Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

II. bildung des particip. praeteriti.
zelit (II. 21, 87.) gimeinit, bicleibit, irougit und irful-
taß, gifuagte, gizalter (I. 11, 18.) gimeintan, bicleiptaß,
irougtaß etc. gestattet sich aber einigemahl ginant III. 22,
101. gizalt III. 22, 38. für ginennit, gizelit; daß er V.
25, 172. bithekitaß und nicht bithactaß schreibt, ist keine
abweichung, sondern er behält in diesem worte das org.
einfache k theken (nicht thecken, strengalth. decchan,
dacta) weshalb das praet. thekita lautet. -- e) den ano-
malen praet. prahta, dauhta, worhta entspricht ein stets
(d. h. auch ohne flexion) syncopiertes part. praht, kiduht
(K. 22b 26a) kiworht; auffallend gilt neben dahta das
part. kidenchit (bithenkit O. I. 1, 45. II. 11, 103; geden-
chet N. 57, 10.) nicht kidaht (mittelh. gedaht); wie wohl
davon die mir nicht gegenwärtige flectierte form lautet?
kidanhtes (wie kiwanhtes von wenchan), kidahtes oder
kidenchites? -- z) bildungen mit l, m, n, r haben
strengalth. nach der regel verkürztes part. mit, unver-
kürztes ohne flexion, z. b. kinekilit (clavatus) kinidirit
(humiliatus) kinakaltes (clavati) kinidartes (humiliati)
kizeihhanit (signatus) kizeihhantju (signata) etc.; bei T.
kommt wie das praet. nidarita, saubarita, so das part. for-
nidarite 39, 2. gisaubirite 64, 3. vor. -- 3) die mir zu-
gänglichen bruchstücke der alts. E. H. liefern das schwache
part. praet. beinahe nur unflectiert; daß in zweiter conj.
das o, in erster bei kurzsilb. das i nicht ausfalle, ver-
steht sich. Langsilbige haben es unflectiert meistentheils:
giwendid, ginahid, gihrorid, gifuogid, giwegid, giwlen-
kid, gimengid, gifullid. gisendid, ginodid etc.; bemer-
kenswerthe ausnahmen sind gisald (nicht giselid) gitald
(nicht gitelid) gisoht (nicht gisokid) und giwarht (nicht
giwirkid); flectiert: fartalda etc. -- 4) angels. bleibt das
o zweiter conj. und bei kurzsilb. das e erster durchaus;
langsilbige behalten es in der regel, wenn keine flexion,
werfen es aus, wenn flexion zutritt, z. b. gecenned, ge-
laeded, geseted, gemenged, gesended, gebärned etc. gen.
gecendes, gesettes, gelaeddes etc. dat. gecendum, gebärn-
dum. Ausnahmsweise syncopieren es auch außer der
flexion a) die ea rückumlautenden: geseald, geteald,
gecveald, geveaht, getheaht;
desgl. gesoed (dictum) Beov.
128. b) die anomalen part. broht, boht, vorht, thoht,
thauht, gesoht, geroht
. g) schwankend sind wurzeln mit
t und d; ältere quellen haben: geseted (Beov. 128.
Cädm. 3. gesended (Beov. 70.) gelaeded; spätere gesett,
gesent, gelaed etc. -- 5) altn. bleibt wiederum das a zwei-
ter conj. nothwendig (kalladhr); das i erster fällt bei

S s s 2

II. bildung des particip. praeteriti.
zelit (II. 21, 87.) gimeinit, bicleibit, irougit und irful-
taƷ, gifuagtê, gizaltêr (I. 11, 18.) gimeintan, bicleiptaƷ,
irougtaƷ etc. geſtattet ſich aber einigemahl ginant III. 22,
101. gizalt III. 22, 38. für ginennit, gizelit; daß er V.
25, 172. bithekitaƷ und nicht bithactaƷ ſchreibt, iſt keine
abweichung, ſondern er behält in dieſem worte das org.
einfache k theken (nicht thecken, ſtrengalth. decchan,
dacta) weshalb das praet. thekita lautet. — ε) den ano-
malen praet. prâhta, dûhta, worhta entſpricht ein ſtets
(d. h. auch ohne flexion) ſyncopiertes part. prâht, kidùht
(K. 22b 26a) kiworht; auffallend gilt neben dâhta das
part. kidenchit (bithenkit O. I. 1, 45. II. 11, 103; geden-
chet N. 57, 10.) nicht kidâht (mittelh. gedâht); wie wohl
davon die mir nicht gegenwärtige flectierte form lautet?
kidanhtes (wie kiwanhtes von wenchan), kidàhtes oder
kidenchites? — ζ) bildungen mit l, m, n, r haben
ſtrengalth. nach der regel verkürztes part. mit, unver-
kürztes ohne flexion, z. b. kinekilit (clavatus) kinidirit
(humiliatus) kinakaltes (clavati) kinidartes (humiliati)
kizeihhanit (ſignatus) kizeihhantju (ſignata) etc.; bei T.
kommt wie das praet. nidarita, ſûbarita, ſo das part. for-
nidaritê 39, 2. giſûbiritê 64, 3. vor. — 3) die mir zu-
gänglichen bruchſtücke der altſ. E. H. liefern das ſchwache
part. praet. beinahe nur unflectiert; daß in zweiter conj.
das ô, in erſter bei kurzſilb. das i nicht ausfalle, ver-
ſteht ſich. Langſilbige haben es unflectiert meiſtentheils:
giwendid, ginâhid, gihrôrid, gifuogid, giwêgid, giwlen-
kid, gimengid, gifullid. giſendid, ginôdid etc.; bemer-
kenswerthe ausnahmen ſind giſald (nicht giſelid) gitald
(nicht gitelid) giſôht (nicht giſôkid) und giwarht (nicht
giwirkid); flectiert: fartaldâ etc. — 4) angelſ. bleibt das
ô zweiter conj. und bei kurzſilb. das ë erſter durchaus;
langſilbige behalten es in der regel, wenn keine flexion,
werfen es aus, wenn flexion zutritt, z. b. gecenned, ge-
læded, geſeted, gemenged, geſended, gebärned etc. gen.
gecendes, geſettes, gelæddes etc. dat. gecendum, gebärn-
dum. Ausnahmsweiſe ſyncopieren es auch außer der
flexion α) die ëa rückumlautenden: geſëald, getëald,
gecvëald, gevëaht, geþëaht;
desgl. geſœd (dictum) Beov.
128. β) die anomalen part. broht, boht, vorht, þoht,
þûht, geſôht, gerôht
. γ) ſchwankend ſind wurzeln mit
t und d; ältere quellen haben: geſeted (Beov. 128.
Cädm. 3. geſended (Beov. 70.) gelæded; ſpätere geſett,
geſent, gelæd etc. — 5) altn. bleibt wiederum das a zwei-
ter conj. nothwendig (kalladhr); das i erſter fällt bei

S s s 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1037" n="1011"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">bildung des particip. praeteriti.</hi></fw><lb/>
zelit (II. 21, 87.) gimeinit, bicleibit, irougit und irful-<lb/>
ta&#x01B7;, gifuagtê, gizaltêr (I. 11, 18.) gimeintan, bicleipta&#x01B7;,<lb/>
irougta&#x01B7; etc. ge&#x017F;tattet &#x017F;ich aber einigemahl <hi rendition="#i">ginant</hi> III. 22,<lb/>
101. <hi rendition="#i">gizalt</hi> III. 22, 38. für ginennit, gizelit; daß er V.<lb/>
25, 172. <hi rendition="#i">bithekita&#x01B7;</hi> und nicht bithacta&#x01B7; &#x017F;chreibt, i&#x017F;t keine<lb/>
abweichung, &#x017F;ondern er behält in die&#x017F;em worte das org.<lb/>
einfache k theken (nicht thecken, &#x017F;trengalth. decchan,<lb/>
dacta) weshalb das praet. thekita lautet. &#x2014; <hi rendition="#i">&#x03B5;</hi>) den ano-<lb/>
malen praet. prâhta, dûhta, worhta ent&#x017F;pricht ein &#x017F;tets<lb/>
(d. h. auch ohne flexion) &#x017F;yncopiertes part. <hi rendition="#i">prâht, kidùht</hi><lb/>
(K. 22<hi rendition="#sup">b</hi> 26<hi rendition="#sup">a</hi>) <hi rendition="#i">kiworht;</hi> auffallend gilt neben dâhta das<lb/>
part. <hi rendition="#i">kidenchit</hi> (bithenkit O. I. 1, 45. II. 11, 103; geden-<lb/>
chet N. 57, 10.) nicht kidâht (mittelh. gedâht); wie wohl<lb/>
davon die mir nicht gegenwärtige flectierte form lautet?<lb/>
kidanhtes (wie kiwanhtes von wenchan), kidàhtes oder<lb/>
kidenchites? &#x2014; <hi rendition="#i">&#x03B6;</hi>) bildungen mit l, m, n, r haben<lb/>
&#x017F;trengalth. nach der regel verkürztes part. mit, unver-<lb/>
kürztes ohne flexion, z. b. kinekilit (clavatus) kinidirit<lb/>
(humiliatus) kinakaltes (clavati) kinidartes (humiliati)<lb/>
kizeihhanit (&#x017F;ignatus) kizeihhantju (&#x017F;ignata) etc.; bei T.<lb/>
kommt wie das praet. nidarita, &#x017F;ûbarita, &#x017F;o das part. for-<lb/>
nidaritê 39, 2. gi&#x017F;ûbiritê 64, 3. vor. &#x2014; 3) die mir zu-<lb/>
gänglichen bruch&#x017F;tücke der alt&#x017F;. E. H. liefern das &#x017F;chwache<lb/>
part. praet. beinahe nur unflectiert; daß in zweiter conj.<lb/>
das ô, in er&#x017F;ter bei kurz&#x017F;ilb. das i nicht ausfalle, ver-<lb/>
&#x017F;teht &#x017F;ich. Lang&#x017F;ilbige haben es unflectiert mei&#x017F;tentheils:<lb/>
giwendid, ginâhid, gihrôrid, gifuogid, giwêgid, giwlen-<lb/>
kid, gimengid, gifullid. gi&#x017F;endid, ginôdid etc.; bemer-<lb/>
kenswerthe ausnahmen &#x017F;ind <hi rendition="#i">gi&#x017F;ald</hi> (nicht gi&#x017F;elid) <hi rendition="#i">gitald</hi><lb/>
(nicht gitelid) <hi rendition="#i">gi&#x017F;ôht</hi> (nicht gi&#x017F;ôkid) und <hi rendition="#i">giwarht</hi> (nicht<lb/>
giwirkid); flectiert: fartaldâ etc. &#x2014; 4) angel&#x017F;. bleibt das<lb/>
ô zweiter conj. und bei kurz&#x017F;ilb. das ë er&#x017F;ter durchaus;<lb/>
lang&#x017F;ilbige behalten es in der regel, wenn keine flexion,<lb/>
werfen es aus, wenn flexion zutritt, z. b. gecenned, ge-<lb/>
læded, ge&#x017F;eted, gemenged, ge&#x017F;ended, gebärned etc. gen.<lb/>
gecendes, ge&#x017F;ettes, gelæddes etc. dat. gecendum, gebärn-<lb/>
dum. Ausnahmswei&#x017F;e &#x017F;yncopieren es auch außer der<lb/>
flexion <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>) die ëa rückumlautenden: <hi rendition="#i">ge&#x017F;ëald, getëald,<lb/>
gecvëald, gevëaht, geþëaht;</hi> desgl. <hi rendition="#i">ge&#x017F;&#x0153;d</hi> (dictum) Beov.<lb/>
128. <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>) die anomalen part. <hi rendition="#i">broht, boht, vorht, þoht,<lb/>
þûht, ge&#x017F;ôht, gerôht</hi>. <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi>) &#x017F;chwankend &#x017F;ind wurzeln mit<lb/>
t und d; ältere quellen haben: ge&#x017F;eted (Beov. 128.<lb/>
Cädm. 3. ge&#x017F;ended (Beov. 70.) gelæded; &#x017F;pätere ge&#x017F;ett,<lb/>
ge&#x017F;ent, gelæd etc. &#x2014; 5) altn. bleibt wiederum das a zwei-<lb/>
ter conj. nothwendig (kalladhr); das i er&#x017F;ter fällt bei<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s s 2</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1011/1037] II. bildung des particip. praeteriti. zelit (II. 21, 87.) gimeinit, bicleibit, irougit und irful- taƷ, gifuagtê, gizaltêr (I. 11, 18.) gimeintan, bicleiptaƷ, irougtaƷ etc. geſtattet ſich aber einigemahl ginant III. 22, 101. gizalt III. 22, 38. für ginennit, gizelit; daß er V. 25, 172. bithekitaƷ und nicht bithactaƷ ſchreibt, iſt keine abweichung, ſondern er behält in dieſem worte das org. einfache k theken (nicht thecken, ſtrengalth. decchan, dacta) weshalb das praet. thekita lautet. — ε) den ano- malen praet. prâhta, dûhta, worhta entſpricht ein ſtets (d. h. auch ohne flexion) ſyncopiertes part. prâht, kidùht (K. 22b 26a) kiworht; auffallend gilt neben dâhta das part. kidenchit (bithenkit O. I. 1, 45. II. 11, 103; geden- chet N. 57, 10.) nicht kidâht (mittelh. gedâht); wie wohl davon die mir nicht gegenwärtige flectierte form lautet? kidanhtes (wie kiwanhtes von wenchan), kidàhtes oder kidenchites? — ζ) bildungen mit l, m, n, r haben ſtrengalth. nach der regel verkürztes part. mit, unver- kürztes ohne flexion, z. b. kinekilit (clavatus) kinidirit (humiliatus) kinakaltes (clavati) kinidartes (humiliati) kizeihhanit (ſignatus) kizeihhantju (ſignata) etc.; bei T. kommt wie das praet. nidarita, ſûbarita, ſo das part. for- nidaritê 39, 2. giſûbiritê 64, 3. vor. — 3) die mir zu- gänglichen bruchſtücke der altſ. E. H. liefern das ſchwache part. praet. beinahe nur unflectiert; daß in zweiter conj. das ô, in erſter bei kurzſilb. das i nicht ausfalle, ver- ſteht ſich. Langſilbige haben es unflectiert meiſtentheils: giwendid, ginâhid, gihrôrid, gifuogid, giwêgid, giwlen- kid, gimengid, gifullid. giſendid, ginôdid etc.; bemer- kenswerthe ausnahmen ſind giſald (nicht giſelid) gitald (nicht gitelid) giſôht (nicht giſôkid) und giwarht (nicht giwirkid); flectiert: fartaldâ etc. — 4) angelſ. bleibt das ô zweiter conj. und bei kurzſilb. das ë erſter durchaus; langſilbige behalten es in der regel, wenn keine flexion, werfen es aus, wenn flexion zutritt, z. b. gecenned, ge- læded, geſeted, gemenged, geſended, gebärned etc. gen. gecendes, geſettes, gelæddes etc. dat. gecendum, gebärn- dum. Ausnahmsweiſe ſyncopieren es auch außer der flexion α) die ëa rückumlautenden: geſëald, getëald, gecvëald, gevëaht, geþëaht; desgl. geſœd (dictum) Beov. 128. β) die anomalen part. broht, boht, vorht, þoht, þûht, geſôht, gerôht. γ) ſchwankend ſind wurzeln mit t und d; ältere quellen haben: geſeted (Beov. 128. Cädm. 3. geſended (Beov. 70.) gelæded; ſpätere geſett, geſent, gelæd etc. — 5) altn. bleibt wiederum das a zwei- ter conj. nothwendig (kalladhr); das i erſter fällt bei S s s 2

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1037
Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 1011. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1037>, abgerufen am 24.11.2024.