wonach folgende gehen: bär, gläd, hräd, lät, smäl, spän, vär nicht aber die langen dvaes, svaes, vaet, die im dat. etc. dvaesum, svaesum, vaetum behalten. -- 2) wur- zeln mit geminierter cons. vereinfachen sie vor den flexionen -ne, -re, -ra, es heißt also grim, grimmes, grimmum, grimme, grimra etc., desgl. vanne, vanre; ealne, ealre; gevisne, gevisre etc. -- 3) ob wurzeln auf n und r mit langem vocal diesen kürzen, wenn durch den anstoß des -ne, -re gemination entspringt? ich meine z. b. anne (unum) scinne (lucidum) gedonne (factum) svärre (gravi) st. an-ne, scein-ne, gedon-ne, svaer-re. -- 4) mehrsilbige auf -el, -en, -er, -ig syn- copieren den bildungsvocal, wenn die flexion vocalisch anlautet, nicht, wenn n oder r anstößt, also: fägru, fägres, fägrum, fägerne, fägerre; halgu, halges, halgum, haligne, haligre. Doch bei denen auf -el, -en, -ig unterbleibt die ausstoßung auch häufig, z. b. mänigu, hatenu (vocata) etc. -- 5) vocalauslautige wie fealo (fulvus) geolo (flavus) mearo (tener) entwickeln ein v: fealves etc.; drei (aridus) frei (liber) ein g. -- 6) wörter zweiter decl. sind mit abgelegtem -e häufig in diese übergegangen, als svaer, nyt, thyn etc. statt svaere, nytte, thynne (vgl. s. 645. denn, cynn etc.).
Starkes adjectivum. zweite declination.
das bildungs-e hat sich bloß im nom. sg. aller ge- schlechter bewahrt und im nom. pl. neutr., vielleicht im nom. pl. masc. fem.; wenn sich ein midde, midde verschieden von midde, midde annehmen ließe. Im nom. sg. fem. und nom. acc. pl. neutr. scheint die flexion -u, ohne rücksicht auf vorausgehenden langen oder kur- zen vocal zu bestehen. Alle übrigen casus folgen mit syncopiertem e der ersten decl.; ohne zweifel galt aber in früherer zeit middeum, eceum etc. statt middum, ecum.
II. angelſächſ. ſtarkes adj. erſte u. zw. decl.
ſg. hvät
hvat–u
hvät
hvat–es
hvät–re
hvat–es
hvat–um
hvät–re
hvat–um
hvät–ne
hvat–e
hvät
pl. hvat–e
hvat–e
hvat–u
hvät–ra
hvät–ra
hvät–ra
hvat–um
hvat–um
hvat–um
hvat–e
hvat–e
hvat–u
wonach folgende gehen: bär, gläd, hräd, lät, ſmäl, ſpän, vär nicht aber die langen dvæs, ſvæs, væt, die im dat. etc. dvæſum, ſvæſum, vætum behalten. — 2) wur- zeln mit geminierter conſ. vereinfachen ſie vor den flexionen -ne, -re, -ra, es heißt alſo grim, grimmes, grimmum, grimme, grimra etc., desgl. vanne, vanre; ëalne, ëalre; geviſne, geviſre etc. — 3) ob wurzeln auf n und r mit langem vocal dieſen kürzen, wenn durch den anſtoß des -ne, -re gemination entſpringt? ich meine z. b. anne (unum) ſcinne (lucidum) gedonne (factum) ſvärre (gravi) ſt. ân-ne, ſcîn-ne, gedon-ne, ſvær-re. — 4) mehrſilbige auf -el, -en, -er, -ig ſyn- copieren den bildungsvocal, wenn die flexion vocaliſch anlautet, nicht, wenn n oder r anſtößt, alſo: fägru, fägres, fägrum, fägerne, fägerre; hâlgu, hâlges, hâlgum, hâligne, hâligre. Doch bei denen auf -el, -en, -ig unterbleibt die ausſtoßung auch häufig, z. b. mänigu, hâtenu (vocata) etc. — 5) vocalauslautige wie fëalo (fulvus) gëolo (flavus) mëaro (tener) entwickeln ein v: fëalves etc.; drî (aridus) frî (liber) ein g. — 6) wörter zweiter decl. ſind mit abgelegtem -e häufig in dieſe übergegangen, als ſvær, nyt, þyn etc. ſtatt ſvære, nytte, þynne (vgl. ſ. 645. denn, cynn etc.).
Starkes adjectivum. zweite declination.
das bildungs-e hat ſich bloß im nom. ſg. aller ge- ſchlechter bewahrt und im nom. pl. neutr., vielleicht im nom. pl. maſc. fem.; wenn ſich ein middê, middê verſchieden von midde, midde annehmen ließe. Im nom. ſg. fem. und nom. acc. pl. neutr. ſcheint die flexion -u, ohne rückſicht auf vorausgehenden langen oder kur- zen vocal zu beſtehen. Alle übrigen caſus folgen mit ſyncopiertem e der erſten decl.; ohne zweifel galt aber in früherer zeit middeum, êceum etc. ſtatt middum, êcum.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0760"n="734"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#i">angelſächſ. ſtarkes adj. erſte u. zw. decl.</hi></fw><lb/><table><row><cell>ſg. hvät</cell><cell>hvat–u</cell><cell>hvät</cell></row><lb/><row><cell>hvat–es</cell><cell>hvät–re</cell><cell>hvat–es</cell></row><lb/><row><cell>hvat–um</cell><cell>hvät–re</cell><cell>hvat–um</cell></row><lb/><row><cell>hvät–ne</cell><cell>hvat–e</cell><cell>hvät</cell></row><lb/><row><cell>pl. hvat–e</cell><cell>hvat–e</cell><cell>hvat–u</cell></row><lb/><row><cell>hvät–ra</cell><cell>hvät–ra</cell><cell>hvät–ra</cell></row><lb/><row><cell>hvat–um</cell><cell>hvat–um</cell><cell>hvat–um</cell></row><lb/><row><cell>hvat–e</cell><cell>hvat–e</cell><cell>hvat–u</cell></row><lb/></table> wonach folgende gehen: bär, gläd, hräd, lät, ſmäl,<lb/>ſpän, vär nicht aber die langen dvæs, ſvæs, væt, die im<lb/>
dat. etc. dvæſum, ſvæſum, vætum behalten. — 2) wur-<lb/>
zeln mit geminierter conſ. vereinfachen ſie vor den<lb/>
flexionen -ne, -re, -ra, es heißt alſo grim, grimmes,<lb/>
grimmum, grimme, grimra etc., desgl. vanne, vanre;<lb/>
ëalne, ëalre; geviſne, geviſre etc. — 3) ob wurzeln auf<lb/>
n und r mit langem vocal dieſen kürzen, wenn durch<lb/>
den anſtoß des -ne, -re gemination entſpringt? ich<lb/>
meine z. b. anne (unum) ſcinne (lucidum) gedonne<lb/>
(factum) ſvärre (gravi) ſt. ân-ne, ſcîn-ne, gedon-ne,<lb/>ſvær-re. — 4) mehrſilbige auf -el, -en, -er, -ig ſyn-<lb/>
copieren den bildungsvocal, wenn die flexion vocaliſch<lb/>
anlautet, nicht, wenn n oder r anſtößt, alſo: fägru,<lb/>
fägres, fägrum, fägerne, fägerre; hâlgu, hâlges, hâlgum,<lb/>
hâligne, hâligre. Doch bei denen auf -el, -en, -ig<lb/>
unterbleibt die ausſtoßung auch häufig, z. b. mänigu,<lb/>
hâtenu (vocata) etc. — 5) vocalauslautige wie fëalo<lb/>
(fulvus) gëolo (flavus) mëaro (tener) entwickeln ein v:<lb/>
fëalves etc.; drî (aridus) frî (liber) ein g. — 6) wörter<lb/>
zweiter decl. ſind mit abgelegtem -e häufig in dieſe<lb/>
übergegangen, als ſvær, nyt, þyn etc. ſtatt ſvære, nytte,<lb/>
þynne (vgl. ſ. 645. denn, cynn etc.).</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#i">Starkes adjectivum. zweite declination.</hi></head><lb/><p>das bildungs-e hat ſich bloß im nom. ſg. aller ge-<lb/>ſchlechter bewahrt und im nom. pl. neutr., vielleicht<lb/>
im nom. pl. maſc. fem.; wenn ſich ein middê, middê<lb/>
verſchieden von midde, midde annehmen ließe. Im<lb/>
nom. ſg. fem. und nom. acc. pl. neutr. ſcheint die flexion<lb/>
-u, ohne rückſicht auf vorausgehenden langen oder kur-<lb/>
zen vocal zu beſtehen. Alle übrigen caſus folgen mit<lb/>ſyncopiertem e der erſten decl.; ohne zweifel galt aber<lb/>
in früherer zeit middeum, êceum etc. ſtatt middum,<lb/>
êcum.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[734/0760]
II. angelſächſ. ſtarkes adj. erſte u. zw. decl.
ſg. hvät hvat–u hvät
hvat–es hvät–re hvat–es
hvat–um hvät–re hvat–um
hvät–ne hvat–e hvät
pl. hvat–e hvat–e hvat–u
hvät–ra hvät–ra hvät–ra
hvat–um hvat–um hvat–um
hvat–e hvat–e hvat–u
wonach folgende gehen: bär, gläd, hräd, lät, ſmäl,
ſpän, vär nicht aber die langen dvæs, ſvæs, væt, die im
dat. etc. dvæſum, ſvæſum, vætum behalten. — 2) wur-
zeln mit geminierter conſ. vereinfachen ſie vor den
flexionen -ne, -re, -ra, es heißt alſo grim, grimmes,
grimmum, grimme, grimra etc., desgl. vanne, vanre;
ëalne, ëalre; geviſne, geviſre etc. — 3) ob wurzeln auf
n und r mit langem vocal dieſen kürzen, wenn durch
den anſtoß des -ne, -re gemination entſpringt? ich
meine z. b. anne (unum) ſcinne (lucidum) gedonne
(factum) ſvärre (gravi) ſt. ân-ne, ſcîn-ne, gedon-ne,
ſvær-re. — 4) mehrſilbige auf -el, -en, -er, -ig ſyn-
copieren den bildungsvocal, wenn die flexion vocaliſch
anlautet, nicht, wenn n oder r anſtößt, alſo: fägru,
fägres, fägrum, fägerne, fägerre; hâlgu, hâlges, hâlgum,
hâligne, hâligre. Doch bei denen auf -el, -en, -ig
unterbleibt die ausſtoßung auch häufig, z. b. mänigu,
hâtenu (vocata) etc. — 5) vocalauslautige wie fëalo
(fulvus) gëolo (flavus) mëaro (tener) entwickeln ein v:
fëalves etc.; drî (aridus) frî (liber) ein g. — 6) wörter
zweiter decl. ſind mit abgelegtem -e häufig in dieſe
übergegangen, als ſvær, nyt, þyn etc. ſtatt ſvære, nytte,
þynne (vgl. ſ. 645. denn, cynn etc.).
Starkes adjectivum. zweite declination.
das bildungs-e hat ſich bloß im nom. ſg. aller ge-
ſchlechter bewahrt und im nom. pl. neutr., vielleicht
im nom. pl. maſc. fem.; wenn ſich ein middê, middê
verſchieden von midde, midde annehmen ließe. Im
nom. ſg. fem. und nom. acc. pl. neutr. ſcheint die flexion
-u, ohne rückſicht auf vorausgehenden langen oder kur-
zen vocal zu beſtehen. Alle übrigen caſus folgen mit
ſyncopiertem e der erſten decl.; ohne zweifel galt aber
in früherer zeit middeum, êceum etc. ſtatt middum,
êcum.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/760>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.