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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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III. consonantische ableitungen. RN.
theov-en, thyv-en (ancilla) *), welches ahd. diuw-in sein
würde. --

g) neutra: goth. eis-arn (ferrum) ahd. eis-arn zwetl.
133a mons. 325. 327. cass. 855a (wo eisran in eisarn zu
beßern), bei O. N. schon eis-an, mhd. eis-en, doch unter-
scheiden einige eis-en und eis-er und fr. belli 27b 39a ste-
het das adj. eisern-ein; nhd. eis-en; ags. eir-en, engl. eir-on;
altn. mit elision der spirans iarn **); man könnte auch
das r im ags. worte, statt aus dem s, aus umsetzung des
arn erklären, eiren f. iern? inzwischen hat noch Beov.
in einigen compositis ganz das alte eis-ern, z. b. 52. eiscrn-
byrne, 231. eisern-scure, neben 221. eiren-byrne, 60. 77.
eiren-bend etc. Ferner goth. luk-arn, welches aber un-
deutsch und aus dem lat. lucerna aufgenommen ist, Ulf.
übersetzt damit lukhnos, mit lukarna-statha lukhnia; keine
der anderen mundarten hat sich dieses fremden worts
bedient. Altn. ak-arn (glans) ags. äc-ern (glans quernea)
engl. ac-orn, dän. ag-ern scheint einerlei mit dem s. 160.
angeführten goth. akr-an, das wie glans allgemein für
fructus stehet; im ahd. mhd. fehlt das wort ***) nhd. gilt
noch eck-ern, aber wie ein plur. von ecker gebraucht,
bald für glandes, bald für glandes fagineae (bauch-eckern)
und die oestr. volkssprache besitzt ein der goth. form
ähnliches akr-am, agr-am (glans fagea) masc.; mit eik,
eih (quercus) kann akarn nicht verwandt sein, eher mit
akrs (ager), das was das feld trägt. Das goth. compos.
undaurni-mats (prandium) läßt unentschieden, ob und-
aurni oder und-aurn (meridies) stattfinde; ahd. unt-orni
oder unt-orn? der gen. untornes steht mons. 319. doc.
207a (wo ich untrons in untornes beßere), der dat. un-
tarne Sam.; ags. häufig und-ern; altn. und-orn, Edd.
saem. 2a; wurzel scheint die partikel und, ahd. unt (etwa
zwischenzeit?), ein compos. un-daurni anzunehmen ver-
werflich +). -- Im ags. gibt es eine reihe von neutris

*) unterschieden davon ist theinen (ancilla) abgeleitet von then f.
thegen (miles, servus); theinen wäre ahd. digin-in.
**) im eddischen eisarn-kol Grimn. 37. scheint die alte sorm übrig.
***) man sagt eihhila (glandes) und vermuthlich auch puoh-
hila (glandes fageae) nhd. eicheln, b[au]cheln.
+) vis-urn (ren) jun. 264. ist unerhört und für die spätere gl.
zu alterthümlich, als daß ich nicht, der zufalligen ähnlichkeit
dem ungar. vese (ren) zum trotz, entstellung aus niero, nierun
vermuthete. Wegen eih-horn (sciurus) das man freilich für eih-
Y

III. conſonantiſche ableitungen. RN.
þëóv-en, þŷv-en (ancilla) *), welches ahd. diuw-in ſein
würde. —

γ) neutra: goth. eiſ-arn (ferrum) ahd. îſ-arn zwetl.
133a monſ. 325. 327. caſſ. 855a (wo îſran in îſarn zu
beßern), bei O. N. ſchon îſ-an, mhd. îſ-en, doch unter-
ſcheiden einige îſ-en und îſ-er und fr. belli 27b 39a ſte-
het das adj. îſern-în; nhd. eiſ-en; agſ. îr-en, engl. îr-on;
altn. mit eliſion der ſpirans iârn **); man könnte auch
das r im agſ. worte, ſtatt aus dem ſ, aus umſetzung des
arn erklären, îren f. iern? inzwiſchen hat noch Beov.
in einigen compoſitis ganz das alte îſ-ern, z. b. 52. îſcrn-
byrne, 231. îſern-ſcure, neben 221. îren-byrne, 60. 77.
îren-bend etc. Ferner goth. luk-arn, welches aber un-
deutſch und aus dem lat. lucerna aufgenommen iſt, Ulf.
überſetzt damit λύχνος, mit lukarna-ſtaþa λυχνία; keine
der anderen mundarten hat ſich dieſes fremden worts
bedient. Altn. ak-arn (glans) agſ. äc-ern (glans quernea)
engl. ac-orn, dän. ag-ern ſcheint einerlei mit dem ſ. 160.
angeführten goth. akr-an, das wie glans allgemein für
fructus ſtehet; im ahd. mhd. fehlt das wort ***) nhd. gilt
noch eck-ern, aber wie ein plur. von ecker gebraucht,
bald für glandes, bald für glandes fagineae (bûch-eckern)
und die oeſtr. volksſprache beſitzt ein der goth. form
ähnliches akr-am, agr-am (glans fagea) maſc.; mit eik,
eih (quercus) kann akarn nicht verwandt ſein, eher mit
akrs (ager), das was das feld trägt. Das goth. compoſ.
undaúrni-mats (prandium) läßt unentſchieden, ob und-
aúrni oder und-aúrn (meridies) ſtattfinde; ahd. unt-orni
oder unt-orn? der gen. untornes ſteht monſ. 319. doc.
207a (wo ich untrons in untornes beßere), der dat. un-
tarne Sam.; agſ. häufig und-ern; altn. und-orn, Edd.
ſæm. 2a; wurzel ſcheint die partikel und, ahd. unt (etwa
zwiſchenzeit?), ein compoſ. un-daúrni anzunehmen ver-
werflich †). — Im agſ. gibt es eine reihe von neutris

*) unterſchieden davon iſt þînen (ancilla) abgeleitet von þên f.
þëgen (miles, ſervus); þînen wäre ahd. digin-in.
**) im eddiſchen îſarn-kôl Grimn. 37. ſcheint die alte ſorm übrig.
***) man ſagt eihhilâ (glandes) und vermuthlich auch puoh-
hilâ (glandes fageae) nhd. eicheln, b[û]cheln.
†) viſ-urn (ren) jun. 264. iſt unerhört und für die ſpätere gl.
zu alterthümlich, als daß ich nicht, der zufalligen ähnlichkeit
dem ungar. veſe (ren) zum trotz, entſtellung aus niero, nierun
vermuthete. Wegen eih-horn (ſciurus) das man freilich für eih-
Y
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[337/0355] III. conſonantiſche ableitungen. RN. þëóv-en, þŷv-en (ancilla) *), welches ahd. diuw-in ſein würde. — γ) neutra: goth. eiſ-arn (ferrum) ahd. îſ-arn zwetl. 133a monſ. 325. 327. caſſ. 855a (wo îſran in îſarn zu beßern), bei O. N. ſchon îſ-an, mhd. îſ-en, doch unter- ſcheiden einige îſ-en und îſ-er und fr. belli 27b 39a ſte- het das adj. îſern-în; nhd. eiſ-en; agſ. îr-en, engl. îr-on; altn. mit eliſion der ſpirans iârn **); man könnte auch das r im agſ. worte, ſtatt aus dem ſ, aus umſetzung des arn erklären, îren f. iern? inzwiſchen hat noch Beov. in einigen compoſitis ganz das alte îſ-ern, z. b. 52. îſcrn- byrne, 231. îſern-ſcure, neben 221. îren-byrne, 60. 77. îren-bend etc. Ferner goth. luk-arn, welches aber un- deutſch und aus dem lat. lucerna aufgenommen iſt, Ulf. überſetzt damit λύχνος, mit lukarna-ſtaþa λυχνία; keine der anderen mundarten hat ſich dieſes fremden worts bedient. Altn. ak-arn (glans) agſ. äc-ern (glans quernea) engl. ac-orn, dän. ag-ern ſcheint einerlei mit dem ſ. 160. angeführten goth. akr-an, das wie glans allgemein für fructus ſtehet; im ahd. mhd. fehlt das wort ***) nhd. gilt noch eck-ern, aber wie ein plur. von ecker gebraucht, bald für glandes, bald für glandes fagineae (bûch-eckern) und die oeſtr. volksſprache beſitzt ein der goth. form ähnliches akr-am, agr-am (glans fagea) maſc.; mit eik, eih (quercus) kann akarn nicht verwandt ſein, eher mit akrs (ager), das was das feld trägt. Das goth. compoſ. undaúrni-mats (prandium) läßt unentſchieden, ob und- aúrni oder und-aúrn (meridies) ſtattfinde; ahd. unt-orni oder unt-orn? der gen. untornes ſteht monſ. 319. doc. 207a (wo ich untrons in untornes beßere), der dat. un- tarne Sam.; agſ. häufig und-ern; altn. und-orn, Edd. ſæm. 2a; wurzel ſcheint die partikel und, ahd. unt (etwa zwiſchenzeit?), ein compoſ. un-daúrni anzunehmen ver- werflich †). — Im agſ. gibt es eine reihe von neutris *) unterſchieden davon iſt þînen (ancilla) abgeleitet von þên f. þëgen (miles, ſervus); þînen wäre ahd. digin-in. **) im eddiſchen îſarn-kôl Grimn. 37. ſcheint die alte ſorm übrig. ***) man ſagt eihhilâ (glandes) und vermuthlich auch puoh- hilâ (glandes fageae) nhd. eicheln, bûcheln. †) viſ-urn (ren) jun. 264. iſt unerhört und für die ſpätere gl. zu alterthümlich, als daß ich nicht, der zufalligen ähnlichkeit dem ungar. veſe (ren) zum trotz, entſtellung aus niero, nierun vermuthete. Wegen eih-horn (ſciurus) das man freilich für eih- Y

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/355>, abgerufen am 23.11.2024.