Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. altnordische starke conjugation. steing (pungo) stack, staungum, staunginn; aus seing (cano)sang, saungum, saunginn, seingja; sling (jacto) slang, slaungum, slaunginn, sleingva hat sich scheinbar nach conj. IX. syng, saung, saungum, saunginn; slyng, slaung (edd. saem. 153b) slaungum, slaunginn entwickelt, gleicherweise aus seck (mergor, cado) praet. söck [vgl. anm. 2. d.) suckum, part. suckinn und steck (sa- lio, ruo) stöck, stuckum, vermuthlich auch aus hreck moveor, torqueor) hröck, hruckum ein unorg. söck, sauck, suckum, sockinn; stöck, stauck, stuckum, stockinn; hröck, hrauck, hruckum, hrockinn *); thverr (decresco) thvarr, thurrum, thorrinn; spirn (spern, cal- citro (sparn, spurnum, sporninn; verp (ova pondo) varp, urpum, orpinn; hverf (abeo, pereo) hvarf, hur- fum, horfinn; sverf (minutim pereo) svarf, surfum, sorfinn; snert (tango) snart, snurtum, snortinn; verdh (fio) vardh, urdhum, ordhinn; sverdh (coeo cum fe- mina) svardh [oder serdh, sardh?] surdhum, sordhinn Nials s. cap. 8.) berg (tueor) barg, burgum, borginn; -- slepp (elabor) slapp, sluppum, sloppinn; dett (cado) datt, duttum, dottinn; sprett (erumpo) spratt, sprnt- tun, sprottinn; brest (frangor) brast, brustum, brostinn; gnest (strideo) gnast, gnustum, gnostinn; bregd (verto, moveo) bra (f. bragd) brugdum, brugdinn. -- Anmerkungen zu den zwölf conjugationen. 1) reduplication; wichtige spur wäre das gengengo der Völuspa 6. 9. 27. 29. statt des einfachen gengo (ibant) da dem sinn und buchstaben nach hier kein gen für gegn (contra, rursus) annehmlich scheint, auch die alte sprache kein gegn-ganga gebraucht; erheblich sind aber die zweifel, theils daß sonst nur der anlau- tende consonant, kein inlautender vorgeschoben wird, also für gen- eher ge oder ge, theils in der wurzel das unveränderte a zu erwarten stünde, weil ja das e selbst erst aus der redupl. später entsprang? Eine *) Aussprache und schreibung nahmen das praet. sang, slang,
söck, stöck für saung, slaung, sauck, stauck und geriethen damit auf ein falsches praes. (hiernach ist oben s. 326. zu berichtigen); das richtige seckva, seck etc. finde ich nir- gends mehr, die ältesten hss. setzen seicqva (etwa wie geing für geng stehet) seycqva, saucqva, was zu keinem ftarken inf. stimmt, eben so wenig Rasks söckva, stöckva, augenscheinlich die abgeleitete schwache sorm (alth. sen- chan, stenchan). II. altnordiſche ſtarke conjugation. ſtîng (pungo) ſtack, ſtûngum, ſtûnginn; aus ſîng (cano)ſâng, ſûngum, ſûnginn, ſîngja; ſlìng (jacto) ſlâng, ſlûngum, ſlûnginn, ſlîngva hat ſich ſcheinbar nach conj. IX. ſŷng, ſaung, ſûngum, ſûnginn; ſlŷng, ſlaung (edd. ſæm. 153b) ſlûngum, ſlûnginn entwickelt, gleicherweiſe aus ſëck (mergor, cado) praet. ſöck [vgl. anm. 2. δ.) ſuckum, part. ſuckinn und ſtëck (ſa- lio, ruo) ſtöck, ſtuckum, vermuthlich auch aus hrëck moveor, torqueor) hröck, hruckum ein unorg. ſöck, ſauck, ſuckum, ſockinn; ſtöck, ſtauck, ſtuckum, ſtockinn; hröck, hrauck, hruckum, hrockinn *); þvërr (decreſco) þvarr, þurrum, þorrinn; ſpirn (ſpërn, cal- citro (ſparn, ſpurnum, ſporninn; vërp (ova pondo) varp, urpum, orpinn; hvërf (abeo, pereo) hvarf, hur- fum, horfinn; ſvërf (minutim pereo) ſvarf, ſurfum, ſorfinn; ſnërt (tango) ſnart, ſnurtum, ſnortinn; vërdh (fio) vardh, urdhum, ordhinn; ſvërdh (coeo cum fe- mina) ſvardh [oder ſërdh, ſardh?] ſurdhum, ſordhinn Nials ſ. cap. 8.) bërg (tueor) barg, burgum, borginn; — ſlëpp (elabor) ſlapp, ſluppum, ſloppinn; dëtt (cado) datt, duttum, dottinn; ſprëtt (erumpo) ſpratt, ſprnt- tun, ſprottinn; brëſt (frangor) braſt, bruſtum, broſtinn; gnëſt (ſtrideo) gnaſt, gnuſtum, gnoſtinn; brëgd (verto, moveo) brâ (f. bragd) brugdum, brugdinn. — Anmerkungen zu den zwölf conjugationen. 1) reduplication; wichtige ſpur wäre das gëngêngo der Völuſpâ 6. 9. 27. 29. ſtatt des einfachen gêngo (ibant) da dem ſinn und buchſtaben nach hier kein gen für gëgn (contra, rurſus) annehmlich ſcheint, auch die alte ſprache kein gëgn-gânga gebraucht; erheblich ſind aber die zweifel, theils daß ſonſt nur der anlau- tende conſonant, kein inlautender vorgeſchoben wird, alſo für gën- eher gë oder gê, theils in der wurzel das unveränderte a zu erwarten ſtünde, weil ja das ê ſelbſt erſt aus der redupl. ſpäter entſprang? Eine *) Ausſprache und ſchreibung nahmen das praet. ſâng, ſlâng,
ſöck, ſtöck für ſaung, ſlaung, ſauck, ſtauck und geriethen damit auf ein falſches praeſ. (hiernach iſt oben ſ. 326. zu berichtigen); das richtige ſëckva, ſëck etc. finde ich nir- gends mehr, die älteſten hſſ. ſetzen ſeicqva (etwa wie geing für geng ſtehet) ſeycqva, ſaucqva, was zu keinem ftarken inf. ſtimmt, eben ſo wenig Raſks ſöckva, ſtöckva, augenſcheinlich die abgeleitete ſchwache ſorm (alth. ſen- chan, ſtenchan). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item><pb facs="#f0942" n="916"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">altnordiſche ſtarke conjugation.</hi></fw><lb/> ſtîng (pungo) ſtack, ſtûngum, ſtûnginn; aus ſîng (cano)<lb/> ſâng, ſûngum, ſûnginn, ſîngja; ſlìng (jacto) ſlâng,<lb/> ſlûngum, ſlûnginn, ſlîngva hat ſich ſcheinbar nach<lb/> conj. IX. ſŷng, ſaung, ſûngum, ſûnginn; ſlŷng,<lb/> ſlaung (edd. ſæm. 153<hi rendition="#sup">b</hi>) ſlûngum, ſlûnginn entwickelt,<lb/> gleicherweiſe aus ſëck (mergor, cado) praet. ſöck<lb/> [vgl. anm. 2. <hi rendition="#i">δ</hi>.) ſuckum, part. ſuckinn und ſtëck (ſa-<lb/> lio, ruo) ſtöck, ſtuckum, vermuthlich auch aus hrëck<lb/> moveor, torqueor) hröck, hruckum ein unorg. ſöck,<lb/> ſauck, ſuckum, ſockinn; ſtöck, ſtauck, ſtuckum,<lb/> ſtockinn; hröck, hrauck, hruckum, hrockinn <note place="foot" n="*)">Ausſprache und ſchreibung nahmen das praet. ſâng, ſlâng,<lb/> ſöck, ſtöck für ſaung, ſlaung, ſauck, ſtauck und geriethen<lb/> damit auf ein falſches praeſ. (hiernach iſt oben ſ. 326. zu<lb/> berichtigen); das richtige ſëckva, ſëck etc. finde ich nir-<lb/> gends mehr, die älteſten hſſ. ſetzen ſeicqva (etwa wie<lb/> geing für geng ſtehet) ſeycqva, ſaucqva, was zu keinem<lb/> ftarken inf. ſtimmt, eben ſo wenig Raſks ſöckva, ſtöckva,<lb/> augenſcheinlich die abgeleitete ſchwache ſorm (alth. ſen-<lb/> chan, ſtenchan).</note>; þvërr<lb/> (decreſco) þvarr, þurrum, þorrinn; ſpirn (ſpërn, cal-<lb/> citro (ſparn, ſpurnum, ſporninn; vërp (ova pondo)<lb/> varp, urpum, orpinn; hvërf (abeo, pereo) hvarf, hur-<lb/> fum, horfinn; ſvërf (minutim pereo) ſvarf, ſurfum,<lb/> ſorfinn; ſnërt (tango) ſnart, ſnurtum, ſnortinn; vërdh<lb/> (fio) vardh, urdhum, ordhinn; ſvërdh (coeo cum fe-<lb/> mina) ſvardh [oder ſërdh, ſardh?] ſurdhum, ſordhinn<lb/> Nials ſ. cap. 8.) bërg (tueor) barg, burgum, borginn; —<lb/> ſlëpp (elabor) ſlapp, ſluppum, ſloppinn; dëtt (cado)<lb/> datt, duttum, dottinn; ſprëtt (erumpo) ſpratt, ſprnt-<lb/> tun, ſprottinn; brëſt (frangor) braſt, bruſtum, broſtinn;<lb/> gnëſt (ſtrideo) gnaſt, gnuſtum, gnoſtinn; brëgd (verto,<lb/> moveo) brâ (f. bragd) brugdum, brugdinn. —</item> </list><lb/> <p> <hi rendition="#i">Anmerkungen zu den zwölf conjugationen.</hi> </p><lb/> <list> <item>1) <hi rendition="#i">reduplication;</hi> wichtige ſpur wäre das <hi rendition="#i">gëngêngo</hi> der<lb/> Völuſpâ 6. 9. 27. 29. ſtatt des einfachen gêngo (ibant)<lb/> da dem ſinn und buchſtaben nach hier kein gen für<lb/> gëgn (contra, rurſus) annehmlich ſcheint, auch die<lb/> alte ſprache kein gëgn-gânga gebraucht; erheblich<lb/> ſind aber die zweifel, theils daß ſonſt nur der anlau-<lb/> tende conſonant, kein inlautender vorgeſchoben wird,<lb/> alſo für <hi rendition="#i">gën-</hi> eher <hi rendition="#i">gë</hi> oder <hi rendition="#i">gê</hi>, theils in der wurzel<lb/> das unveränderte a zu erwarten ſtünde, weil ja das<lb/> ê ſelbſt erſt aus der redupl. ſpäter entſprang? Eine<lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [916/0942]
II. altnordiſche ſtarke conjugation.
ſtîng (pungo) ſtack, ſtûngum, ſtûnginn; aus ſîng (cano)
ſâng, ſûngum, ſûnginn, ſîngja; ſlìng (jacto) ſlâng,
ſlûngum, ſlûnginn, ſlîngva hat ſich ſcheinbar nach
conj. IX. ſŷng, ſaung, ſûngum, ſûnginn; ſlŷng,
ſlaung (edd. ſæm. 153b) ſlûngum, ſlûnginn entwickelt,
gleicherweiſe aus ſëck (mergor, cado) praet. ſöck
[vgl. anm. 2. δ.) ſuckum, part. ſuckinn und ſtëck (ſa-
lio, ruo) ſtöck, ſtuckum, vermuthlich auch aus hrëck
moveor, torqueor) hröck, hruckum ein unorg. ſöck,
ſauck, ſuckum, ſockinn; ſtöck, ſtauck, ſtuckum,
ſtockinn; hröck, hrauck, hruckum, hrockinn *); þvërr
(decreſco) þvarr, þurrum, þorrinn; ſpirn (ſpërn, cal-
citro (ſparn, ſpurnum, ſporninn; vërp (ova pondo)
varp, urpum, orpinn; hvërf (abeo, pereo) hvarf, hur-
fum, horfinn; ſvërf (minutim pereo) ſvarf, ſurfum,
ſorfinn; ſnërt (tango) ſnart, ſnurtum, ſnortinn; vërdh
(fio) vardh, urdhum, ordhinn; ſvërdh (coeo cum fe-
mina) ſvardh [oder ſërdh, ſardh?] ſurdhum, ſordhinn
Nials ſ. cap. 8.) bërg (tueor) barg, burgum, borginn; —
ſlëpp (elabor) ſlapp, ſluppum, ſloppinn; dëtt (cado)
datt, duttum, dottinn; ſprëtt (erumpo) ſpratt, ſprnt-
tun, ſprottinn; brëſt (frangor) braſt, bruſtum, broſtinn;
gnëſt (ſtrideo) gnaſt, gnuſtum, gnoſtinn; brëgd (verto,
moveo) brâ (f. bragd) brugdum, brugdinn. —
Anmerkungen zu den zwölf conjugationen.
1) reduplication; wichtige ſpur wäre das gëngêngo der
Völuſpâ 6. 9. 27. 29. ſtatt des einfachen gêngo (ibant)
da dem ſinn und buchſtaben nach hier kein gen für
gëgn (contra, rurſus) annehmlich ſcheint, auch die
alte ſprache kein gëgn-gânga gebraucht; erheblich
ſind aber die zweifel, theils daß ſonſt nur der anlau-
tende conſonant, kein inlautender vorgeſchoben wird,
alſo für gën- eher gë oder gê, theils in der wurzel
das unveränderte a zu erwarten ſtünde, weil ja das
ê ſelbſt erſt aus der redupl. ſpäter entſprang? Eine
*) Ausſprache und ſchreibung nahmen das praet. ſâng, ſlâng,
ſöck, ſtöck für ſaung, ſlaung, ſauck, ſtauck und geriethen
damit auf ein falſches praeſ. (hiernach iſt oben ſ. 326. zu
berichtigen); das richtige ſëckva, ſëck etc. finde ich nir-
gends mehr, die älteſten hſſ. ſetzen ſeicqva (etwa wie
geing für geng ſtehet) ſeycqva, ſaucqva, was zu keinem
ftarken inf. ſtimmt, eben ſo wenig Raſks ſöckva, ſtöckva,
augenſcheinlich die abgeleitete ſchwache ſorm (alth. ſen-
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