das thust du mir nicht nach." Der Riese glaub- te nun es überträf niemand auf der Welt das Schneiderlein an Stärke und Klugheit.
(Das weitere fehlt.)
21. Aschenputtel.
Es war einmal ein reicher Mann, der leb- te lange Zeit vergnügt mit seiner Frau, und sie hatten ein einziges Töchterlein zusammen. Da ward die Frau krank, und als sie todtkrank ward, rief sie ihre Tochter und sagte: "liebes Kind, ich muß dich verlassen, aber wenn ich oben im Himmel bin, will ich auf dich herab sehen, pflanz ein Bäumlein auf mein Grab, und wenn du etwas wünschest, schüttele dar- an, so sollst du es haben, und wenn du sonst in Noth bist, so will ich dir Hülfe schicken, nur bleib fromm und gut." Nachdem sie das gesagt, that sie die Augen zu und starb; das Kind aber weinte und pflanzte ein Bäumlein auf das Grab und brauchte kein Wasser hin zu tragen, und es zu begießen, denn es war ge- nug mit seinen Thränen.
Der Schnee deckte ein weiß Tüchlein auf der Mutter Grab, und als die Sonne es wie- der weggezogen hatte, und das Bäumlein zum zweitenmal grün geworden war, da nahm sich
das thuſt du mir nicht nach.“ Der Rieſe glaub- te nun es uͤbertraͤf niemand auf der Welt das Schneiderlein an Staͤrke und Klugheit.
(Das weitere fehlt.)
21. Aſchenputtel.
Es war einmal ein reicher Mann, der leb- te lange Zeit vergnuͤgt mit ſeiner Frau, und ſie hatten ein einziges Toͤchterlein zuſammen. Da ward die Frau krank, und als ſie todtkrank ward, rief ſie ihre Tochter und ſagte: „liebes Kind, ich muß dich verlaſſen, aber wenn ich oben im Himmel bin, will ich auf dich herab ſehen, pflanz ein Baͤumlein auf mein Grab, und wenn du etwas wuͤnſcheſt, ſchuͤttele dar- an, ſo ſollſt du es haben, und wenn du ſonſt in Noth biſt, ſo will ich dir Huͤlfe ſchicken, nur bleib fromm und gut.“ Nachdem ſie das geſagt, that ſie die Augen zu und ſtarb; das Kind aber weinte und pflanzte ein Baͤumlein auf das Grab und brauchte kein Waſſer hin zu tragen, und es zu begießen, denn es war ge- nug mit ſeinen Thraͤnen.
Der Schnee deckte ein weiß Tuͤchlein auf der Mutter Grab, und als die Sonne es wie- der weggezogen hatte, und das Baͤumlein zum zweitenmal gruͤn geworden war, da nahm ſich
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das thuſt du mir nicht nach.“ Der Rieſe glaub-
te nun es uͤbertraͤf niemand auf der Welt das
Schneiderlein an Staͤrke und Klugheit.
(Das weitere fehlt.)
21.
Aſchenputtel.
Es war einmal ein reicher Mann, der leb-
te lange Zeit vergnuͤgt mit ſeiner Frau, und
ſie hatten ein einziges Toͤchterlein zuſammen.
Da ward die Frau krank, und als ſie todtkrank
ward, rief ſie ihre Tochter und ſagte: „liebes
Kind, ich muß dich verlaſſen, aber wenn ich
oben im Himmel bin, will ich auf dich herab
ſehen, pflanz ein Baͤumlein auf mein Grab,
und wenn du etwas wuͤnſcheſt, ſchuͤttele dar-
an, ſo ſollſt du es haben, und wenn du ſonſt
in Noth biſt, ſo will ich dir Huͤlfe ſchicken,
nur bleib fromm und gut.“ Nachdem ſie das
geſagt, that ſie die Augen zu und ſtarb; das
Kind aber weinte und pflanzte ein Baͤumlein
auf das Grab und brauchte kein Waſſer hin zu
tragen, und es zu begießen, denn es war ge-
nug mit ſeinen Thraͤnen.
Der Schnee deckte ein weiß Tuͤchlein auf
der Mutter Grab, und als die Sonne es wie-
der weggezogen hatte, und das Baͤumlein zum
zweitenmal gruͤn geworden war, da nahm ſich
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/122>, abgerufen am 21.11.2024.
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