forhoged-nes (contemptus); oferleor-nes (praevaricatio); forlige-nes (fornicatio); geleic-nes (similitudo); alysed-nes (redemtio); micel-nes (magnitudo); modig-nes (superbia); niv-nes (novitas); nivel-nes (abyssus); nyte-nes (ignoran- tia f. ne-vite-nes); unriht-nes (injustitia); unrot-nes (tri- stitia); besmeite-nes (inquinatio); gesvenced-nes (afflictio); totvaemed-nes (distinctio); toveard-nes (futuritas); vem- med-nes (foedatio); verig-nes (maledictio) u. v. a. Spä- terhin wird auch -nesse, -nisse im nom. sg. gebraucht. Es gibt dieser ags. ableitungen weit mehrere, als der ahd. --
Im altn. mangeln sie durchaus, den liedern, wie der prosa; auch die neunord. sprachen wißen nichts davon. Denn daß einige hochd. wörter dieser sorm ins dänische eingedrungen sind, z. b. vild-nis kommt in keinen be- tracht. --
Die mhd. dichter bedienen sich der ableitungen mit- nis, -nisse äußerst selten, und, da man sie in der prosa der urkunden des 13. 14. jahrh. häufiger antrifft, sicht- bar ungern. Die form mag ihnen metrisch unbequem, der abstracte begriff zu unlebendig gewesen sein. Wolfr. im Parc. gebraucht nur bekant-nisse 92c, gevanc-nusse 93c, gevanc-nisse 186c; Hartm. im Iw. vanc-nusse, vanc- nus 9a 22a; beide wörter sind fem. wie auch aus vanc- nusse Wigal. 6816. Barl. 162, 4. vanc-nisse MS. 2, 229b erhellt. Im Trist., in den Nib. etc. steht gar kein solches wort. Die weltchr. cass. 281d gibt behalt-nisse, cod. pal. 341, 51b gestalt-nusse, cod. pal. 368, 4c beswaer-nisse, übel- nisse und so mögen sich einzelne belege mehr zusam- menlesen laßen. Wo die mundart ans niederd. streift, bieten sie sich öfter: vinster-nisse En. 24c weiblich (desgl. MS. 2, 203a mus. 2, 220. aber MS. 2, 9a neutral); wilt- nisse fem. En. 28b; versuoche-nisse, unservater 3763; der eine Herbort hat folgende: beswer-nisse: übel-nisse 4c; verrete-nisse 12b 44a 99a 103d; venc-nisse, gevenc-nisse 44a 114a; finsternisse (neutr.) 114.a 118a; gestelte-nisse (fi- gura) 118a etc. Er lautet auch, wenigstens der hs. nach, den wurzelvocal um, während die übrigen mhd. belege nicht umlauten. Das genus scheint in einzelnen wörtern zu schwanken, doch (wie im ahd.) das fem. zu über- wiegen. Ottoc. hat-nus (1, 448). --
Der nhd. sprache sind die ableitungen -nis zwar ge- läufiger, als der mhd., doch läßt sie ihnen weit geriugern umfang, als die engl. oder selbst niederländische. Sie zer-
III. conſonantiſche ableitungen. SS.
forhoged-nes (contemptus); oferlëor-nes (praevaricatio); forlige-nes (fornicatio); gelîc-nes (ſimilitudo); âlŷſed-nes (redemtio); micel-nes (magnitudo); môdig-nes (ſuperbia); niv-nes (novitas); nivel-nes (abyſſus); nŷte-nes (ignoran- tia f. ne-vite-nes); unriht-nes (injuſtitia); unrot-nes (tri- ſtitia); beſmîte-nes (inquinatio); geſvenced-nes (afflictio); tôtvæmed-nes (diſtinctio); tôvëard-nes (futuritas); vem- med-nes (foedatio); verig-nes (maledictio) u. v. a. Spä- terhin wird auch -neſſe, -niſſe im nom. ſg. gebraucht. Es gibt dieſer agſ. ableitungen weit mehrere, als der ahd. —
Im altn. mangeln ſie durchaus, den liedern, wie der proſa; auch die neunord. ſprachen wißen nichts davon. Denn daß einige hochd. wörter dieſer ſorm ins däniſche eingedrungen ſind, z. b. vild-nis kommt in keinen be- tracht. —
Die mhd. dichter bedienen ſich der ableitungen mit- nis, -niſſe äußerſt ſelten, und, da man ſie in der proſa der urkunden des 13. 14. jahrh. häufiger antrifft, ſicht- bar ungern. Die form mag ihnen metriſch unbequem, der abſtracte begriff zu unlebendig geweſen ſein. Wolfr. im Parc. gebraucht nur bekant-niſſe 92c, gevanc-nuſſe 93c, gevanc-niſſe 186c; Hartm. im Iw. vanc-nuſſe, vanc- nus 9a 22a; beide wörter ſind fem. wie auch aus vanc- nuſſe Wigal. 6816. Barl. 162, 4. vanc-niſſe MS. 2, 229b erhellt. Im Triſt., in den Nib. etc. ſteht gar kein ſolches wort. Die weltchr. caſſ. 281d gibt behalt-niſſe, cod. pal. 341, 51b geſtalt-nuſſe, cod. pal. 368, 4c beſwær-niſſe, übel- niſſe und ſo mögen ſich einzelne belege mehr zuſam- menleſen laßen. Wo die mundart ans niederd. ſtreift, bieten ſie ſich öfter: vinſter-niſſe En. 24c weiblich (desgl. MS. 2, 203a muſ. 2, 220. aber MS. 2, 9a neutral); wilt- niſſe fem. En. 28b; verſuoche-niſſe, unſervater 3763; der eine Herbort hat folgende: beſwêr-niſſe: übel-niſſe 4c; verrête-niſſe 12b 44a 99a 103d; venc-niſſe, gevenc-niſſe 44a 114a; finſterniſſe (neutr.) 114.a 118a; geſtelte-niſſe (fi- gura) 118a etc. Er lautet auch, wenigſtens der hſ. nach, den wurzelvocal um, während die übrigen mhd. belege nicht umlauten. Das genus ſcheint in einzelnen wörtern zu ſchwanken, doch (wie im ahd.) das fem. zu über- wiegen. Ottoc. hat-nus (1, 448). —
Der nhd. ſprache ſind die ableitungen -nis zwar ge- läufiger, als der mhd., doch läßt ſie ihnen weit geriugern umfang, als die engl. oder ſelbſt niederländiſche. Sie zer-
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III. conſonantiſche ableitungen. SS.
forhoged-nes (contemptus); oferlëor-nes (praevaricatio);
forlige-nes (fornicatio); gelîc-nes (ſimilitudo); âlŷſed-nes
(redemtio); micel-nes (magnitudo); môdig-nes (ſuperbia);
niv-nes (novitas); nivel-nes (abyſſus); nŷte-nes (ignoran-
tia f. ne-vite-nes); unriht-nes (injuſtitia); unrot-nes (tri-
ſtitia); beſmîte-nes (inquinatio); geſvenced-nes (afflictio);
tôtvæmed-nes (diſtinctio); tôvëard-nes (futuritas); vem-
med-nes (foedatio); verig-nes (maledictio) u. v. a. Spä-
terhin wird auch -neſſe, -niſſe im nom. ſg. gebraucht.
Es gibt dieſer agſ. ableitungen weit mehrere, als der
ahd. —
Im altn. mangeln ſie durchaus, den liedern, wie der
proſa; auch die neunord. ſprachen wißen nichts davon.
Denn daß einige hochd. wörter dieſer ſorm ins däniſche
eingedrungen ſind, z. b. vild-nis kommt in keinen be-
tracht. —
Die mhd. dichter bedienen ſich der ableitungen mit-
nis, -niſſe äußerſt ſelten, und, da man ſie in der proſa
der urkunden des 13. 14. jahrh. häufiger antrifft, ſicht-
bar ungern. Die form mag ihnen metriſch unbequem,
der abſtracte begriff zu unlebendig geweſen ſein. Wolfr.
im Parc. gebraucht nur bekant-niſſe 92c, gevanc-nuſſe
93c, gevanc-niſſe 186c; Hartm. im Iw. vanc-nuſſe, vanc-
nus 9a 22a; beide wörter ſind fem. wie auch aus vanc-
nuſſe Wigal. 6816. Barl. 162, 4. vanc-niſſe MS. 2, 229b
erhellt. Im Triſt., in den Nib. etc. ſteht gar kein ſolches
wort. Die weltchr. caſſ. 281d gibt behalt-niſſe, cod. pal.
341, 51b geſtalt-nuſſe, cod. pal. 368, 4c beſwær-niſſe, übel-
niſſe und ſo mögen ſich einzelne belege mehr zuſam-
menleſen laßen. Wo die mundart ans niederd. ſtreift,
bieten ſie ſich öfter: vinſter-niſſe En. 24c weiblich (desgl.
MS. 2, 203a muſ. 2, 220. aber MS. 2, 9a neutral); wilt-
niſſe fem. En. 28b; verſuoche-niſſe, unſervater 3763; der
eine Herbort hat folgende: beſwêr-niſſe: übel-niſſe 4c;
verrête-niſſe 12b 44a 99a 103d; venc-niſſe, gevenc-niſſe
44a 114a; finſterniſſe (neutr.) 114.a 118a; geſtelte-niſſe (fi-
gura) 118a etc. Er lautet auch, wenigſtens der hſ. nach,
den wurzelvocal um, während die übrigen mhd. belege
nicht umlauten. Das genus ſcheint in einzelnen wörtern
zu ſchwanken, doch (wie im ahd.) das fem. zu über-
wiegen. Ottoc. hat-nus (1, 448). —
Der nhd. ſprache ſind die ableitungen -nis zwar ge-
läufiger, als der mhd., doch läßt ſie ihnen weit geriugern
umfang, als die engl. oder ſelbſt niederländiſche. Sie zer-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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