weggefallen ist. Hauptsächlich verlieren sich die spiran- ten vor l (s. 118.) r (s. 143.) m (s. 154.) n (s. 182.) th (s. 258.), auch wohl n vor s (s. 263.). Der ableitende cons. rührt alsdann unmittelbar an den vocal der wurzel und scheint nach der oberfläche betrachtet wirklicher bestandtheil derselben. Die scheidung solcher anscheinen- den wurzelconsonanten von den wahrhaften ist noch lange nicht für vollführt zu achten und namentlich bleibt weiterer untersuchung vorbehalten, ob auf diesem wege ableitungsconsonanten des ablauts mittheilhaftig werden? (vgl. s. 154.). b) alle außer der lautverschiebung liegen- den, mit wurzelhaftem f, s, h verwachsnen t und k. Diese können ablautend werden; zwar sind keine starken verba st nachzuweisen, wohl aber st (s. 202.) ht (s. 207.) sk (s. 278.). Die wurzel geht nach wegnahme des -t nur zuweilen klar hervor (z. b. in hlouft, hruoft).
Gefühltere ableitungen treten schon in den formeln auf, welche muta auf liq. enthalten und theoretisch ins- gesammt des ablauts befähigt worden sind. Und noch um eine stufe sichtbarer erscheint die derivation in den, des ablauts unfähigen, formeln mit liq. auf muta und mut. auf muta. Beide fälle setzen a als ursprünglichen, leicht verflüchtigten ableitungsvocal voraus, gewähren aber, wenn man die derivativen elemente wegschneidet, selten practisch anschauliche wurzeln.
Hierauf folgen ungefähr die rein vocalischen ableitun- gen, deren princip sich von früher zeit an so zu schwä- chen und zu verlieren pflegt, daß dem gewöhnlichen blicke die baare wurzel vorzuliegen scheint. Nach abge- löstem ableitungsvocal ergeben sich zwar viele deutliche, aber auch manche dunkle wurzeln. Nur die an sich be- denkliche ableitung -ei, -ei (s. 96, 1.) fügt sich an lauter klare.
Die consonantischen ableitungen mit den vocalen i und u oder mit diphthongen werden niemahls ablautend, tre- ten aber darum nicht immer zu anschaulichen wurzeln.
Welche ableitungen die fühlbarsten sind, läßt sich beßer in den formeln darlegen, als definieren. Es sind unter den reinvocalischen die fem. auf -ei (-ei); unter den consonantischen die subst. auf -areis, -ili (s. 113.), -ubni, -ith, -itha, -oth, -iki (s. 285.), -ahi, -inna, -ing, -unga, -assus; die adj. auf -ein, -ag, -eig, -isk, -aht; die verba auf -ison,
III. ableitung. ſchlußbemerkungen.
weggefallen iſt. Hauptſächlich verlieren ſich die ſpiran- ten vor l (ſ. 118.) r (ſ. 143.) m (ſ. 154.) n (ſ. 182.) þ (ſ. 258.), auch wohl n vor ſ (ſ. 263.). Der ableitende conſ. rührt alsdann unmittelbar an den vocal der wurzel und ſcheint nach der oberfläche betrachtet wirklicher beſtandtheil derſelben. Die ſcheidung ſolcher anſcheinen- den wurzelconſonanten von den wahrhaften iſt noch lange nicht für vollführt zu achten und namentlich bleibt weiterer unterſuchung vorbehalten, ob auf dieſem wege ableitungsconſonanten des ablauts mittheilhaftig werden? (vgl. ſ. 154.). β) alle außer der lautverſchiebung liegen- den, mit wurzelhaftem f, ſ, h verwachſnen t und k. Dieſe können ablautend werden; zwar ſind keine ſtarken verba ſt nachzuweiſen, wohl aber ſt (ſ. 202.) ht (ſ. 207.) ſk (ſ. 278.). Die wurzel geht nach wegnahme des -t nur zuweilen klar hervor (z. b. in hlouft, hruoft).
Gefühltere ableitungen treten ſchon in den formeln auf, welche muta auf liq. enthalten und theoretiſch ins- geſammt des ablauts befähigt worden ſind. Und noch um eine ſtufe ſichtbarer erſcheint die derivation in den, des ablauts unfähigen, formeln mit liq. auf muta und mut. auf muta. Beide fälle ſetzen a als urſprünglichen, leicht verflüchtigten ableitungsvocal voraus, gewähren aber, wenn man die derivativen elemente wegſchneidet, ſelten practiſch anſchauliche wurzeln.
Hierauf folgen ungefähr die rein vocaliſchen ableitun- gen, deren princip ſich von früher zeit an ſo zu ſchwä- chen und zu verlieren pflegt, daß dem gewöhnlichen blicke die baare wurzel vorzuliegen ſcheint. Nach abge- löſtem ableitungsvocal ergeben ſich zwar viele deutliche, aber auch manche dunkle wurzeln. Nur die an ſich be- denkliche ableitung -ei, -î (ſ. 96, 1.) fügt ſich an lauter klare.
Die conſonantiſchen ableitungen mit den vocalen i und u oder mit diphthongen werden niemahls ablautend, tre- ten aber darum nicht immer zu anſchaulichen wurzeln.
Welche ableitungen die fühlbarſten ſind, läßt ſich beßer in den formeln darlegen, als definieren. Es ſind unter den reinvocaliſchen die fem. auf -ei (-î); unter den conſonantiſchen die ſubſt. auf -areis, -ili (ſ. 113.), -ubni, -iþ, -iþa, -ôþ, -iki (ſ. 285.), -ahi, -inna, -ing, -unga, -aſſus; die adj. auf -ein, -ag, -eig, -iſk, -aht; die verba auf -iſôn,
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III. ableitung. ſchlußbemerkungen.
weggefallen iſt. Hauptſächlich verlieren ſich die ſpiran-
ten vor l (ſ. 118.) r (ſ. 143.) m (ſ. 154.) n (ſ. 182.) þ
(ſ. 258.), auch wohl n vor ſ (ſ. 263.). Der ableitende
conſ. rührt alsdann unmittelbar an den vocal der wurzel
und ſcheint nach der oberfläche betrachtet wirklicher
beſtandtheil derſelben. Die ſcheidung ſolcher anſcheinen-
den wurzelconſonanten von den wahrhaften iſt noch
lange nicht für vollführt zu achten und namentlich bleibt
weiterer unterſuchung vorbehalten, ob auf dieſem wege
ableitungsconſonanten des ablauts mittheilhaftig werden?
(vgl. ſ. 154.). β) alle außer der lautverſchiebung liegen-
den, mit wurzelhaftem f, ſ, h verwachſnen t und k.
Dieſe können ablautend werden; zwar ſind keine ſtarken
verba ſt nachzuweiſen, wohl aber ſt (ſ. 202.) ht (ſ. 207.)
ſk (ſ. 278.). Die wurzel geht nach wegnahme des -t nur
zuweilen klar hervor (z. b. in hlouft, hruoft).
Gefühltere ableitungen treten ſchon in den formeln
auf, welche muta auf liq. enthalten und theoretiſch ins-
geſammt des ablauts befähigt worden ſind. Und noch
um eine ſtufe ſichtbarer erſcheint die derivation in den,
des ablauts unfähigen, formeln mit liq. auf muta und
mut. auf muta. Beide fälle ſetzen a als urſprünglichen,
leicht verflüchtigten ableitungsvocal voraus, gewähren
aber, wenn man die derivativen elemente wegſchneidet,
ſelten practiſch anſchauliche wurzeln.
Hierauf folgen ungefähr die rein vocaliſchen ableitun-
gen, deren princip ſich von früher zeit an ſo zu ſchwä-
chen und zu verlieren pflegt, daß dem gewöhnlichen
blicke die baare wurzel vorzuliegen ſcheint. Nach abge-
löſtem ableitungsvocal ergeben ſich zwar viele deutliche,
aber auch manche dunkle wurzeln. Nur die an ſich be-
denkliche ableitung -ei, -î (ſ. 96, 1.) fügt ſich an lauter
klare.
Die conſonantiſchen ableitungen mit den vocalen i und
u oder mit diphthongen werden niemahls ablautend, tre-
ten aber darum nicht immer zu anſchaulichen wurzeln.
Welche ableitungen die fühlbarſten ſind, läßt ſich
beßer in den formeln darlegen, als definieren. Es ſind
unter den reinvocaliſchen die fem. auf -ei (-î); unter den
conſonantiſchen die ſubſt. auf -areis, -ili (ſ. 113.), -ubni, -iþ,
-iþa, -ôþ, -iki (ſ. 285.), -ahi, -inna, -ing, -unga, -aſſus;
die adj. auf -ein, -ag, -eig, -iſk, -aht; die verba auf -iſôn,
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/412>, abgerufen am 22.11.2024.
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