105. 232. vunden-loc (cirratus) Jud. p. 22. 23. 26. vun- den-mael (ensis) Beov. 116. hringed (annulatus): hringed- byrne (lorica) Beov. 95. hringed-stefna (navis, i. e. prora annulis ornata) Beov. 5. 86. 143. hyrned (cornutus): hyr- ned-nebba (corneum habens rostrum) Jud. 11. Aethelst. nagled (clavis fixus): nagled-cnear (navis) Aethelst. ster- ced (corroboratus): sterced-ferhd (fortis animo) Jud. 10. 11. vaepned (armatus, und dann masculus, weil schwert, spieß und waffe den mann benennt, vgl. s. 631. gar, geir und swertmage, männliche verwandtschaft): vaepned- bearn (proles mascula) vaepned-cild (puer) vaepned-cyn (genus masc.) Cädm. 50. 51. vaepned-had (sexus mascu- lin.) vaepned-man (mas, vir) später verkürzt in vaep- man und gegensatz zu veif-man (femina) oben s. 507, zuweilen stehen sich die uncomponierten: veif and vaepned gegenüber, Cädm. 5. 59. -- Man darf diese participia nicht etwa für ungebunden und bloß dem nomen vorge- setzt nehmen; den beweis der composition liefert die de- clination des zweiten, bei unveränderlichkeit des ersten worts, z. b. hringed-stefna, acc. hringed-stefnan (nicht hringedne); blonden-feax, pl. blonden-feaxe; vaepned- man, gen. vaepned-mannes (nicht vaepnedes) pl. vaepned- men. Und es ist auch theoretisch kein grund abzusehen, daß sich participia nicht eben so eigentlich zus. setzen sollten, wie andere zweisilbige (abgeleitete) adj., bolgen- mod stehet auf einer linie mit verig-mod und vunden- feax mit gamol-feax, woraus sich noch auf viele andere verlorne schließen läßt, z. b. hringed-heals wie famig- heals (collo spumoso, vom schiff) Beov. 19. 143,
Altn. vermuthe ich solche composita in borgin-modi (confisus animo, superbus) beiname von Odins raben und thraungin-modi (compressus oder tumidus animo?) vgl. thraung-modigr edd. saem. 77a; thraungin-salr (atrium tumi- dum? beiname des schilds) vielleicht auch thraungin-god (numen moestum? iratum?) edd. saem. 60b, aber dann wäre es falsch zu schreiben borginn modi, thraunginn modi und letzteres für den dat. zu nehmen, da es im fall der composition schw. form des nom. masc. ist. Oblique ca- sus müßen entscheiden, denn von borgin-modi hätte der gen. zu lauten borgin-moda, von borginn modi aber bor- gins modi. Analog sind wenigstens die s. 647. angeführ- ten comp. mit gullin-, man mag nun dies für ein adj. oder part. praet. halten.
Ahd. composita wie polgan-muot, wafanot-man (voll- ständig mit comp. vocal sogar polgana-muot, wafanota-
III. verbale compoſition. — participiale.
105. 232. vunden-loc (cirratus) Jud. p. 22. 23. 26. vun- den-mæl (enſis) Beov. 116. hringed (annulatus): hringed- byrne (lorica) Beov. 95. hringed-ſtëfna (navis, i. e. prora annulis ornata) Beov. 5. 86. 143. hyrned (cornutus): hyr- ned-nëbba (corneum habens roſtrum) Jud. 11. Aethelſt. nagled (clavis fixus): nagled-cnëar (navis) Aethelſt. ſter- ced (corroboratus): ſterced-ferhð (fortis animo) Jud. 10. 11. væpned (armatus, und dann maſculus, weil ſchwert, ſpieß und waffe den mann benennt, vgl. ſ. 631. gâr, geir und ſwërtmâge, männliche verwandtſchaft): væpned- bëarn (proles maſcula) væpned-cild (puer) væpned-cyn (genus maſc.) Cädm. 50. 51. væpned-hâd (ſexus maſcu- lin.) væpned-man (mas, vir) ſpäter verkürzt in væp- man und gegenſatz zu vîf-man (femina) oben ſ. 507, zuweilen ſtehen ſich die uncomponierten: vîf and væpned gegenüber, Cädm. 5. 59. — Man darf dieſe participia nicht etwa für ungebunden und bloß dem nomen vorge- ſetzt nehmen; den beweis der compoſition liefert die de- clination des zweiten, bei unveränderlichkeit des erſten worts, z. b. hringed-ſtëfna, acc. hringed-ſtëfnan (nicht hringedne); blonden-fëax, pl. blonden-fëaxe; væpned- man, gen. væpned-mannes (nicht væpnedes) pl. væpned- men. Und es iſt auch theoretiſch kein grund abzuſehen, daß ſich participia nicht eben ſo eigentlich zuſ. ſetzen ſollten, wie andere zweiſilbige (abgeleitete) adj., bolgen- môd ſtehet auf einer linie mit vêrig-môd und vunden- fëax mit gamol-fëax, woraus ſich noch auf viele andere verlorne ſchließen läßt, z. b. hringed-hëals wie fâmig- hëals (collo ſpumoſo, vom ſchiff) Beov. 19. 143,
Altn. vermuthe ich ſolche compoſita in borgin-môdi (confiſus animo, ſuperbus) beiname von Odins raben und þrûngin-môdi (compreſſus oder tumidus animo?) vgl. þrûng-môdigr edd. ſæm. 77a; þrûngin-ſalr (atrium tumi- dum? beiname des ſchilds) vielleicht auch þrûngin-god (numen moeſtum? iratum?) edd. ſæm. 60b, aber dann wäre es falſch zu ſchreiben borginn môdi, þrûnginn môdi und letzteres für den dat. zu nehmen, da es im fall der compoſition ſchw. form des nom. maſc. iſt. Oblique ca- ſus müßen entſcheiden, denn von borgin-môdi hätte der gen. zu lauten borgin-môda, von borginn môdi aber bor- gins môdi. Analog ſind wenigſtens die ſ. 647. angeführ- ten comp. mit gullin-, man mag nun dies für ein adj. oder part. praet. halten.
Ahd. compoſita wie polgan-muot, wâfanôt-man (voll- ſtändig mit comp. vocal ſogar polgana-muot, wâfanôta-
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III. verbale compoſition. — participiale.
105. 232. vunden-loc (cirratus) Jud. p. 22. 23. 26. vun-
den-mæl (enſis) Beov. 116. hringed (annulatus): hringed-
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ned-nëbba (corneum habens roſtrum) Jud. 11. Aethelſt.
nagled (clavis fixus): nagled-cnëar (navis) Aethelſt. ſter-
ced (corroboratus): ſterced-ferhð (fortis animo) Jud. 10.
11. væpned (armatus, und dann maſculus, weil ſchwert,
ſpieß und waffe den mann benennt, vgl. ſ. 631. gâr, geir
und ſwërtmâge, männliche verwandtſchaft): væpned-
bëarn (proles maſcula) væpned-cild (puer) væpned-cyn
(genus maſc.) Cädm. 50. 51. væpned-hâd (ſexus maſcu-
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man und gegenſatz zu vîf-man (femina) oben ſ. 507,
zuweilen ſtehen ſich die uncomponierten: vîf and væpned
gegenüber, Cädm. 5. 59. — Man darf dieſe participia
nicht etwa für ungebunden und bloß dem nomen vorge-
ſetzt nehmen; den beweis der compoſition liefert die de-
clination des zweiten, bei unveränderlichkeit des erſten
worts, z. b. hringed-ſtëfna, acc. hringed-ſtëfnan (nicht
hringedne); blonden-fëax, pl. blonden-fëaxe; væpned-
man, gen. væpned-mannes (nicht væpnedes) pl. væpned-
men. Und es iſt auch theoretiſch kein grund abzuſehen,
daß ſich participia nicht eben ſo eigentlich zuſ. ſetzen
ſollten, wie andere zweiſilbige (abgeleitete) adj., bolgen-
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fëax mit gamol-fëax, woraus ſich noch auf viele andere
verlorne ſchließen läßt, z. b. hringed-hëals wie fâmig-
hëals (collo ſpumoſo, vom ſchiff) Beov. 19. 143,
Altn. vermuthe ich ſolche compoſita in borgin-môdi
(confiſus animo, ſuperbus) beiname von Odins raben und
þrûngin-môdi (compreſſus oder tumidus animo?) vgl.
þrûng-môdigr edd. ſæm. 77a; þrûngin-ſalr (atrium tumi-
dum? beiname des ſchilds) vielleicht auch þrûngin-god
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und letzteres für den dat. zu nehmen, da es im fall der
compoſition ſchw. form des nom. maſc. iſt. Oblique ca-
ſus müßen entſcheiden, denn von borgin-môdi hätte der
gen. zu lauten borgin-môda, von borginn môdi aber bor-
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oder part. praet. halten.
Ahd. compoſita wie polgan-muot, wâfanôt-man (voll-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/710>, abgerufen am 22.11.2024.
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