Anmerkungen: 1) das norninative -s bleibt weg, wenn die wurzel selbst auf s auslautet, also sves, hlas f. sves -s, hlas -s gen. svesis, hlasis (oben s. 599.); hingegen stehtr -s, als: gaur -s, Luc. 18, 23. sver -s (honoratus) Marc. 6, 4. Luc. 7, 2. gen. gauris, sveris (oder sverjis?) und vermuthlich galt auch mers, (clarus) s. oben s. 37. [von dem wurzelhaften rs, wie in vairs etc. ist hier keine rede]. -- 2) die neutrale endung des nom. acc. sg. -ata kann, ohne rücksicht auf vorhergehende consonanz, bald stehen, bald wegbleiben; weiteres in der syntax. -- 3) schwanken zwischen erster und zweiter declination; wörter der letzteren pflegen im nom. sg. masc. und nom. acc. sg. neutr. (ohne -ata) ihr bildungs -i auszu- stoßen, folglich denen erster decl. zu gleichen; belege: bleiths Luc. 6, 36. hrains Matth. 8, 3. Luc. 5, 13. 9, 39. hrain Matth. 8, 3. Tit. 1, 15. gamain Rom. 14, 14. sel Marc. 7, 22. andanem Luc. 4, 19. andaset Luc. 15, 15. Vermuthlich gehören hierher auch die anm. 1. ge- nannten svers und mers, [svers, entimos, geehrt, von ansehen und gewicht; alth. suar, suari, gravis], nicht
*) Ein goth. adj. stairs (sterilis) ist aus Ulph. unerweislich, stairo (Luc. 1, 7.) aber ein schw. weibl. subst. (steira) nach tuggo; im adjectiven fall würde auch staira stehen.
Anmerkungen: 1) das norninative -s bleibt weg, wenn die wurzel ſelbſt auf ſ auslautet, alſo ſvês, hlas f. ſvêſ -s, hlaſ -s gen. ſvêſis, hlaſis (oben ſ. 599.); hingegen ſtehtr -s, als: gaúr -s, Luc. 18, 23. ſvêr -s (honoratus) Marc. 6, 4. Luc. 7, 2. gen. gaúris, ſvêris (oder ſvêrjis?) und vermuthlich galt auch mêrs, (clarus) ſ. oben ſ. 37. [von dem wurzelhaften rs, wie in vaírs etc. iſt hier keine rede]. — 2) die neutrale endung des nom. acc. ſg. -ata kann, ohne rückſicht auf vorhergehende conſonanz, bald ſtehen, bald wegbleiben; weiteres in der ſyntax. — 3) ſchwanken zwiſchen erſter und zweiter declination; wörter der letzteren pflegen im nom. ſg. maſc. und nom. acc. ſg. neutr. (ohne -ata) ihr bildungs -i auszu- ſtoßen, folglich denen erſter decl. zu gleichen; belege: bleiþs Luc. 6, 36. hráins Matth. 8, 3. Luc. 5, 13. 9, 39. hráin Matth. 8, 3. Tit. 1, 15. gamáin Rom. 14, 14. ſêl Marc. 7, 22. andanêm Luc. 4, 19. andaſèt Luc. 15, 15. Vermuthlich gehören hierher auch die anm. 1. ge- nannten ſvêrs und mêrs, [ſvêrs, ἔντιμος, geehrt, von anſehen und gewicht; alth. ſuâr, ſuâri, gravis], nicht
*) Ein goth. adj. ſtaírs (ſterilis) iſt aus Ulph. unerweiſlich, ſtaírô (Luc. 1, 7.) aber ein ſchw. weibl. ſubſt. (στείρα) nach tuggô; im adjectiven fall würde auch ſtaíra ſtehen.
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II. goth. ſtarkes adject. erſte declin.
(balbus) *) ſvarts (niger) ſvês (proprius) ſvinþs (fortis)
untals (inobediens) triggvs (fidus) þarbs (egenus) þiuþs
(ἀγαθὸς) mikil þuhts (arrogans) tvaírhs (iratus) þvalts
(certus) unvahs (inculpatus) usvaúrhts (perfectus) filuvaúrds
(multiloquus) vaírþs (dignus) veihs (ſanctus) invinds (in-
juſtus) vôds (inſanus) vráiqvs (obliquus). — 2) bildungen mit
-il: leitils (parvus) mikils (magnus) ubils (malus). — 5) mit
-n: ïbns (aequalis) analáugns (occultus) ſvikns (innoxius). —
4) mit -r: abrs (validus) báitrs (acerbus) fagrs (pulcher)
mundrs (?) ſnutrs (callidus) etc. — 3) mit -ag, -eig,
-uk: áudags (dives) grêdags (famelicus) manags (multus)
gabeigs (opulentus) þiuþeigs (benedictus) ïbuks (retro-
gradus) etc. — 6) mit -ah: unbarnahs (ἄτεκνος) ſtáínahs
(lapidoſus). — 7) mit -ein: filleins (pelliceus) liubadeins
(lucidus) þaúrneins (ſpineus) etc. — 8) mit -iſk: man-
niſks (humanus) haíþiviſks (ſilveſtris). — 9) mit -ad,
als: naqvaþs (nudus). — 10) mit der vorſilbe ga-:
gahvaírbs (ſubjectus) gadôfs (conveniens) filu-galáubs
(πολύτιμος) gaguds (honeſtus) galeiks (ſimilis) gamáids
(mancus) ganôhs (uber) garaíhts (juſtus) gaſkòhs (calcea-
tus) gatils (opportunus) gavamms (maculatus) etc.
Anmerkungen: 1) das norninative -s bleibt weg,
wenn die wurzel ſelbſt auf ſ auslautet, alſo ſvês, hlas
f. ſvêſ -s, hlaſ -s gen. ſvêſis, hlaſis (oben ſ. 599.); hingegen
ſtehtr -s, als: gaúr -s, Luc. 18, 23. ſvêr -s (honoratus) Marc.
6, 4. Luc. 7, 2. gen. gaúris, ſvêris (oder ſvêrjis?) und
vermuthlich galt auch mêrs, (clarus) ſ. oben ſ. 37. [von
dem wurzelhaften rs, wie in vaírs etc. iſt hier keine
rede]. — 2) die neutrale endung des nom. acc. ſg. -ata
kann, ohne rückſicht auf vorhergehende conſonanz, bald
ſtehen, bald wegbleiben; weiteres in der ſyntax. —
3) ſchwanken zwiſchen erſter und zweiter declination;
wörter der letzteren pflegen im nom. ſg. maſc. und
nom. acc. ſg. neutr. (ohne -ata) ihr bildungs -i auszu-
ſtoßen, folglich denen erſter decl. zu gleichen; belege:
bleiþs Luc. 6, 36. hráins Matth. 8, 3. Luc. 5, 13. 9, 39.
hráin Matth. 8, 3. Tit. 1, 15. gamáin Rom. 14, 14. ſêl
Marc. 7, 22. andanêm Luc. 4, 19. andaſèt Luc. 15, 15.
Vermuthlich gehören hierher auch die anm. 1. ge-
nannten ſvêrs und mêrs, [ſvêrs, ἔντιμος, geehrt, von
anſehen und gewicht; alth. ſuâr, ſuâri, gravis], nicht
*) Ein goth. adj. ſtaírs (ſterilis) iſt aus Ulph. unerweiſlich,
ſtaírô (Luc. 1, 7.) aber ein ſchw. weibl. ſubſt. (στείρα)
nach tuggô; im adjectiven fall würde auch ſtaíra ſtehen.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/745>, abgerufen am 22.11.2024.
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