vidr-eign (commercium); vidr-leifi (substentatio vitae); vidr-maeli (colloquium); vidr-nefni (cognomen); vidr-sia (cautela); vidr-vist (praesentia). Mhd. wider-bot Wigal.; wider-brühtee MS. 2, 128a; wider-doß Wh. 1, 98a; wider- drieß Bert. 247; wider-glast Barl.; wider-ker Nib. Trist.; wider-muete Bert. 247; wider-rede Nib.; wider-ruoft Parc. 177b; wider-saz (inimicus) Parc. 194a Barl.; wider-saeße MS. 2, 228b; wider-schein Vrih. Trist.; wider-slac Wigal.; wider-spaenic troj. 121c 133b; wider-spel Nib.; wider-sprache Karl 14a; wider-stendic Bert. 172; wider-streit MS. 2, 171a Wi- gal.; wider-traz Vrib. Trist.; wider-vart Wh. 2, 136a Karl 90b Nib.; wider-vehte (inimicus) Karl 71a; wider-wanc c. p. 361, 70b Parc. 101a 114a; wider-warte (hostis) c. p. 361, 73b Trist.; wider-winne (adversarius) Nib.; wider-zaeme (indecorus, horridus) c. p. 361, 52d Parc. 60a Wigal. Bert. 284. u. a. m. Nhd. haben die grammatiker des verfloßnen jahrh. einen unbegründeten, dem ohr unvernehmbaren unterschied zwischen wider und wieder eingeführt, um die bedeu- tungen contra und rursus damit zu faßen. Da diese natür- lich in einander streifen, z. b. wider-schein sowohl abprall und gegenwirkung, als wiederhohlung des lichts bezeich- net, ohnehin der mehrfache sinn vieler anderer partikeln nicht durch die schreibung hervorgehoben wird; so könnte man die unterscheidung getrost aufgeben. Ich will ste hier noch beibehalten: wieder-geburt; wieder-hall; wi- der-halt; wieder-kehr; wieder-klage: wieder-kunft; wi- der-rede; wider-ruf; wider-sacher; wieder-schall; wie- der-schein; wider-sinn, -sinnig; wider-spenstig; wider- spiel; wider-spruch; widerstand; wieder-tause; -täuser; wider-wärtig; wider-wille u. m. a. -- Außer dem vori- gen vid sind verwandt ab, aber, after, gegen, id, uo.
Parteikel mit verbum (s. 703.).
Vorbemerkungen: 1) da jedwede partikelcomposition eine uneigentliche ist, d. h. weniger aus dem bedürfnis zwei wörter miteinander zu verbinden hervorgeht, als aus einer verhärtung der wortstellung; so muß, weil die partikel (das adverbium) neben verbis ihre freie stellung länger behauptet, als neben nomeinibus, zusammensetzung mit jenen später und seltner eingetreten sein. 2) sie tritt ein hauptsächlich und in der regel nur bei solchen par- tikeln, deren echte gestalt durch schwächung des vocals oder entziehung des tons gelitten hat. Diese vermögen gleichsam nicht mehr auf eignen füßen zu stehen, dauern
III. partikelcompoſition. — part. mit nom.
viðr-eign (commercium); viðr-lîfi (ſubſtentatio vitae); viðr-mæli (colloquium); viðr-nefni (cognomen); viðr-ſiâ (cautela); viðr-viſt (praeſentia). Mhd. wider-bot Wigal.; wider-brühtee MS. 2, 128a; wider-dôƷ Wh. 1, 98a; wider- drieƷ Bert. 247; wider-glaſt Barl.; wider-kêr Nib. Triſt.; wider-muete Bert. 247; wider-rede Nib.; wider-ruoft Parc. 177b; wider-ſaz (inimicus) Parc. 194a Barl.; wider-ſæƷe MS. 2, 228b; wider-ſchîn Vrih. Triſt.; wider-ſlac Wigal.; wider-ſpænic troj. 121c 133b; wider-ſpël Nib.; wider-ſprâche Karl 14a; wider-ſtendic Bert. 172; wider-ſtrît MS. 2, 171a Wi- gal.; wider-traz Vrib. Triſt.; wider-vart Wh. 2, 136a Karl 90b Nib.; wider-vëhte (inimicus) Karl 71a; wider-wanc c. p. 361, 70b Parc. 101a 114a; wider-warte (hoſtis) c. p. 361, 73b Triſt.; wider-winne (adverſarius) Nib.; wider-zæme (indecorus, horridus) c. p. 361, 52d Parc. 60a Wigal. Bert. 284. u. a. m. Nhd. haben die grammatiker des verfloßnen jahrh. einen unbegründeten, dem ohr unvernehmbaren unterſchied zwiſchen wider und wieder eingeführt, um die bedeu- tungen contra und rurſus damit zu faßen. Da dieſe natür- lich in einander ſtreifen, z. b. wider-ſchein ſowohl abprall und gegenwirkung, als wiederhohlung des lichts bezeich- net, ohnehin der mehrfache ſinn vieler anderer partikeln nicht durch die ſchreibung hervorgehoben wird; ſo könnte man die unterſcheidung getroſt aufgeben. Ich will ſte hier noch beibehalten: wieder-geburt; wieder-hall; wi- der-halt; wieder-kehr; wieder-klage: wieder-kunft; wi- der-rede; wider-ruf; wider-ſacher; wieder-ſchall; wie- der-ſchein; wider-ſinn, -ſinnig; wider-ſpenſtig; wider- ſpiel; wider-ſpruch; widerſtand; wieder-tauſe; -täuſer; wider-wärtig; wider-wille u. m. a. — Außer dem vori- gen við ſind verwandt ab, aber, after, gegen, ïd, uo.
Partîkel mit verbum (ſ. 703.).
Vorbemerkungen: 1) da jedwede partikelcompoſition eine uneigentliche iſt, d. h. weniger aus dem bedürfnis zwei wörter miteinander zu verbinden hervorgeht, als aus einer verhärtung der wortſtellung; ſo muß, weil die partikel (das adverbium) neben verbis ihre freie ſtellung länger behauptet, als neben nomînibus, zuſammenſetzung mit jenen ſpäter und ſeltner eingetreten ſein. 2) ſie tritt ein hauptſächlich und in der regel nur bei ſolchen par- tikeln, deren echte geſtalt durch ſchwächung des vocals oder entziehung des tons gelitten hat. Dieſe vermögen gleichſam nicht mehr auf eignen füßen zu ſtehen, dauern
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0814"n="796"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">partikelcompoſition. — part. mit nom.</hi></hi></fw><lb/>
viðr-eign (commercium); viðr-lîfi (ſubſtentatio vitae);<lb/>
viðr-mæli (colloquium); viðr-nefni (cognomen); viðr-ſiâ<lb/>
(cautela); viðr-viſt (praeſentia). Mhd. wider-bot Wigal.;<lb/>
wider-brühtee MS. 2, 128<hirendition="#sup">a</hi>; wider-dôƷ Wh. 1, 98<hirendition="#sup">a</hi>; wider-<lb/>
drieƷ Bert. 247; wider-glaſt Barl.; wider-kêr Nib. Triſt.;<lb/>
wider-muete Bert. 247; wider-rede Nib.; wider-ruoft Parc.<lb/>
177<hirendition="#sup">b</hi>; wider-ſaz (inimicus) Parc. 194<hirendition="#sup">a</hi> Barl.; wider-ſæƷe<lb/>
MS. 2, 228<hirendition="#sup">b</hi>; wider-ſchîn Vrih. Triſt.; wider-ſlac Wigal.;<lb/>
wider-ſpænic troj. 121<hirendition="#sup">c</hi> 133<hirendition="#sup">b</hi>; wider-ſpël Nib.; wider-ſprâche<lb/>
Karl 14<hirendition="#sup">a</hi>; wider-ſtendic Bert. 172; wider-ſtrît MS. 2, 171<hirendition="#sup">a</hi> Wi-<lb/>
gal.; wider-traz Vrib. Triſt.; wider-vart Wh. 2, 136<hirendition="#sup">a</hi> Karl 90<hirendition="#sup">b</hi><lb/>
Nib.; wider-vëhte (inimicus) Karl 71<hirendition="#sup">a</hi>; wider-wanc c. p. 361,<lb/>
70<hirendition="#sup">b</hi> Parc. 101<hirendition="#sup">a</hi> 114<hirendition="#sup">a</hi>; wider-warte (hoſtis) c. p. 361, 73<hirendition="#sup">b</hi> Triſt.;<lb/>
wider-winne (adverſarius) Nib.; wider-zæme (indecorus,<lb/>
horridus) c. p. 361, 52<hirendition="#sup">d</hi> Parc. 60<hirendition="#sup">a</hi> Wigal. Bert. 284. u. a. m.<lb/>
Nhd. haben die grammatiker des verfloßnen jahrh. einen<lb/>
unbegründeten, dem ohr unvernehmbaren unterſchied<lb/>
zwiſchen <hirendition="#i">wider</hi> und <hirendition="#i">wieder</hi> eingeführt, um die bedeu-<lb/>
tungen contra und rurſus damit zu faßen. Da dieſe natür-<lb/>
lich in einander ſtreifen, z. b. wider-ſchein ſowohl abprall<lb/>
und gegenwirkung, als wiederhohlung des lichts bezeich-<lb/>
net, ohnehin der mehrfache ſinn vieler anderer partikeln<lb/>
nicht durch die ſchreibung hervorgehoben wird; ſo könnte<lb/>
man die unterſcheidung getroſt aufgeben. Ich will ſte<lb/>
hier noch beibehalten: wieder-geburt; wieder-hall; wi-<lb/>
der-halt; wieder-kehr; wieder-klage: wieder-kunft; wi-<lb/>
der-rede; wider-ruf; wider-ſacher; wieder-ſchall; wie-<lb/>
der-ſchein; wider-ſinn, -ſinnig; wider-ſpenſtig; wider-<lb/>ſpiel; wider-ſpruch; widerſtand; wieder-tauſe; -täuſer;<lb/>
wider-wärtig; wider-wille u. m. a. — Außer dem vori-<lb/>
gen við ſind verwandt ab, aber, after, gegen, ïd, uo.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#i">Partîkel mit verbum</hi> (ſ. 703.).</head><lb/><p>Vorbemerkungen: 1) da jedwede partikelcompoſition<lb/>
eine uneigentliche iſt, d. h. weniger aus dem bedürfnis<lb/>
zwei wörter miteinander zu verbinden hervorgeht, als<lb/>
aus einer verhärtung der wortſtellung; ſo muß, weil die<lb/>
partikel (das adverbium) neben verbis ihre freie ſtellung<lb/>
länger behauptet, als neben nomînibus, zuſammenſetzung<lb/>
mit jenen ſpäter und ſeltner eingetreten ſein. 2) ſie tritt<lb/>
ein hauptſächlich und in der regel nur bei ſolchen par-<lb/>
tikeln, deren echte geſtalt durch ſchwächung des vocals<lb/>
oder entziehung des tons gelitten hat. Dieſe vermögen<lb/>
gleichſam nicht mehr auf eignen füßen zu ſtehen, dauern<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[796/0814]
III. partikelcompoſition. — part. mit nom.
viðr-eign (commercium); viðr-lîfi (ſubſtentatio vitae);
viðr-mæli (colloquium); viðr-nefni (cognomen); viðr-ſiâ
(cautela); viðr-viſt (praeſentia). Mhd. wider-bot Wigal.;
wider-brühtee MS. 2, 128a; wider-dôƷ Wh. 1, 98a; wider-
drieƷ Bert. 247; wider-glaſt Barl.; wider-kêr Nib. Triſt.;
wider-muete Bert. 247; wider-rede Nib.; wider-ruoft Parc.
177b; wider-ſaz (inimicus) Parc. 194a Barl.; wider-ſæƷe
MS. 2, 228b; wider-ſchîn Vrih. Triſt.; wider-ſlac Wigal.;
wider-ſpænic troj. 121c 133b; wider-ſpël Nib.; wider-ſprâche
Karl 14a; wider-ſtendic Bert. 172; wider-ſtrît MS. 2, 171a Wi-
gal.; wider-traz Vrib. Triſt.; wider-vart Wh. 2, 136a Karl 90b
Nib.; wider-vëhte (inimicus) Karl 71a; wider-wanc c. p. 361,
70b Parc. 101a 114a; wider-warte (hoſtis) c. p. 361, 73b Triſt.;
wider-winne (adverſarius) Nib.; wider-zæme (indecorus,
horridus) c. p. 361, 52d Parc. 60a Wigal. Bert. 284. u. a. m.
Nhd. haben die grammatiker des verfloßnen jahrh. einen
unbegründeten, dem ohr unvernehmbaren unterſchied
zwiſchen wider und wieder eingeführt, um die bedeu-
tungen contra und rurſus damit zu faßen. Da dieſe natür-
lich in einander ſtreifen, z. b. wider-ſchein ſowohl abprall
und gegenwirkung, als wiederhohlung des lichts bezeich-
net, ohnehin der mehrfache ſinn vieler anderer partikeln
nicht durch die ſchreibung hervorgehoben wird; ſo könnte
man die unterſcheidung getroſt aufgeben. Ich will ſte
hier noch beibehalten: wieder-geburt; wieder-hall; wi-
der-halt; wieder-kehr; wieder-klage: wieder-kunft; wi-
der-rede; wider-ruf; wider-ſacher; wieder-ſchall; wie-
der-ſchein; wider-ſinn, -ſinnig; wider-ſpenſtig; wider-
ſpiel; wider-ſpruch; widerſtand; wieder-tauſe; -täuſer;
wider-wärtig; wider-wille u. m. a. — Außer dem vori-
gen við ſind verwandt ab, aber, after, gegen, ïd, uo.
Partîkel mit verbum (ſ. 703.).
Vorbemerkungen: 1) da jedwede partikelcompoſition
eine uneigentliche iſt, d. h. weniger aus dem bedürfnis
zwei wörter miteinander zu verbinden hervorgeht, als
aus einer verhärtung der wortſtellung; ſo muß, weil die
partikel (das adverbium) neben verbis ihre freie ſtellung
länger behauptet, als neben nomînibus, zuſammenſetzung
mit jenen ſpäter und ſeltner eingetreten ſein. 2) ſie tritt
ein hauptſächlich und in der regel nur bei ſolchen par-
tikeln, deren echte geſtalt durch ſchwächung des vocals
oder entziehung des tons gelitten hat. Dieſe vermögen
gleichſam nicht mehr auf eignen füßen zu ſtehen, dauern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/814>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.