Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. allgemeine vergleichung der conjugation. subst. vatar (genitor) und vuotar (alimentum) auf vatu(? gigno) vuot, vgl. das angels. fedan (nutrire, alth. vuotan) [zu muotar, pruodar kein paralleles wort mit a, denn die lat. mater, frater haben langes a, das eben dem uo entspricht; vgl. s. 592.]; paß (melius) und puoßa (emendatio, melioratio) gehören zusam- men. VIII. peilu, peil, pilumes? vgl. s. 389. note; seilu, seil, silumes? vgl. seil s. 621. silo s. 625., limu, leim, limumea? vgl. leim, das kittende und leim, das klebende; heißu (caleo) heiß, hißumes; sueißu, sueiß, suißumes; pleihhu, pleih, plihhumes. IX. iufu (? pateo) ouf, ufumes, ofaner, nach osan, apertus, detectus; tiufu, touf, tufumes, tofaner nach tiuf (profundus) und toufi (immersio); niutu (vincio) not, nutumes, notaner, wovon not necessitas, eigentl. vinculum. X. spi- hu, spah, spahumes nach dem adj. spahi, ebenso zihu, wihu nach zahi, wahi. XI. zilu, zal. zalumes nach zil (sco- pus vgl. goth. tils aptus bonus) und zala ordo, (numerns); scimu, scam, scamumes, scomaner (schon s. 939. vermu- thet); krimu, kram, kramumes, kromaner; dinu, winu s. oben s. 85. XII. stillu (quiesco) stal, stullumes, stollaner nach stulla (hora, modus, momentum, pause) und stilli (quietus); stimpfu, stampf, stumpfumes, stum. pfaner nach stampf (tudes) und stumpf (contusus, hebes); eben so scimpfu; stinku (pungo) stanc, wo- von noch stuncnissi (compunctio); dirru (torreo) dar, durrumes, dorraner, wovon derran, darta und durri (aridus) vgl. goth. thairsa, thars etc. -- Im altn. laße man sich nicht durch scheinbar starke participialfor- men, wie aldinn (annosus) barinn (contusus) beininn (officiosus) nakinn (nudus) vaninn (assuetus) etc. derglei- chen Biörn in menge anführt, zu voreiligem schluß auf starke conj. verleiten, da sie unorganisch für aldr, beindr, bardhr, naktr vandr. stehen (vgl. s. 1012. 1018). Deutlich erhellt dies z. b. aus oefinn (versatus) st. oef-dr, kein org. starkes part. praet. kann oe haben. Selbst das s. 915. beigebrachte arinn (aratus) mag eher = ardhr von erja, ardhi seyn, als zu einer starken form gehören. 4) meine abtheilung in zwölf conjugationen ist vielleicht tadelhaft. Vorerst könuten die sechs vorderen, d. h. alle reduplicierenden unter eine classe gebracht wer- den, zumahl die fünfte und sechste fast nur im goth. auftreten, in der dritten aber doch außer dem herr- schenden vocal au (alth. o) ein o (alth. no) zugelaßen werden muste. Auch die zahl sämmtlicher reduplic. II. allgemeine vergleichung der conjugation. ſubſt. vatar (genitor) und vuotar (alimentum) auf vatu(? gigno) vuot, vgl. das angelſ. fêdan (nutrire, alth. vuotan) [zu muotar, pruodar kein paralleles wort mit a, denn die lat. mater, frater haben langes a, das eben dem uo entſpricht; vgl. ſ. 592.]; paƷ (melius) und puoƷa (emendatio, melioratio) gehören zuſam- men. VIII. pîlu, peil, pilumês? vgl. ſ. 389. note; ſîlu, ſeil, ſilumês? vgl. ſeil ſ. 621. ſilo ſ. 625., lìmu, leim, limumêa? vgl. lîm, das kittende und leim, das klebende; hîƷu (caleo) heiƷ, hiƷumes; ſuîƷu, ſueiƷ, ſuiƷumês; plîhhu, pleih, plihhumès. IX. iufu (? pateo) ouf, ufumês, ofanêr, nach oſan, apertus, detectus; tiufu, touf, tufumês, tofanêr nach tiuf (profundus) und toufì (immerſio); niutu (vincio) nôt, nutumes, notanêr, wovon nôt neceſſitas, eigentl. vinculum. X. ſpi- hu, ſpah, ſpâhumês nach dem adj. ſpâhi, ebenſo zihu, wihu nach zâhi, wâhi. XI. zilu, zal. zâlumês nach zil (ſco- pus vgl. goth. tils aptus bonus) und zala ordo, (numerns); ſcimu, ſcam, ſcamumês, ſcomaner (ſchon ſ. 939. vermu- thet); krimu, kram, krâmumês, kromanêr; dinu, winu ſ. oben ſ. 85. XII. ſtillu (quieſco) ſtal, ſtullumes, ſtollanêr nach ſtulla (hora, modus, momentum, pauſe) und ſtilli (quietus); ſtimpfu, ſtampf, ſtumpfumês, ſtum. pfanêr nach ſtampf (tudes) und ſtumpf (contuſus, hebes); eben ſo ſcimpfu; ſtinku (pungo) ſtanc, wo- von noch ſtuncniſſi (compunctio); dirru (torreo) dar, durrumês, dorranêr, wovon derran, darta und durri (aridus) vgl. goth. þaírſa, þars etc. — Im altn. laße man ſich nicht durch ſcheinbar ſtarke participialfor- men, wie aldinn (annoſus) barinn (contuſus) beininn (officioſus) nakinn (nudus) vaninn (aſſuetus) etc. derglei- chen Biörn in menge anführt, zu voreiligem ſchluß auf ſtarke conj. verleiten, da ſie unorganiſch für aldr, beindr, bardhr, naktr vandr. ſtehen (vgl. ſ. 1012. 1018). Deutlich erhellt dies z. b. aus œfinn (verſatus) ſt. œf-dr, kein org. ſtarkes part. praet. kann œ haben. Selbſt das ſ. 915. beigebrachte arinn (aratus) mag eher = ardhr von erja, ardhi ſeyn, als zu einer ſtarken form gehören. 4) meine abtheilung in zwölf conjugationen iſt vielleicht tadelhaft. Vorerſt könuten die ſechs vorderen, d. h. alle reduplicierenden unter eine claſſe gebracht wer- den, zumahl die fünfte und ſechſte faſt nur im goth. auftreten, in der dritten aber doch außer dem herr- ſchenden vocal áu (alth. ô) ein ô (alth. no) zugelaßen werden muſte. 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II. allgemeine vergleichung der conjugation.
ſubſt. vatar (genitor) und vuotar (alimentum) auf vatu
(? gigno) vuot, vgl. das angelſ. fêdan (nutrire, alth.
vuotan) [zu muotar, pruodar kein paralleles wort mit
a, denn die lat. mater, frater haben langes a, das
eben dem uo entſpricht; vgl. ſ. 592.]; paƷ (melius)
und puoƷa (emendatio, melioratio) gehören zuſam-
men. VIII. pîlu, peil, pilumês? vgl. ſ. 389. note;
ſîlu, ſeil, ſilumês? vgl. ſeil ſ. 621. ſilo ſ. 625., lìmu,
leim, limumêa? vgl. lîm, das kittende und leim, das
klebende; hîƷu (caleo) heiƷ, hiƷumes; ſuîƷu, ſueiƷ,
ſuiƷumês; plîhhu, pleih, plihhumès. IX. iufu (? pateo)
ouf, ufumês, ofanêr, nach oſan, apertus, detectus;
tiufu, touf, tufumês, tofanêr nach tiuf (profundus)
und toufì (immerſio); niutu (vincio) nôt, nutumes,
notanêr, wovon nôt neceſſitas, eigentl. vinculum. X. ſpi-
hu, ſpah, ſpâhumês nach dem adj. ſpâhi, ebenſo zihu,
wihu nach zâhi, wâhi. XI. zilu, zal. zâlumês nach zil (ſco-
pus vgl. goth. tils aptus bonus) und zala ordo, (numerns);
ſcimu, ſcam, ſcamumês, ſcomaner (ſchon ſ. 939. vermu-
thet); krimu, kram, krâmumês, kromanêr; dinu, winu ſ.
oben ſ. 85. XII. ſtillu (quieſco) ſtal, ſtullumes, ſtollanêr
nach ſtulla (hora, modus, momentum, pauſe) und
ſtilli (quietus); ſtimpfu, ſtampf, ſtumpfumês, ſtum.
pfanêr nach ſtampf (tudes) und ſtumpf (contuſus,
hebes); eben ſo ſcimpfu; ſtinku (pungo) ſtanc, wo-
von noch ſtuncniſſi (compunctio); dirru (torreo) dar,
durrumês, dorranêr, wovon derran, darta und durri
(aridus) vgl. goth. þaírſa, þars etc. — Im altn. laße
man ſich nicht durch ſcheinbar ſtarke participialfor-
men, wie aldinn (annoſus) barinn (contuſus) beininn
(officioſus) nakinn (nudus) vaninn (aſſuetus) etc. derglei-
chen Biörn in menge anführt, zu voreiligem ſchluß auf
ſtarke conj. verleiten, da ſie unorganiſch für aldr, beindr,
bardhr, naktr vandr. ſtehen (vgl. ſ. 1012. 1018). Deutlich
erhellt dies z. b. aus œfinn (verſatus) ſt. œf-dr, kein org.
ſtarkes part. praet. kann œ haben. Selbſt das ſ. 915.
beigebrachte arinn (aratus) mag eher = ardhr von erja,
ardhi ſeyn, als zu einer ſtarken form gehören.
4) meine abtheilung in zwölf conjugationen iſt vielleicht
tadelhaft. Vorerſt könuten die ſechs vorderen, d. h.
alle reduplicierenden unter eine claſſe gebracht wer-
den, zumahl die fünfte und ſechſte faſt nur im goth.
auftreten, in der dritten aber doch außer dem herr-
ſchenden vocal áu (alth. ô) ein ô (alth. no) zugelaßen
werden muſte. Auch die zahl ſämmtlicher reduplic.
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