(animus) fyllan (implere) ymb, ymbe (circum) cyn, cynnes (genus) cyning (rex) dynjan (tonare) byr, byre (filius) byrne (lorica) hyrned (cornutus) vyrd (fatum) gemundbyrdan (tueri) tyrf (villa) thyrs (cyclops) fyrs (bruscus) vyrt (radix) fysan (festinare) cydhan (nun- tiare) und viele ähnliche, deren stämmen überall ein u gebührt, vgl. umb, full, fus etc. Nicht selten zeigt sich der umlaut in wörtern deren stämme das u bereits mit dem spätern o vertauscht haben, z. b. gyden (dea) gylden (aurens) thyrnen (spinosus) styrman (saevire) and- vyrdan (respondere) cyspan (vincire) hyspan (irridere) hyrnen (corneus) etc. neben den einfachen god, gold, thorn, storm, vord, cosp, hosp, horn (s. oben 84. 85.); woraus zugleich hervorzugehen scheint, daß die goth. formen haurn, thaurn, vaurd früher hurn, thurn, vurd lauteten.
2) schon in den ältesten quellen mischt sich jenes y mit dem vocal i, wodurch zweierlei fehler entspringen, nämlich a) schreibung und aussprache des wahren i wird verderbt und man findet z. b. gyfan, rynan, nymdh, cvydh etc., jedoch nie vor den mehrerwähn- ten verbindungen mm, nn etc. (also nie: grymmes, byndan) aber oft für das beßere eo, z. b. gyfon. sy- fon, sylf, svyrd, yrmen etc. statt geofon, seofon, seolf, sveord, eormen. b) das wahre y wird mit i vertauscht, z. b. hige cining etc. geschrieben, wobei freilich die vorhin beim u gedachten übergänge zwischen u und i anzuschlagen sind. -- Beide misbräuche, so häufig sie in allen hss. und büchern vorkommen, werde ich zu vermeiden suchen. (vgl. unten die zusammen- ziehung des anlauts mit der negation).
3) diese unterscheidung so wie die des y vom gedehn- ten y hat, weil sie aus den hss. nicht zu lernen ist, im einzelnen, wo keine analogie anderer mundarten aushilft. schwierigkeit. Doch wird hier selbst jener fehler nützlich, denn wo die schreibung zwischen y, e, eo schwankt, kann von keinem y die rede seyn.
(AA) aa oder a steht nicht dem alth. und nord. a, sondern dem ei in diesen beiden mundarten, folglich dem goth. ai parallel und ist ein neuer grund dafür, daß jene ei früher ai lauteten. Die aussprache ist aa, dem goth. ai näher als ei. Beispiele: a (semper) va (vae) ma (magis) tva (duo) ba (ambo) ra (capra) ac (quercus) blac (pallidus) vac (mollis) lac (oblatio) lacan
I. angelſächſiſche vocale.
(animus) fyllan (implere) ymb, ymbë (circum) cyn, cynnes (genus) cyning (rex) dynjan (tonare) byr, byrë (filius) byrne (lorica) hyrned (cornutus) vyrd (fatum) gemundbyrdan (tueri) tyrf (villa) þyrs (cyclops) fyrs (bruſcus) vyrt (radix) fyſan (feſtinare) cydhan (nun- tiare) und viele ähnliche, deren ſtämmen überall ein u gebührt, vgl. umb, full, fus etc. Nicht ſelten zeigt ſich der umlaut in wörtern deren ſtämme das u bereits mit dem ſpätern o vertauſcht haben, z. b. gydën (dea) gyldën (aurens) þyrnën (ſpinoſus) ſtyrman (ſaevire) and- vyrdan (reſpondere) cyſpan (vincire) hyſpan (irridere) hyrnën (corneus) etc. neben den einfachen god, gold, þorn, ſtorm, vord, coſp, hoſp, horn (ſ. oben 84. 85.); woraus zugleich hervorzugehen ſcheint, daß die goth. formen haúrn, þaúrn, vaúrd früher hurn, þurn, vurd lauteten.
2) ſchon in den älteſten quellen miſcht ſich jenes y mit dem vocal i, wodurch zweierlei fehler entſpringen, nämlich a) ſchreibung und ausſprache des wahren i wird verderbt und man findet z. b. gyfan, rynan, nymdh, cvydh etc., jedoch nie vor den mehrerwähn- ten verbindungen mm, nn etc. (alſo nie: grymmes, byndan) aber oft für das beßere ëo, z. b. gyfon. ſy- fon, ſylf, ſvyrd, yrmen etc. ſtatt gëofon, ſëofon, ſëolf, ſvëord, ëormen. b) das wahre y wird mit i vertauſcht, z. b. higë cining etc. geſchrieben, wobei freilich die vorhin beim u gedachten übergänge zwiſchen u und i anzuſchlagen ſind. — Beide misbräuche, ſo häufig ſie in allen hſſ. und büchern vorkommen, werde ich zu vermeiden ſuchen. (vgl. unten die zuſammen- ziehung des anlauts mit der negation).
3) dieſe unterſcheidung ſo wie die des y vom gedehn- ten ŷ hat, weil ſie aus den hſſ. nicht zu lernen iſt, im einzelnen, wo keine analogie anderer mundarten aushilft. ſchwierigkeit. Doch wird hier ſelbſt jener fehler nützlich, denn wo die ſchreibung zwiſchen y, ë, ëo ſchwankt, kann von keinem ŷ die rede ſeyn.
(AA) aa oder â ſteht nicht dem alth. und nord. â, ſondern dem ei in dieſen beiden mundarten, folglich dem goth. ái parallel und iſt ein neuer grund dafür, daß jene ei früher ai lauteten. Die ausſprache iſt áa, dem goth. ái näher als éi. Beiſpiele: â (ſemper) vâ (vae) mâ (magis) tvâ (duo) bâ (ambo) râ (capra) âc (quercus) blâc (pallidus) vâc (mollis) lâc (oblatio) lâcan
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I. angelſächſiſche vocale.
(animus) fyllan (implere) ymb, ymbë (circum) cyn,
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(filius) byrne (lorica) hyrned (cornutus) vyrd (fatum)
gemundbyrdan (tueri) tyrf (villa) þyrs (cyclops) fyrs
(bruſcus) vyrt (radix) fyſan (feſtinare) cydhan (nun-
tiare) und viele ähnliche, deren ſtämmen überall ein u
gebührt, vgl. umb, full, fus etc. Nicht ſelten zeigt
ſich der umlaut in wörtern deren ſtämme das u bereits
mit dem ſpätern o vertauſcht haben, z. b. gydën (dea)
gyldën (aurens) þyrnën (ſpinoſus) ſtyrman (ſaevire) and-
vyrdan (reſpondere) cyſpan (vincire) hyſpan (irridere)
hyrnën (corneus) etc. neben den einfachen god, gold,
þorn, ſtorm, vord, coſp, hoſp, horn (ſ. oben 84. 85.);
woraus zugleich hervorzugehen ſcheint, daß die goth.
formen haúrn, þaúrn, vaúrd früher hurn, þurn, vurd
lauteten.
2) ſchon in den älteſten quellen miſcht ſich jenes y mit
dem vocal i, wodurch zweierlei fehler entſpringen,
nämlich a) ſchreibung und ausſprache des wahren i
wird verderbt und man findet z. b. gyfan, rynan,
nymdh, cvydh etc., jedoch nie vor den mehrerwähn-
ten verbindungen mm, nn etc. (alſo nie: grymmes,
byndan) aber oft für das beßere ëo, z. b. gyfon. ſy-
fon, ſylf, ſvyrd, yrmen etc. ſtatt gëofon, ſëofon, ſëolf,
ſvëord, ëormen. b) das wahre y wird mit i vertauſcht,
z. b. higë cining etc. geſchrieben, wobei freilich die
vorhin beim u gedachten übergänge zwiſchen u und
i anzuſchlagen ſind. — Beide misbräuche, ſo häufig
ſie in allen hſſ. und büchern vorkommen, werde ich
zu vermeiden ſuchen. (vgl. unten die zuſammen-
ziehung des anlauts mit der negation).
3) dieſe unterſcheidung ſo wie die des y vom gedehn-
ten ŷ hat, weil ſie aus den hſſ. nicht zu lernen iſt,
im einzelnen, wo keine analogie anderer mundarten
aushilft. ſchwierigkeit. Doch wird hier ſelbſt jener
fehler nützlich, denn wo die ſchreibung zwiſchen
y, ë, ëo ſchwankt, kann von keinem ŷ die rede ſeyn.
(AA) aa oder â ſteht nicht dem alth. und nord. â,
ſondern dem ei in dieſen beiden mundarten, folglich
dem goth. ái parallel und iſt ein neuer grund dafür,
daß jene ei früher ai lauteten. Die ausſprache iſt áa,
dem goth. ái näher als éi. Beiſpiele: â (ſemper) vâ
(vae) mâ (magis) tvâ (duo) bâ (ambo) râ (capra) âc
(quercus) blâc (pallidus) vâc (mollis) lâc (oblatio) lâcan
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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