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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. allg. vergleichung der declination.
aber die bildung -n aus. Der nom. sg. wirft flexion
sammt dem n der bildung weg, läßt aber den vorste-
henden bildungsvocal. Endlich dat. und acc. sg. ha-
ben das bloße bildungsmittel ohne ächte flexion.
2) bloma stehet für blomans d. i. blom-an-s; das -s fiel
bereits in der starken decl. zuweilen aus und weicht
in den übrigen mundarten noch leichter; ein früheres
blomas ist zwar möglich, aus goth. eigennamen grie-
chischer schriftsteller z. b. attilas, totilas jedoch un-
erweislich, weil dieses -as gerade graecisiert scheint
und Ulphilas (älter als Procop etc.) kein goth. -as
kennt. Das bildende n fehlt dem nom. durchaus,
wohl um den acc. von ihm zu sondern. Der gen.
blomins erklärt sich aus blominis d. h. blom-in-is
statt blom-an-is, wofern die wandlung des -an durch
assimilation erfolgte, dergleichen damit der goth. sprache
bestimmter nachgewiesen würde, als oben s. 114.
Das i von dem -is fiel ab, doch die wirkung blieb;
war es (wie vorhin (s. 810. gesagt) unorganisch, so
wird auch das i vor dem n früher anders gelautet ha-
ben. Minder leicht als der gen. verständigt sich der
dat. blomin; die flexion -a ist abgelegt, aber woher
assimilation i? man sollte meinen bloman für blomana;
entw. muß ein alter dat. blomini, oder angenommen
werden, daß es mehr auf äußeren unterschied vom
acc. ankam, Der acc. bloman, d. h. blom-an ist in
der ordnung, da auch die starke form fisk von flexion
entblößt war. Im nom. pl. blomans für blom-an-os
hätte die assimilation blomons wirken sollen (wie tug-
gons, eben weil sich hskos und gibos begegnen), im
gen. desgl. blomene st. blomane oder vertritt -e das
dem Gothen mangelnde -a? der dat. blomam stehet
für blomanam, der acc. blomans f. blomanans, wobei
ich syncope des -an der flexion, nicht des der bil-
dung annehme. Vielleicht drang der vorherrschende
a laut allmählig in nom. und gen. pl. ein.
3) beim fem. erklären sich gen. sg. nom. acc. pl. tug-
gons
gut aus tugg-on-os, durch assimilation, wenn
die bildung -an und nicht eigentlich -on lautete;
ebenso der gen. pl. tuggono d. h. tugg-on-o; der
dat. pl. tuggom steht für tuggonom, wie blomam f.
blomanam. Bedenklich bleiben die drei übrigen ca-
sus, nom. dat. acc. sg., indem tuggo aus tugg-an-a
(wie bloma aus blom-an-s) tuggon aus tugg-an-ai
(wie blomin aus blom-an-s) tuggon aus tugg-an-a
II. allg. vergleichung der declination.
aber die bildung -n aus. Der nom. ſg. wirft flexion
ſammt dem n der bildung weg, läßt aber den vorſte-
henden bildungsvocal. Endlich dat. und acc. ſg. ha-
ben das bloße bildungsmittel ohne ächte flexion.
2) blôma ſtehet für blômans d. i. blôm-an-s; das -s fiel
bereits in der ſtarken decl. zuweilen aus und weicht
in den übrigen mundarten noch leichter; ein früheres
blômas iſt zwar möglich, aus goth. eigennamen grie-
chiſcher ſchriftſteller z. b. ἀττιλας, τοτιλας jedoch un-
erweiſlich, weil dieſes -ας gerade graeciſiert ſcheint
und Ulphilas (älter als Procop etc.) kein goth. -as
kennt. Das bildende n fehlt dem nom. durchaus,
wohl um den acc. von ihm zu ſondern. Der gen.
blômins erklärt ſich aus blôminis d. h. blôm-in-is
ſtatt blôm-an-is, wofern die wandlung des -an durch
aſſimilation erfolgte, dergleichen damit der goth. ſprache
beſtimmter nachgewieſen würde, als oben ſ. 114.
Das i von dem -is fiel ab, doch die wirkung blieb;
war es (wie vorhin (ſ. 810. geſagt) unorganiſch, ſo
wird auch das i vor dem n früher anders gelautet ha-
ben. Minder leicht als der gen. verſtändigt ſich der
dat. blômin; die flexion -a iſt abgelegt, aber woher
aſſimilation i? man ſollte meinen blôman für blômana;
entw. muß ein alter dat. blômini, oder angenommen
werden, daß es mehr auf äußeren unterſchied vom
acc. ankam, Der acc. blôman, d. h. blôm-an iſt in
der ordnung, da auch die ſtarke form fiſk von flexion
entblößt war. Im nom. pl. blômans für blôm-an-ôs
hätte die aſſimilation blômôns wirken ſollen (wie tug-
gôns, eben weil ſich hſkôs und gibôs begegnen), im
gen. desgl. blômênê ſt. blômanê oder vertritt -ê das
dem Gothen mangelnde -â? der dat. blômam ſtehet
für blômanam, der acc. blômans f. blômanans, wobei
ich ſyncope des -an der flexion, nicht des der bil-
dung annehme. Vielleicht drang der vorherrſchende
a laut allmählig in nom. und gen. pl. ein.
3) beim fem. erklären ſich gen. ſg. nom. acc. pl. tug-
gôns
gut aus tugg-ôn-ôs, durch aſſimilation, wenn
die bildung -an und nicht eigentlich -ôn lautete;
ebenſo der gen. pl. tuggônô d. h. tugg-ôn-ô; der
dat. pl. tuggôm ſteht für tuggônôm, wie blômam f.
blômanam. Bedenklich bleiben die drei übrigen ca-
ſus, nom. dat. acc. ſg., indem tuggô aus tugg-an-a
(wie blôma aus blôm-an-s) tuggôn aus tugg-an-ái
(wie blômin aus blôm-an-s) tuggôn aus tugg-an-a
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[818/0844] II. allg. vergleichung der declination. aber die bildung -n aus. Der nom. ſg. wirft flexion ſammt dem n der bildung weg, läßt aber den vorſte- henden bildungsvocal. Endlich dat. und acc. ſg. ha- ben das bloße bildungsmittel ohne ächte flexion. 2) blôma ſtehet für blômans d. i. blôm-an-s; das -s fiel bereits in der ſtarken decl. zuweilen aus und weicht in den übrigen mundarten noch leichter; ein früheres blômas iſt zwar möglich, aus goth. eigennamen grie- chiſcher ſchriftſteller z. b. ἀττιλας, τοτιλας jedoch un- erweiſlich, weil dieſes -ας gerade graeciſiert ſcheint und Ulphilas (älter als Procop etc.) kein goth. -as kennt. Das bildende n fehlt dem nom. durchaus, wohl um den acc. von ihm zu ſondern. Der gen. blômins erklärt ſich aus blôminis d. h. blôm-in-is ſtatt blôm-an-is, wofern die wandlung des -an durch aſſimilation erfolgte, dergleichen damit der goth. ſprache beſtimmter nachgewieſen würde, als oben ſ. 114. Das i von dem -is fiel ab, doch die wirkung blieb; war es (wie vorhin (ſ. 810. geſagt) unorganiſch, ſo wird auch das i vor dem n früher anders gelautet ha- ben. Minder leicht als der gen. verſtändigt ſich der dat. blômin; die flexion -a iſt abgelegt, aber woher aſſimilation i? man ſollte meinen blôman für blômana; entw. muß ein alter dat. blômini, oder angenommen werden, daß es mehr auf äußeren unterſchied vom acc. ankam, Der acc. blôman, d. h. blôm-an iſt in der ordnung, da auch die ſtarke form fiſk von flexion entblößt war. Im nom. pl. blômans für blôm-an-ôs hätte die aſſimilation blômôns wirken ſollen (wie tug- gôns, eben weil ſich hſkôs und gibôs begegnen), im gen. desgl. blômênê ſt. blômanê oder vertritt -ê das dem Gothen mangelnde -â? der dat. blômam ſtehet für blômanam, der acc. blômans f. blômanans, wobei ich ſyncope des -an der flexion, nicht des der bil- dung annehme. Vielleicht drang der vorherrſchende a laut allmählig in nom. und gen. pl. ein. 3) beim fem. erklären ſich gen. ſg. nom. acc. pl. tug- gôns gut aus tugg-ôn-ôs, durch aſſimilation, wenn die bildung -an und nicht eigentlich -ôn lautete; ebenſo der gen. pl. tuggônô d. h. tugg-ôn-ô; der dat. pl. tuggôm ſteht für tuggônôm, wie blômam f. blômanam. Bedenklich bleiben die drei übrigen ca- ſus, nom. dat. acc. ſg., indem tuggô aus tugg-an-a (wie blôma aus blôm-an-s) tuggôn aus tugg-an-ái (wie blômin aus blôm-an-s) tuggôn aus tugg-an-a

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/844>, abgerufen am 22.11.2024.