Schlußbemerkungen. 1) die schwed. aussprache vermengt viele, in der schrift noch geschiedene wörter, namentlich die anlaute sk. sj; gjo. hjo. jo; kä, tjä etc.; so sind sjael (anima) skael (ratio); gjord (cingulum) hjord (grex) jord (terra); kaera (carus) tjaera (pix) für das ohr ununterscheidbar; desgleichen blott (nudus) blatt (coeru- leum) etc. 2) inclination scheint selten.
Dänische buchstaben.
vocale.
Im allgemeinen das schwed. verhältnis, dieselbe ver- längerung organischer kürzen, dasselbe vorschreiten un- org. cons. gemination (die jedoch auslautend ungeschrie- ben bleibt) und dadurch verderben ursprünglicher län- gen. Ebenso wie im schwed. unterscheidet sich aber der laut des org. langen a (altn. a) von dem unorg. ver- längerten, weshalb der neuh. reim jaren:faren (jahren, fahren) im dän. gleichfalls unzuläßig wäre, weil aar (annus) von fare (ire) ganz verschieden lautet. Bei den andern vocalen hingegen stimmt die organ. zur unor- ganischen länge, z. b. bleive (manere) reimt auf geive (dare) seide (latus): veide (scire) und letzteres lautet gleich mit veide (dilatare); ursprünglich hatten vide, give kur- zes i. Organische länge pflegt die schreibung noch durch äußere doppelung auszudrücken, allein schwankend, in- dem sie 1) aa überall setzt, das wort mag einsilbig oder durch zutreteude flexion mehrsilbig seyn, als: aar (annus) aaret (das jahr) maal (modus) maale (metiri) 2) ee, ii, oo, uu nur im einsilbigen fall, einfachen vocal, sobald flexionssilben anwachsen, als: eeg, pl. ege (quercus) viin, vinet (vinum) huus, huset (domus), was en die mittelniederl. weise (s. 484.) mahnt, aber verwerflich scheint, weil in der that keine verkürzung statt findet, vielmehr ege, huse, blive etc. klingend reimen. -- Ich werde die bezeichnung ee, ii, oo, uu mit meiner ge- wöhnlichen e, ei, o, au vertauschen, diese jedoch ein- und mehrsilbig gebrauchen, also eg, ege; vein, veinet etc. schreiben. Hingegen aa muß ich beibehalten, weil es im laut von dem unorg. a abweicht; vielleicht hätte ich dafür das schwed. a setzen sollen, dem es gänzlich ent- spricht. -- Bloch hat in seiner dansk sproglaere die vo- cale genau, meines bedünkens, durch verwirrung des tons mit dem laut, allzu spitzfündig abgehandelt.
I. däniſche vocale.
Schlußbemerkungen. 1) die ſchwed. ausſprache vermengt viele, in der ſchrift noch geſchiedene wörter, namentlich die anlaute ſk. ſj; gjo. hjo. jo; kä, tjä etc.; ſo ſind ſjæl (anima) ſkæl (ratio); gjord (cingulum) hjord (grex) jord (terra); kæra (carus) tjæra (pix) für das ohr ununterſcheidbar; desgleichen blott (nudus) blått (coeru- leum) etc. 2) inclination ſcheint ſelten.
Däniſche buchſtaben.
vocale.
Im allgemeinen das ſchwed. verhältnis, dieſelbe ver- längerung organiſcher kürzen, dasſelbe vorſchreiten un- org. conſ. gemination (die jedoch auslautend ungeſchrie- ben bleibt) und dadurch verderben urſprünglicher län- gen. Ebenſo wie im ſchwed. unterſcheidet ſich aber der laut des org. langen a (altn. â) von dem unorg. ver- längerten, weshalb der neuh. reim jâren:fâren (jahren, fahren) im dän. gleichfalls unzuläßig wäre, weil aar (annus) von fâre (ire) ganz verſchieden lautet. Bei den andern vocalen hingegen ſtimmt die organ. zur unor- ganiſchen länge, z. b. blîve (manere) reimt auf gîve (dare) ſîde (latus): vîde (ſcire) und letzteres lautet gleich mit vîde (dilatare); urſprünglich hatten vide, give kur- zes i. Organiſche länge pflegt die ſchreibung noch durch äußere doppelung auszudrücken, allein ſchwankend, in- dem ſie 1) aa überall ſetzt, das wort mag einſilbig oder durch zutreteude flexion mehrſilbig ſeyn, als: aar (annus) aaret (das jahr) maal (modus) maale (metiri) 2) ee, ii, oo, uu nur im einſilbigen fall, einfachen vocal, ſobald flexionsſilben anwachſen, als: eeg, pl. ege (quercus) viin, vinet (vinum) huus, huſet (domus), was en die mittelniederl. weiſe (ſ. 484.) mahnt, aber verwerflich ſcheint, weil in der that keine verkürzung ſtatt findet, vielmehr ege, huſe, blive etc. klingend reimen. — Ich werde die bezeichnung ee, ii, oo, uu mit meiner ge- wöhnlichen ê, î, ô, û vertauſchen, dieſe jedoch ein- und mehrſilbig gebrauchen, alſo êg, êge; vîn, vînet etc. ſchreiben. Hingegen aa muß ich beibehalten, weil es im laut von dem unorg. â abweicht; vielleicht hätte ich dafür das ſchwed. å ſetzen ſollen, dem es gänzlich ent- ſpricht. — Bloch hat in ſeiner danſk ſproglære die vo- cale genau, meines bedünkens, durch verwirrung des tons mit dem laut, allzu ſpitzfündig abgehandelt.
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I. däniſche vocale.
Schlußbemerkungen. 1) die ſchwed. ausſprache
vermengt viele, in der ſchrift noch geſchiedene wörter,
namentlich die anlaute ſk. ſj; gjo. hjo. jo; kä, tjä etc.;
ſo ſind ſjæl (anima) ſkæl (ratio); gjord (cingulum) hjord
(grex) jord (terra); kæra (carus) tjæra (pix) für das ohr
ununterſcheidbar; desgleichen blott (nudus) blått (coeru-
leum) etc. 2) inclination ſcheint ſelten.
Däniſche buchſtaben.
vocale.
Im allgemeinen das ſchwed. verhältnis, dieſelbe ver-
längerung organiſcher kürzen, dasſelbe vorſchreiten un-
org. conſ. gemination (die jedoch auslautend ungeſchrie-
ben bleibt) und dadurch verderben urſprünglicher län-
gen. Ebenſo wie im ſchwed. unterſcheidet ſich aber
der laut des org. langen a (altn. â) von dem unorg. ver-
längerten, weshalb der neuh. reim jâren:fâren (jahren,
fahren) im dän. gleichfalls unzuläßig wäre, weil aar
(annus) von fâre (ire) ganz verſchieden lautet. Bei den
andern vocalen hingegen ſtimmt die organ. zur unor-
ganiſchen länge, z. b. blîve (manere) reimt auf gîve
(dare) ſîde (latus): vîde (ſcire) und letzteres lautet gleich
mit vîde (dilatare); urſprünglich hatten vide, give kur-
zes i. Organiſche länge pflegt die ſchreibung noch durch
äußere doppelung auszudrücken, allein ſchwankend, in-
dem ſie 1) aa überall ſetzt, das wort mag einſilbig oder
durch zutreteude flexion mehrſilbig ſeyn, als: aar (annus)
aaret (das jahr) maal (modus) maale (metiri) 2) ee, ii,
oo, uu nur im einſilbigen fall, einfachen vocal, ſobald
flexionsſilben anwachſen, als: eeg, pl. ege (quercus)
viin, vinet (vinum) huus, huſet (domus), was en die
mittelniederl. weiſe (ſ. 484.) mahnt, aber verwerflich
ſcheint, weil in der that keine verkürzung ſtatt findet,
vielmehr ege, huſe, blive etc. klingend reimen. — Ich
werde die bezeichnung ee, ii, oo, uu mit meiner ge-
wöhnlichen ê, î, ô, û vertauſchen, dieſe jedoch ein-
und mehrſilbig gebrauchen, alſo êg, êge; vîn, vînet etc.
ſchreiben. Hingegen aa muß ich beibehalten, weil es
im laut von dem unorg. â abweicht; vielleicht hätte ich
dafür das ſchwed. å ſetzen ſollen, dem es gänzlich ent-
ſpricht. — Bloch hat in ſeiner danſk ſproglære die vo-
cale genau, meines bedünkens, durch verwirrung des
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/584>, abgerufen am 22.11.2024.
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