alles aufs beste vorfindet. In der Nacht kommt ein Bär, bringt die drei Eicheln an einen Sten- gel und verlangt die Tochter, die der Vater end- lich bewilligt. Zu Haus werden die Thüren ver- schlossen, der Bär aber kommt doch zweimal um Mitternacht herein und fordert die Braut; in der dritten sind die Koffer von selbst gepackt und drei Eicheln stecken darauf, die Tochter selbst ist wie eine Braut geputzt, ihr Haar von selbst gekräuselt und weiß es nicht, der Bär aber steht neben ihr, und steckt ihr einen Goldring mit einer Bärentatze und drei Eicheln an den Finger. Da fährt sie mit ihm hinaus, sieht in der Folge Vater und Schwestern in einem Spiegel, geht aber nicht heim, und nachdem sie ein Kind geboren und dies über drei Jahre alt ist, wird der Zauber gelöst, und der Bär in einen schönen Jüngling verwan- delt. Bloß der Anfang ist gut und ächt, am Ende scheint vieles gemacht zu seyn.
Zu Jorinde und Joringel. No. 69.
Aus Heinrich Stillings Jugend I, 104 -- 108.
Zum Okerlo. No. 70.
Das ital. huorco, das französ. ogre, Popanz. In diesem Märchen sind einzelne Züge aus dem Daumerling und Fundevogel. In der Braun- schweiger Sammlung wird es S. 44 -- 72. fast mit denselben Umständen, nur sehr weitläuf- tig erzählt. Die Fliehenden lassen einen Rosen- stock daheim, der an ihrer Stelle antwortet; sie verwandeln sich nur einmal in einen Pfirsichbaum und eine Biene; ihren Wünschhuth, womit sie alle Zaubereien ausrichten, aber lassen sie auf dem Gipfel des Baums sitzen; sie werden zwar auf diese Art nicht von der Verfolgenden erkannt und sind gesichert, aber der Wind jagt den Wünschhut herab, so daß sie nicht wieder ihre menschliche Ge- stalt annehmen können. Indessen wird die Prin- zessin, die den Hut zugeweht bekommt, durch die Stiche der Biene und durch das Blut, das aus
alles aufs beſte vorfindet. In der Nacht kommt ein Baͤr, bringt die drei Eicheln an einen Sten- gel und verlangt die Tochter, die der Vater end- lich bewilligt. Zu Haus werden die Thuͤren ver- ſchloſſen, der Baͤr aber kommt doch zweimal um Mitternacht herein und fordert die Braut; in der dritten ſind die Koffer von ſelbſt gepackt und drei Eicheln ſtecken darauf, die Tochter ſelbſt iſt wie eine Braut geputzt, ihr Haar von ſelbſt gekraͤuſelt und weiß es nicht, der Baͤr aber ſteht neben ihr, und ſteckt ihr einen Goldring mit einer Baͤrentatze und drei Eicheln an den Finger. Da faͤhrt ſie mit ihm hinaus, ſieht in der Folge Vater und Schweſtern in einem Spiegel, geht aber nicht heim, und nachdem ſie ein Kind geboren und dies uͤber drei Jahre alt iſt, wird der Zauber geloͤſt, und der Baͤr in einen ſchoͤnen Juͤngling verwan- delt. Bloß der Anfang iſt gut und aͤcht, am Ende ſcheint vieles gemacht zu ſeyn.
Zu Jorinde und Joringel. No. 69.
Aus Heinrich Stillings Jugend I, 104 — 108.
Zum Okerlo. No. 70.
Das ital. huorco, das franzoͤſ. ogre, Popanz. In dieſem Maͤrchen ſind einzelne Zuͤge aus dem Daumerling und Fundevogel. In der Braun- ſchweiger Sammlung wird es S. 44 — 72. faſt mit denſelben Umſtaͤnden, nur ſehr weitlaͤuf- tig erzaͤhlt. Die Fliehenden laſſen einen Roſen- ſtock daheim, der an ihrer Stelle antwortet; ſie verwandeln ſich nur einmal in einen Pfirſichbaum und eine Biene; ihren Wuͤnſchhuth, womit ſie alle Zaubereien ausrichten, aber laſſen ſie auf dem Gipfel des Baums ſitzen; ſie werden zwar auf dieſe Art nicht von der Verfolgenden erkannt und ſind geſichert, aber der Wind jagt den Wuͤnſchhut herab, ſo daß ſie nicht wieder ihre menſchliche Ge- ſtalt annehmen koͤnnen. Indeſſen wird die Prin- zeſſin, die den Hut zugeweht bekommt, durch die Stiche der Biene und durch das Blut, das aus
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0468"n="XLVI"/>
alles aufs beſte vorfindet. In der Nacht kommt<lb/>
ein Baͤr, bringt die drei Eicheln an einen Sten-<lb/>
gel und verlangt die Tochter, die der Vater end-<lb/>
lich bewilligt. Zu Haus werden die Thuͤren ver-<lb/>ſchloſſen, der Baͤr aber kommt doch zweimal um<lb/>
Mitternacht herein und fordert die Braut; in der<lb/>
dritten ſind die Koffer von ſelbſt gepackt und drei<lb/>
Eicheln ſtecken darauf, die Tochter ſelbſt iſt wie<lb/>
eine Braut geputzt, ihr Haar von ſelbſt gekraͤuſelt<lb/>
und weiß es nicht, der Baͤr aber ſteht neben ihr,<lb/>
und ſteckt ihr einen Goldring mit einer Baͤrentatze<lb/>
und drei Eicheln an den Finger. Da faͤhrt ſie<lb/>
mit ihm hinaus, ſieht in der Folge Vater und<lb/>
Schweſtern in einem Spiegel, geht aber nicht<lb/>
heim, und nachdem ſie ein Kind geboren und dies<lb/>
uͤber drei Jahre alt iſt, wird der Zauber geloͤſt,<lb/>
und der Baͤr in einen ſchoͤnen Juͤngling verwan-<lb/>
delt. Bloß der Anfang iſt gut und aͤcht, am Ende<lb/>ſcheint vieles gemacht zu ſeyn.</p></div><lb/><divn="2"><head>Zu Jorinde und Joringel. No. 69.</head><lb/><p>Aus Heinrich Stillings Jugend <hirendition="#aq">I,</hi> 104 — 108.</p></div><lb/><divn="2"><head>Zum Okerlo. No. 70.</head><lb/><p>Das ital. <hirendition="#aq">huorco,</hi> das franzoͤſ. <hirendition="#aq">ogre,</hi> Popanz.<lb/>
In dieſem Maͤrchen ſind einzelne Zuͤge aus dem<lb/>
Daumerling und Fundevogel. In der Braun-<lb/>ſchweiger Sammlung wird es S. 44 — 72. faſt<lb/>
mit denſelben Umſtaͤnden, nur ſehr weitlaͤuf-<lb/>
tig erzaͤhlt. Die Fliehenden laſſen einen Roſen-<lb/>ſtock daheim, der an ihrer Stelle antwortet; ſie<lb/>
verwandeln ſich nur einmal in einen Pfirſichbaum<lb/>
und eine Biene; ihren Wuͤnſchhuth, womit ſie alle<lb/>
Zaubereien ausrichten, aber laſſen ſie auf dem<lb/>
Gipfel des Baums ſitzen; ſie werden zwar auf<lb/>
dieſe Art nicht von der Verfolgenden erkannt und<lb/>ſind geſichert, aber der Wind jagt den Wuͤnſchhut<lb/>
herab, ſo daß ſie nicht wieder ihre menſchliche Ge-<lb/>ſtalt annehmen koͤnnen. Indeſſen wird die Prin-<lb/>
zeſſin, die den Hut zugeweht bekommt, durch die<lb/>
Stiche der Biene und durch das Blut, das aus<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[XLVI/0468]
alles aufs beſte vorfindet. In der Nacht kommt
ein Baͤr, bringt die drei Eicheln an einen Sten-
gel und verlangt die Tochter, die der Vater end-
lich bewilligt. Zu Haus werden die Thuͤren ver-
ſchloſſen, der Baͤr aber kommt doch zweimal um
Mitternacht herein und fordert die Braut; in der
dritten ſind die Koffer von ſelbſt gepackt und drei
Eicheln ſtecken darauf, die Tochter ſelbſt iſt wie
eine Braut geputzt, ihr Haar von ſelbſt gekraͤuſelt
und weiß es nicht, der Baͤr aber ſteht neben ihr,
und ſteckt ihr einen Goldring mit einer Baͤrentatze
und drei Eicheln an den Finger. Da faͤhrt ſie
mit ihm hinaus, ſieht in der Folge Vater und
Schweſtern in einem Spiegel, geht aber nicht
heim, und nachdem ſie ein Kind geboren und dies
uͤber drei Jahre alt iſt, wird der Zauber geloͤſt,
und der Baͤr in einen ſchoͤnen Juͤngling verwan-
delt. Bloß der Anfang iſt gut und aͤcht, am Ende
ſcheint vieles gemacht zu ſeyn.
Zu Jorinde und Joringel. No. 69.
Aus Heinrich Stillings Jugend I, 104 — 108.
Zum Okerlo. No. 70.
Das ital. huorco, das franzoͤſ. ogre, Popanz.
In dieſem Maͤrchen ſind einzelne Zuͤge aus dem
Daumerling und Fundevogel. In der Braun-
ſchweiger Sammlung wird es S. 44 — 72. faſt
mit denſelben Umſtaͤnden, nur ſehr weitlaͤuf-
tig erzaͤhlt. Die Fliehenden laſſen einen Roſen-
ſtock daheim, der an ihrer Stelle antwortet; ſie
verwandeln ſich nur einmal in einen Pfirſichbaum
und eine Biene; ihren Wuͤnſchhuth, womit ſie alle
Zaubereien ausrichten, aber laſſen ſie auf dem
Gipfel des Baums ſitzen; ſie werden zwar auf
dieſe Art nicht von der Verfolgenden erkannt und
ſind geſichert, aber der Wind jagt den Wuͤnſchhut
herab, ſo daß ſie nicht wieder ihre menſchliche Ge-
ſtalt annehmen koͤnnen. Indeſſen wird die Prin-
zeſſin, die den Hut zugeweht bekommt, durch die
Stiche der Biene und durch das Blut, das aus
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. XLVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/468>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.