II. mittelniederl. subst. st. masc. zw. u. vierte decl.
dromspelre (somniorum interpres) riddere (eques) u. a. m.] gehen bald schwach, pl. backeren, jagheren, ridderen; bald stark: backers, jaghers, ridders, spelres etc. und in dieser form scheinen sie auch gern das e im nom. acc. sg. zu apocopieren. Man decliniert also z. b. we- vere (textor) entweder
wever-e
pl. wever-en
oder: wever
pl. wever-s
wever-en
wever-en
wever-s
wever-s
wever-en
wever-en
wever-e
wever-s
wever-e
wever-en
wever
wever-s
der gen. und dat. dieser erstarrten pluralform bedarf ei- niger belege: dienres (ministris) Maerl. 2, 47. hollanders (batavorum) Stoke 3, 239. jonghers (discipulis) Maerl. 2, 144. 164. 3, 170. freilich stehen alle solche pl. auf -s nie- mahls in beweisendem reim. Selten zeigen sie sich bei den unter a. genannten auf -are, doch stehet Maerl. 3, 146. mordeners 1, 172. loghenaers st. des üblichen mor- denaren, loghenaren, wodurch auch ein nom. sg. loghe- naer möglich wird, vgl. outaer (: daer) Maerl. 1, 57. st. outare.
Starkes masculinum, dritte declination.
mangelt.
die hierher fallenden wörter haben zwar das -e im nom. sg. bewahrt, als: sone (filius) auf ghone, ghewone reimend; mede (mulsum) Rein. 338. sede (mos) gewöhn- lich fem. zuweilen noch masc.; seghe (victoria) vrede (pax); declinieren aber nunmehr schwach, vgl. sonen (filios) Maerl. 1, 57. 438. 3, 14. sonen (filiorum) Rein. 285. seghen (victoriae) Maerl. 3, 104. vreden (pacis) Maerl. 1, 115. vreden (paces) Rein. 375. zum theil in beweisen- der reimform.
Starkes masculinum. vierte declination.
mangelt gleichfalls gänzlich, weil die sprache keinen um- laut anerkennt; alle hierher bezüglichen wörter sind in die erste decl. übergetreten als: gast, gaste; pat, pade; nap, nappe; raet, rade; appel, appele etc.
Starkes semininum. erste declination.
beispiel: mied-e
pl. mied-en
mied-e
mied-en
mied-e
mied-en
mied-e
mied-en
X x
II. mittelniederl. ſubſt. ſt. maſc. zw. u. vierte decl.
drômſpëlre (ſomniorum interpres) riddere (eques) u. a. m.] gehen bald ſchwach, pl. backeren, jagheren, ridderen; bald ſtark: backers, jaghers, ridders, ſpëlres etc. und in dieſer form ſcheinen ſie auch gern das e im nom. acc. ſg. zu apocopieren. Man decliniert alſo z. b. wë- vere (textor) entweder
wëver-e
pl. wëver-en
oder: wëver
pl. wëver-s
wëver-en
wëver-en
wëver-s
wëver-s
wëver-en
wëver-en
wëver-e
wëver-s
wëver-e
wëver-en
wëver
wëver-s
der gen. und dat. dieſer erſtarrten pluralform bedarf ei- niger belege: dienres (miniſtris) Maerl. 2, 47. hollanders (batavorum) Stoke 3, 239. jonghers (diſcipulis) Maerl. 2, 144. 164. 3, 170. freilich ſtehen alle ſolche pl. auf -s nie- mahls in beweiſendem reim. Selten zeigen ſie ſich bei den unter α. genannten auf -are, doch ſtehet Maerl. 3, 146. mordeners 1, 172. loghenaers ſt. des üblichen mor- denaren, loghenaren, wodurch auch ein nom. ſg. loghe- naer möglich wird, vgl. outaer (: daer) Maerl. 1, 57. ſt. outare.
Starkes maſculinum, dritte declination.
mangelt.
die hierher fallenden wörter haben zwar das -e im nom. ſg. bewahrt, als: ſone (filius) auf ghone, ghewone reimend; mëde (mulſum) Rein. 338. ſëde (mos) gewöhn- lich fem. zuweilen noch maſc.; ſëghe (victoria) vrëde (pax); declinieren aber nunmehr ſchwach, vgl. ſonen (filios) Maerl. 1, 57. 438. 3, 14. ſonen (filiorum) Rein. 285. ſëghen (victoriae) Maerl. 3, 104. vrëden (pacis) Maerl. 1, 115. vrëden (paces) Rein. 375. zum theil in beweiſen- der reimform.
Starkes maſculinum. vierte declination.
mangelt gleichfalls gänzlich, weil die ſprache keinen um- laut anerkennt; alle hierher bezüglichen wörter ſind in die erſte decl. übergetreten als: gaſt, gaſte; pat, pade; nap, nappe; raet, rade; appel, appele etc.
Starkes ſemininum. erſte declination.
beiſpiel: mied-e
pl. mied-en
mied-e
mied-en
mied-e
mied-en
mied-e
mied-en
X x
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0715"n="689"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#i">mittelniederl. ſubſt. ſt. maſc. zw. u. vierte decl.</hi></fw><lb/>
drômſpëlre (ſomniorum interpres) riddere (eques) u. a. m.]<lb/>
gehen bald ſchwach, pl. backeren, jagheren, ridderen;<lb/>
bald ſtark: backers, jaghers, ridders, ſpëlres etc. und<lb/>
in dieſer form ſcheinen ſie auch gern das e im nom.<lb/>
acc. ſg. zu apocopieren. Man decliniert alſo z. b. wë-<lb/>
vere (textor) entweder<lb/><table><row><cell>wëver-e</cell><cell>pl. wëver-en</cell><cell>oder: wëver</cell><cell>pl. wëver-s</cell></row><lb/><row><cell>wëver-en</cell><cell>wëver-en</cell><cell>wëver-s</cell><cell>wëver-s</cell></row><lb/><row><cell>wëver-en</cell><cell>wëver-en</cell><cell>wëver-e</cell><cell>wëver-s</cell></row><lb/><row><cell>wëver-e</cell><cell>wëver-en</cell><cell>wëver</cell><cell>wëver-s</cell></row><lb/></table> der gen. und dat. dieſer erſtarrten pluralform bedarf ei-<lb/>
niger belege: dienres (miniſtris) Maerl. 2, 47. hollanders<lb/>
(batavorum) Stoke 3, 239. jonghers (diſcipulis) Maerl. 2,<lb/>
144. 164. 3, 170. freilich ſtehen alle ſolche pl. auf -s nie-<lb/>
mahls in beweiſendem reim. Selten zeigen ſie ſich bei<lb/>
den unter <hirendition="#i">α</hi>. genannten auf -are, doch ſtehet Maerl. 3,<lb/>
146. mordeners 1, 172. loghenaers ſt. des üblichen mor-<lb/>
denaren, loghenaren, wodurch auch ein nom. ſg. loghe-<lb/>
naer möglich wird, vgl. outaer (: daer) Maerl. 1, 57. ſt.<lb/>
outare.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#i">Starkes maſculinum, dritte declination.</hi></head><p>mangelt.</p><lb/><p>die hierher fallenden wörter haben zwar das -e im<lb/>
nom. ſg. bewahrt, als: ſone (filius) auf ghone, ghewone<lb/>
reimend; mëde (mulſum) Rein. 338. ſëde (mos) gewöhn-<lb/>
lich fem. zuweilen noch maſc.; ſëghe (victoria) vrëde<lb/>
(pax); declinieren aber nunmehr ſchwach, vgl. ſonen<lb/>
(filios) Maerl. 1, 57. 438. 3, 14. ſonen (filiorum) Rein.<lb/>
285. ſëghen (victoriae) Maerl. 3, 104. vrëden (pacis) Maerl.<lb/>
1, 115. vrëden (paces) Rein. 375. zum theil in beweiſen-<lb/>
der reimform.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#i">Starkes maſculinum. vierte declination.</hi></head><lb/><p>mangelt gleichfalls gänzlich, weil die ſprache keinen um-<lb/>
laut anerkennt; alle hierher bezüglichen wörter ſind in<lb/>
die erſte decl. übergetreten als: gaſt, gaſte; pat, pade;<lb/>
nap, nappe; raet, rade; appel, appele etc.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#i">Starkes ſemininum. erſte declination.</hi></head><lb/><table><row><cell>beiſpiel: mied-e</cell><cell>pl. mied-en</cell></row><row><cell>mied-e</cell><cell>mied-en</cell></row><row><cell>mied-e</cell><cell>mied-en</cell></row><row><cell>mied-e</cell><cell>mied-en</cell></row><lb/></table><fwplace="bottom"type="sig">X x</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[689/0715]
II. mittelniederl. ſubſt. ſt. maſc. zw. u. vierte decl.
drômſpëlre (ſomniorum interpres) riddere (eques) u. a. m.]
gehen bald ſchwach, pl. backeren, jagheren, ridderen;
bald ſtark: backers, jaghers, ridders, ſpëlres etc. und
in dieſer form ſcheinen ſie auch gern das e im nom.
acc. ſg. zu apocopieren. Man decliniert alſo z. b. wë-
vere (textor) entweder
wëver-e pl. wëver-en oder: wëver pl. wëver-s
wëver-en wëver-en wëver-s wëver-s
wëver-en wëver-en wëver-e wëver-s
wëver-e wëver-en wëver wëver-s
der gen. und dat. dieſer erſtarrten pluralform bedarf ei-
niger belege: dienres (miniſtris) Maerl. 2, 47. hollanders
(batavorum) Stoke 3, 239. jonghers (diſcipulis) Maerl. 2,
144. 164. 3, 170. freilich ſtehen alle ſolche pl. auf -s nie-
mahls in beweiſendem reim. Selten zeigen ſie ſich bei
den unter α. genannten auf -are, doch ſtehet Maerl. 3,
146. mordeners 1, 172. loghenaers ſt. des üblichen mor-
denaren, loghenaren, wodurch auch ein nom. ſg. loghe-
naer möglich wird, vgl. outaer (: daer) Maerl. 1, 57. ſt.
outare.
Starkes maſculinum, dritte declination. mangelt.
die hierher fallenden wörter haben zwar das -e im
nom. ſg. bewahrt, als: ſone (filius) auf ghone, ghewone
reimend; mëde (mulſum) Rein. 338. ſëde (mos) gewöhn-
lich fem. zuweilen noch maſc.; ſëghe (victoria) vrëde
(pax); declinieren aber nunmehr ſchwach, vgl. ſonen
(filios) Maerl. 1, 57. 438. 3, 14. ſonen (filiorum) Rein.
285. ſëghen (victoriae) Maerl. 3, 104. vrëden (pacis) Maerl.
1, 115. vrëden (paces) Rein. 375. zum theil in beweiſen-
der reimform.
Starkes maſculinum. vierte declination.
mangelt gleichfalls gänzlich, weil die ſprache keinen um-
laut anerkennt; alle hierher bezüglichen wörter ſind in
die erſte decl. übergetreten als: gaſt, gaſte; pat, pade;
nap, nappe; raet, rade; appel, appele etc.
Starkes ſemininum. erſte declination.
beiſpiel: mied-e pl. mied-en
mied-e mied-en
mied-e mied-en
mied-e mied-en
X x
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/715>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.