ich will dich einmal besser schnüren." Sneewitt- chen stellte sich vor sie, da nahm sie den Schnür- riemen und schnürte und schnürte es so fest, daß ihm der Athem verging, und es für todt hinfiel. Darnach war sie zufrieden und ging fort.
Bald darauf ward es Nacht, da kamen die sieben Zwerge nach Haus, die erschracken recht, als sie ihr liebes Sneewittchen auf der Erde liegen fanden, als wär es todt. Sie ho- ben es in die Höhe, da sahen sie, daß es so fest geschnürt war, schnitten den Schnürriemen entzwei, da athmete es erst, und dann ward es wieder lebendig. "Das ist niemand gewesen, als die Königin, sprachen sie, die hat dir das Leben nehmen wollen, hüte dich und laß keinen Menschen mehr herein.
Die Königin aber fragte ihren Spiegel:
"Spieglein, Spieglein an der Wand: wer ist die schönste Frau in dem ganzen Land?"
der Spiegel antwortete:
"Frau Königin, Ihr seyd die schönste hier, aber Sneewittchen bei den sieben Zwergelchen ist tausendmal schöner als Ihr."
Sie erschrack, daß das Blut ihr all zum Her- zen lief, da sie sah, daß Sneewittchen wieder lebendig geworden war. Darnach sann sie den ganzen Tag und die Nacht, wie sie es doch noch fangen wollte, und machte einen giftigen
ich will dich einmal beſſer ſchnuͤren.“ Sneewitt- chen ſtellte ſich vor ſie, da nahm ſie den Schnuͤr- riemen und ſchnuͤrte und ſchnuͤrte es ſo feſt, daß ihm der Athem verging, und es fuͤr todt hinfiel. Darnach war ſie zufrieden und ging fort.
Bald darauf ward es Nacht, da kamen die ſieben Zwerge nach Haus, die erſchracken recht, als ſie ihr liebes Sneewittchen auf der Erde liegen fanden, als waͤr es todt. Sie ho- ben es in die Hoͤhe, da ſahen ſie, daß es ſo feſt geſchnuͤrt war, ſchnitten den Schnuͤrriemen entzwei, da athmete es erſt, und dann ward es wieder lebendig. „Das iſt niemand geweſen, als die Koͤnigin, ſprachen ſie, die hat dir das Leben nehmen wollen, huͤte dich und laß keinen Menſchen mehr herein.
Die Koͤnigin aber fragte ihren Spiegel:
„Spieglein, Spieglein an der Wand: wer iſt die ſchoͤnſte Frau in dem ganzen Land?“
der Spiegel antwortete:
„Frau Koͤnigin, Ihr ſeyd die ſchoͤnſte hier, aber Sneewittchen bei den ſieben Zwergelchen iſt tauſendmal ſchoͤner als Ihr.“
Sie erſchrack, daß das Blut ihr all zum Her- zen lief, da ſie ſah, daß Sneewittchen wieder lebendig geworden war. Darnach ſann ſie den ganzen Tag und die Nacht, wie ſie es doch noch fangen wollte, und machte einen giftigen
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ich will dich einmal beſſer ſchnuͤren.“ Sneewitt-
chen ſtellte ſich vor ſie, da nahm ſie den Schnuͤr-
riemen und ſchnuͤrte und ſchnuͤrte es ſo feſt,
daß ihm der Athem verging, und es fuͤr todt
hinfiel. Darnach war ſie zufrieden und ging fort.
Bald darauf ward es Nacht, da kamen
die ſieben Zwerge nach Haus, die erſchracken
recht, als ſie ihr liebes Sneewittchen auf der
Erde liegen fanden, als waͤr es todt. Sie ho-
ben es in die Hoͤhe, da ſahen ſie, daß es ſo
feſt geſchnuͤrt war, ſchnitten den Schnuͤrriemen
entzwei, da athmete es erſt, und dann ward es
wieder lebendig. „Das iſt niemand geweſen,
als die Koͤnigin, ſprachen ſie, die hat dir das
Leben nehmen wollen, huͤte dich und laß keinen
Menſchen mehr herein.
Die Koͤnigin aber fragte ihren Spiegel:
„Spieglein, Spieglein an der Wand:
wer iſt die ſchoͤnſte Frau in dem ganzen Land?“
der Spiegel antwortete:
„Frau Koͤnigin, Ihr ſeyd die ſchoͤnſte hier,
aber Sneewittchen bei den ſieben Zwergelchen
iſt tauſendmal ſchoͤner als Ihr.“
Sie erſchrack, daß das Blut ihr all zum Her-
zen lief, da ſie ſah, daß Sneewittchen wieder
lebendig geworden war. Darnach ſann ſie den
ganzen Tag und die Nacht, wie ſie es doch
noch fangen wollte, und machte einen giftigen
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/278>, abgerufen am 22.11.2024.
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