conjugiere: fremme, fremest, fremedh; pl. fremmadh; imp. freme, pl. fremmadh; part. fremmende, fremed; ebenso: selle, selest, seledh (Beov. 104.); selladh; sele, selladh, sellende, seled; cnysse, cnysest, cnysedh; cnys- sadh; cnyse, cnyssadh; cnyssende, cnysed etc. -- d) einige verba mit ll statt lj erstarren allmählig zur langsilbigkeit, d. h. stoßen das e auch im praet. aus und rückumlau- ten, namentlich: cvellan, sellan, tellan, praet. cvealde, sealde, tealde, part. cveald, seald, teald; die formen cvelede, selede, telede mangeln schon in den ältesten denkmählern, welchen fremede, dynede, nerede etc. noch geläufig sind; nur der sg. imp. behält einfaches 1: sele, tele, cvele. Aus dem ea in cvealde, sealde scheint sich ein y des praes. statt e entwickelt zu haben, neben sellan, cvellan finde ich syllan, cvyllan (doch nicht: tyllan) dem fealle, fylst, fyldh (s. 900.) analog. -- e) gleiche langsilbigkeit hat sich durch die gem. dd, cg, cc statt eines ursprünglichen dj, gj, cj festgesetzt in a- hreddan, lecgan, secgan, thicgan, hycgan, recean, vec- can, theccan etc. deren praeterita stets den ableitungs- vocal syncopieren. doch auch hier bleibt sg. imp. kurz- silbig: z. b. ahrede (libera) sege (dic) etc. -- th) die, welche e im praet. behalten, schwanken späterhin un- organisch in die zweite conj. indem sie statt desselben o zulaßen, z. b. ferode f. ferede etc.
Langsilbige werfen das i der ableitung im praet. aus, wodurch 1) rückumlaut des e in ea, des e in o möglich wird; 2) geminata sich vereinfacht; 3) conso- nanzveränderungen entspringen, nämlich a) mn wird vor dem d zu m. b) nach p, t, s, h wandelt sich -de in -te. g) für c-d stehet immer h-t. d) nach liq. und einfachen mediis, auch nach f und dh, bleibt das -de unbeeinträchtigt, nach ld, nd, rd fällt das d weg und bloßes -e wird zur wurzel gefügt; ebenso bleibt nach lt, nt, rt, ft, st, ht das t vom -te weg. -- 4) der flexionsvocal in II. III. sg. praes. braucht nicht, pflegt aber wegzufallen, und dann gelten die s. 901. n° 8. vor- getragenen cons. bestimmungen. -- 5) gewöhnlich unter- bleibt auch das -e sg. imp., welcher dadurch scheinbar stark lautet (vgl. anm. b.) z. b. bärn (ure) laed (dnc) etc. Aus dieser classe folgende beispiele: 1) evellan (interi- mere) cvealde; fellan (prosternere) fealde; stellan (salire) stealde; tellan (referre) tealde; gevemman (violare) ge- vemde; nemnan (nominare) nemde; cennan (gignere) cende; sendan (mittere) sende; vendan (vertere) vende;
II. angelſ. erſte ſchwache conjugation.
conjugiere: fremme, fremëſt, fremëdh; pl. fremmadh; imp. fremë, pl. fremmadh; part. fremmende, fremëd; ebenſo: ſelle, ſelëſt, ſelëdh (Beov. 104.); ſelladh; ſelë, ſelladh, ſellende, ſelëd; cnyſſe, cnyſëſt, cnyſëdh; cnyſ- ſadh; cnyſë, cnyſſadh; cnyſſende, cnyſëd etc. — δ) einige verba mit ll ſtatt lj erſtarren allmählig zur langſilbigkeit, d. h. ſtoßen das ë auch im praet. aus und rückumlau- ten, namentlich: cvellan, ſellan, tellan, praet. cvëalde, ſëalde, tëalde, part. cvëald, ſëald, tëald; die formen cvelëde, ſelëde, telëde mangeln ſchon in den älteſten denkmählern, welchen fremede, dynede, nerede etc. noch geläufig ſind; nur der ſg. imp. behält einfaches 1: ſelë, telë, cvelë. Aus dem ëa in cvëalde, ſëalde ſcheint ſich ein y des praeſ. ſtatt e entwickelt zu haben, neben ſellan, cvellan finde ich ſyllan, cvyllan (doch nicht: tyllan) dem fëalle, fylſt, fyldh (ſ. 900.) analog. — ε) gleiche langſilbigkeit hat ſich durch die gem. dd, cg, cc ſtatt eines urſprünglichen dj, gj, cj feſtgeſetzt in a- hreddan, lecgan, ſecgan, þicgan, hycgan, recean, vec- can, þeccan etc. deren praeterita ſtets den ableitungs- vocal ſyncopieren. doch auch hier bleibt ſg. imp. kurz- ſilbig: z. b. ahredë (libera) ſegë (dic) etc. — θ) die, welche ë im praet. behalten, ſchwanken ſpäterhin un- organiſch in die zweite conj. indem ſie ſtatt deſſelben o zulaßen, z. b. ferode f. ferëde etc.
Langſilbige werfen das i der ableitung im praet. aus, wodurch 1) rückumlaut des e in ëa, des ê in ô möglich wird; 2) geminata ſich vereinfacht; 3) conſo- nanzveränderungen entſpringen, nämlich α) mn wird vor dem d zu m. β) nach p, t, ſ, h wandelt ſich -de in -te. γ) für c-d ſtehet immer h-t. δ) nach liq. und einfachen mediis, auch nach f und dh, bleibt das -de unbeeinträchtigt, nach ld, nd, rd fällt das d weg und bloßes -e wird zur wurzel gefügt; ebenſo bleibt nach lt, nt, rt, ft, ſt, ht das t vom -te weg. — 4) der flexionsvocal in II. III. ſg. praeſ. braucht nicht, pflegt aber wegzufallen, und dann gelten die ſ. 901. n° 8. vor- getragenen conſ. beſtimmungen. — 5) gewöhnlich unter- bleibt auch das -ë ſg. imp., welcher dadurch ſcheinbar ſtark lautet (vgl. anm. β.) z. b. bärn (ure) læd (dnc) etc. Aus dieſer claſſe folgende beiſpiele: 1) evellan (interi- mere) cvëalde; fellan (proſternere) fëalde; ſtellan (ſalire) ſtëalde; tëllan (referre) tëalde; gevemman (violare) ge- vemde; nemnan (nominare) nemde; cennan (gignere) cende; ſendan (mittere) ſende; vendan (vertere) vende;
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[904/0930]
II. angelſ. erſte ſchwache conjugation.
conjugiere: fremme, fremëſt, fremëdh; pl. fremmadh;
imp. fremë, pl. fremmadh; part. fremmende, fremëd;
ebenſo: ſelle, ſelëſt, ſelëdh (Beov. 104.); ſelladh; ſelë,
ſelladh, ſellende, ſelëd; cnyſſe, cnyſëſt, cnyſëdh; cnyſ-
ſadh; cnyſë, cnyſſadh; cnyſſende, cnyſëd etc. — δ) einige
verba mit ll ſtatt lj erſtarren allmählig zur langſilbigkeit,
d. h. ſtoßen das ë auch im praet. aus und rückumlau-
ten, namentlich: cvellan, ſellan, tellan, praet. cvëalde,
ſëalde, tëalde, part. cvëald, ſëald, tëald; die formen
cvelëde, ſelëde, telëde mangeln ſchon in den älteſten
denkmählern, welchen fremede, dynede, nerede etc.
noch geläufig ſind; nur der ſg. imp. behält einfaches 1:
ſelë, telë, cvelë. Aus dem ëa in cvëalde, ſëalde ſcheint
ſich ein y des praeſ. ſtatt e entwickelt zu haben, neben
ſellan, cvellan finde ich ſyllan, cvyllan (doch nicht:
tyllan) dem fëalle, fylſt, fyldh (ſ. 900.) analog. —
ε) gleiche langſilbigkeit hat ſich durch die gem. dd, cg,
cc ſtatt eines urſprünglichen dj, gj, cj feſtgeſetzt in a-
hreddan, lecgan, ſecgan, þicgan, hycgan, recean, vec-
can, þeccan etc. deren praeterita ſtets den ableitungs-
vocal ſyncopieren. doch auch hier bleibt ſg. imp. kurz-
ſilbig: z. b. ahredë (libera) ſegë (dic) etc. — θ) die,
welche ë im praet. behalten, ſchwanken ſpäterhin un-
organiſch in die zweite conj. indem ſie ſtatt deſſelben o
zulaßen, z. b. ferode f. ferëde etc.
Langſilbige werfen das i der ableitung im praet.
aus, wodurch 1) rückumlaut des e in ëa, des ê in ô
möglich wird; 2) geminata ſich vereinfacht; 3) conſo-
nanzveränderungen entſpringen, nämlich α) mn wird vor
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-te. γ) für c-d ſtehet immer h-t. δ) nach liq. und
einfachen mediis, auch nach f und dh, bleibt das -de
unbeeinträchtigt, nach ld, nd, rd fällt das d weg und
bloßes -e wird zur wurzel gefügt; ebenſo bleibt nach
lt, nt, rt, ft, ſt, ht das t vom -te weg. — 4) der
flexionsvocal in II. III. ſg. praeſ. braucht nicht, pflegt
aber wegzufallen, und dann gelten die ſ. 901. n° 8. vor-
getragenen conſ. beſtimmungen. — 5) gewöhnlich unter-
bleibt auch das -ë ſg. imp., welcher dadurch ſcheinbar
ſtark lautet (vgl. anm. β.) z. b. bärn (ure) læd (dnc) etc.
Aus dieſer claſſe folgende beiſpiele: 1) evellan (interi-
mere) cvëalde; fellan (proſternere) fëalde; ſtellan (ſalire)
ſtëalde; tëllan (referre) tëalde; gevemman (violare) ge-
vemde; nemnan (nominare) nemde; cennan (gignere)
cende; ſendan (mittere) ſende; vendan (vertere) vende;
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/930>, abgerufen am 22.11.2024.
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