Umgekehrt ist das org. -ec, -eic einzelner adj. mitunter in -inc verkehrt worden, vgl. mhd. wen-inc Barl. (doch nie im reim) f. wen-ec; grimm-inc Flore 18c: jungeline wo aber die lesart verfälscht scheint (? sein gerinc); ni- hein-inga f. ni-hein-eiga stehet T. 196, 1.
3) aus organ. -ag, -eig im altn. ags. nhd. adjectiv, zu- weilen auch im ahd., in fällen, wo man kein langes ei annehmen darf. Beispiele folgen unten.
4) die composition der zahlwörter mit -tigus, -zuc, -zec, -zig (decas) hat nur bei oberflächlicher betrachtung den schein eines ableitenden -ec. -ig, zweinz-ec, dreiß-ec, da es doch zwein-zec, drei-ßec (st. drei-zec) heißt.
[UG] hierher fällt das ahd. masc. har-uc, pl. har-uka, (delubrum, fanum, idolum, lucus), ein nur in den älte- sten glossen stehendes, zum heidenthum gehöriges wort, hrab. 959a 963b 969a jun. 212. (wo haraga assim. f. ha- ruga) 214. (wo haruch f. haruc). Ags. hear-g, hear-h; altn. hörg-r, pl. hör-gar (nicht her-gir, zum zeichen, daß das u vor, nicht nach dem g ausfiel). In der lex ripuar. stehet mehrmahls: in haraho conjurare, an feier- licher stätte schwören. Ferner ist dieser bildung das altn. elsk-ugi (amor, amator) schwed. elfk-og; dän. elfk-ov; das ahd. mer-ugi? mer-ugi? (frutex) mons. 354. verstehe ich nicht; pur-uc halte ich für assim. aus pur-ac.
Von adjectiven auf -ug hat die altn. sprache eine menge und sie, meiner ansicht nach (s. 292.) aus org. -ag zum theil -eig entstellt; beispiele: blod-ugr (cruentus); dreyr-ugr (idem); grad-ugr (gulosus) göf-ugr (nobilis, largus); har-ugr (crinosus); heipt-ugr (vindictae cupidus); hönd-ugr (dexter); hörd-ugr (trux); kröpt-ugr (potens); kunn-ugr (gnarus); leir-ugr (lutosus); laus-ugr (pediculosus); mal-ugr (loquax); mold-ugr (pulverolentus); mod-ugr (ani- mosus); mynd-ugr (majorennis); nad-ugr (clemens); naud- -ugr (invitus); nert-ugr (pulcer); öfl-ugr (robustus); rad- ugr (peritus consilii); sinn-ugr (cordatus); skörn-ugr (sor- didus); sot-ugr (fuligineus); tar-ugr (lacrimans); thol-ugr (patiens); verd-ugr (dignus); vit-ugr (sapiens).
[EIG] ahd. -eic, bloß adjectiva, aus ihnen gezogene feminina (idreiga? vgl. unten bei idreigon) und verba.
III. conſonantiſche ableitungen. G.
Umgekehrt iſt das org. -ec, -îc einzelner adj. mitunter in -inc verkehrt worden, vgl. mhd. wên-inc Barl. (doch nie im reim) f. wên-ec; grimm-inc Flore 18c: jungeline wo aber die lesart verfälſcht ſcheint (? ſîn gerinc); ni- hein-inga f. ni-hein-îga ſtehet T. 196, 1.
3) aus organ. -ag, -îg im altn. agſ. nhd. adjectiv, zu- weilen auch im ahd., in fällen, wo man kein langes î annehmen darf. Beiſpiele folgen unten.
4) die compoſition der zahlwörter mit -tigus, -zuc, -zec, -zig (decas) hat nur bei oberflächlicher betrachtung den ſchein eines ableitenden -ec. -ig, zweinz-ec, drîƷ-ec, da es doch zwein-zec, drî-Ʒec (ſt. drî-zec) heißt.
[UG] hierher fällt das ahd. maſc. har-uc, pl. har-ukâ, (delubrum, fanum, idolum, lucus), ein nur in den älte- ſten gloſſen ſtehendes, zum heidenthum gehöriges wort, hrab. 959a 963b 969a jun. 212. (wo haragâ aſſim. f. ha- rugâ) 214. (wo haruch f. haruc). Agſ. hëar-g, hëar-h; altn. hörg-r, pl. hör-gar (nicht her-gir, zum zeichen, daß das u vor, nicht nach dem g ausfiel). In der lex ripuar. ſtehet mehrmahls: in haraho conjurare, an feier- licher ſtätte ſchwören. Ferner iſt dieſer bildung das altn. elſk-ugi (amor, amator) ſchwed. elfk-og; dän. elfk-ov; das ahd. mêr-ugi? mër-ugi? (frutex) monſ. 354. verſtehe ich nicht; pur-uc halte ich für aſſim. aus pur-ac.
Von adjectiven auf -ug hat die altn. ſprache eine menge und ſie, meiner anſicht nach (ſ. 292.) aus org. -ag zum theil -îg entſtellt; beiſpiele: blôð-ugr (cruentus); dreyr-ugr (idem); grâð-ugr (guloſus) göf-ugr (nobilis, largus); hâr-ugr (crinoſus); heipt-ugr (vindictae cupidus); hönd-ugr (dexter); hörd-ugr (trux); kröpt-ugr (potens); kunn-ugr (gnarus); leir-ugr (lutoſus); lûſ-ugr (pediculoſus); mâl-ugr (loquax); mold-ugr (pulverolentus); môð-ugr (ani- moſus); mynd-ugr (majorennis); nâð-ugr (clemens); nauð- -ugr (invitus); nert-ugr (pulcer); öfl-ugr (robuſtus); râð- ugr (peritus conſilii); ſinn-ugr (cordatus); ſkörn-ugr (ſor- didus); ſôt-ugr (fuligineus); târ-ugr (lacrimans); þol-ugr (patiens); vërð-ugr (dignus); vit-ugr (ſapiens).
[EIG] ahd. -îc, bloß adjectiva, aus ihnen gezogene feminina (ïdreiga? vgl. unten bei ïdreigôn) und verba.
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III. conſonantiſche ableitungen. G.
Umgekehrt iſt das org. -ec, -îc einzelner adj. mitunter in
-inc verkehrt worden, vgl. mhd. wên-inc Barl. (doch
nie im reim) f. wên-ec; grimm-inc Flore 18c: jungeline
wo aber die lesart verfälſcht ſcheint (? ſîn gerinc); ni-
hein-inga f. ni-hein-îga ſtehet T. 196, 1.
3) aus organ. -ag, -îg im altn. agſ. nhd. adjectiv, zu-
weilen auch im ahd., in fällen, wo man kein langes î
annehmen darf. Beiſpiele folgen unten.
4) die compoſition der zahlwörter mit -tigus, -zuc,
-zec, -zig (decas) hat nur bei oberflächlicher betrachtung
den ſchein eines ableitenden -ec. -ig, zweinz-ec, drîƷ-ec,
da es doch zwein-zec, drî-Ʒec (ſt. drî-zec) heißt.
[UG] hierher fällt das ahd. maſc. har-uc, pl. har-ukâ,
(delubrum, fanum, idolum, lucus), ein nur in den älte-
ſten gloſſen ſtehendes, zum heidenthum gehöriges wort,
hrab. 959a 963b 969a jun. 212. (wo haragâ aſſim. f. ha-
rugâ) 214. (wo haruch f. haruc). Agſ. hëar-g, hëar-h;
altn. hörg-r, pl. hör-gar (nicht her-gir, zum zeichen,
daß das u vor, nicht nach dem g ausfiel). In der lex
ripuar. ſtehet mehrmahls: in haraho conjurare, an feier-
licher ſtätte ſchwören. Ferner iſt dieſer bildung das altn.
elſk-ugi (amor, amator) ſchwed. elfk-og; dän. elfk-ov;
das ahd. mêr-ugi? mër-ugi? (frutex) monſ. 354. verſtehe
ich nicht; pur-uc halte ich für aſſim. aus pur-ac.
Von adjectiven auf -ug hat die altn. ſprache eine
menge und ſie, meiner anſicht nach (ſ. 292.) aus org.
-ag zum theil -îg entſtellt; beiſpiele: blôð-ugr (cruentus);
dreyr-ugr (idem); grâð-ugr (guloſus) göf-ugr (nobilis,
largus); hâr-ugr (crinoſus); heipt-ugr (vindictae cupidus);
hönd-ugr (dexter); hörd-ugr (trux); kröpt-ugr (potens);
kunn-ugr (gnarus); leir-ugr (lutoſus); lûſ-ugr (pediculoſus);
mâl-ugr (loquax); mold-ugr (pulverolentus); môð-ugr (ani-
moſus); mynd-ugr (majorennis); nâð-ugr (clemens); nauð-
-ugr (invitus); nert-ugr (pulcer); öfl-ugr (robuſtus); râð-
ugr (peritus conſilii); ſinn-ugr (cordatus); ſkörn-ugr (ſor-
didus); ſôt-ugr (fuligineus); târ-ugr (lacrimans); þol-ugr
(patiens); vërð-ugr (dignus); vit-ugr (ſapiens).
[EIG] ahd. -îc, bloß adjectiva, aus ihnen gezogene
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/315>, abgerufen am 22.11.2024.
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