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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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der Gedanke, das meiste und beste zu be-
sitzen. Alles ist mit wenigen bemerkten Aus-
nahmen fast nur in Hessen und den Main-
und Kinziggegenden in der Grafschaft Ha-
nau, wo wir her sind, nach mündlicher Ue-
berlieferung gesammelt; darum knüpft sich
uns an jedes Einzelne noch eine angenehme
Erinnerung. Wenig Bücher sind mit solcher
Lust entstanden, und wir sagen gern hier
noch einmal öffentlich Allen Dank, die Theil
daran haben.

Es war vielleicht gerade Zeit, diese
Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie
bewahren sollen, immer seltner werden (frei-
lich, die sie noch wissen, wissen auch recht
viel, weil die Menschen ihnen absterben, sie
nicht den Menschen), denn die Sitte darin
nimmt selber immer mehr ab, wie alle heim-
lichen Plätze in Wohnungen und Gärten ei-
ner leeren Prächtigkeit weichen, die dem Lä-
cheln gleicht, womit man von ihnen spricht,
welches vornehm aussieht und doch so we-
nig kostet. Wo sie noch da sind, da leben
sie so, daß man nicht daran denkt, ob sie
gut oder schlecht sind, poetisch oder abge-
schmackt, man weiß sie und liebt sie, weil

der Gedanke, das meiſte und beſte zu be-
ſitzen. Alles iſt mit wenigen bemerkten Aus-
nahmen faſt nur in Heſſen und den Main-
und Kinziggegenden in der Grafſchaft Ha-
nau, wo wir her ſind, nach muͤndlicher Ue-
berlieferung geſammelt; darum knuͤpft ſich
uns an jedes Einzelne noch eine angenehme
Erinnerung. Wenig Buͤcher ſind mit ſolcher
Luſt entſtanden, und wir ſagen gern hier
noch einmal oͤffentlich Allen Dank, die Theil
daran haben.

Es war vielleicht gerade Zeit, dieſe
Maͤrchen feſtzuhalten, da diejenigen, die ſie
bewahren ſollen, immer ſeltner werden (frei-
lich, die ſie noch wiſſen, wiſſen auch recht
viel, weil die Menſchen ihnen abſterben, ſie
nicht den Menſchen), denn die Sitte darin
nimmt ſelber immer mehr ab, wie alle heim-
lichen Plaͤtze in Wohnungen und Gaͤrten ei-
ner leeren Praͤchtigkeit weichen, die dem Laͤ-
cheln gleicht, womit man von ihnen ſpricht,
welches vornehm ausſieht und doch ſo we-
nig koſtet. Wo ſie noch da ſind, da leben
ſie ſo, daß man nicht daran denkt, ob ſie
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[VII/0013] der Gedanke, das meiſte und beſte zu be- ſitzen. Alles iſt mit wenigen bemerkten Aus- nahmen faſt nur in Heſſen und den Main- und Kinziggegenden in der Grafſchaft Ha- nau, wo wir her ſind, nach muͤndlicher Ue- berlieferung geſammelt; darum knuͤpft ſich uns an jedes Einzelne noch eine angenehme Erinnerung. Wenig Buͤcher ſind mit ſolcher Luſt entſtanden, und wir ſagen gern hier noch einmal oͤffentlich Allen Dank, die Theil daran haben. Es war vielleicht gerade Zeit, dieſe Maͤrchen feſtzuhalten, da diejenigen, die ſie bewahren ſollen, immer ſeltner werden (frei- lich, die ſie noch wiſſen, wiſſen auch recht viel, weil die Menſchen ihnen abſterben, ſie nicht den Menſchen), denn die Sitte darin nimmt ſelber immer mehr ab, wie alle heim- lichen Plaͤtze in Wohnungen und Gaͤrten ei- ner leeren Praͤchtigkeit weichen, die dem Laͤ- cheln gleicht, womit man von ihnen ſpricht, welches vornehm ausſieht und doch ſo we- nig koſtet. Wo ſie noch da ſind, da leben ſie ſo, daß man nicht daran denkt, ob ſie gut oder ſchlecht ſind, poetiſch oder abge- ſchmackt, man weiß ſie und liebt ſie, weil

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/13>, abgerufen am 21.11.2024.