aber Courage im Leibe und sagte zu seinem Va- ter: "Vater, ich will auf die Wanderschaft ge- hen." -- "Recht, mein Sohn," sprach der Al- te, nahm eine Stopfnadel und machte am Licht einen Knoten von Siegellack daran: "da hast du auch einen Degen mit auf den Weg. "Das Schneiderlein zog aus in die Welt und kam zuerst bei einem Meister in die Arbeit, da war ihm aber das Essen nicht gut genug. "Frau Meisterin, wenn sie uns kein besser Essen giebt, sagte der Daumerling, schreib ich morgenfrüh mit Kreide an ihre Hausthüre: "Kartoffel zu viel, Fleisch zu wenig, Adies, Herr Kartoffel- könig! und gehe fort." -- "Was willst du wohl, du Hüpferling, sagte die Meisterin, ward bös, ergriff einen Lappen und wollte ihn schla- gen, mein Schneiderlein kroch behend unter den Fingerhut, guckte unten hervor und streckte der Frau Meisterin die Zunge heraus. Sie hob den Fingerhut auf, aber der Daumerling hüpf- te in die Lappen und wie die Meisterin die auseinander warf und ihn suchte, machte er sich in den Tischritz: "he! he! Frau Meisterin." rief er und steckte den Kopf in die Höhe, und wenn sie zuschlagen wollte, sprang er immer in die Schublade hinunter. Endlich aber er- wischte sie ihn doch, und jagte ihn zum Haus hinaus.
Das Schneiderlein wandert und kam in
aber Courage im Leibe und ſagte zu ſeinem Va- ter: „Vater, ich will auf die Wanderſchaft ge- hen.“ — „Recht, mein Sohn,“ ſprach der Al- te, nahm eine Stopfnadel und machte am Licht einen Knoten von Siegellack daran: „da haſt du auch einen Degen mit auf den Weg. „Das Schneiderlein zog aus in die Welt und kam zuerſt bei einem Meiſter in die Arbeit, da war ihm aber das Eſſen nicht gut genug. „Frau Meiſterin, wenn ſie uns kein beſſer Eſſen giebt, ſagte der Daumerling, ſchreib ich morgenfruͤh mit Kreide an ihre Hausthuͤre: „Kartoffel zu viel, Fleiſch zu wenig, Adies, Herr Kartoffel- koͤnig! und gehe fort.“ — „Was willſt du wohl, du Huͤpferling, ſagte die Meiſterin, ward boͤs, ergriff einen Lappen und wollte ihn ſchla- gen, mein Schneiderlein kroch behend unter den Fingerhut, guckte unten hervor und ſtreckte der Frau Meiſterin die Zunge heraus. Sie hob den Fingerhut auf, aber der Daumerling huͤpf- te in die Lappen und wie die Meiſterin die auseinander warf und ihn ſuchte, machte er ſich in den Tiſchritz: „he! he! Frau Meiſterin.“ rief er und ſteckte den Kopf in die Hoͤhe, und wenn ſie zuſchlagen wollte, ſprang er immer in die Schublade hinunter. Endlich aber er- wiſchte ſie ihn doch, und jagte ihn zum Haus hinaus.
Das Schneiderlein wandert und kam in
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aber Courage im Leibe und ſagte zu ſeinem Va-
ter: „Vater, ich will auf die Wanderſchaft ge-
hen.“ — „Recht, mein Sohn,“ ſprach der Al-
te, nahm eine Stopfnadel und machte am Licht
einen Knoten von Siegellack daran: „da haſt
du auch einen Degen mit auf den Weg. „Das
Schneiderlein zog aus in die Welt und kam
zuerſt bei einem Meiſter in die Arbeit, da war
ihm aber das Eſſen nicht gut genug. „Frau
Meiſterin, wenn ſie uns kein beſſer Eſſen giebt,
ſagte der Daumerling, ſchreib ich morgenfruͤh
mit Kreide an ihre Hausthuͤre: „Kartoffel zu
viel, Fleiſch zu wenig, Adies, Herr Kartoffel-
koͤnig! und gehe fort.“ — „Was willſt du
wohl, du Huͤpferling, ſagte die Meiſterin, ward
boͤs, ergriff einen Lappen und wollte ihn ſchla-
gen, mein Schneiderlein kroch behend unter den
Fingerhut, guckte unten hervor und ſtreckte der
Frau Meiſterin die Zunge heraus. Sie hob
den Fingerhut auf, aber der Daumerling huͤpf-
te in die Lappen und wie die Meiſterin die
auseinander warf und ihn ſuchte, machte er ſich
in den Tiſchritz: „he! he! Frau Meiſterin.“
rief er und ſteckte den Kopf in die Hoͤhe, und
wenn ſie zuſchlagen wollte, ſprang er immer
in die Schublade hinunter. Endlich aber er-
wiſchte ſie ihn doch, und jagte ihn zum Haus
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/230>, abgerufen am 21.11.2024.
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