b) starke feminina: das einzige ahd. mil-uh (lac) J. 389. mil-oh W. 4, 11; mhd. nhd. mil-ch; ags. meol-oc; altn. miol-k; engl. mil-k.
g) schwache masculina: ahd. val-uhho (herodion) mons. 412. später fal-ho (oben s. 280.); ich vermuthe auch einige eigennamen -uhho, alts. -oko. Altn. sil-ki (sericum). --
2) adjectiva: goth. aj-uks (aeternus), folgere ich aus dem subst. ajukduth (vorhin s. 250.), es scheint für aiv- -uks zu stehen, etwa wie taujan f. tavjan?; ib-uks (re- trogradus) Luc. 17, 31. Joh. 6, 66. 18, 6. verwandt mit dem ahd. subst. ep-ah (hedera), dem wahrscheinlich ein adj. ep-uh, ip-uh entsprach, vgl. eb-ich (carmen retro- gradum) mus. 2, 200. 222. oder gehört dies zum ahd. ap-ah unten beim H). Es gibt ein ahd. adj. mel-h, mel-uh, das von milchgebenden, melkbaren kühen gebraucht wird, gl. blas. 5b mel-cho) (foetas) nhd. frisch-mel-k, in mund- arten mül-k (Frisch 658b); altn. myl-kr. --
3) verba, die starken mil-kan (nr. 353.); sil-kan (nr. 354.); statt des mhd. mel-hen hat sich allmählig ein un- org. mel-ken eingeführt, da doch im subst. mil-ch die asp. haftet. Erster schw. conj. ist das altn. myl-kja (mul- gere). --
anmerkungen zu sämmtlichen K-ableitungen.
a) nach der regel entspricht das lat. g, und so ver- gleichen sich mul-geo (amel-go) mil-ka, mil-hu; an-gu- lus, win-hal.
b) in entlehnten wörtern stimmt aber goth. sächs. nord. tenuis zur lateinischen, vgl. ar-ca, fal-co, cal-ix, cal-x (kal-k) etc. ahd. mit lautverschiebung hh: ar-ha, fal-uhho, chel-ih, tun-ihha, chir-ihha, zum beweis, daß diese wörter schon in der deutschen sprache bekannt waren, als sich die asp. aus der ten. entwickelte.
c) in einigen slav. wörtern entspricht tenuis, nament- lich in ml-ek, miol-k, mil-uh und pl-k (pol-k, krain. pu-k, böhm. plu-k, agmen, turba) altn. fol-k, ahd. vol-h, litth. pul-kas. Entlehnung braucht hier nicht angenom- men zu werden, da auch das lat. lac (?l-ac) sich wie ml-ek verhält, d. h. von mul-geo absteht. Die litth. sprache hat zwar mel-zu (mulgeo), aber für das subst. milch wörter anderes stamms. --
III. conſonantiſche ableitungen. K.
β) ſtarke feminina: das einzige ahd. mil-uh (lac) J. 389. mil-oh W. 4, 11; mhd. nhd. mil-ch; agſ. mëol-oc; altn. miól-k; engl. mil-k.
γ) ſchwache maſculina: ahd. val-uhho (herodion) monſ. 412. ſpäter fal-ho (oben ſ. 280.); ich vermuthe auch einige eigennamen -uhho, altſ. -oko. Altn. ſil-ki (ſericum). —
2) adjectiva: goth. aj-uks (aeternus), folgere ich aus dem ſubſt. ajukduþ (vorhin ſ. 250.), es ſcheint für áiv- -uks zu ſtehen, etwa wie táujan f. tavjan?; ïb-uks (re- trogradus) Luc. 17, 31. Joh. 6, 66. 18, 6. verwandt mit dem ahd. ſubſt. ëp-ah (hedera), dem wahrſcheinlich ein adj. ëp-uh, ip-uh entſprach, vgl. ëb-ich (carmen retro- gradum) muſ. 2, 200. 222. oder gehört dies zum ahd. ap-ah unten beim H). Es gibt ein ahd. adj. mël-h, mël-uh, das von milchgebenden, melkbaren kühen gebraucht wird, gl. blaſ. 5b mël-chô) (foetas) nhd. friſch-mel-k, in mund- arten mül-k (Friſch 658b); altn. myl-kr. —
3) verba, die ſtarken mil-kan (nr. 353.); ſil-kan (nr. 354.); ſtatt des mhd. mël-hen hat ſich allmählig ein un- org. mel-ken eingeführt, da doch im ſubſt. mil-ch die aſp. haftet. Erſter ſchw. conj. iſt das altn. myl-kja (mul- gere). —
anmerkungen zu ſämmtlichen K-ableitungen.
a) nach der regel entſpricht das lat. g, und ſo ver- gleichen ſich mul-geo (ἀμέλ-γω) mil-ka, mil-hu; an-gu- lus, win-hal.
b) in entlehnten wörtern ſtimmt aber goth. ſächſ. nord. tenuis zur lateiniſchen, vgl. ar-ca, fal-co, cal-ix, cal-x (kal-k) etc. ahd. mit lautverſchiebung hh: ar-ha, fal-uhho, chel-ih, tun-ihha, chir-ihha, zum beweis, daß dïeſe wörter ſchon in der deutſchen ſprache bekannt waren, als ſich die aſp. aus der ten. entwickelte.
c) in einigen ſlav. wörtern entſpricht tenuis, nament- lich in ml-ek, miól-k, mil-uh und pl-k (pol-k, krain. pu-k, böhm. plu-k, agmen, turba) altn. fôl-k, ahd. vol-h, litth. pul-kas. Entlehnung braucht hier nicht angenom- men zu werden, da auch das lat. lac (?l-ac) ſich wie ml-ek verhält, d. h. von mul-geo abſteht. Die litth. ſprache hat zwar mél-zu (mulgeo), aber für das ſubſt. milch wörter anderes ſtamms. —
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0304"n="286"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">conſonantiſche ableitungen. K.</hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#i">β</hi>) <hirendition="#i">ſtarke feminina:</hi> das einzige ahd. mil-uh (lac) J.<lb/>
389. mil-oh W. 4, 11; mhd. nhd. mil-ch; agſ. mëol-oc;<lb/>
altn. miól-k; engl. mil-k.</p><lb/><p><hirendition="#i">γ</hi>) <hirendition="#i">ſchwache maſculina:</hi> ahd. val-uhho (herodion)<lb/>
monſ. 412. ſpäter fal-ho (oben ſ. 280.); ich vermuthe<lb/>
auch einige eigennamen -uhho, altſ. -oko. Altn. ſil-ki<lb/>
(ſericum). —</p><lb/><p>2) <hirendition="#i">adjectiva:</hi> goth. aj-uks (aeternus), folgere ich aus<lb/>
dem ſubſt. ajukduþ (vorhin ſ. 250.), es ſcheint für áiv-<lb/>
-uks zu ſtehen, etwa wie táujan f. tavjan?; ïb-uks (re-<lb/>
trogradus) Luc. 17, 31. Joh. 6, 66. 18, 6. verwandt mit<lb/>
dem ahd. ſubſt. ëp-ah (hedera), dem wahrſcheinlich ein<lb/>
adj. ëp-uh, ip-uh entſprach, vgl. ëb-ich (carmen retro-<lb/>
gradum) muſ. 2, 200. 222. oder gehört dies zum ahd. ap-ah<lb/>
unten beim H). Es gibt ein ahd. adj. mël-h, mël-uh, das<lb/>
von milchgebenden, melkbaren kühen gebraucht wird, gl.<lb/>
blaſ. 5<hirendition="#sup">b</hi> mël-chô) (foetas) nhd. friſch-mel-k, in mund-<lb/>
arten mül-k (Friſch 658<hirendition="#sup">b</hi>); altn. myl-kr. —</p><lb/><p>3) <hirendition="#i">verba</hi>, die ſtarken mil-kan (nr. 353.); ſil-kan (nr.<lb/>
354.); ſtatt des mhd. mël-hen hat ſich allmählig ein un-<lb/>
org. mel-ken eingeführt, da doch im ſubſt. mil-ch die<lb/>
aſp. haftet. Erſter ſchw. conj. iſt das altn. myl-kja (mul-<lb/>
gere). —</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="5"><head><hirendition="#i">anmerkungen</hi> zu ſämmtlichen K-ableitungen.</head><lb/><p>a) nach der regel entſpricht das lat. g, und ſo ver-<lb/>
gleichen ſich mul-geo (<hirendition="#i">ἀμέλ-γω</hi>) mil-ka, mil-hu; an-gu-<lb/>
lus, win-hal.</p><lb/><p>b) in entlehnten wörtern ſtimmt aber goth. ſächſ.<lb/>
nord. tenuis zur lateiniſchen, vgl. ar-ca, fal-co, cal-ix,<lb/>
cal-x (kal-k) etc. ahd. mit lautverſchiebung hh: ar-ha,<lb/>
fal-uhho, chel-ih, tun-ihha, chir-ihha, zum beweis, daß<lb/>
dïeſe wörter ſchon in der deutſchen ſprache bekannt<lb/>
waren, als ſich die aſp. aus der ten. entwickelte.</p><lb/><p>c) in einigen ſlav. wörtern entſpricht tenuis, nament-<lb/>
lich in ml-ek, miól-k, mil-uh und pl-k (pol-k, krain.<lb/>
pu-k, böhm. plu-k, agmen, turba) altn. fôl-k, ahd. vol-h,<lb/>
litth. pul-kas. Entlehnung braucht hier nicht angenom-<lb/>
men zu werden, da auch das lat. lac (?l-ac) ſich wie<lb/>
ml-ek verhält, d. h. von mul-geo abſteht. Die litth.<lb/>ſprache hat zwar mél-zu (mulgeo), aber für das ſubſt.<lb/>
milch wörter anderes ſtamms. —</p><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[286/0304]
III. conſonantiſche ableitungen. K.
β) ſtarke feminina: das einzige ahd. mil-uh (lac) J.
389. mil-oh W. 4, 11; mhd. nhd. mil-ch; agſ. mëol-oc;
altn. miól-k; engl. mil-k.
γ) ſchwache maſculina: ahd. val-uhho (herodion)
monſ. 412. ſpäter fal-ho (oben ſ. 280.); ich vermuthe
auch einige eigennamen -uhho, altſ. -oko. Altn. ſil-ki
(ſericum). —
2) adjectiva: goth. aj-uks (aeternus), folgere ich aus
dem ſubſt. ajukduþ (vorhin ſ. 250.), es ſcheint für áiv-
-uks zu ſtehen, etwa wie táujan f. tavjan?; ïb-uks (re-
trogradus) Luc. 17, 31. Joh. 6, 66. 18, 6. verwandt mit
dem ahd. ſubſt. ëp-ah (hedera), dem wahrſcheinlich ein
adj. ëp-uh, ip-uh entſprach, vgl. ëb-ich (carmen retro-
gradum) muſ. 2, 200. 222. oder gehört dies zum ahd. ap-ah
unten beim H). Es gibt ein ahd. adj. mël-h, mël-uh, das
von milchgebenden, melkbaren kühen gebraucht wird, gl.
blaſ. 5b mël-chô) (foetas) nhd. friſch-mel-k, in mund-
arten mül-k (Friſch 658b); altn. myl-kr. —
3) verba, die ſtarken mil-kan (nr. 353.); ſil-kan (nr.
354.); ſtatt des mhd. mël-hen hat ſich allmählig ein un-
org. mel-ken eingeführt, da doch im ſubſt. mil-ch die
aſp. haftet. Erſter ſchw. conj. iſt das altn. myl-kja (mul-
gere). —
anmerkungen zu ſämmtlichen K-ableitungen.
a) nach der regel entſpricht das lat. g, und ſo ver-
gleichen ſich mul-geo (ἀμέλ-γω) mil-ka, mil-hu; an-gu-
lus, win-hal.
b) in entlehnten wörtern ſtimmt aber goth. ſächſ.
nord. tenuis zur lateiniſchen, vgl. ar-ca, fal-co, cal-ix,
cal-x (kal-k) etc. ahd. mit lautverſchiebung hh: ar-ha,
fal-uhho, chel-ih, tun-ihha, chir-ihha, zum beweis, daß
dïeſe wörter ſchon in der deutſchen ſprache bekannt
waren, als ſich die aſp. aus der ten. entwickelte.
c) in einigen ſlav. wörtern entſpricht tenuis, nament-
lich in ml-ek, miól-k, mil-uh und pl-k (pol-k, krain.
pu-k, böhm. plu-k, agmen, turba) altn. fôl-k, ahd. vol-h,
litth. pul-kas. Entlehnung braucht hier nicht angenom-
men zu werden, da auch das lat. lac (?l-ac) ſich wie
ml-ek verhält, d. h. von mul-geo abſteht. Die litth.
ſprache hat zwar mél-zu (mulgeo), aber für das ſubſt.
milch wörter anderes ſtamms. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/304>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.