3) verba zweiter schw. conj. ahd. murm-ur-on murmurare) jun. 239.; sihh-ur-on (excusare) T.; vielleicht auch veß-ur-on (vincire) wofur veß-ar-on hrab. 958b; -- die ags. verba ziehen im ins. -er dem -or vor, und sind daher vorhin s. 138. ange- führt. -- altn. fiöt-r-a (vincire). --
[IER, YR, IUR] finden bloß statt in einzelnen frem- den wörtern. Masc. auf -ier, mhd. beschelier (franz. ba- chelier) troj. 27a 28c; soldier:degensier Parc. 5c 6c Geo. 4a; schevalier; harpiers Trist. 96b; Wolfr. gebraucht auch -irre in astronomirre Parc. 184b; chrigirre Pare. 8b; floitirre Parc. 3b; partirre (fallax) Parc. 71c; patelirre Parc. 44b Wilh. 2, 101a. Statt partirre stehet Trist. 60b paratiere oder partieraere. Nhd. gilt dieses -ier statt des deutschen -er in falkenier (mhd. valkenaere, d. i. falkner) juwelier, kämmerier und nnl. almosenier, valkenier, ja deut- sche wörter sind mit der ausländischen ableitung versehen worden: hovenier (hortulanus, alts. hof-ward) tuinier (idem) kruidenier (pharmacopola); engl. chandelier, soldier etc. -- Starke fem. auf -iere: mhd. baniere (vexillum); amesiere Parc. 4896. 4967; surziere u. a. m. -- starke neutra: ba- nier; haersenier; refier; turnier etc. -- Schwache verba zweiter conjug. mhd. nhd. auf -ieren in menge: parlie- ren, schantieren, turnieren etc.; mnl. nnl. auf -eren, schwed. auf -era.
Alle diese -ier reißen erst seit dem 13. jahrh. ein, und sind der älteren sprache unbekannt, welche nur einige, an ihrem ort verzeichnete, fremde -ur aufgenom- men hatte. Mhd. werden auch fremde masc. auf -iur, -ur, sem. auf -iure, aure eingeführt, deren schwanken, weil der ganze gegenstand nicht in die deutsche wortab- leitung gehört, ich hier übergehe. Da martira (marty- rium) nhd. marter eigentlich ein fremdes y, kein i hat, so scheint ihm deshalb der umlaut zu gebrechen; vgl. martyra (martyres) O. V. 23, 122. Im nhd. märterer rührt der umlaut nämlich aus dem i in -ari (marterari). --
Anmerkungen zu den r-ableitungen
a) auch das ableitende r ist, gleich dem I und aus demselben grunde, gewöhnlich leicht zu kennen. Wör- ter in denen es, wegen syncopierter spiranten, anschein
III. conſonantiſche ableitungen. R.
3) verba zweiter ſchw. conj. ahd. murm-ur-ôn murmurare) jun. 239.; ſihh-ur-ôn (excuſare) T.; vielleicht auch vëƷ-ur-on (vincire) wofur vëƷ-ar-ôn hrab. 958b; — die agſ. verba ziehen im inſ. -er dem -or vor, und ſind daher vorhin ſ. 138. ange- führt. — altn. fiöt-r-a (vincire). —
[IER, YR, IUR] finden bloß ſtatt in einzelnen frem- den wörtern. Maſc. auf -ier, mhd. beſchelier (franz. ba- chelier) troj. 27a 28c; ſoldier:degenſier Parc. 5c 6c Geo. 4a; ſchevalier; harpiers Triſt. 96b; Wolfr. gebraucht auch -irre in aſtronomirre Parc. 184b; chrigirre Pare. 8b; floitirre Parc. 3b; partirre (fallax) Parc. 71c; patelirre Parc. 44b Wilh. 2, 101a. Statt partirre ſtehet Triſt. 60b parâtiere oder partierære. Nhd. gilt dieſes -ier ſtatt des deutſchen -er in falkenier (mhd. valkenære, d. i. falkner) juwelier, kämmerier und nnl. almôſenier, valkenier, ja deut- ſche wörter ſind mit der ausländiſchen ableitung verſehen worden: hovenier (hortulanus, altſ. hof-ward) tuinier (idem) kruidenier (pharmacopola); engl. chandelier, ſoldier etc. — Starke fem. auf -iere: mhd. baniere (vexillum); ameſiere Parc. 4896. 4967; ſurziere u. a. m. — ſtarke neutra: ba- nier; hærſenier; refier; turnier etc. — Schwache verba zweiter conjug. mhd. nhd. auf -ieren in menge: parlie- ren, ſchantieren, turnieren etc.; mnl. nnl. auf -êren, ſchwed. auf -êra.
Alle dieſe -ier reißen erſt ſeit dem 13. jahrh. ein, und ſind der älteren ſprache unbekannt, welche nur einige, an ihrem ort verzeichnete, fremde -ur aufgenom- men hatte. Mhd. werden auch fremde maſc. auf -iur, -ùr, ſem. auf -iure, ûre eingeführt, deren ſchwanken, weil der ganze gegenſtand nicht in die deutſche wortab- leitung gehört, ich hier übergehe. Da martira (marty- rium) nhd. marter eigentlich ein fremdes y, kein i hat, ſo ſcheint ihm deshalb der umlaut zu gebrechen; vgl. martyrâ (martyres) O. V. 23, 122. Im nhd. märterer rührt der umlaut nämlich aus dem i in -âri (marterâri). —
Anmerkungen zu den r-ableitungen
a) auch das ableitende r iſt, gleich dem I und aus demſelben grunde, gewöhnlich leicht zu kennen. Wör- ter in denen es, wegen ſyncopierter ſpiranten, anſchein
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III. conſonantiſche ableitungen. R.
3) verba zweiter ſchw. conj.
ahd. murm-ur-ôn murmurare) jun. 239.; ſihh-ur-ôn
(excuſare) T.; vielleicht auch vëƷ-ur-on (vincire) wofur
vëƷ-ar-ôn hrab. 958b; — die agſ. verba ziehen im inſ.
-er dem -or vor, und ſind daher vorhin ſ. 138. ange-
führt. — altn. fiöt-r-a (vincire). —
[IER, YR, IUR] finden bloß ſtatt in einzelnen frem-
den wörtern. Maſc. auf -ier, mhd. beſchelier (franz. ba-
chelier) troj. 27a 28c; ſoldier:degenſier Parc. 5c 6c Geo.
4a; ſchevalier; harpiers Triſt. 96b; Wolfr. gebraucht
auch -irre in aſtronomirre Parc. 184b; chrigirre Pare. 8b;
floitirre Parc. 3b; partirre (fallax) Parc. 71c; patelirre
Parc. 44b Wilh. 2, 101a. Statt partirre ſtehet Triſt. 60b
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deutſchen -er in falkenier (mhd. valkenære, d. i. falkner)
juwelier, kämmerier und nnl. almôſenier, valkenier, ja deut-
ſche wörter ſind mit der ausländiſchen ableitung verſehen
worden: hovenier (hortulanus, altſ. hof-ward) tuinier (idem)
kruidenier (pharmacopola); engl. chandelier, ſoldier etc. —
Starke fem. auf -iere: mhd. baniere (vexillum); ameſiere
Parc. 4896. 4967; ſurziere u. a. m. — ſtarke neutra: ba-
nier; hærſenier; refier; turnier etc. — Schwache verba
zweiter conjug. mhd. nhd. auf -ieren in menge: parlie-
ren, ſchantieren, turnieren etc.; mnl. nnl. auf -êren,
ſchwed. auf -êra.
Alle dieſe -ier reißen erſt ſeit dem 13. jahrh. ein,
und ſind der älteren ſprache unbekannt, welche nur
einige, an ihrem ort verzeichnete, fremde -ur aufgenom-
men hatte. Mhd. werden auch fremde maſc. auf -iur,
-ùr, ſem. auf -iure, ûre eingeführt, deren ſchwanken,
weil der ganze gegenſtand nicht in die deutſche wortab-
leitung gehört, ich hier übergehe. Da martira (marty-
rium) nhd. marter eigentlich ein fremdes y, kein i hat,
ſo ſcheint ihm deshalb der umlaut zu gebrechen; vgl.
martyrâ (martyres) O. V. 23, 122. Im nhd. märterer
rührt der umlaut nämlich aus dem i in -âri (marterâri). —
Anmerkungen zu den r-ableitungen
a) auch das ableitende r iſt, gleich dem I und aus
demſelben grunde, gewöhnlich leicht zu kennen. Wör-
ter in denen es, wegen ſyncopierter ſpiranten, anſchein
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/160>, abgerufen am 21.11.2024.
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