der älmlichkeit, wiederhohlung und wenigkeit sie un- leugbar sind; scheint doch ihr -l, wo es sich auf kein substantivisches -el zurückführt, unorganisches, der ältern sprache wenigstens unbekanntes bildungsmittel *). --
[UL] Ulfilas zeigt kein -ul außer in mag-ula (und dem fremden aipistula, diab-ulus, neben diab-aulus), so daß es also wenigstens dem goth. organ nicht zuwider erscheint und das u in andern wörtern vor dem [l] kaum synco- piert worden ist. Ahd. schwanken ul und ol, auch ge- hen beide in al und il über, zumahl um sich dem fol- genden flexionsvocal zu assimilieren; vielleicht entwickelt sich aber auch ul aus al gern nach weichen labialen, z. b. nib-ul st. nib-al (altn. nis-l, nicht nif-ul) sueb-ul st. sueb-al (goth. svib-ls). Das altn. -ul vermengt sich spä- terhin mit -al und noch häufiger steht das ags. -ol für -al. Die neuern sprachen haben bloß -el.
1) substantiva
a) starke masculina, ahd. ank-ul (hamus) ang-ol doc. ang-ul T. 93.; aph-ul (malum) O. II. 6, 45. apf-ol mons. 328. 345.; dep-ul (tapetum)? flor. 990b, ein unsicheres wort; hahh-ul (cu- cullus) jun. 250. 257.; harz-ol (pix) mons. 341. 342. doc. 218a 227b; capit-ul (titulus, inscriptio)? mons. 343. 348, wo a für u steht?; kep-ul (frons, cranium) gep-ol-sceini (calvaria) mons. 329. vgl. lex bajuv. 3, 1.; linn-ol (alpha- betum) mons. 336. 341. 360.; liv-ol (libellus) mons. 337. O. I. 20, 45. V. 19, 72. 25, 190, 249.; mank-ul, mang-ol (penuria) unbelegbar, aber aus dem verb. zu folgern; nib-ul (nebula) folgt aus nibulnissi, doch scheint nib-al beßer; psell-ol (pallium, byssus) mons. 333. 374.; sat-ul (ephippium) wirceb. 978a, doch mons. 399. sat-al, bei der ähnlichkeit des schriftzuges für a und u keins von beiden sicher; snab-ul (rostrum) jun. 191. mons. 412. O. I. 25, 55.; staf-ol (basis) doc. 236b; stif-ul (ocrea) das ich nur aus dem verbo stif-ulen folgere; sueb-ul (sul- phur) J. 3, 5.; tit-ul (titulus)? J. 373. tit-ulo (titulum) f. tit-ulu nach dritter decl.?; tiuv-ol (diabolus) doc. 239a; vill-ol (filiolus, taufpathe) beichtformel und doc. 240b. --
*) noch andere -il sehe man in den formeln -ari, -ein, und -ing, -unga denen sie gern vorherstehen.
III. conſonantiſche ableitungen. L.
der älmlichkeit, wiederhohlung und wenigkeit ſie un- leugbar ſind; ſcheint doch ihr -l, wo es ſich auf kein ſubſtantiviſches -el zurückführt, unorganiſches, der ältern ſprache wenigſtens unbekanntes bildungsmittel *). —
[UL] Ulfilas zeigt kein -ul außer in mag-ula (und dem fremden aípiſtula, diab-ulus, neben diab-aúlus), ſo daß es alſo wenigſtens dem goth. organ nicht zuwider erſcheint und das u in andern wörtern vor dem [l] kaum ſynco- piert worden iſt. Ahd. ſchwanken ul und ol, auch ge- hen beide in al und il über, zumahl um ſich dem fol- genden flexionsvocal zu aſſimilieren; vielleicht entwickelt ſich aber auch ul aus al gern nach weichen labialen, z. b. nib-ul ſt. nib-al (altn. niſ-l, nicht nif-ul) ſuëb-ul ſt. ſueb-al (goth. ſvib-ls). Das altn. -ul vermengt ſich ſpä- terhin mit -al und noch häufiger ſteht das agſ. -ol für -al. Die neuern ſprachen haben bloß -el.
1) ſubſtantiva
α) ſtarke maſculina, ahd. ank-ul (hamus) ang-ol doc. ang-ul T. 93.; aph-ul (malum) O. II. 6, 45. apf-ol monſ. 328. 345.; dëp-ul (tapetum)? flor. 990b, ein unſicheres wort; hahh-ul (cu- cullus) jun. 250. 257.; harz-ol (pix) monſ. 341. 342. doc. 218a 227b; capit-ul (titulus, inſcriptio)? monſ. 343. 348, wo a für u ſteht?; këp-ul (frons, cranium) gëp-ol-ſceini (calvaria) monſ. 329. vgl. lex bajuv. 3, 1.; linn-ol (alpha- betum) monſ. 336. 341. 360.; liv-ol (libellus) monſ. 337. O. I. 20, 45. V. 19, 72. 25, 190, 249.; mank-ul, mang-ol (penuria) unbelegbar, aber aus dem verb. zu folgern; nib-ul (nebula) folgt aus nibulniſſi, doch ſcheint nib-al beßer; pſell-ol (pallium, byſſus) monſ. 333. 374.; ſat-ul (ephippium) wirceb. 978a, doch monſ. 399. ſat-al, bei der ähnlichkeit des ſchriftzuges für a und u keins von beiden ſicher; ſnab-ul (roſtrum) jun. 191. monſ. 412. O. I. 25, 55.; ſtaf-ol (baſis) doc. 236b; ſtif-ul (ocrea) das ich nur aus dem verbo ſtif-ulen folgere; ſuëb-ul (ſul- phur) J. 3, 5.; tit-ul (titulus)? J. 373. tit-ulo (titulum) f. tit-ulu nach dritter decl.?; tiuv-ol (diabolus) doc. 239a; vill-ol (filiolus, taufpathe) beichtformel und doc. 240b. —
*) noch andere -il ſehe man in den formeln -ari, -în, und -ing, -unga denen ſie gern vorherſtehen.
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III. conſonantiſche ableitungen. L.
der älmlichkeit, wiederhohlung und wenigkeit ſie un-
leugbar ſind; ſcheint doch ihr -l, wo es ſich auf kein
ſubſtantiviſches -el zurückführt, unorganiſches, der ältern
ſprache wenigſtens unbekanntes bildungsmittel *). —
[UL] Ulfilas zeigt kein -ul außer in mag-ula (und dem
fremden aípiſtula, diab-ulus, neben diab-aúlus), ſo daß
es alſo wenigſtens dem goth. organ nicht zuwider erſcheint
und das u in andern wörtern vor dem l kaum ſynco-
piert worden iſt. Ahd. ſchwanken ul und ol, auch ge-
hen beide in al und il über, zumahl um ſich dem fol-
genden flexionsvocal zu aſſimilieren; vielleicht entwickelt
ſich aber auch ul aus al gern nach weichen labialen, z. b.
nib-ul ſt. nib-al (altn. niſ-l, nicht nif-ul) ſuëb-ul ſt.
ſueb-al (goth. ſvib-ls). Das altn. -ul vermengt ſich ſpä-
terhin mit -al und noch häufiger ſteht das agſ. -ol für
-al. Die neuern ſprachen haben bloß -el.
1) ſubſtantiva
α) ſtarke maſculina,
ahd. ank-ul (hamus) ang-ol doc. ang-ul T. 93.; aph-ul
(malum) O. II. 6, 45. apf-ol monſ. 328. 345.; dëp-ul
(tapetum)? flor. 990b, ein unſicheres wort; hahh-ul (cu-
cullus) jun. 250. 257.; harz-ol (pix) monſ. 341. 342. doc.
218a 227b; capit-ul (titulus, inſcriptio)? monſ. 343. 348,
wo a für u ſteht?; këp-ul (frons, cranium) gëp-ol-ſceini
(calvaria) monſ. 329. vgl. lex bajuv. 3, 1.; linn-ol (alpha-
betum) monſ. 336. 341. 360.; liv-ol (libellus) monſ. 337.
O. I. 20, 45. V. 19, 72. 25, 190, 249.; mank-ul, mang-ol
(penuria) unbelegbar, aber aus dem verb. zu folgern;
nib-ul (nebula) folgt aus nibulniſſi, doch ſcheint nib-al
beßer; pſell-ol (pallium, byſſus) monſ. 333. 374.; ſat-ul
(ephippium) wirceb. 978a, doch monſ. 399. ſat-al, bei
der ähnlichkeit des ſchriftzuges für a und u keins von
beiden ſicher; ſnab-ul (roſtrum) jun. 191. monſ. 412.
O. I. 25, 55.; ſtaf-ol (baſis) doc. 236b; ſtif-ul (ocrea) das
ich nur aus dem verbo ſtif-ulen folgere; ſuëb-ul (ſul-
phur) J. 3, 5.; tit-ul (titulus)? J. 373. tit-ulo (titulum)
f. tit-ulu nach dritter decl.?; tiuv-ol (diabolus) doc. 239a;
vill-ol (filiolus, taufpathe) beichtformel und doc. 240b. —
*) noch andere -il ſehe man in den formeln -ari, -în, und
-ing, -unga denen ſie gern vorherſtehen.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/134>, abgerufen am 21.11.2024.
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