bührt. -- 2) bildungen mit -al, il, ul, welche das r des nom. sg. beständig assimilieren, als: kadhall (funis) engill (angelus) eckill (viduus) hefill (elevator) ketill (lebes) böggull (fasciculus) jökull (mons glaciei). st. kadh- alr, engilr, böggulr, jökulr; die mit bloßem -l (also syncopiertem bildungsvocal) apocopieren das r, als: fugl (avis) iarl (vir nob.) karl (mas) st. fuglr, iarlr. -- 3) die bildung -m kommt nur im pl. meidhmar (cimelia) vor, der sg. würde meidhmr lauten (goth. maithms) -- 4) bil- dungen mit -an, in, un, -n, apocopieren das r, als thiodhan (rex) aptan (vesper) herjan (bellator) himin (coelum) morgun (mane) iötun (gigas) hrafn (corvus) svefn (somnus) vagn (currus) st. himinr, hrafnr etc. wie- wohl einige assimilierend himinn, iötunn schreiben. -- 5) bildungen mit -ar, -ur, -r apocopieren das r nom. sg. als: hamar (malleus) akur (ager) blastur (flatus) hlatur (risus) iöfur (rex) sigur (victoria) hafr (caper) statt ha- marr -- hafrr; zuweilen findet sich aber auch hamarr, iöfurr etc. geschrieben. -- 6) bildungen mit -aung, als: konaungr (rex) thumlaungr (pollex) etc. --
Anmerkungen: 1) die geschichte der bildungsvocale wird erst im dritten buche abgehandelt und dort gezeigt werden, daß akur unorganisch für akar, akr stehe. Hierher gehört bloß, daß der bildungsvocal der wörter von 2. 4. 5. ausfällt, sobald ein casusvocal hinzutritt, also: engill, engils, engli, engil; englar, engla, englum, engla; hamar, hamars, hamri; hamrar, hamra, höm- rum, hamra statt engili -- hamara. Rückumlaut in ke- till, ketils, katli, pl. katlar; fetill (balteus) dat. fatli, pl. fatlar; vielleicht hefill, haflar; engill, eckill behalten aber englar, ecklar, so wie lykill (clavis) im pl. lyklar (nicht luklar); bikar (calix) nikur (hippopotamus) erleiden gar keine syncope, pl. bikarar, nikurar. -- 2) der um- laut des a in ö im dat. pl. richtet sich nach den regeln s. 303. 304; z. b. dögum (diebus) örmum (brachiis) hröfnum (corvis) st. hröfunum; hömrum st. hömurum. -- 3) das -i des dat. sg. pflegt in einsilbigen wörtern mit langem vocal bisweilen wegzufallen und dieser casus dann dem acc. gleich zu lauten, z. b. hreing (annulo) hoel (calce) hol (colle) eis (glacie). Oft hängt die eine oder andere form von der wortstellung ab (Rask §. 140.) -- 4) überhaupt scheint dies dative i unorganisch deshalb, weil es keinen umlaut wirkt; (oben s. 282. 283.) es heißt: harmi, gammi, hrafni, katli (und nicht hermi, hrefni, ketli, = ketili) hlunni, domi (nicht hlynni,
II. altnord. ſubſt. ſtarkes maſc. erſte decl.
bührt. — 2) bildungen mit -al, il, ul, welche das r des nom. ſg. beſtändig aſſimilieren, als: kadhall (funis) engill (angelus) eckill (viduus) hefill (elevator) ketill (lebes) böggull (faſciculus) jökull (mons glaciei). ſt. kadh- alr, engilr, böggulr, jökulr; die mit bloßem -l (alſo ſyncopiertem bildungsvocal) apocopieren das r, als: fugl (avis) iarl (vir nob.) karl (mas) ſt. fuglr, iarlr. — 3) die bildung -m kommt nur im pl. meidhmar (cimelia) vor, der ſg. würde meidhmr lauten (goth. máiþms) — 4) bil- dungen mit -an, in, un, -n, apocopieren das r, als þiódhan (rex) aptan (veſper) herjan (bellator) himin (coelum) morgun (mane) iötun (gigas) hrafn (corvus) ſvëfn (ſomnus) vagn (currus) ſt. himinr, hrafnr etc. wie- wohl einige aſſimilierend himinn, iötunn ſchreiben. — 5) bildungen mit -ar, -ur, -r apocopieren das r nom. ſg. als: hamar (malleus) akur (ager) blâſtur (flatus) hlâtur (riſus) iöfur (rex) ſigur (victoria) hafr (caper) ſtatt ha- marr — hafrr; zuweilen findet ſich aber auch hamarr, iöfurr etc. geſchrieben. — 6) bildungen mit -ûng, als: konûngr (rex) þumlûngr (pollex) etc. —
Anmerkungen: 1) die geſchichte der bildungsvocale wird erſt im dritten buche abgehandelt und dort gezeigt werden, daß akur unorganiſch für akar, akr ſtehe. Hierher gehört bloß, daß der bildungsvocal der wörter von 2. 4. 5. ausfällt, ſobald ein caſusvocal hinzutritt, alſo: engill, engils, engli, engil; englar, engla, englum, engla; hamar, hamars, hamri; hamrar, hamra, höm- rum, hamra ſtatt engili — hamara. Rückumlaut in ke- till, ketils, katli, pl. katlar; fetill (balteus) dat. fatli, pl. fatlar; vielleicht hefill, haflar; engill, eckill behalten aber englar, ecklar, ſo wie lykill (clavis) im pl. lyklar (nicht luklar); bikar (calix) nikur (hippopotamus) erleiden gar keine ſyncope, pl. bikarar, nikurar. — 2) der um- laut des a in ö im dat. pl. richtet ſich nach den regeln ſ. 303. 304; z. b. dögum (diebus) örmum (brachiis) hröfnum (corvis) ſt. hröfunum; hömrum ſt. hömurum. — 3) das -i des dat. ſg. pflegt in einſilbigen wörtern mit langem vocal bisweilen wegzufallen und dieſer caſus dann dem acc. gleich zu lauten, z. b. hrîng (annulo) hœl (calce) hôl (colle) îs (glacie). Oft hängt die eine oder andere form von der wortſtellung ab (Raſk §. 140.) — 4) überhaupt ſcheint dies dative i unorganiſch deshalb, weil es keinen umlaut wirkt; (oben ſ. 282. 283.) es heißt: harmi, gammi, hrafni, katli (und nicht hermi, hrefni, ketli, = ketili) hlunni, dômi (nicht hlynni,
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II. altnord. ſubſt. ſtarkes maſc. erſte decl.
bührt. — 2) bildungen mit -al, il, ul, welche das r
des nom. ſg. beſtändig aſſimilieren, als: kadhall (funis)
engill (angelus) eckill (viduus) hefill (elevator) ketill
(lebes) böggull (faſciculus) jökull (mons glaciei). ſt. kadh-
alr, engilr, böggulr, jökulr; die mit bloßem -l (alſo
ſyncopiertem bildungsvocal) apocopieren das r, als: fugl
(avis) iarl (vir nob.) karl (mas) ſt. fuglr, iarlr. — 3) die
bildung -m kommt nur im pl. meidhmar (cimelia) vor,
der ſg. würde meidhmr lauten (goth. máiþms) — 4) bil-
dungen mit -an, in, un, -n, apocopieren das r, als
þiódhan (rex) aptan (veſper) herjan (bellator) himin
(coelum) morgun (mane) iötun (gigas) hrafn (corvus)
ſvëfn (ſomnus) vagn (currus) ſt. himinr, hrafnr etc. wie-
wohl einige aſſimilierend himinn, iötunn ſchreiben. —
5) bildungen mit -ar, -ur, -r apocopieren das r nom.
ſg. als: hamar (malleus) akur (ager) blâſtur (flatus) hlâtur
(riſus) iöfur (rex) ſigur (victoria) hafr (caper) ſtatt ha-
marr — hafrr; zuweilen findet ſich aber auch hamarr,
iöfurr etc. geſchrieben. — 6) bildungen mit -ûng, als:
konûngr (rex) þumlûngr (pollex) etc. —
Anmerkungen: 1) die geſchichte der bildungsvocale
wird erſt im dritten buche abgehandelt und dort gezeigt
werden, daß akur unorganiſch für akar, akr ſtehe.
Hierher gehört bloß, daß der bildungsvocal der wörter
von 2. 4. 5. ausfällt, ſobald ein caſusvocal hinzutritt,
alſo: engill, engils, engli, engil; englar, engla, englum,
engla; hamar, hamars, hamri; hamrar, hamra, höm-
rum, hamra ſtatt engili — hamara. Rückumlaut in ke-
till, ketils, katli, pl. katlar; fetill (balteus) dat. fatli,
pl. fatlar; vielleicht hefill, haflar; engill, eckill behalten
aber englar, ecklar, ſo wie lykill (clavis) im pl. lyklar
(nicht luklar); bikar (calix) nikur (hippopotamus) erleiden
gar keine ſyncope, pl. bikarar, nikurar. — 2) der um-
laut des a in ö im dat. pl. richtet ſich nach den regeln
ſ. 303. 304; z. b. dögum (diebus) örmum (brachiis)
hröfnum (corvis) ſt. hröfunum; hömrum ſt. hömurum. —
3) das -i des dat. ſg. pflegt in einſilbigen wörtern mit
langem vocal bisweilen wegzufallen und dieſer caſus
dann dem acc. gleich zu lauten, z. b. hrîng (annulo)
hœl (calce) hôl (colle) îs (glacie). Oft hängt die eine
oder andere form von der wortſtellung ab (Raſk §. 140.) —
4) überhaupt ſcheint dies dative i unorganiſch deshalb,
weil es keinen umlaut wirkt; (oben ſ. 282. 283.) es
heißt: harmi, gammi, hrafni, katli (und nicht hermi,
hrefni, ketli, = ketili) hlunni, dômi (nicht hlynni,
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/677>, abgerufen am 22.11.2024.
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