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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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sich: meinen Herrn will ich retten, und sollt ich selbst darüber zu Grunde gehn.

Als sie nun ans Land kamen, da geschah es gerade, wie die Rabe vorher gesagt hatte, und es sprengte ein prächtiger fuchsrother Gaul daher; "Ei, sprach der König, der soll mich in mein Schloß tragen" und wollte sich aufsetzen, doch der treue Johannes kam ihm zuvor, schwang sich schnell darauf, zog das Gewehr aus den Halftern und schoß ihn nieder. Da riefen die anderen Diener des Königs, die dem treuen Johannes doch nicht gut waren: "wie schändlich, das schöne Thier zu tödten, das den König in sein Schloß tragen sollte!" Aber der König sprach: schweigt und laßt hn gehen, es ist mein getreuster Johannes, wer weiß wozu das gut ist!" Nun gingen sie ins Schloß und da stand im Saal eine Schüssel und das gemachte Brauthemd lag darin und sah aus nicht anders, als wär es von Gold und Silber. Der junge König ging darauf zu und wollt es ergreifen, aber der treue Johannes schob ihn weg, packte es mit Handschuhen an, trug es dann ins Feuer und ließ es verbrennen. Die anderen Diener fingen wieder an zu murren und sagten: "Seht nun verbrennt er gar des Königs Brauthemd!" aber der junge König sprach: "wer weiß wozu es gut ist, laßt ihn gehen, es ist mein getreuster Johannes." Nun ward die Hochzeit gefeiert; der Tanz hub an und die Braut trat auch hinein, da hatte der treue Johannes Acht und schaute ihr ins Antlitz; auf einmal erbleichte sie und fiel wie todt znr Erde. Da sprang er eilends hinzu, hob sie auf und trug sie in eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei

sich: meinen Herrn will ich retten, und sollt ich selbst daruͤber zu Grunde gehn.

Als sie nun ans Land kamen, da geschah es gerade, wie die Rabe vorher gesagt hatte, und es sprengte ein praͤchtiger fuchsrother Gaul daher; „Ei, sprach der Koͤnig, der soll mich in mein Schloß tragen“ und wollte sich aufsetzen, doch der treue Johannes kam ihm zuvor, schwang sich schnell darauf, zog das Gewehr aus den Halftern und schoß ihn nieder. Da riefen die anderen Diener des Koͤnigs, die dem treuen Johannes doch nicht gut waren: „wie schaͤndlich, das schoͤne Thier zu toͤdten, das den Koͤnig in sein Schloß tragen sollte!“ Aber der Koͤnig sprach: schweigt und laßt hn gehen, es ist mein getreuster Johannes, wer weiß wozu das gut ist!“ Nun gingen sie ins Schloß und da stand im Saal eine Schuͤssel und das gemachte Brauthemd lag darin und sah aus nicht anders, als waͤr es von Gold und Silber. Der junge Koͤnig ging darauf zu und wollt es ergreifen, aber der treue Johannes schob ihn weg, packte es mit Handschuhen an, trug es dann ins Feuer und ließ es verbrennen. Die anderen Diener fingen wieder an zu murren und sagten: „Seht nun verbrennt er gar des Koͤnigs Brauthemd!“ aber der junge Koͤnig sprach: „wer weiß wozu es gut ist, laßt ihn gehen, es ist mein getreuster Johannes.“ Nun ward die Hochzeit gefeiert; der Tanz hub an und die Braut trat auch hinein, da hatte der treue Johannes Acht und schaute ihr ins Antlitz; auf einmal erbleichte sie und fiel wie todt znr Erde. Da sprang er eilends hinzu, hob sie auf und trug sie in eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei

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[36/0100] sich: meinen Herrn will ich retten, und sollt ich selbst daruͤber zu Grunde gehn. Als sie nun ans Land kamen, da geschah es gerade, wie die Rabe vorher gesagt hatte, und es sprengte ein praͤchtiger fuchsrother Gaul daher; „Ei, sprach der Koͤnig, der soll mich in mein Schloß tragen“ und wollte sich aufsetzen, doch der treue Johannes kam ihm zuvor, schwang sich schnell darauf, zog das Gewehr aus den Halftern und schoß ihn nieder. Da riefen die anderen Diener des Koͤnigs, die dem treuen Johannes doch nicht gut waren: „wie schaͤndlich, das schoͤne Thier zu toͤdten, das den Koͤnig in sein Schloß tragen sollte!“ Aber der Koͤnig sprach: schweigt und laßt hn gehen, es ist mein getreuster Johannes, wer weiß wozu das gut ist!“ Nun gingen sie ins Schloß und da stand im Saal eine Schuͤssel und das gemachte Brauthemd lag darin und sah aus nicht anders, als waͤr es von Gold und Silber. Der junge Koͤnig ging darauf zu und wollt es ergreifen, aber der treue Johannes schob ihn weg, packte es mit Handschuhen an, trug es dann ins Feuer und ließ es verbrennen. Die anderen Diener fingen wieder an zu murren und sagten: „Seht nun verbrennt er gar des Koͤnigs Brauthemd!“ aber der junge Koͤnig sprach: „wer weiß wozu es gut ist, laßt ihn gehen, es ist mein getreuster Johannes.“ Nun ward die Hochzeit gefeiert; der Tanz hub an und die Braut trat auch hinein, da hatte der treue Johannes Acht und schaute ihr ins Antlitz; auf einmal erbleichte sie und fiel wie todt znr Erde. Da sprang er eilends hinzu, hob sie auf und trug sie in eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/100>, abgerufen am 21.11.2024.