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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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III. subst. uneig. comp. -- subst. mit subst. gen.
entfernt, aus diesem, im nhd. beinahe entschieden com-
position mit sich fuhrenden falle sie schon für das ahd.
zu folgern, wo solche wortfügungen ganz häufig vor-
kommen. Sie wird dann bloß möglich und erleichtert,
wenn weitere ursachen hinzutreten; vgl. den goth. arti-
kel in: thata thruts-fill, so baurgs-vaddjus, thizos baurgs-
vaddjaus.

g) die hauptursache der composition liegt in dem na-
menwerden
. Zwei subst. in der hier abgehandelten stel-
lung, zur benennung von land, leuten, thieren, pflan-
zen, werkzeugen dienend, kehren so häufig wieder, daß
ihre ursprünglich lebendige bedeutung erbleicht, ihre ur-
sprünglich freie construction in uneigentliche zus. setzung
verwächst, d. h. der vorstehende gen. seine stelle nicht
mehr verlaßen kann. Die accretion wird durch die ge-
fügigkeit der deutschen genitivflexionen befördert. Ei-
gentliche composition konnte, da dem verhältnis reingeniti-
vische abhängigkeit zu grunde liegt, nicht angewendet wer-
den. Ob nun in den folgenden beispielen schon überall wirk-
liche comp. eingetreten, oder noch der lose gen. anzu-
nehmen sei, will ich nicht entscheiden, bloß, indem ich
jene setze, behaupten, daß sie in dergleichen fällen am
frühesten vorhanden gewesen sein könne.

a) geläufige namen von land und ort: lancparto-lant,
peigiro-lant, walho-lant, scottono-lant, franchono-lant,
wascono-lant, suabo-reihhi; adalhartes-para, perhtoldes-
para; reganes-puruc; amalgeres-weilari; gotes-haus (tem-
plum) T. 68, 3. perahtleibes-hausir; ebures-berc (sr. or
1, 674.) vogales-berc, buhiles-perc, babin-berc; tuzzin-
wanc, wisantes-wanc; wisantes-steiga; buobin-tal, fran-
chono-tal, wolvo-tal; manin-seo (lacus lunae) breßu-
laun-seo (sr. or. 1, 674.); hrabanes-brunno (ibid.) bleideres-
brunno, scalcho-brunno; franchono-furt; reginhartes-
wald; hasin-riod; samt vielen ähnlichen mit -feld, -hnol,
-wisa, -pah etc. deren erstes wort den bewohner, be-
sitzer oder ein daselbst hausendes thier anzeigt. Seltner
drückt der gen. ein anderes örtliches kennzeichen aus,
etwa einen einzelnen baum (Neugart hat birboumes-tors);
sind aber viele bäume gemeint, so gilt eigentliche com-
position, zumeist adjectivische (vgl. oben s. 414. asca-pah,
s. 530. affaltar-wanc und §. 2. maßaltrina-berc, haganeina-
sol). Loser gen. (nach a) steht z. b. in: freigero manno
velt, wildero wibo haus, ortsbenennungen in den tradit.
fuld.; desgl. überall, wo kein fortwährender name aus-

III. ſubſt. uneig. comp. — ſubſt. mit ſubſt. gen.
entfernt, aus dieſem, im nhd. beinahe entſchieden com-
poſition mit ſich fuhrenden falle ſie ſchon für das ahd.
zu folgern, wo ſolche wortfügungen ganz häufig vor-
kommen. Sie wird dann bloß möglich und erleichtert,
wenn weitere urſachen hinzutreten; vgl. den goth. arti-
kel in: þata þruts-fill, ſô baurgs-vaddjus, þizôs baúrgs-
vaddjáus.

γ) die haupturſache der compoſition liegt in dem na-
menwerden
. Zwei ſubſt. in der hier abgehandelten ſtel-
lung, zur benennung von land, leuten, thieren, pflan-
zen, werkzeugen dienend, kehren ſo häufig wieder, daß
ihre urſprünglich lebendige bedeutung erbleicht, ihre ur-
ſprünglich freie conſtruction in uneigentliche zuſ. ſetzung
verwächſt, d. h. der vorſtehende gen. ſeine ſtelle nicht
mehr verlaßen kann. Die accretion wird durch die ge-
fügigkeit der deutſchen genitivflexionen befördert. Ei-
gentliche compoſition konnte, da dem verhältnis reingeniti-
viſche abhängigkeit zu grunde liegt, nicht angewendet wer-
den. Ob nun in den folgenden beiſpielen ſchon überall wirk-
liche comp. eingetreten, oder noch der loſe gen. anzu-
nehmen ſei, will ich nicht entſcheiden, bloß, indem ich
jene ſetze, behaupten, daß ſie in dergleichen fällen am
früheſten vorhanden geweſen ſein könne.

a) geläufige namen von land und ort: lancpartô-lant,
peigirô-lant, walhô-lant, ſcottônô-lant, franchônô-lant,
waſcônô-lant, ſuâbô-rîhhi; adalhartes-pâra, përhtoldes-
pâra; rëganes-puruc; amalgêres-wîlâri; gotes-hûs (tem-
plum) T. 68, 3. përahtleibes-hûſir; ëbures-bërc (ſr. or
1, 674.) vogales-bërc, buhiles-përc, babin-bërc; tuzzin-
wanc, wiſantes-wanc; wiſantes-ſteiga; buobin-tal, fran-
chônô-tal, wolvô-tal; mânin-ſêo (lacus lunae) brëƷƷu-
lûn-ſêo (ſr. or. 1, 674.); hrabanes-brunno (ibid.) blîderes-
brunno, ſcalchô-brunno; franchônô-furt; reginhartes-
wald; haſin-riod; ſamt vielen ähnlichen mit -fëld, -hnol,
-wiſa, -pah etc. deren erſtes wort den bewohner, be-
ſitzer oder ein daſelbſt hauſendes thier anzeigt. Seltner
drückt der gen. ein anderes örtliches kennzeichen aus,
etwa einen einzelnen baum (Neugart hat birboumes-torſ);
ſind aber viele bäume gemeint, ſo gilt eigentliche com-
poſition, zumeiſt adjectiviſche (vgl. oben ſ. 414. aſca-pah,
ſ. 530. affaltar-wanc und §. 2. maƷaltrìna-bërc, haganîna-
ſôl). Loſer gen. (nach α) ſteht z. b. in: frîgêrô mannô
vëlt, wildêrô wibô hûs, ortsbenennungen in den tradit.
fuld.; desgl. überall, wo kein fortwährender name aus-

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[600/0618] III. ſubſt. uneig. comp. — ſubſt. mit ſubſt. gen. entfernt, aus dieſem, im nhd. beinahe entſchieden com- poſition mit ſich fuhrenden falle ſie ſchon für das ahd. zu folgern, wo ſolche wortfügungen ganz häufig vor- kommen. Sie wird dann bloß möglich und erleichtert, wenn weitere urſachen hinzutreten; vgl. den goth. arti- kel in: þata þruts-fill, ſô baurgs-vaddjus, þizôs baúrgs- vaddjáus. γ) die haupturſache der compoſition liegt in dem na- menwerden. Zwei ſubſt. in der hier abgehandelten ſtel- lung, zur benennung von land, leuten, thieren, pflan- zen, werkzeugen dienend, kehren ſo häufig wieder, daß ihre urſprünglich lebendige bedeutung erbleicht, ihre ur- ſprünglich freie conſtruction in uneigentliche zuſ. ſetzung verwächſt, d. h. der vorſtehende gen. ſeine ſtelle nicht mehr verlaßen kann. Die accretion wird durch die ge- fügigkeit der deutſchen genitivflexionen befördert. Ei- gentliche compoſition konnte, da dem verhältnis reingeniti- viſche abhängigkeit zu grunde liegt, nicht angewendet wer- den. Ob nun in den folgenden beiſpielen ſchon überall wirk- liche comp. eingetreten, oder noch der loſe gen. anzu- nehmen ſei, will ich nicht entſcheiden, bloß, indem ich jene ſetze, behaupten, daß ſie in dergleichen fällen am früheſten vorhanden geweſen ſein könne. a) geläufige namen von land und ort: lancpartô-lant, peigirô-lant, walhô-lant, ſcottônô-lant, franchônô-lant, waſcônô-lant, ſuâbô-rîhhi; adalhartes-pâra, përhtoldes- pâra; rëganes-puruc; amalgêres-wîlâri; gotes-hûs (tem- plum) T. 68, 3. përahtleibes-hûſir; ëbures-bërc (ſr. or 1, 674.) vogales-bërc, buhiles-përc, babin-bërc; tuzzin- wanc, wiſantes-wanc; wiſantes-ſteiga; buobin-tal, fran- chônô-tal, wolvô-tal; mânin-ſêo (lacus lunae) brëƷƷu- lûn-ſêo (ſr. or. 1, 674.); hrabanes-brunno (ibid.) blîderes- brunno, ſcalchô-brunno; franchônô-furt; reginhartes- wald; haſin-riod; ſamt vielen ähnlichen mit -fëld, -hnol, -wiſa, -pah etc. deren erſtes wort den bewohner, be- ſitzer oder ein daſelbſt hauſendes thier anzeigt. Seltner drückt der gen. ein anderes örtliches kennzeichen aus, etwa einen einzelnen baum (Neugart hat birboumes-torſ); ſind aber viele bäume gemeint, ſo gilt eigentliche com- poſition, zumeiſt adjectiviſche (vgl. oben ſ. 414. aſca-pah, ſ. 530. affaltar-wanc und §. 2. maƷaltrìna-bërc, haganîna- ſôl). Loſer gen. (nach α) ſteht z. b. in: frîgêrô mannô vëlt, wildêrô wibô hûs, ortsbenennungen in den tradit. fuld.; desgl. überall, wo kein fortwährender name aus-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/618>, abgerufen am 22.11.2024.