ben. Wenn wolle größere abirrung ist, als welle, so stimmt wolle mehr zu dem davon abstammenden praet. wolta, woltos etc., dessen sich sämmtliche alth. mund- arten bedienen, namentlich auch die, welche im praes. welle etc. hegen; kaum eine hat welta (nur gl. cass. 855b welta, weltun) geschweige wilta. Es scheint, daß ohne rücksicht auf abhängigkeit dieses praet. von dem pl. praes., misbräuchlich die analogie scolta auf wolta einwirkte. --
4) tuon (facere; K. tuan; gl. cass. ton; T. N. tuon; J. duon; O. duan) trägt ganz eigenthümliche mischung starker und schwacher form an sich. die aber nur schein- bar seyn dürfte und hohes alterthum verräth. Hier stelle ich die bloßen formen auf; erklärungen werden am schluße des cap. folgen: praes. ind. I. tuom (später tuon) II. tuos III. tuot; pl. tuomes II. tuot III. tuont; praes. conj. I. tuoe II. tuoes III. tuoe; pl. tuoemes II. tuoet III. tuoen. In II. III. sg. schwankt O. zwischen duas und duis, duat und duit [analog seinem stas, steis, stat, steit etc. vorhin s. 868.] in II. III. pl. hat er duet, duent [wie dort stet, stent]; auch in den glossen, wel- chen o für uo gemäß ist, finde ich tois, toit (gl. hrab. 371a) niemahls aber tuois, tuoit f. tuos, tuot. -- praet. ind. I. III. teta, II. tati; pl. tatumes, tatut, tatun; conj. tati, tateis, tati; pl. tateimes etc. -- imp. sg. tuo, pl. tuot (O. duet); part. praes. tuonter; praet. ki-taner. --
5) nachstehende verba, deren langem wurzelvocal einfaches w oder h folgt, gehen eigentlich nach der ersten schwachen, zeichnen sich aber theils durch schwan- ken zwischen w und h (zuweilen j), theils durch gänz- liche syncope dieser spiranten so wie der ableitunge- oder flexionsvocale aus, verdienen auch, weil die mei- sten früherhin starke form beseßen haben, hier eine zus. stellung; chnahan (noscere) praet. chnata; praef. conj. chna (noscat) chnan (noscant) J. 373. st. chnae, chnaen. chrahan (crocitare) chrata. drahan (torquere) drata. lahan (irridere, vituperare gl. mons. 402)? lata, lahta? mahan (secare foenum) mata. nahan (suere) nata; T. 56, 7. nawit (suit). nahan (appropinquare) nahta bei O., nahita bei T. (116.) nie nata; plahan (balare) gl. hrab. 955a? plahita; plahan (flare) plata, blajo (spiro) gl. zwetl. 117a; sahan (serere) sata; sawit (serit) T. 76. sawent (serunt) 38, 1. sahet, sahent N. 36. 26. 125, 5. smahan (spernere) smahta, smahita. chewan (vocare) T. 141. gikewen, praet. cheta?; sewan (stagnare) N.
II. anomalien der alth. conjugation.
ben. Wenn wolle größere abirrung iſt, als wëlle, ſo ſtimmt wolle mehr zu dem davon abſtammenden praet. wolta, woltôs etc., deſſen ſich ſämmtliche alth. mund- arten bedienen, namentlich auch die, welche im praeſ. wëlle etc. hegen; kaum eine hat wëlta (nur gl. caſſ. 855b wëlta, wëltun) geſchweige wilta. Es ſcheint, daß ohne rückſicht auf abhängigkeit dieſes praet. von dem pl. praeſ., misbräuchlich die analogie ſcolta auf wolta einwirkte. —
4) tuon (facere; K. tuan; gl. caſſ. tôn; T. N. tuon; J. duon; O. duan) trägt ganz eigenthümliche miſchung ſtarker und ſchwacher form an ſich. die aber nur ſchein- bar ſeyn dürfte und hohes alterthum verräth. Hier ſtelle ich die bloßen formen auf; erklärungen werden am ſchluße des cap. folgen: praeſ. ind. I. tuom (ſpäter tuon) II. tuos III. tuot; pl. tuomês II. tuot III. tuont; praeſ. conj. I. tuoe II. tuoês III. tuoe; pl. tuoêmês II. tuoêt III. tuoên. In II. III. ſg. ſchwankt O. zwiſchen duas und duis, duat und duit [analog ſeinem ſtâs, ſteis, ſtàt, ſteit etc. vorhin ſ. 868.] in II. III. pl. hat er duet, duent [wie dort ſtêt, ſtênt]; auch in den gloſſen, wel- chen ô für uo gemäß iſt, finde ich tôis, tôit (gl. hrab. 371a) niemahls aber tuois, tuoit f. tuos, tuot. — praet. ind. I. III. tëta, II. tâti; pl. tâtumês, tâtut, tâtun; conj. tâti, tâtîs, tâti; pl. tâtîmês etc. — imp. ſg. tuo, pl. tuot (O. duet); part. praeſ. tuontêr; praet. ki-tânêr. —
5) nachſtehende verba, deren langem wurzelvocal einfaches w oder h folgt, gehen eigentlich nach der erſten ſchwachen, zeichnen ſich aber theils durch ſchwan- ken zwiſchen w und h (zuweilen j), theils durch gänz- liche ſyncope dieſer ſpiranten ſo wie der ableitunge- oder flexionsvocale aus, verdienen auch, weil die mei- ſten früherhin ſtarke form beſeßen haben, hier eine zuſ. ſtellung; chnâhan (noſcere) praet. chnâta; praef. conj. chnâ (noſcat) chnân (noſcant) J. 373. ſt. chnâe, chnâên. chrâhan (crocitare) chrâta. drâhan (torquere) drâta. lâhan (irridere, vituperare gl. monſ. 402)? lâta, lâhta? mâhan (ſecare foenum) mâta. nâhan (ſuere) nàta; T. 56, 7. nâwit (ſuit). nâhan (appropinquare) nâhta bei O., nâhita bei T. (116.) nie nâta; plâhan (balare) gl. hrab. 955a? plâhita; plâhan (flare) plâta, blâjo (ſpiro) gl. zwetl. 117a; ſâhan (ſerere) ſâta; ſâwit (ſerit) T. 76. ſâwent (ſerunt) 38, 1. ſâhet, ſâhent N. 36. 26. 125, 5. ſmâhan (ſpernere) ſmâhta, ſmâhita. chèwan (vocare) T. 141. gikêwen, praet. chêta?; ſêwan (ſtagnare) N.
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[885/0911]
II. anomalien der alth. conjugation.
ben. Wenn wolle größere abirrung iſt, als wëlle, ſo
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wolta, woltôs etc., deſſen ſich ſämmtliche alth. mund-
arten bedienen, namentlich auch die, welche im praeſ.
wëlle etc. hegen; kaum eine hat wëlta (nur gl. caſſ.
855b wëlta, wëltun) geſchweige wilta. Es ſcheint, daß
ohne rückſicht auf abhängigkeit dieſes praet. von dem
pl. praeſ., misbräuchlich die analogie ſcolta auf wolta
einwirkte. —
4) tuon (facere; K. tuan; gl. caſſ. tôn; T. N. tuon;
J. duon; O. duan) trägt ganz eigenthümliche miſchung
ſtarker und ſchwacher form an ſich. die aber nur ſchein-
bar ſeyn dürfte und hohes alterthum verräth. Hier
ſtelle ich die bloßen formen auf; erklärungen werden
am ſchluße des cap. folgen: praeſ. ind. I. tuom (ſpäter
tuon) II. tuos III. tuot; pl. tuomês II. tuot III. tuont;
praeſ. conj. I. tuoe II. tuoês III. tuoe; pl. tuoêmês II.
tuoêt III. tuoên. In II. III. ſg. ſchwankt O. zwiſchen
duas und duis, duat und duit [analog ſeinem ſtâs, ſteis,
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duent [wie dort ſtêt, ſtênt]; auch in den gloſſen, wel-
chen ô für uo gemäß iſt, finde ich tôis, tôit (gl. hrab.
371a) niemahls aber tuois, tuoit f. tuos, tuot. — praet.
ind. I. III. tëta, II. tâti; pl. tâtumês, tâtut, tâtun; conj.
tâti, tâtîs, tâti; pl. tâtîmês etc. — imp. ſg. tuo, pl.
tuot (O. duet); part. praeſ. tuontêr; praet. ki-tânêr. —
5) nachſtehende verba, deren langem wurzelvocal
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liche ſyncope dieſer ſpiranten ſo wie der ableitunge-
oder flexionsvocale aus, verdienen auch, weil die mei-
ſten früherhin ſtarke form beſeßen haben, hier eine zuſ.
ſtellung; chnâhan (noſcere) praet. chnâta; praef. conj.
chnâ (noſcat) chnân (noſcant) J. 373. ſt. chnâe, chnâên.
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T. 56, 7. nâwit (ſuit). nâhan (appropinquare) nâhta bei
O., nâhita bei T. (116.) nie nâta; plâhan (balare) gl.
hrab. 955a? plâhita; plâhan (flare) plâta, blâjo (ſpiro)
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ſmâhan (ſpernere) ſmâhta, ſmâhita. chèwan (vocare)
T. 141. gikêwen, praet. chêta?; ſêwan (ſtagnare) N.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 885. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/911>, abgerufen am 22.11.2024.
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