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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. allg. vergleichung der declination.
entspringen müste. Das o könnte durch übergewicht
jener fünf erstgenannten casus eingeführt seyn; der
nom. tuggo verletzt inzwischen die gleichheit mit dem
nom. pl. neutr. und da wir beim schwachen neutr.
wirklich hairtona finden, gewinnt ein älterer nom. und
acc. sg. fem. tuggona (für tuggana) immer schein.
4) gen. dat. sg. neutr. hairtins, hairtin erläutern sich
wie blomins, blomin; woher aber das o im nom. acc.
hairto? und im nom gen. pl. hairtona, hairtone?
fl xivisch kann es nicht seyn, weil die flexion richlig
im -a und -e liegt, dem nom. sg. neutr, aber gar
keine gebührt. Sollte der vermuthete ältere nom. sg.
fem. tuggona für tuggana im parallelen pl. neutr. ein ab-
normes o (hairtona für hairtana) gewirkt haben, von
wo es sich in die übrigen casus (gen. dat. sg. abge-
rechnet) verbreitete? hairtona gewöhnte an einen sg.
hairto, wie blomane an bloma, tuggono an tuggo,
da doch anfänglich der nom. sg.: blomans, tuggana,
hairtan gestaltet war. Die bemerkenswerthen dat. pl.
(oben s 609.) vatnam, namnam (st. vatam, namam)
des nom. pl. namna, vatna (st. namona, vatona) be-
zeugen theils früheren gebrauch des bildungs-n (folg-
lich auch im nom. sg. ?) theils die erläßlichkeit des
weibl. o im neutrum. --
5) außer dem o haben andere schwache fem. den diphth.
ei (s. 609.) und wenn tuggo aus tuggana, so mag ma-
rei aus marina, mareins aus marinos entspringen [vgl.
unten anm. 16.]. Die schwankende flexion ungothi-
scher wörter gestattet ein solches -ei auch dem masc.
in dem acc. drakmein Luc. 15, 9. für drakman vom
nom. drakma, gen, -ins, acc. pl. -ans. Bedenklicher
wäre der schluß von alabalstraun Luc. 7, 37. und bys-
saun Luc. 16, 19. auf einen schwachen nom. alabal-
strau, byssau, da hier steife übertragung des gr. ala-
bastron, busson
(wie Marc. 10, 51. rabbaunci f. Rabboni)
vorzuliegen scheint. --
6) alth. bleibt von der flexion nur der gen. pl. -o übrig
und entspricht dem -o starker form; ich habe ihm
den bildungsvoc. assimiliert angesetzt, pluomono, zun-
kono, herzono; pluomono, als gegensatz zum fem.
und neutr. wäre beßer, wenigstens dem goth. blomane
gemäßer, zumahl auch im nom. pluomo, acc. pluo-
mon; nom. pl. pluomon, dat. pl. pluomom (st. pluo-
mom) o dem goth. a parallel steht; das -un, obwohl
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II. allg. vergleichung der declination.
entſpringen müſte. Das ô könnte durch übergewicht
jener fünf erſtgenannten caſus eingeführt ſeyn; der
nom. tuggô verletzt inzwiſchen die gleichheit mit dem
nom. pl. neutr. und da wir beim ſchwachen neutr.
wirklich haírtôna finden, gewinnt ein älterer nom. und
acc. ſg. fem. tuggôna (für tuggana) immer ſchein.
4) gen. dat. ſg. neutr. haírtins, haírtin erläutern ſich
wie blômins, blômin; woher aber das ô im nom. acc.
haírtô? und im nom gen. pl. haírtôna, haírtônê?
fl xiviſch kann es nicht ſeyn, weil die flexion richlig
im -a und -ê liegt, dem nom. ſg. neutr, aber gar
keine gebührt. Sollte der vermuthete ältere nom. ſg.
fem. tuggôna für tuggana im parallelen pl. neutr. ein ab-
normes ô (haírtôna für haírtana) gewirkt haben, von
wo es ſich in die übrigen caſus (gen. dat. ſg. abge-
rechnet) verbreitete? haírtôna gewöhnte an einen ſg.
haírtô, wie blômanê an blôma, tuggônô an tuggô,
da doch anfänglich der nom. ſg.: blômans, tuggana,
haírtan geſtaltet war. Die bemerkenswerthen dat. pl.
(oben ſ 609.) vatnam, namnam (ſt. vatam, namam)
des nom. pl. namna, vatna (ſt. namôna, vatôna) be-
zeugen theils früheren gebrauch des bildungs-n (folg-
lich auch im nom. ſg. ?) theils die erläßlichkeit des
weibl. ô im neutrum. —
5) außer dem ô haben andere ſchwache fem. den diphth.
ei (ſ. 609.) und wenn tuggô aus tuggana, ſo mag ma-
rei aus marina, mareins aus marinôs entſpringen [vgl.
unten anm. 16.]. Die ſchwankende flexion ungothi-
ſcher wörter geſtattet ein ſolches -ei auch dem maſc.
in dem acc. drakmein Luc. 15, 9. für drakman vom
nom. drakma, gen, -ins, acc. pl. -ans. Bedenklicher
wäre der ſchluß von alabalſtraun Luc. 7, 37. und byſ-
ſaun Luc. 16, 19. auf einen ſchwachen nom. alabal-
ſtráu, byſſáu, da hier ſteife übertragung des gr. ἀλά-
βαστρον, βύσσον
(wie Marc. 10, 51. rabbaunci f. ῥαββονὶ)
vorzuliegen ſcheint. —
6) alth. bleibt von der flexion nur der gen. pl. -ô übrig
und entſpricht dem -ô ſtarker form; ich habe ihm
den bildungsvoc. aſſimiliert angeſetzt, pluomônô, zun-
kônô, hêrzônô; pluomonô, als gegenſatz zum fem.
und neutr. wäre beßer, wenigſtens dem goth. blômanê
gemäßer, zumahl auch im nom. pluomo, acc. pluo-
mon; nom. pl. pluomon, dat. pl. pluomom (ſt. pluo-
môm) o dem goth. a parallel ſteht; das -un, obwohl
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[819/0845] II. allg. vergleichung der declination. entſpringen müſte. Das ô könnte durch übergewicht jener fünf erſtgenannten caſus eingeführt ſeyn; der nom. tuggô verletzt inzwiſchen die gleichheit mit dem nom. pl. neutr. und da wir beim ſchwachen neutr. wirklich haírtôna finden, gewinnt ein älterer nom. und acc. ſg. fem. tuggôna (für tuggana) immer ſchein. 4) gen. dat. ſg. neutr. haírtins, haírtin erläutern ſich wie blômins, blômin; woher aber das ô im nom. acc. haírtô? und im nom gen. pl. haírtôna, haírtônê? fl xiviſch kann es nicht ſeyn, weil die flexion richlig im -a und -ê liegt, dem nom. ſg. neutr, aber gar keine gebührt. Sollte der vermuthete ältere nom. ſg. fem. tuggôna für tuggana im parallelen pl. neutr. ein ab- normes ô (haírtôna für haírtana) gewirkt haben, von wo es ſich in die übrigen caſus (gen. dat. ſg. abge- rechnet) verbreitete? haírtôna gewöhnte an einen ſg. haírtô, wie blômanê an blôma, tuggônô an tuggô, da doch anfänglich der nom. ſg.: blômans, tuggana, haírtan geſtaltet war. Die bemerkenswerthen dat. pl. (oben ſ 609.) vatnam, namnam (ſt. vatam, namam) des nom. pl. namna, vatna (ſt. namôna, vatôna) be- zeugen theils früheren gebrauch des bildungs-n (folg- lich auch im nom. ſg. ?) theils die erläßlichkeit des weibl. ô im neutrum. — 5) außer dem ô haben andere ſchwache fem. den diphth. ei (ſ. 609.) und wenn tuggô aus tuggana, ſo mag ma- rei aus marina, mareins aus marinôs entſpringen [vgl. unten anm. 16.]. Die ſchwankende flexion ungothi- ſcher wörter geſtattet ein ſolches -ei auch dem maſc. in dem acc. drakmein Luc. 15, 9. für drakman vom nom. drakma, gen, -ins, acc. pl. -ans. Bedenklicher wäre der ſchluß von alabalſtraun Luc. 7, 37. und byſ- ſaun Luc. 16, 19. auf einen ſchwachen nom. alabal- ſtráu, byſſáu, da hier ſteife übertragung des gr. ἀλά- βαστρον, βύσσον (wie Marc. 10, 51. rabbaunci f. ῥαββονὶ) vorzuliegen ſcheint. — 6) alth. bleibt von der flexion nur der gen. pl. -ô übrig und entſpricht dem -ô ſtarker form; ich habe ihm den bildungsvoc. aſſimiliert angeſetzt, pluomônô, zun- kônô, hêrzônô; pluomonô, als gegenſatz zum fem. und neutr. wäre beßer, wenigſtens dem goth. blômanê gemäßer, zumahl auch im nom. pluomo, acc. pluo- mon; nom. pl. pluomon, dat. pl. pluomom (ſt. pluo- môm) o dem goth. a parallel ſteht; das -un, obwohl F f f 2

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 819. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/845>, abgerufen am 22.11.2024.