bloß in der composition fort und verdienen den namen untrennbarer. Alle untrennbaren partikeln sind entw. sichtbar entstellt oder der entstellung verdächtig; eine für die beurtheilung ihres ursprungs wichtige wahrnehmung. 3) die abhandlung der partikelzusammensetzung mit ver- bis hat sich daher vorzüglich auf dielen unterschied zwi- schen trenn- und untrennbarkeit zu stützen. Mit nomi- nibus componierten sich nicht bloß untrennbare parti- keln, sondern auch trennbare, d. h. unentstelltere und le- bendigere. 4) trennbare partikeln werden der composi- tion mit verbis fähig a) vor den nominalen bestandthei- len derselben, d. h. vor inf. und participien, woraus kein schluß auf die übrigen modos gilt, z. b aus an-schreiben, an-schreibend nicht auf an-schreibe, an-schrieb. b) durch theilweise untrennbarwerdung für gewisse bedeutungen, die mit größerm oder geringerm verderbnis der form be- gleitet sein kann. 5) dieselbe partikel kann als untrenn- bare und trennbare gedacht werden, in jenem fall wird wo nicht ihre form entstellt, wenigstens ihr ton geschwächt erscheinen, z. b. im nhd. wider-sprechen, unter-drücken, über-treten (praetergredi) ist untrennbare, des tons ver- lustige partikel, in wieder-sehen, unter-gehen, über-treten (transire) trennbare und betonte. So unterscheiden sich be-stehen und bei-stehen; ver-stehen und vor-stehen. 6) die untrennbarkeit der partikeln ist ein historischer begrift. Ich will deshalb nur solche zu den untrennbaren zählen, welche sich durch ihre verderbte sorm kund geben oder überall und immer untrennbar erscheinen. Die es zuweilen und für gewisse fälle werden, handle ich noch unter den trennbaren ab. Wegen der goth. untrennbarkeit s. die schlußanmerkung.
A. untrennbare partikeln mit verbis,
es gibt ihrer nur sechse, nämlich die nhd. be-, ent-, er-, ge-, ver- und zer-, die aber sämtlich von weitem um- fang sind und nach zeit und mundart in verschiednen gestalten umgehen. Merkwürdigerweise bedient sich die altn. sprache nur einer einzigen derselben, des sor- (ver-) und auch dieser in unentstellter, bloß des tons beraubter form. Das altn. and- und or- zeigen sich lediglich in abgeleiteten verbis. -- Die übrigen vorhin beim nomen abgehandelten untrennbaren par- tikeln gehen keine verbindung mit dem verbo ein, sondern setzen, wo sie davor erscheinen, compo- nierte nomina voraus, von welchen sie abgeleitet lind.
III. partikelcompoſition. — part. mit verb.
bloß in der compoſition fort und verdienen den namen untrennbarer. Alle untrennbaren partikeln ſind entw. ſichtbar entſtellt oder der entſtellung verdächtig; eine für die beurtheilung ihres urſprungs wichtige wahrnehmung. 3) die abhandlung der partikelzuſammenſetzung mit ver- bis hat ſich daher vorzüglich auf dielen unterſchied zwi- ſchen trenn- und untrennbarkeit zu ſtützen. Mit nomi- nibus componierten ſich nicht bloß untrennbare parti- keln, ſondern auch trennbare, d. h. unentſtelltere und le- bendigere. 4) trennbare partikeln werden der compoſi- tion mit verbis fähig α) vor den nominalen beſtandthei- len derſelben, d. h. vor inf. und participien, woraus kein ſchluß auf die übrigen modos gilt, z. b aus an-ſchreiben, an-ſchreibend nicht auf an-ſchreibe, an-ſchrieb. β) durch theilweiſe untrennbarwerdung für gewiſſe bedeutungen, die mit größerm oder geringerm verderbnis der form be- gleitet ſein kann. 5) dieſelbe partikel kann als untrenn- bare und trennbare gedacht werden, in jenem fall wird wo nicht ihre form entſtellt, wenigſtens ihr ton geſchwächt erſcheinen, z. b. im nhd. wider-ſprechen, unter-drücken, über-treten (praetergredi) iſt untrennbare, des tons ver- luſtige partikel, in wieder-ſehen, unter-gehen, über-treten (tranſire) trennbare und betonte. So unterſcheiden ſich be-ſtehen und bei-ſtehen; ver-ſtehen und vor-ſtehen. 6) die untrennbarkeit der partikeln iſt ein hiſtoriſcher begrift. Ich will deshalb nur ſolche zu den untrennbaren zählen, welche ſich durch ihre verderbte ſorm kund geben oder überall und immer untrennbar erſcheinen. Die es zuweilen und für gewiſſe fälle werden, handle ich noch unter den trennbaren ab. Wegen der goth. untrennbarkeit ſ. die ſchlußanmerkung.
A. untrennbare partikeln mit verbis,
es gibt ihrer nur ſechſe, nämlich die nhd. be-, ent-, er-, ge-, ver- und zer-, die aber ſämtlich von weitem um- fang ſind und nach zeit und mundart in verſchiednen geſtalten umgehen. Merkwürdigerweiſe bedient ſich die altn. ſprache nur einer einzigen derſelben, des ſor- (ver-) und auch dieſer in unentſtellter, bloß des tons beraubter form. Das altn. and- und or- zeigen ſich lediglich in abgeleiteten verbis. — Die übrigen vorhin beim nomen abgehandelten untrennbaren par- tikeln gehen keine verbindung mit dem verbo ein, ſondern ſetzen, wo ſie davor erſcheinen, compo- nierte nomina voraus, von welchen ſie abgeleitet lind.
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III. partikelcompoſition. — part. mit verb.
bloß in der compoſition fort und verdienen den namen
untrennbarer. Alle untrennbaren partikeln ſind entw.
ſichtbar entſtellt oder der entſtellung verdächtig; eine für
die beurtheilung ihres urſprungs wichtige wahrnehmung.
3) die abhandlung der partikelzuſammenſetzung mit ver-
bis hat ſich daher vorzüglich auf dielen unterſchied zwi-
ſchen trenn- und untrennbarkeit zu ſtützen. Mit nomi-
nibus componierten ſich nicht bloß untrennbare parti-
keln, ſondern auch trennbare, d. h. unentſtelltere und le-
bendigere. 4) trennbare partikeln werden der compoſi-
tion mit verbis fähig α) vor den nominalen beſtandthei-
len derſelben, d. h. vor inf. und participien, woraus kein
ſchluß auf die übrigen modos gilt, z. b aus an-ſchreiben,
an-ſchreibend nicht auf an-ſchreibe, an-ſchrieb. β) durch
theilweiſe untrennbarwerdung für gewiſſe bedeutungen,
die mit größerm oder geringerm verderbnis der form be-
gleitet ſein kann. 5) dieſelbe partikel kann als untrenn-
bare und trennbare gedacht werden, in jenem fall wird wo
nicht ihre form entſtellt, wenigſtens ihr ton geſchwächt
erſcheinen, z. b. im nhd. wider-ſprechen, unter-drücken,
über-treten (praetergredi) iſt untrennbare, des tons ver-
luſtige partikel, in wieder-ſehen, unter-gehen, über-treten
(tranſire) trennbare und betonte. So unterſcheiden ſich
be-ſtehen und bei-ſtehen; ver-ſtehen und vor-ſtehen. 6)
die untrennbarkeit der partikeln iſt ein hiſtoriſcher begrift.
Ich will deshalb nur ſolche zu den untrennbaren zählen,
welche ſich durch ihre verderbte ſorm kund geben oder
überall und immer untrennbar erſcheinen. Die es zuweilen
und für gewiſſe fälle werden, handle ich noch unter den
trennbaren ab. Wegen der goth. untrennbarkeit ſ. die
ſchlußanmerkung.
A. untrennbare partikeln mit verbis,
es gibt ihrer nur ſechſe, nämlich die nhd. be-, ent-, er-,
ge-, ver- und zer-, die aber ſämtlich von weitem um-
fang ſind und nach zeit und mundart in verſchiednen
geſtalten umgehen. Merkwürdigerweiſe bedient ſich die
altn. ſprache nur einer einzigen derſelben, des ſor-
(ver-) und auch dieſer in unentſtellter, bloß des tons
beraubter form. Das altn. and- und or- zeigen
ſich lediglich in abgeleiteten verbis. — Die übrigen
vorhin beim nomen abgehandelten untrennbaren par-
tikeln gehen keine verbindung mit dem verbo ein,
ſondern ſetzen, wo ſie davor erſcheinen, compo-
nierte nomina voraus, von welchen ſie abgeleitet lind.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/815>, abgerufen am 22.11.2024.
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