4) für schmetterling pflegt man auch falter, zweisal- ter zu sagen, volksmundarten haben pfeifalter, feisolter, pipolter (Stald. 1, 173.) niederl. veifelder, veivouter, wie- wouter. Ahd. fifaltra, veivaltra, (papilio) zwetl. 127b trev. 15a blas. 74b peisoldre jun. 269; ags. fiffalde, fisalde. Das wort läßt sich nicht wohl durch zus. setzung mit -faldre erklären, fif-feald ist ags. quintuplex, das auf das thier nicht past und ahd. fimf-faltra wäre, nicht eifaltra. Lie- ber halte ich -altra für die ableitung, feif-für die ent- stellte wurzel. Die altn. benennung ist fidr-ildi und dar- in wurzel fidr, fiödr (pluma) erkennbar. Steht veivaltra f. vidar-alta?
4) im ags. findet sich fär-eld (progressus, cursus) aut- fär-eld (exitus), dem ein altn. far-aldr entspricht; beides neutra. Composition mit aldr (aetas) masc. hat bedenken, warum heißt es ags. nicht fär-eald, fär-yldu? vgl. inzwi- schen das ags. ealdjan, ahd. eltan, alton (morari), ahd. mhd. tag-alt (ludus, tagvertreib). Dem ags. adj. läfel-dre (planus) engl. level weiß ich nichts ähnliches in den übrigen sprachen.
5) altn. masc. auf -aldi: dom-aldi (n. pr.) Yngl. S. p. 17. 18; glop-aldi (fatuus); hreim-aldi (fuliginosus); thumb- aldi (vir inconcinnus) scheinen in der bedeutung dem ahd. -olf vergleichbar; ribb-aldi (homo violentus) ist das alt- franz. ribaut, woher auch mhd. ribbalt; ulf-aldi (came- lus) steht f. ulf-andi.
7) altn. neutra auf -ildi: seig-ildi (nervositas); thick- ildi (callus); fidr-ildi (papilio) schon vorhin erwähnt.
Den ursprung mindestens einiger -ald aus der zus. setzung -vald. verrathen uns viele lombardische, fränki- sche nomina pr., des 6 -- 8. jahrh. bei Mabillon, Marini, Lupi, Fumagalli, z. b. arioaldus, ansoaldus, bertoaldus, chadoaldus, dructoaldus, ermenoaldus; grimoaldus, magno- aldus, modoaldus, radoaldus, ragnoaldus, reichoaldus, wul- foaldus etc. In ihnen scheint eben das o aus u ent- sprungen (vgl. ingualdus Fumag. nr. 15.), das u aus v, folglich grimoald, bertoald aus grim-vald, bert-vald, viel- leicht das altn. dom-aldi aus dom-valdi, da diese mund- art das v von valda ohnehin im praet. ausläßt. Spätere ital. urkunden haben denn auch grimaldo, bertaldo, ber-
III. conſonantiſche ableitungen. LD.
4) für ſchmetterling pflegt man auch falter, zweiſal- ter zu ſagen, volksmundarten haben pfeifalter, fîſolter, pipolter (Stald. 1, 173.) niederl. vîfelder, vîvouter, wie- wouter. Ahd. fifaltra, vîvaltra, (papilio) zwetl. 127b trev. 15a blaſ. 74b pîſoldre jun. 269; agſ. fiffalde, fiſalde. Das wort läßt ſich nicht wohl durch zuſ. ſetzung mit -faldre erklären, fif-feald iſt agſ. quintuplex, das auf das thier nicht paſt und ahd. fimf-faltra wäre, nicht îfaltra. Lie- ber halte ich -altra für die ableitung, fîf-für die ent- ſtellte wurzel. Die altn. benennung iſt fiðr-ildi und dar- in wurzel fiðr, fiöðr (pluma) erkennbar. Steht vîvaltra f. vidar-alta?
4) im agſ. findet ſich fär-eld (progreſſus, curſus) ût- fär-eld (exitus), dem ein altn. far-aldr entſpricht; beides neutra. Compoſition mit aldr (aetas) maſc. hat bedenken, warum heißt es agſ. nicht fär-eald, fär-yldu? vgl. inzwi- ſchen das agſ. ëaldjan, ahd. eltan, altôn (morari), ahd. mhd. tag-alt (ludus, tagvertreib). Dem agſ. adj. läfel-dre (planus) engl. level weiß ich nichts ähnliches in den übrigen ſprachen.
5) altn. maſc. auf -aldi: dôm-aldi (n. pr.) Yngl. S. p. 17. 18; glôp-aldi (fatuus); hrîm-aldi (fuliginoſus); þumb- aldi (vir inconcinnus) ſcheinen in der bedeutung dem ahd. -olf vergleichbar; ribb-aldi (homo violentus) iſt das alt- franz. ribaut, woher auch mhd. ribbalt; ulf-aldi (came- lus) ſteht f. ulf-andi.
Den urſprung mindeſtens einiger -ald aus der zuſ. ſetzung -vald. verrathen uns viele lombardiſche, fränki- ſche nomina pr., des 6 — 8. jahrh. bei Mabillon, Marini, Lupi, Fumagalli, z. b. arioaldus, anſoaldus, bërtoaldus, chadoaldus, dructoaldus, ërmenoaldus; grimoaldus, magno- aldus, môdoaldus, radoaldus, ragnoaldus, rîchoaldus, wul- foaldus etc. In ihnen ſcheint eben das o aus u ent- ſprungen (vgl. ingualdus Fumag. nr. 15.), das u aus v, folglich grimoald, bërtoald aus grim-vald, bërt-vald, viel- leicht das altn. dôm-aldi aus dôm-valdi, da dieſe mund- art das v von valda ohnehin im praet. ausläßt. Spätere ital. urkunden haben denn auch grimaldo, bertaldo, ber-
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III. conſonantiſche ableitungen. LD.
4) für ſchmetterling pflegt man auch falter, zweiſal-
ter zu ſagen, volksmundarten haben pfeifalter, fîſolter,
pipolter (Stald. 1, 173.) niederl. vîfelder, vîvouter, wie-
wouter. Ahd. fifaltra, vîvaltra, (papilio) zwetl. 127b trev.
15a blaſ. 74b pîſoldre jun. 269; agſ. fiffalde, fiſalde. Das
wort läßt ſich nicht wohl durch zuſ. ſetzung mit -faldre
erklären, fif-feald iſt agſ. quintuplex, das auf das thier
nicht paſt und ahd. fimf-faltra wäre, nicht îfaltra. Lie-
ber halte ich -altra für die ableitung, fîf-für die ent-
ſtellte wurzel. Die altn. benennung iſt fiðr-ildi und dar-
in wurzel fiðr, fiöðr (pluma) erkennbar. Steht vîvaltra
f. vidar-alta?
4) im agſ. findet ſich fär-eld (progreſſus, curſus) ût-
fär-eld (exitus), dem ein altn. far-aldr entſpricht; beides
neutra. Compoſition mit aldr (aetas) maſc. hat bedenken,
warum heißt es agſ. nicht fär-eald, fär-yldu? vgl. inzwi-
ſchen das agſ. ëaldjan, ahd. eltan, altôn (morari), ahd.
mhd. tag-alt (ludus, tagvertreib). Dem agſ. adj. läfel-dre
(planus) engl. level weiß ich nichts ähnliches in den
übrigen ſprachen.
5) altn. maſc. auf -aldi: dôm-aldi (n. pr.) Yngl. S.
p. 17. 18; glôp-aldi (fatuus); hrîm-aldi (fuliginoſus); þumb-
aldi (vir inconcinnus) ſcheinen in der bedeutung dem ahd.
-olf vergleichbar; ribb-aldi (homo violentus) iſt das alt-
franz. ribaut, woher auch mhd. ribbalt; ulf-aldi (came-
lus) ſteht f. ulf-andi.
6) altn. neutra auf -ald: fol-ald (pullus equinus); gim-
ald (hiatus); kaf-ald (ningor denſus); ker-ald (vas); rek-
ald (ejectamenta marina). Für kerald ſchwed. kär-il.
7) altn. neutra auf -ildi: ſeig-ildi (nervoſitas); þick-
ildi (callus); fiðr-ildi (papilio) ſchon vorhin erwähnt.
Den urſprung mindeſtens einiger -ald aus der zuſ.
ſetzung -vald. verrathen uns viele lombardiſche, fränki-
ſche nomina pr., des 6 — 8. jahrh. bei Mabillon, Marini,
Lupi, Fumagalli, z. b. arioaldus, anſoaldus, bërtoaldus,
chadoaldus, dructoaldus, ërmenoaldus; grimoaldus, magno-
aldus, môdoaldus, radoaldus, ragnoaldus, rîchoaldus, wul-
foaldus etc. In ihnen ſcheint eben das o aus u ent-
ſprungen (vgl. ingualdus Fumag. nr. 15.), das u aus v,
folglich grimoald, bërtoald aus grim-vald, bërt-vald, viel-
leicht das altn. dôm-aldi aus dôm-valdi, da dieſe mund-
art das v von valda ohnehin im praet. ausläßt. Spätere
ital. urkunden haben denn auch grimaldo, bertaldo, ber-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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