Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.endlich so viel Wasser trinken, daß sie zerplatzte, und ward in diesem Zustand ans Ufer getrieben. Zum Glück saß da ein Schneider, der auf seiner Wanderschaft ausruhte; weil er nun Nadel und Zwirn bei der Hand hatte, nähte er sie wieder zusammen. Seit der Zeit haben alle Bohnen eine Naht. Wie andere erzählen, so ging die Bohne zuerst über den Strohhalm, kam glücklich hinüber und sah auf dem gegenseitigen Ufer der Kohle zu, wie die herüberzog. Mitten auf dem Wasser brannte sie den Strohhalm durch, fiel hinab und zischte. Wie das die Bohne sah, lachte sie so stark, daß sie platzte. Der Schneider am Ufer nähte sie wieder zu, hatte aber gerade nur schwarzen Zwirn, daher alle Bohnen eine schwarze Naht haben. 19.
Von dem Fischer un siine Fru. Daar was mal eens een Fischer un siine Fru, de waanten tosamen in'n Pispott, dicht an de See -- un de Fischer ging alle Dage hen un angelt, un ging he hen lange Tid. Daar satt he eens an de See bi de Angel, un sach in dat blanke Water, un he sach ümmer na de Angel -- daar ging de Angel to Grun'n, deep unner, un as he se heruttreckt, so haalt he eenen groten Butt herut -- de Butt sed' to em: "ick bidd di, datt du mi lewen lettst, ick bin keen rechte Butt, ick bin een verwünscht' Prins, sett mi wedder in dat Water un laat mi swemmen" -- Nu, sed' de Mann, du bruukst nich so veele Woord' endlich so viel Wasser trinken, daß sie zerplatzte, und ward in diesem Zustand ans Ufer getrieben. Zum Gluͤck saß da ein Schneider, der auf seiner Wanderschaft ausruhte; weil er nun Nadel und Zwirn bei der Hand hatte, naͤhte er sie wieder zusammen. Seit der Zeit haben alle Bohnen eine Naht. Wie andere erzaͤhlen, so ging die Bohne zuerst uͤber den Strohhalm, kam gluͤcklich hinuͤber und sah auf dem gegenseitigen Ufer der Kohle zu, wie die heruͤberzog. Mitten auf dem Wasser brannte sie den Strohhalm durch, fiel hinab und zischte. Wie das die Bohne sah, lachte sie so stark, daß sie platzte. Der Schneider am Ufer naͤhte sie wieder zu, hatte aber gerade nur schwarzen Zwirn, daher alle Bohnen eine schwarze Naht haben. 19.
Von dem Fischer un siine Fru. Daar was mal eens een Fischer un siine Fru, de waanten tosamen in’n Pispott, dicht an de See — un de Fischer ging alle Dage hen un angelt, un ging he hen lange Tid. Daar satt he eens an de See bi de Angel, un sach in dat blanke Water, un he sach uͤmmer na de Angel — daar ging de Angel to Grun’n, deep unner, un as he se heruttreckt, so haalt he eenen groten Butt herut — de Butt sed’ to em: „ick bidd di, datt du mi lewen lettst, ick bin keen rechte Butt, ick bin een verwuͤnscht’ Prins, sett mi wedder in dat Water un laat mi swemmen“ — Nu, sed’ de Mann, du bruukst nich so veele Woord’ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="97"/> endlich so viel Wasser trinken, daß sie zerplatzte, und ward in diesem Zustand ans Ufer getrieben. Zum Gluͤck saß da ein Schneider, der auf seiner Wanderschaft ausruhte; weil er nun Nadel und Zwirn bei der Hand hatte, naͤhte er sie wieder zusammen. Seit der Zeit haben alle Bohnen eine Naht.</p><lb/> <p>Wie andere erzaͤhlen, so ging die Bohne zuerst uͤber den Strohhalm, kam gluͤcklich hinuͤber und sah auf dem gegenseitigen Ufer der Kohle zu, wie die heruͤberzog. Mitten auf dem Wasser brannte sie den Strohhalm durch, fiel hinab und zischte. Wie das die Bohne sah, lachte sie so stark, daß sie platzte. Der Schneider am Ufer naͤhte sie wieder zu, hatte aber gerade nur schwarzen Zwirn, daher alle Bohnen eine schwarze Naht haben.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">19.<lb/> Von dem Fischer un siine Fru.</hi> </head><lb/> <p>Daar was mal eens een Fischer un siine Fru, de waanten tosamen in’n Pispott, dicht an de See — un de Fischer ging alle Dage hen un angelt, un ging he hen lange Tid.</p><lb/> <p>Daar satt he eens an de See bi de Angel, un sach in dat blanke Water, un he sach uͤmmer na de Angel — daar ging de Angel to Grun’n, deep unner, un as he se heruttreckt, so haalt he eenen groten Butt herut — de Butt sed’ to em: „ick bidd di, datt du mi lewen lettst, ick bin keen rechte Butt, ick bin een verwuͤnscht’ Prins, sett mi wedder in dat Water un laat mi swemmen“ — Nu, sed’ de Mann, du bruukst nich so veele Woord’ </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0161]
endlich so viel Wasser trinken, daß sie zerplatzte, und ward in diesem Zustand ans Ufer getrieben. Zum Gluͤck saß da ein Schneider, der auf seiner Wanderschaft ausruhte; weil er nun Nadel und Zwirn bei der Hand hatte, naͤhte er sie wieder zusammen. Seit der Zeit haben alle Bohnen eine Naht.
Wie andere erzaͤhlen, so ging die Bohne zuerst uͤber den Strohhalm, kam gluͤcklich hinuͤber und sah auf dem gegenseitigen Ufer der Kohle zu, wie die heruͤberzog. Mitten auf dem Wasser brannte sie den Strohhalm durch, fiel hinab und zischte. Wie das die Bohne sah, lachte sie so stark, daß sie platzte. Der Schneider am Ufer naͤhte sie wieder zu, hatte aber gerade nur schwarzen Zwirn, daher alle Bohnen eine schwarze Naht haben.
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Von dem Fischer un siine Fru.
Daar was mal eens een Fischer un siine Fru, de waanten tosamen in’n Pispott, dicht an de See — un de Fischer ging alle Dage hen un angelt, un ging he hen lange Tid.
Daar satt he eens an de See bi de Angel, un sach in dat blanke Water, un he sach uͤmmer na de Angel — daar ging de Angel to Grun’n, deep unner, un as he se heruttreckt, so haalt he eenen groten Butt herut — de Butt sed’ to em: „ick bidd di, datt du mi lewen lettst, ick bin keen rechte Butt, ick bin een verwuͤnscht’ Prins, sett mi wedder in dat Water un laat mi swemmen“ — Nu, sed’ de Mann, du bruukst nich so veele Woord’
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
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