Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. angelsächsische starke conjugation. fleah (fugit) fluge, imp. fleoh, part. flogen *); seah(vidit) macht save (vidisti) savon (viderunt) part. ge- seven und gesegen; gefeah (laetabatur) aber gefaege, pl. gefaegon (Beov. 78. 123.). Überdem syncopieren die praesensformen dies org. h und mit ihm den vocal der flexion namentlich die inf. slean, thvean, lean, fleon (sugere) teon (trahere) seon (videre) gefeon statt sleahan, thveahan, leahan, fleohan, teohan, seohan und I. sg. praes. slea, thvea, lea, fleo, teo seo, gefeo; in welchen fällen sask vocalverlängerung annimmt: slean, slea; seon, seo etc. ich glaube ohne zureichen- den grund. Die verschlingung des h sammt dem flexionsvocal in den wurzelvocal vergleicht sich dem frea, tveo f. freaha, tveoha (s. 645.). 12) das goth. hahan, fahan gehörte erster, das alth. ha- han, vahan vierter conj., das angels. hon, fon fallen in die dritte und lauten II. III. sg. hehst, hedh, fehst, fedh, pl. hohdh, fohdh, behalten aber die praet. heng, feng von hangan, fangan; -- standan nach erster be- kommt: stande, stenst, stent (neben standest, standedh) praet. stod, stode, pl. stodon, part. gestanden. 13) jedes wurzelhafte dh wird im praet. (nicht praes.) inlautend zu d. als: ladh (ivit) lide (ivisti) lidon (ive- runt) ebenso vradh, snadh; cvädh (dixit) cvaede (dixisti) cvaedon (dixerunt); veardh, vurde, vurdon; im praes. bleibt auch inlautend dh, als: cvedhadh (dicimus) snidhadh (amputamus) veordhadh. Die gleichen fälle wandeln s in r: ceas, cure, curon; ebenso freas, hreas, forleas; väs, vaere, vaeron; hingegen aras, arise, arison; genäs, genaese, genaeson. 14) schwaches praes. bilden sverjan (jurare) hebban (tol- lere) biddan (orare) sittan (sedere) licgan (jacere) thic- gan (sumere, obtinere); praes. sverige, sverast, sveradh (sverest, sveredh?) sverjadh; hebbe, hefst, hefdh, heb- badh; bidde, bitst, bitt, biddadh; sitte, sitst, sitt, sittadh; licge, leist, leidh, licgadh; unsyncopiert darf aber auch II. III. sg. bidest, bidedh, sitest, sitedh, ligest, ligedh lauten; praet. svor, hof, bäd, sät, läg, thah; part. praet. gesvoren, hafen (Beov. 98.) beden, seten, legen; imp. sg. svera (svere?) hefe, bide, site, lige, thige. *) Nach anm. 10. 11. fallen die praet. sleah (volavit) und
fleäh (fugit) zusammen; einige praes. formen laßen fich scheiden: fleogan (volare) fleoge, flyhst, flyhdh; fleon (fugere) fleo, flyhst. flydhd. II. angelſächſiſche ſtarke conjugation. fleáh (fugit) fluge, imp. flëóh, part. flogen *); ſëah(vidit) macht ſàve (vidiſti) ſâvon (viderunt) part. ge- ſëven und geſëgen; gefëah (laetabatur) aber gefæge, pl. gefægon (Beov. 78. 123.). Überdem ſyncopieren die praeſensformen dies org. h und mit ihm den vocal der flexion namentlich die inf. ſlëan, þvëan, lëan, flëón (ſugere) tëón (trahere) ſëon (videre) gefëon ſtatt ſlëahan, þvëahan, lëahan, flëóhan, tëóhan, ſëohan und I. ſg. praeſ. ſlëa, þvëa, lëa, flëó, tëó ſëo, gefëo; in welchen fällen ſaſk vocalverlängerung annimmt: ſleán, ſleá; ſëón, ſëó etc. ich glaube ohne zureichen- den grund. Die verſchlingung des h ſammt dem flexionsvocal in den wurzelvocal vergleicht ſich dem freá, tvëo f. freáha, tvëoha (ſ. 645.). 12) das goth. hahan, fahan gehörte erſter, das alth. hâ- han, vâhan vierter conj., das angelſ. hôn, fôn fallen in die dritte und lauten II. III. ſg. hêhſt, hêdh, fêhſt, fêdh, pl. hôhdh, fôhdh, behalten aber die praet. hêng, fêng von hangan, fangan; — ſtandan nach erſter be- kommt: ſtande, ſtenſt, ſtent (neben ſtandeſt, ſtandedh) praet. ſtôd, ſtôde, pl. ſtôdon, part. geſtanden. 13) jedes wurzelhafte dh wird im praet. (nicht praeſ.) inlautend zu d. als: lâdh (ivit) lide (iviſti) lidon (ive- runt) ebenſo vrâdh, ſnâdh; cvädh (dixit) cvæde (dixiſti) cvædon (dixerunt); vëardh, vurde, vurdon; im praeſ. bleibt auch inlautend dh, als: cvëdhadh (dicimus) ſnìdhadh (amputamus) vëordhadh. Die gleichen fälle wandeln ſ in r: ceas, cure, curon; ebenſo freás, hreás, forleás; väs, være, væron; hingegen arâs, ariſe, ariſon; genäs, genæſe, genæſon. 14) ſchwaches praeſ. bilden ſverjan (jurare) hebban (tol- lere) biddan (orare) ſittan (ſedere) licgan (jacere) þic- gan (ſumere, obtinere); praeſ. ſverige, ſveraſt, ſveradh (ſverëſt, ſverëdh?) ſverjadh; hebbe, hefſt, hefdh, heb- badh; bidde, bitſt, bitt, biddadh; ſitte, ſitſt, ſitt, ſittadh; licge, lîſt, lîdh, licgadh; unſyncopiert darf aber auch II. III. ſg. bideſt, bidedh, ſiteſt, ſitedh, ligeſt, ligedh lauten; praet. ſvôr, hôf, bäd, ſät, läg, þah; part. praet. geſvoren, hafen (Beov. 98.) bëden, ſëten, lëgen; imp. ſg. ſvera (ſverë?) hefe, bide, ſite, lige, þige. *) Nach anm. 10. 11. fallen die praet. ſleáh (volavit) und
fleäh (fugit) zuſammen; einige praeſ. formen laßen fich ſcheiden: flëógan (volare) flëóge, flŷhſt, flŷhdh; flëón (fugere) flëó, flŷhſt. flŷdhd. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item><pb facs="#f0928" n="902"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">angelſächſiſche ſtarke conjugation.</hi></fw><lb/> fleáh (fugit) fluge, imp. flëóh, part. flogen <note place="foot" n="*)">Nach anm. 10. 11. fallen die praet. ſleáh (volavit) und<lb/> fleäh (fugit) zuſammen; einige praeſ. formen laßen fich<lb/> ſcheiden: flëógan (volare) flëóge, flŷhſt, flŷhdh; flëón<lb/> (fugere) flëó, flŷhſt. flŷdhd.</note>; ſëah<lb/> (vidit) macht ſàve (vidiſti) ſâvon (viderunt) part. ge-<lb/> ſëven und geſëgen; gefëah (laetabatur) aber gefæge, pl.<lb/> gefægon (Beov. 78. 123.). Überdem ſyncopieren die<lb/> praeſensformen dies org. h und mit ihm den vocal<lb/> der flexion namentlich die inf. ſlëan, þvëan, lëan,<lb/> flëón (ſugere) tëón (trahere) ſëon (videre) gefëon ſtatt<lb/> ſlëahan, þvëahan, lëahan, flëóhan, tëóhan, ſëohan<lb/> und I. ſg. praeſ. ſlëa, þvëa, lëa, flëó, tëó ſëo, gefëo;<lb/> in welchen fällen ſaſk vocalverlängerung annimmt:<lb/> ſleán, ſleá; ſëón, ſëó etc. ich glaube ohne zureichen-<lb/> den grund. Die verſchlingung des h ſammt dem<lb/> flexionsvocal in den wurzelvocal vergleicht ſich dem<lb/> freá, tvëo f. freáha, tvëoha (ſ. 645.).</item><lb/> <item>12) das goth. hahan, fahan gehörte erſter, das alth. hâ-<lb/> han, vâhan vierter conj., das angelſ. <hi rendition="#i">hôn, fôn</hi> fallen<lb/> in die dritte und lauten II. III. ſg. hêhſt, hêdh, fêhſt,<lb/> fêdh, pl. hôhdh, fôhdh, behalten aber die praet. hêng,<lb/> fêng von hangan, fangan; — ſtandan nach erſter be-<lb/> kommt: ſtande, ſtenſt, ſtent (neben ſtandeſt, ſtandedh)<lb/> praet. ſtôd, ſtôde, pl. ſtôdon, part. geſtanden.</item><lb/> <item>13) jedes wurzelhafte <hi rendition="#i">dh</hi> wird im praet. (nicht praeſ.)<lb/> inlautend zu d. als: lâdh (ivit) lide (iviſti) lidon (ive-<lb/> runt) ebenſo vrâdh, ſnâdh; cvädh (dixit) cvæde (dixiſti)<lb/> cvædon (dixerunt); vëardh, vurde, vurdon; im praeſ.<lb/> bleibt auch inlautend dh, als: cvëdhadh (dicimus)<lb/> ſnìdhadh (amputamus) vëordhadh. Die gleichen fälle<lb/> wandeln ſ in r: ceas, cure, curon; ebenſo freás,<lb/> hreás, forleás; väs, være, væron; hingegen arâs, ariſe,<lb/> ariſon; genäs, genæſe, genæſon.</item><lb/> <item>14) ſchwaches praeſ. bilden <hi rendition="#i">ſverjan</hi> (jurare) <hi rendition="#i">hebban</hi> (tol-<lb/> lere) <hi rendition="#i">biddan</hi> (orare) <hi rendition="#i">ſittan</hi> (ſedere) <hi rendition="#i">licgan</hi> (jacere) <hi rendition="#i">þic-<lb/> gan</hi> (ſumere, obtinere); praeſ. ſverige, ſveraſt, ſveradh<lb/> (ſverëſt, ſverëdh?) ſverjadh; hebbe, hefſt, hefdh, heb-<lb/> badh; bidde, bitſt, bitt, biddadh; ſitte, ſitſt, ſitt, ſittadh;<lb/> licge, lîſt, lîdh, licgadh; unſyncopiert darf aber auch<lb/> II. III. ſg. bideſt, bidedh, ſiteſt, ſitedh, ligeſt, ligedh<lb/> lauten; praet. ſvôr, hôf, bäd, ſät, läg, þah; part. praet.<lb/> geſvoren, hafen (Beov. 98.) bëden, ſëten, lëgen; imp.<lb/> ſg. ſvera (ſverë?) hefe, bide, ſite, lige, þige.</item> </list> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [902/0928]
II. angelſächſiſche ſtarke conjugation.
fleáh (fugit) fluge, imp. flëóh, part. flogen *); ſëah
(vidit) macht ſàve (vidiſti) ſâvon (viderunt) part. ge-
ſëven und geſëgen; gefëah (laetabatur) aber gefæge, pl.
gefægon (Beov. 78. 123.). Überdem ſyncopieren die
praeſensformen dies org. h und mit ihm den vocal
der flexion namentlich die inf. ſlëan, þvëan, lëan,
flëón (ſugere) tëón (trahere) ſëon (videre) gefëon ſtatt
ſlëahan, þvëahan, lëahan, flëóhan, tëóhan, ſëohan
und I. ſg. praeſ. ſlëa, þvëa, lëa, flëó, tëó ſëo, gefëo;
in welchen fällen ſaſk vocalverlängerung annimmt:
ſleán, ſleá; ſëón, ſëó etc. ich glaube ohne zureichen-
den grund. Die verſchlingung des h ſammt dem
flexionsvocal in den wurzelvocal vergleicht ſich dem
freá, tvëo f. freáha, tvëoha (ſ. 645.).
12) das goth. hahan, fahan gehörte erſter, das alth. hâ-
han, vâhan vierter conj., das angelſ. hôn, fôn fallen
in die dritte und lauten II. III. ſg. hêhſt, hêdh, fêhſt,
fêdh, pl. hôhdh, fôhdh, behalten aber die praet. hêng,
fêng von hangan, fangan; — ſtandan nach erſter be-
kommt: ſtande, ſtenſt, ſtent (neben ſtandeſt, ſtandedh)
praet. ſtôd, ſtôde, pl. ſtôdon, part. geſtanden.
13) jedes wurzelhafte dh wird im praet. (nicht praeſ.)
inlautend zu d. als: lâdh (ivit) lide (iviſti) lidon (ive-
runt) ebenſo vrâdh, ſnâdh; cvädh (dixit) cvæde (dixiſti)
cvædon (dixerunt); vëardh, vurde, vurdon; im praeſ.
bleibt auch inlautend dh, als: cvëdhadh (dicimus)
ſnìdhadh (amputamus) vëordhadh. Die gleichen fälle
wandeln ſ in r: ceas, cure, curon; ebenſo freás,
hreás, forleás; väs, være, væron; hingegen arâs, ariſe,
ariſon; genäs, genæſe, genæſon.
14) ſchwaches praeſ. bilden ſverjan (jurare) hebban (tol-
lere) biddan (orare) ſittan (ſedere) licgan (jacere) þic-
gan (ſumere, obtinere); praeſ. ſverige, ſveraſt, ſveradh
(ſverëſt, ſverëdh?) ſverjadh; hebbe, hefſt, hefdh, heb-
badh; bidde, bitſt, bitt, biddadh; ſitte, ſitſt, ſitt, ſittadh;
licge, lîſt, lîdh, licgadh; unſyncopiert darf aber auch
II. III. ſg. bideſt, bidedh, ſiteſt, ſitedh, ligeſt, ligedh
lauten; praet. ſvôr, hôf, bäd, ſät, läg, þah; part. praet.
geſvoren, hafen (Beov. 98.) bëden, ſëten, lëgen; imp.
ſg. ſvera (ſverë?) hefe, bide, ſite, lige, þige.
*) Nach anm. 10. 11. fallen die praet. ſleáh (volavit) und
fleäh (fugit) zuſammen; einige praeſ. formen laßen fich
ſcheiden: flëógan (volare) flëóge, flŷhſt, flŷhdh; flëón
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