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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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III. consonantische ableitungen. NG.
perunt singulos denarios übersetzt wird: intsiengun sun-
tringon phenninga; so nehme ich hier lieber suntringon
für ein adv. und den sinn an: accep. singillatim denarios,
Allein in den redensarten: an hulingon (in occultis) nie-
derd. ps. 63, 4; in hol-ing (frustra, in cassum) N. 36, 20;
ags. on bäc-ling (retrorsum) kann man das adj. nicht
umgehen. Noch deutlicher ist das mhd. ane hael-ingen
slich (absque fraude) Parc. 53b. Die s. 297. angemerkten
adj. grimminc, weninc hingegen beruhen auf entstellung *),
zweifelhafter mag nihein-ing T. 196, 1. sein. Die engl. part.
praes. auf -ing (1, 1008), so sehr sie den umfang dieser
form vermehren, können, da sie aus -end verderbt sind **),
gar nicht hierher gerechnet werden. --

7) adverbia auf -ing; diese bildungen schließen sich
zweckmäßig gleich an die abhandlung der übrigen wör-
ter und ich gehe ihnen zu gefallen von der regel ab, wo-
nach alle adverbia ins fünfte cap. verwiesen worden sind.
Die adv. auf -ing theilen mit den masc. dieser ableitung
die eigenschaft, aus ursprünglichen -ing in -ling verwan-
delt zu werden. Von beiden arten, die ich hier nicht zu
sondern brauche, haben uns die ahd. quellen folgende
aufbehalten, es müßen ihrer nach den übrigen mund-
arten zu schließen, weit mehrere gewesen sein: araw-
ingun, arw-ingun (frustra) mons. 343. hrab. 963b, bei N.
entstellt in ardingun 2, 1. 9, 2; chrumpi-lingun, chrumbe-
lingun (oblique) N. 66, 5; hal-ingon (clam) O. I. 17, 84 ***);
kah-ingun (subito) hrab. 973b; murzi-lingun, murze-lin-
gun (absolute) mons. 375; plinti-lingun, blinti-lingon (la-
tenter) O. III. 20, 231. 23, 75; rucchi-lingun (supinus)
aug. 117b; suntar-ingun, suntr-ingun, suntr-ingon (seor-
sim, singulatim) O. V, 8, 79. T. 66, 2. 74, 5. 79. 86. 91.
109; stul-ingun (furtim) hrab. 956b mons. 373; stuzi-lein-
gun (temere, auf den stutz?) N. 9, 2; tarn-ingun (clam)

*) ebenso das mhd. wuetendinc, waldendinc (cod. pal. 361.
5c 47d) f. waldendeic, wuetendeic (oben s. 304). Hans Sachs ge-
braucht häufig -ing für -ig: bluting, listing, ehrling, hungring,
gesiring, einsalting, heiling etc.
**) auch dieser verderbnis begegnet man in hochd. volksmund-
arten, z. b. der hennebergischen (Reinw. I. vorr. IX.).
***) halingun (von nr. 314.) der wurzel nach ganz etwas anders
als das ags. holinga (von 465.); wie hulingon (zu nr. 314.) und
holing (= haling, zu 465.). Denn hulingon steht wie stu-
lingon f. halingon, stalingon, vgl. das mhd. subst. haelinc. Schwer-
lich meinte O. halingun (frustra).

III. conſonantiſche ableitungen. NG.
perunt ſingulos denarios überſetzt wird: intſiengun ſun-
tringon phenningâ; ſo nehme ich hier lieber ſuntringon
für ein adv. und den ſinn an: accep. ſingillatim denarios,
Allein in den redensarten: an hulingon (in occultis) nie-
derd. pſ. 63, 4; in hol-ing (fruſtra, in caſſum) N. 36, 20;
agſ. on bäc-ling (retrorſum) kann man das adj. nicht
umgehen. Noch deutlicher iſt das mhd. âne hæl-ingen
ſlich (absque fraude) Parc. 53b. Die ſ. 297. angemerkten
adj. grimminc, wêninc hingegen beruhen auf entſtellung *),
zweifelhafter mag nihein-ing T. 196, 1. ſein. Die engl. part.
praeſ. auf -ing (1, 1008), ſo ſehr ſie den umfang dieſer
form vermehren, können, da ſie aus -end verderbt ſind **),
gar nicht hierher gerechnet werden. —

7) adverbia auf -ing; dieſe bildungen ſchließen ſich
zweckmäßig gleich an die abhandlung der übrigen wör-
ter und ich gehe ihnen zu gefallen von der regel ab, wo-
nach alle adverbia ins fünfte cap. verwieſen worden ſind.
Die adv. auf -ing theilen mit den maſc. dieſer ableitung
die eigenſchaft, aus urſprünglichen -ing in -ling verwan-
delt zu werden. Von beiden arten, die ich hier nicht zu
ſondern brauche, haben uns die ahd. quellen folgende
aufbehalten, es müßen ihrer nach den übrigen mund-
arten zu ſchließen, weit mehrere geweſen ſein: araw-
ingun, arw-ingun (fruſtra) monſ. 343. hrab. 963b, bei N.
entſtellt in ardingun 2, 1. 9, 2; chrumpi-lingun, chrumbe-
lingun (oblique) N. 66, 5; hâl-ingon (clam) O. I. 17, 84 ***);
kâh-ingun (ſubito) hrab. 973b; murzi-lingun, murze-lin-
gun (abſolute) monſ. 375; plinti-lingun, blinti-lingon (la-
tenter) O. III. 20, 231. 23, 75; rucchi-lingun (ſupinus)
aug. 117b; ſuntar-ingun, ſuntr-ingun, ſuntr-ingon (ſeor-
ſim, ſingulatim) O. V, 8, 79. T. 66, 2. 74, 5. 79. 86. 91.
109; ſtul-ingun (furtim) hrab. 956b monſ. 373; ſtuzi-lîn-
gun (temere, auf den ſtutz?) N. 9, 2; tarn-ingun (clam)

*) ebenſo das mhd. wuetendinc, waldendinc (cod. pal. 361.
5c 47d) f. waldendîc, wuetendîc (oben ſ. 304). Hans Sachs ge-
braucht häufig -ing für -ig: bluting, liſting, ehrling, hungring,
geſiring, einſalting, heiling etc.
**) auch dieſer verderbnis begegnet man in hochd. volksmund-
arten, z. b. der hennebergiſchen (Reinw. I. vorr. IX.).
***) hâlingun (von nr. 314.) der wurzel nach ganz etwas anders
als das agſ. hôlinga (von 465.); wie hulingon (zu nr. 314.) und
holing (= haling, zu 465.). Denn hulingon ſteht wie ſtu-
lingon f. hâlingon, ſtâlingon, vgl. das mhd. ſubſt. hælinc. Schwer-
lich meinte O. halingun (fruſtra).
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[356/0374] III. conſonantiſche ableitungen. NG. perunt ſingulos denarios überſetzt wird: intſiengun ſun- tringon phenningâ; ſo nehme ich hier lieber ſuntringon für ein adv. und den ſinn an: accep. ſingillatim denarios, Allein in den redensarten: an hulingon (in occultis) nie- derd. pſ. 63, 4; in hol-ing (fruſtra, in caſſum) N. 36, 20; agſ. on bäc-ling (retrorſum) kann man das adj. nicht umgehen. Noch deutlicher iſt das mhd. âne hæl-ingen ſlich (absque fraude) Parc. 53b. Die ſ. 297. angemerkten adj. grimminc, wêninc hingegen beruhen auf entſtellung *), zweifelhafter mag nihein-ing T. 196, 1. ſein. Die engl. part. praeſ. auf -ing (1, 1008), ſo ſehr ſie den umfang dieſer form vermehren, können, da ſie aus -end verderbt ſind **), gar nicht hierher gerechnet werden. — 7) adverbia auf -ing; dieſe bildungen ſchließen ſich zweckmäßig gleich an die abhandlung der übrigen wör- ter und ich gehe ihnen zu gefallen von der regel ab, wo- nach alle adverbia ins fünfte cap. verwieſen worden ſind. Die adv. auf -ing theilen mit den maſc. dieſer ableitung die eigenſchaft, aus urſprünglichen -ing in -ling verwan- delt zu werden. Von beiden arten, die ich hier nicht zu ſondern brauche, haben uns die ahd. quellen folgende aufbehalten, es müßen ihrer nach den übrigen mund- arten zu ſchließen, weit mehrere geweſen ſein: araw- ingun, arw-ingun (fruſtra) monſ. 343. hrab. 963b, bei N. entſtellt in ardingun 2, 1. 9, 2; chrumpi-lingun, chrumbe- lingun (oblique) N. 66, 5; hâl-ingon (clam) O. I. 17, 84 ***); kâh-ingun (ſubito) hrab. 973b; murzi-lingun, murze-lin- gun (abſolute) monſ. 375; plinti-lingun, blinti-lingon (la- tenter) O. III. 20, 231. 23, 75; rucchi-lingun (ſupinus) aug. 117b; ſuntar-ingun, ſuntr-ingun, ſuntr-ingon (ſeor- ſim, ſingulatim) O. V, 8, 79. T. 66, 2. 74, 5. 79. 86. 91. 109; ſtul-ingun (furtim) hrab. 956b monſ. 373; ſtuzi-lîn- gun (temere, auf den ſtutz?) N. 9, 2; tarn-ingun (clam) *) ebenſo das mhd. wuetendinc, waldendinc (cod. pal. 361. 5c 47d) f. waldendîc, wuetendîc (oben ſ. 304). Hans Sachs ge- braucht häufig -ing für -ig: bluting, liſting, ehrling, hungring, geſiring, einſalting, heiling etc. **) auch dieſer verderbnis begegnet man in hochd. volksmund- arten, z. b. der hennebergiſchen (Reinw. I. vorr. IX.). ***) hâlingun (von nr. 314.) der wurzel nach ganz etwas anders als das agſ. hôlinga (von 465.); wie hulingon (zu nr. 314.) und holing (= haling, zu 465.). Denn hulingon ſteht wie ſtu- lingon f. hâlingon, ſtâlingon, vgl. das mhd. ſubſt. hælinc. Schwer- lich meinte O. halingun (fruſtra).

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/374>, abgerufen am 24.11.2024.