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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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Mutter nit sähe, wenn sie kommt. Demnach
lauft er auf hin ins Haus, und hat ein wild's
Gebrächt: so sitzt die Gans da und brütelt,
die erschrickt und schreit gaga! gaga! Den
Narren kommt ein Furcht an und meint, die
Gans hät gesagt: "ich wills sagen," und
fürcht, sie schwätzt, wie er im Keller Haus ge-
halten; nahm die Gans und hieb ihr den Kopf
ab. Nun furcht er, wo die Eier auch verdür-
ben, so wär er in tausend Lästen, bedacht sich
und wollt' die Eier ausbrüten, meint doch, es
würd sich nit wohl schicken, dieweil er nit voll
Federn wäre, wie die Gans. Bedacht sich
bald, zeucht sich ganz aus und schmiert den Leib
zuring mit Honig, den hätt die Mutter erst
neulich gemacht und schütt darnach ein Bett
aus und walgert sich allenthalb in den Federn,
daß er sahe, wie ein Hanfbutz, und setzt sich
also über die Gänseier und war gar still, daß
er die jungen Gäns nit erschreckt. Wie Hans-
wurst also brütet, so kommt die Mutter und
klopft an die Thüren: der Lawel sitzt über den
Eiern und will keine Antwort geben, sie klopft
noch mehr, so schreit er gaga! gaga! und meint,
dieweil er junge Gäns (oder Narren) brütelt,
so könnt' er auch kein andre Sprach. Zuletzt
dräut ihm die Mutter so sehr, daß er aus dem
Nest kroch und ihr aufthät. Als sie ihn sahe,
da meint' sie, es wär der lebendige Teufel,

Mutter nit ſaͤhe, wenn ſie kommt. Demnach
lauft er auf hin ins Haus, und hat ein wild's
Gebraͤcht: ſo ſitzt die Gans da und bruͤtelt,
die erſchrickt und ſchreit gaga! gaga! Den
Narren kommt ein Furcht an und meint, die
Gans haͤt geſagt: „ich wills ſagen,“ und
fuͤrcht, ſie ſchwaͤtzt, wie er im Keller Haus ge-
halten; nahm die Gans und hieb ihr den Kopf
ab. Nun furcht er, wo die Eier auch verduͤr-
ben, ſo waͤr er in tauſend Laͤſten, bedacht ſich
und wollt' die Eier ausbruͤten, meint doch, es
wuͤrd ſich nit wohl ſchicken, dieweil er nit voll
Federn waͤre, wie die Gans. Bedacht ſich
bald, zeucht ſich ganz aus und ſchmiert den Leib
zuring mit Honig, den haͤtt die Mutter erſt
neulich gemacht und ſchuͤtt darnach ein Bett
aus und walgert ſich allenthalb in den Federn,
daß er ſahe, wie ein Hanfbutz, und ſetzt ſich
alſo uͤber die Gaͤnseier und war gar ſtill, daß
er die jungen Gaͤns nit erſchreckt. Wie Hans-
wurſt alſo bruͤtet, ſo kommt die Mutter und
klopft an die Thuͤren: der Lawel ſitzt uͤber den
Eiern und will keine Antwort geben, ſie klopft
noch mehr, ſo ſchreit er gaga! gaga! und meint,
dieweil er junge Gaͤns (oder Narren) bruͤtelt,
ſo koͤnnt' er auch kein andre Sprach. Zuletzt
draͤut ihm die Mutter ſo ſehr, daß er aus dem
Neſt kroch und ihr aufthaͤt. Als ſie ihn ſahe,
da meint' ſie, es waͤr der lebendige Teufel,

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[146/0180] Mutter nit ſaͤhe, wenn ſie kommt. Demnach lauft er auf hin ins Haus, und hat ein wild's Gebraͤcht: ſo ſitzt die Gans da und bruͤtelt, die erſchrickt und ſchreit gaga! gaga! Den Narren kommt ein Furcht an und meint, die Gans haͤt geſagt: „ich wills ſagen,“ und fuͤrcht, ſie ſchwaͤtzt, wie er im Keller Haus ge- halten; nahm die Gans und hieb ihr den Kopf ab. Nun furcht er, wo die Eier auch verduͤr- ben, ſo waͤr er in tauſend Laͤſten, bedacht ſich und wollt' die Eier ausbruͤten, meint doch, es wuͤrd ſich nit wohl ſchicken, dieweil er nit voll Federn waͤre, wie die Gans. Bedacht ſich bald, zeucht ſich ganz aus und ſchmiert den Leib zuring mit Honig, den haͤtt die Mutter erſt neulich gemacht und ſchuͤtt darnach ein Bett aus und walgert ſich allenthalb in den Federn, daß er ſahe, wie ein Hanfbutz, und ſetzt ſich alſo uͤber die Gaͤnseier und war gar ſtill, daß er die jungen Gaͤns nit erſchreckt. Wie Hans- wurſt alſo bruͤtet, ſo kommt die Mutter und klopft an die Thuͤren: der Lawel ſitzt uͤber den Eiern und will keine Antwort geben, ſie klopft noch mehr, ſo ſchreit er gaga! gaga! und meint, dieweil er junge Gaͤns (oder Narren) bruͤtelt, ſo koͤnnt' er auch kein andre Sprach. Zuletzt draͤut ihm die Mutter ſo ſehr, daß er aus dem Neſt kroch und ihr aufthaͤt. Als ſie ihn ſahe, da meint' ſie, es waͤr der lebendige Teufel,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/180>, abgerufen am 24.11.2024.