schenschiebung des artikels im nnl. zelf-de-tweede, zelf- de-derde etc. theils die nachsetzung des selbe im mhd. vierde-selbe Nib. 1764. EM. obwohl es häufiger voraus- steht: selbe-vierde Nib. 1379. selbe-zwelste Nib. 246. selbe- ander MS. 2, 183a selb-ahte Ottoc. Plattdeutsch: sülv- anner, sülv-derde, sülv-ferde etc. schwed. sjelf-annar, sjelf-ottonde etc. dän. selv-anden, selv-tredje etc. In den ältern dialecten scheint diese redensart noch nicht ge- wöhnlich, wiewohl es vielleicht nur an ahd. beispielen fehlt. Die alte sächs. sprache besitzt dafür eine andre construction. Sie schickt die cardinalzahl im gen. pl. vor- aus und läßt sum folgen, z. b. ags. eode eahta sum (ivit octo comitatus d. i. selbneunte) Beov. 231. fistena sum sundvudu sohte (cnm quindecim ingressus est navem) Beov. 18. the feovera sumne (dich mit vieren) Cädm. 48, 10; altfries. tvira sum (selbdritte; Wiarda wörterb. p. 386. unrichtig: selbst zween) fiowera sum, sexa sum, tolva sum in den gesetzen häufig. In der. syntax werde ich zeigen, wie vor diesem sum auch andre wörter im gen. pl. stehen, z. b. me manigra sumne (me cum pluribus aliis) Beov. 156. he feara sum (is paucis comitatus) Beov. 107. feara sumne Beov. 227, gerade wie in der E. H. cap. 27. hie giwet im fahora (l. faharo) sum an enna nacon (er bestieg mit wenigen einen nachen). Offenbar ist dieses sächs. sum weniger das pronomen (aliquis, quidam) als das dem ahd. sam parallele, auch in der composition ge- bräuchliche adj. (s. 573. 574.), welches den begriff von vereinigung und zusammensein enthält; vgl. hernach un- ser ein-sam (mit sich allein).
3) die ordinalien der beiden ersten zahlen binden sich (und zwar eigentlich) an einige wörter: ahd. erist-poran (primogenitus) zu folgern aus eris-porinni (? erist-porinei, primogenitura) N. 46, 5; nhd. erst-geburt; ahd. erist-leih? nhd. erst-lich; ahd. andar-leih O. IV. 19, 75. ags. oder- leic. Hierher könnte man auch die composita mit dem wieder positivisch gewordnen fruma (oben s. 631.) zählen.
B) cardinalia in composition mit andern wörtern.
[ein-] bezeichnet 1) sinnliche einheit an dingen, welche die sache sonst zwei oder mehrmahl haben, so daß das compositum mangel oder beraubung ausdrückt. Substan- tiva bildet die alte sprache noch nicht auf die weise, wie wir nhd. ein-bein, ein-fuß, ein-horn, ein-ohr sagen. Früherhin entsprangen aus ein- und dem subst. zuerst zusammengesetzte adjectiva: ahd. ein-augi (lippus) sgall. 198 jun. 211. ein-ougi (luscus) doc. 209a mons. 398; ein-
III. zahlwörtercompoſita.
ſchenſchiebung des artikels im nnl. zelf-de-tweede, zelf- de-derde etc. theils die nachſetzung des ſëlbe im mhd. vierde-ſëlbe Nib. 1764. EM. obwohl es häufiger voraus- ſteht: ſëlbe-vierde Nib. 1379. ſëlbe-zwelſte Nib. 246. ſëlbe- ander MS. 2, 183a ſëlb-ahte Ottoc. Plattdeutſch: ſülv- anner, ſülv-derde, ſülv-ferde etc. ſchwed. ſjelf-annar, ſjelf-ottonde etc. dän. ſelv-anden, ſelv-tredje etc. In den ältern dialecten ſcheint dieſe redensart noch nicht ge- wöhnlich, wiewohl es vielleicht nur an ahd. beiſpielen fehlt. Die alte ſächſ. ſprache beſitzt dafür eine andre conſtruction. Sie ſchickt die cardinalzahl im gen. pl. vor- aus und läßt ſum folgen, z. b. agſ. ëóde ëahta ſum (ivit octo comitatus d. i. ſelbneunte) Beov. 231. fiſtêna ſum ſundvudu ſohte (cnm quindecim ingreſſus eſt navem) Beov. 18. þë fëovera ſumne (dich mit vieren) Cädm. 48, 10; altfrieſ. tvira ſum (ſelbdritte; Wiarda wörterb. p. 386. unrichtig: ſelbſt zween) fiowera ſum, ſexa ſum, tolva ſum in den geſetzen häufig. In der. ſyntax werde ich zeigen, wie vor dieſem ſum auch andre wörter im gen. pl. ſtehen, z. b. më manigra ſumne (me cum pluribus aliis) Beov. 156. hë fëara ſum (is paucis comitatus) Beov. 107. fëara ſumne Beov. 227, gerade wie in der E. H. cap. 27. hie giwêt im fahora (l. faharo) ſum an ênna nacon (er beſtieg mit wenigen einen nachen). Offenbar iſt dieſes ſächſ. ſum weniger das pronomen (aliquis, quidam) als das dem ahd. ſam parallele, auch in der compoſition ge- bräuchliche adj. (ſ. 573. 574.), welches den begriff von vereinigung und zuſammenſein enthält; vgl. hernach un- ſer ein-ſam (mit ſich allein).
3) die ordinalien der beiden erſten zahlen binden ſich (und zwar eigentlich) an einige wörter: ahd. êriſt-poran (primogenitus) zu folgern aus êris-porinni (? êriſt-porinî, primogenitura) N. 46, 5; nhd. erſt-geburt; ahd. êriſt-lîh? nhd. erſt-lich; ahd. andar-lîh O. IV. 19, 75. agſ. oðer- lîc. Hierher könnte man auch die compoſita mit dem wieder poſitiviſch gewordnen fruma (oben ſ. 631.) zählen.
B) cardinalia in compoſition mit andern wörtern.
[ein-] bezeichnet 1) ſinnliche einheit an dingen, welche die ſache ſonſt zwei oder mehrmahl haben, ſo daß das compoſitum mangel oder beraubung ausdrückt. Subſtan- tiva bildet die alte ſprache noch nicht auf die weiſe, wie wir nhd. ein-bein, ein-fuß, ein-horn, ein-ohr ſagen. Früherhin entſprangen aus ein- und dem ſubſt. zuerſt zuſammengeſetzte adjectiva: ahd. ein-augi (lippus) ſgall. 198 jun. 211. ein-ougi (luſcus) doc. 209a monſ. 398; ein-
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III. zahlwörtercompoſita.
ſchenſchiebung des artikels im nnl. zelf-de-tweede, zelf-
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vierde-ſëlbe Nib. 1764. EM. obwohl es häufiger voraus-
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anner, ſülv-derde, ſülv-ferde etc. ſchwed. ſjelf-annar,
ſjelf-ottonde etc. dän. ſelv-anden, ſelv-tredje etc. In den
ältern dialecten ſcheint dieſe redensart noch nicht ge-
wöhnlich, wiewohl es vielleicht nur an ahd. beiſpielen
fehlt. Die alte ſächſ. ſprache beſitzt dafür eine andre
conſtruction. Sie ſchickt die cardinalzahl im gen. pl. vor-
aus und läßt ſum folgen, z. b. agſ. ëóde ëahta ſum (ivit
octo comitatus d. i. ſelbneunte) Beov. 231. fiſtêna ſum
ſundvudu ſohte (cnm quindecim ingreſſus eſt navem)
Beov. 18. þë fëovera ſumne (dich mit vieren) Cädm.
48, 10; altfrieſ. tvira ſum (ſelbdritte; Wiarda wörterb.
p. 386. unrichtig: ſelbſt zween) fiowera ſum, ſexa ſum, tolva
ſum in den geſetzen häufig. In der. ſyntax werde ich
zeigen, wie vor dieſem ſum auch andre wörter im gen. pl.
ſtehen, z. b. më manigra ſumne (me cum pluribus aliis)
Beov. 156. hë fëara ſum (is paucis comitatus) Beov. 107.
fëara ſumne Beov. 227, gerade wie in der E. H. cap. 27.
hie giwêt im fahora (l. faharo) ſum an ênna nacon (er
beſtieg mit wenigen einen nachen). Offenbar iſt dieſes
ſächſ. ſum weniger das pronomen (aliquis, quidam) als
das dem ahd. ſam parallele, auch in der compoſition ge-
bräuchliche adj. (ſ. 573. 574.), welches den begriff von
vereinigung und zuſammenſein enthält; vgl. hernach un-
ſer ein-ſam (mit ſich allein).
3) die ordinalien der beiden erſten zahlen binden ſich
(und zwar eigentlich) an einige wörter: ahd. êriſt-poran
(primogenitus) zu folgern aus êris-porinni (? êriſt-porinî,
primogenitura) N. 46, 5; nhd. erſt-geburt; ahd. êriſt-lîh?
nhd. erſt-lich; ahd. andar-lîh O. IV. 19, 75. agſ. oðer-
lîc. Hierher könnte man auch die compoſita mit dem
wieder poſitiviſch gewordnen fruma (oben ſ. 631.) zählen.
B) cardinalia in compoſition mit andern wörtern.
[ein-] bezeichnet 1) ſinnliche einheit an dingen, welche
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compoſitum mangel oder beraubung ausdrückt. Subſtan-
tiva bildet die alte ſprache noch nicht auf die weiſe, wie
wir nhd. ein-bein, ein-fuß, ein-horn, ein-ohr ſagen.
Früherhin entſprangen aus ein- und dem ſubſt. zuerſt
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198 jun. 211. ein-ougi (luſcus) doc. 209a monſ. 398; ein-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/969>, abgerufen am 22.11.2024.
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