dieser endung -e aus altem -u ist oben s. 659. dargethan und merkwürdige spur des durch u gewirkten vocal- umlauts erhält sich im dän. barn (infans) pl. börn (vgl. oben s. 563.) statt des analogeren barn oder barne. -- 4) folgende erweitern den pl. durch -er: brädt (asser) brädter; bryst (pectus) bryster (neben bryste) bäkken (pelvis) bäkkener; hoved (caput) hoveder; hof (aula) hoffer; lem, lemmer (membr.) pandt (pignus) pandter; sted (locus) steder; alle bildungen mit -sel: bidsel, bidsler; fängsel, fängsler etc.
Starkes neutrum. zweite declination.
1) viele sonst hierher gehörige wörter sind mit abgeleg- tem bildungs -e in die erste decl. übergegangen, z. b. kioen (genus) sind (mens) etc. -- 2) die gebliebenen bilden den sg. wie im schwed. z. b. klaede (vestis) reige (regnum) äble (pomum) billede (imago) embede (offi- cium) etc. Ihr pl. ist entw. ungebräuchlich, oder wird mit angehängtem artikel gemacht, oder schiebt -er an: billeder, embeder, reiger.
Schwaches masculinum.
beispiel: han-e
pl. ha-er
han-es
ha-ers
han-e
ha-er
han-e
ha-er
abe (simius) baue (arcus) gasse (anser mas) hane (gallus) hare (lepus) kiempe (pugil) u. v. a. Einige apocopieren das -e im sg. als: aand (spiritus); oxe (bos) macht den pl. öxene, öxne, nicht oxer; vermuthlich stammt er von einem sg. öxen (nach erster starker). Wegen des umlau- tenden pl. bönder von bonde (agricola) verweise ich auf die decl. der particip. Verschiedene wörter sind in die starke form eingetreten, z. b. nar, pl. narre (altn. narri).
Schwaches femininum.
stimmt gänzlich mit der decl. des masc. überein; beispiele sind: daue (columba) klage (querela) kone (femina) peige (puella) qvinde (mulier) tunge (lingua) veise (modulatio) u.v.a.
Schwaches neutrum.
beispiel: hiert-e
pl. hiert-en
hiert-es
hiert-ens
hiert-e
hiert-en
hiert-e
hiert-en
nur: hierte (cor) oeje (oculus) oere (auris).
II. dän. ſubſt. ſlarkes neutr. ſchw. decl.
dieſer endung -e aus altem -u iſt oben ſ. 659. dargethan und merkwürdige ſpur des durch u gewirkten vocal- umlauts erhält ſich im dän. barn (infans) pl. börn (vgl. oben ſ. 563.) ſtatt des analogeren barn oder barne. — 4) folgende erweitern den pl. durch -er: brädt (aſſer) brädter; brŷſt (pectus) brŷſter (neben brŷſte) bäkken (pelvis) bäkkener; hôved (caput) hôveder; hôf (aula) hoffer; lem, lemmer (membr.) pandt (pignus) pandter; ſtêd (locus) ſtêder; alle bildungen mit -ſel: bidſel, bidſler; fängſel, fängſler etc.
Starkes neutrum. zweite declination.
1) viele ſonſt hierher gehörige wörter ſind mit abgeleg- tem bildungs -e in die erſte decl. übergegangen, z. b. kiœn (genus) ſind (mens) etc. — 2) die gebliebenen bilden den ſg. wie im ſchwed. z. b. klæde (veſtis) rîge (regnum) äble (pomum) billede (imago) embede (offi- cium) etc. Ihr pl. iſt entw. ungebräuchlich, oder wird mit angehängtem artikel gemacht, oder ſchiebt -er an: billeder, embeder, rîger.
Schwaches maſculinum.
beiſpiel: hân-e
pl. hâ-er
hân-es
hâ-ers
hân-e
hâ-er
hân-e
hâ-er
âbe (ſimius) bûe (arcus) gaſſe (anſer mas) hâne (gallus) hâre (lepus) kiempe (pugil) u. v. a. Einige apocopieren das -e im ſg. als: aand (ſpiritus); oxe (bos) macht den pl. öxene, öxne, nicht oxer; vermuthlich ſtammt er von einem ſg. öxen (nach erſter ſtarker). Wegen des umlau- tenden pl. bönder von bonde (agricola) verweiſe ich auf die decl. der particip. Verſchiedene wörter ſind in die ſtarke form eingetreten, z. b. nar, pl. narre (altn. narri).
Schwaches femininum.
ſtimmt gänzlich mit der decl. des maſc. überein; beiſpiele ſind: dûe (columba) klâge (querela) kône (femina) pîge (puella) qvinde (mulier) tunge (lingua) vîſe (modulatio) u.v.a.
Schwaches neutrum.
beiſpiel: hiert-e
pl. hiert-en
hiert-es
hiert-ens
hiert-e
hiert-en
hiert-e
hiert-en
nur: hierte (cor) œje (oculus) œre (auris).
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II. dän. ſubſt. ſlarkes neutr. ſchw. decl.
dieſer endung -e aus altem -u iſt oben ſ. 659. dargethan
und merkwürdige ſpur des durch u gewirkten vocal-
umlauts erhält ſich im dän. barn (infans) pl. börn (vgl.
oben ſ. 563.) ſtatt des analogeren barn oder barne. —
4) folgende erweitern den pl. durch -er: brädt (aſſer)
brädter; brŷſt (pectus) brŷſter (neben brŷſte) bäkken
(pelvis) bäkkener; hôved (caput) hôveder; hôf (aula)
hoffer; lem, lemmer (membr.) pandt (pignus) pandter;
ſtêd (locus) ſtêder; alle bildungen mit -ſel: bidſel, bidſler;
fängſel, fängſler etc.
Starkes neutrum. zweite declination.
1) viele ſonſt hierher gehörige wörter ſind mit abgeleg-
tem bildungs -e in die erſte decl. übergegangen, z. b.
kiœn (genus) ſind (mens) etc. — 2) die gebliebenen
bilden den ſg. wie im ſchwed. z. b. klæde (veſtis) rîge
(regnum) äble (pomum) billede (imago) embede (offi-
cium) etc. Ihr pl. iſt entw. ungebräuchlich, oder wird
mit angehängtem artikel gemacht, oder ſchiebt -er an:
billeder, embeder, rîger.
Schwaches maſculinum.
beiſpiel: hân-e pl. hâ-er
hân-es hâ-ers
hân-e hâ-er
hân-e hâ-er
âbe (ſimius) bûe (arcus) gaſſe (anſer mas) hâne (gallus)
hâre (lepus) kiempe (pugil) u. v. a. Einige apocopieren
das -e im ſg. als: aand (ſpiritus); oxe (bos) macht den
pl. öxene, öxne, nicht oxer; vermuthlich ſtammt er von
einem ſg. öxen (nach erſter ſtarker). Wegen des umlau-
tenden pl. bönder von bonde (agricola) verweiſe ich auf
die decl. der particip. Verſchiedene wörter ſind in die
ſtarke form eingetreten, z. b. nar, pl. narre (altn. narri).
Schwaches femininum.
ſtimmt gänzlich mit der decl. des maſc. überein; beiſpiele
ſind: dûe (columba) klâge (querela) kône (femina) pîge
(puella) qvinde (mulier) tunge (lingua) vîſe (modulatio) u.v.a.
Schwaches neutrum.
beiſpiel: hiert-e pl. hiert-en
hiert-es hiert-ens
hiert-e hiert-en
hiert-e hiert-en
nur: hierte (cor) œje (oculus) œre (auris).
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/743>, abgerufen am 25.11.2024.
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