selbar und l das sanftere, r das härtere verhältnis aus- drückend. -- Zwischen l und n fast gar kein tausch, obgleich einige lat. wörter gerade -in, n statt des deutschen -il haben, z. b. asinus, catinus, cuminum, alnus, magnus: esil, cheßil, chumil, erila, mihhil. Mit esil stimmen aber auch das slav. osel, litth. asilas und es ist an keine ent- lehnung aus dem latein zu denken, eher bei den andern angef. subst. Merkw. altn. asni, dän. asen. vgl. unten beim n.
d) wie weit dem l ein begriff der diminution inliege untersucht cap. VIII., offenbar ist nicht l an sich, son- dern erst in verbindung mit i verkleinernd; al und ul sind es keineswegs, selbst il ist es nicht immer. Daß die vocale a, i, u für die bedeutung des folgenden l wich- tigkeit haben, lehrt meine darstellung, denn nie könnte für mihhil mihhal stehen, noch für vogal vogil. Wer wollte in den alten völkernamen vand-ali, vin-ili, her-uli die ableitungsvocale wechseln? upali gl. mons. 349. scheint mir verwer flicher schreibf. für upili und das merkwür- dige goth. adv. leit-l (paululum) Marc. 1, 19. f. leit-il bedarf wohl näherer bestätigung. Unleugbar sind die al- und ul- formen weniger geschieden, als die al- und il- formen. Ja es mögen einzelne al und il schwanken, vielleicht dialectisch, z. b. scamal, scemil (scabellum); am leichtesten in unumlautbarer wurzel. Den umlaut in späteren mundarten muß man nur vorsichtig beurthei- len, er kann oft einen doppelten grund haben, z. b. das nhd. verübeln umlauten wegen des i in ubil oder in -jan (ubiljan). Ein umlautendes verbum erster conj. gehört darum doch der al-form an, z. b. vermaehlen.
e) bei so nöthiger vorsicht und ehe erst alle beispiele der drei formen nach den ältesten denkmählern sicher ermittelt sind, scheint es mir kühn, über ihre bedeutung zu entscheiden. Bemerkenswerth ist folgender gegensatz der il- zu der al-, ul-form: es gibt viel subst. auf il, wenig adj., verba erster conj. stammen von adj., verba zweiter conj. von subst. Die al-, ul- form hingegen zählt viel adj. und leitet verba erster von subst., verba zweiter conj. von adj. und subst. her. Im ganzen ge- nommen mag al, ul etwas ruhigeres, il etwas regeres ausdrücken, daher beschreibende thier- und pflanzenna- men in -al, thätige menschen und werkzeuge in -il; der wartal, goumal, wahtal (der stille wächter) stehen dem unruhigen gengil, pitil, tregil, putil gegenüber. Man muß es nur nicht zu genau damit nehmen. Hinter aus- nahmen ihre regeln zu verstecken liebt die sprache.
III. conſonantiſche ableitungen. L.
ſelbar und l das ſanftere, r das härtere verhältnis aus- drückend. — Zwiſchen l und n faſt gar kein tauſch, obgleich einige lat. wörter gerade -in, n ſtatt des deutſchen -il haben, z. b. aſinus, catinus, cuminum, alnus, magnus: eſil, cheƷƷil, chumil, erila, mihhil. Mit eſil ſtimmen aber auch das ſlav. oſel, litth. aſilas und es iſt an keine ent- lehnung aus dem latein zu denken, eher bei den andern angef. ſubſt. Merkw. altn. aſni, dän. aſen. vgl. unten beim n.
d) wie weit dem l ein begriff der diminution inliege unterſucht cap. VIII., offenbar iſt nicht l an ſich, ſon- dern erſt in verbindung mit i verkleinernd; al und ul ſind es keineswegs, ſelbst il iſt es nicht immer. Daß die vocale a, i, u für die bedeutung des folgenden l wich- tigkeit haben, lehrt meine darſtellung, denn nie könnte für mihhil mihhal ſtehen, noch für vogal vogil. Wer wollte in den alten völkernamen vand-ali, vin-ili, her-uli die ableitungsvocale wechſeln? upali gl. monſ. 349. ſcheint mir verwer flicher ſchreibf. für upili und das merkwür- dige goth. adv. leit-l (paululum) Marc. 1, 19. f. leit-il bedarf wohl näherer beſtätigung. Unleugbar ſind die al- und ul- formen weniger geſchieden, als die al- und il- formen. Ja es mögen einzelne al und il ſchwanken, vielleicht dialectiſch, z. b. ſcamal, ſcemil (ſcabellum); am leichteſten in unumlautbarer wurzel. Den umlaut in ſpäteren mundarten muß man nur vorſichtig beurthei- len, er kann oft einen doppelten grund haben, z. b. das nhd. verübeln umlauten wegen des i in ubil oder in -jan (ubiljan). Ein umlautendes verbum erſter conj. gehört darum doch der al-form an, z. b. vermæhlen.
e) bei ſo nöthiger vorſicht und ehe erſt alle beiſpiele der drei formen nach den älteſten denkmählern ſicher ermittelt ſind, ſcheint es mir kühn, über ihre bedeutung zu entſcheiden. Bemerkenswerth iſt folgender gegenſatz der il- zu der al-, ul-form: es gibt viel ſubſt. auf il, wenig adj., verba erſter conj. ſtammen von adj., verba zweiter conj. von ſubſt. Die al-, ul- form hingegen zählt viel adj. und leitet verba erſter von ſubſt., verba zweiter conj. von adj. und ſubſt. her. Im ganzen ge- nommen mag al, ul etwas ruhigeres, il etwas regeres ausdrücken, daher beſchreibende thier- und pflanzenna- men in -al, thätige menſchen und werkzeuge in -il; der wartal, goumal, wahtal (der ſtille wächter) ſtehen dem unruhigen gengil, pitil, tregil, putil gegenüber. Man muß es nur nicht zu genau damit nehmen. Hinter aus- nahmen ihre regeln zu verſtecken liebt die ſprache.
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III. conſonantiſche ableitungen. L.
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drückend. — Zwiſchen l und n faſt gar kein tauſch, obgleich
einige lat. wörter gerade -in, n ſtatt des deutſchen -il
haben, z. b. aſinus, catinus, cuminum, alnus, magnus:
eſil, cheƷƷil, chumil, erila, mihhil. Mit eſil ſtimmen aber
auch das ſlav. oſel, litth. aſilas und es iſt an keine ent-
lehnung aus dem latein zu denken, eher bei den andern
angef. ſubſt. Merkw. altn. aſni, dän. aſen. vgl. unten beim n.
d) wie weit dem l ein begriff der diminution inliege
unterſucht cap. VIII., offenbar iſt nicht l an ſich, ſon-
dern erſt in verbindung mit i verkleinernd; al und ul
ſind es keineswegs, ſelbst il iſt es nicht immer. Daß die
vocale a, i, u für die bedeutung des folgenden l wich-
tigkeit haben, lehrt meine darſtellung, denn nie könnte
für mihhil mihhal ſtehen, noch für vogal vogil. Wer
wollte in den alten völkernamen vand-ali, vin-ili, her-uli
die ableitungsvocale wechſeln? upali gl. monſ. 349. ſcheint
mir verwer flicher ſchreibf. für upili und das merkwür-
dige goth. adv. leit-l (paululum) Marc. 1, 19. f. leit-il
bedarf wohl näherer beſtätigung. Unleugbar ſind die
al- und ul- formen weniger geſchieden, als die al- und
il- formen. Ja es mögen einzelne al und il ſchwanken,
vielleicht dialectiſch, z. b. ſcamal, ſcemil (ſcabellum);
am leichteſten in unumlautbarer wurzel. Den umlaut
in ſpäteren mundarten muß man nur vorſichtig beurthei-
len, er kann oft einen doppelten grund haben, z. b. das
nhd. verübeln umlauten wegen des i in ubil oder in -jan
(ubiljan). Ein umlautendes verbum erſter conj. gehört
darum doch der al-form an, z. b. vermæhlen.
e) bei ſo nöthiger vorſicht und ehe erſt alle beiſpiele
der drei formen nach den älteſten denkmählern ſicher
ermittelt ſind, ſcheint es mir kühn, über ihre bedeutung
zu entſcheiden. Bemerkenswerth iſt folgender gegenſatz
der il- zu der al-, ul-form: es gibt viel ſubſt. auf il,
wenig adj., verba erſter conj. ſtammen von adj., verba
zweiter conj. von ſubſt. Die al-, ul- form hingegen
zählt viel adj. und leitet verba erſter von ſubſt., verba
zweiter conj. von adj. und ſubſt. her. Im ganzen ge-
nommen mag al, ul etwas ruhigeres, il etwas regeres
ausdrücken, daher beſchreibende thier- und pflanzenna-
men in -al, thätige menſchen und werkzeuge in -il; der
wartal, goumal, wahtal (der ſtille wächter) ſtehen dem
unruhigen gengil, pitil, tregil, putil gegenüber. Man
muß es nur nicht zu genau damit nehmen. Hinter aus-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/138>, abgerufen am 21.11.2024.
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