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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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kannst du nicht in den Glasberg aufschließen und in dem Glasberg da sind deine Brüder."

Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein und ging wieder fort, so lange bis es an den Glasberg kam, dessen Thor verschlossen war. Nun wollte es das Beinchen holen, aber wie es das Tüchelchen aufmachte, so war es leer und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen, seine Brüder wollte es erretten und hatte keinen Schlüssel zum Glasberg? das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich sein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Thor und schloß glücklich auf. Als es hinein getreten war, kam ihm ein Zwerglein entgegen und sprach: "mein Kind, was suchst du?" "Jch suche meine Brüder die sieben Raben," antwortete es. Der Zwerg sprach: "die Herrn Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein." Darauf brachte das Zwerglein die Speise der Raben getragen auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Bröckchen und aus jedem Becherchen trank es ein Schlückchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen.

Auf einmal hörte es in der Luft ein Geschwirr und ein Geweh, da sprach das Zwerglein: "jetzt kommen die Herren Raben heim geflogen!" Da kamen sie, wollten essen und trinken und suchten ihre Tellerchen und Becherchen, da sprach einer nach dem andern: "wer hat von meinem Tellerchen gegessen? wer hat aus meinem Becherchen getrunken? Das ist eines Menschen

kannst du nicht in den Glasberg aufschließen und in dem Glasberg da sind deine Bruͤder.“

Das Maͤdchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tuͤchlein und ging wieder fort, so lange bis es an den Glasberg kam, dessen Thor verschlossen war. Nun wollte es das Beinchen holen, aber wie es das Tuͤchelchen aufmachte, so war es leer und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen, seine Bruͤder wollte es erretten und hatte keinen Schluͤssel zum Glasberg? das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich sein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Thor und schloß gluͤcklich auf. Als es hinein getreten war, kam ihm ein Zwerglein entgegen und sprach: „mein Kind, was suchst du?“ „Jch suche meine Bruͤder die sieben Raben,“ antwortete es. Der Zwerg sprach: „die Herrn Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.“ Darauf brachte das Zwerglein die Speise der Raben getragen auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Broͤckchen und aus jedem Becherchen trank es ein Schluͤckchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen.

Auf einmal hoͤrte es in der Luft ein Geschwirr und ein Geweh, da sprach das Zwerglein: „jetzt kommen die Herren Raben heim geflogen!“ Da kamen sie, wollten essen und trinken und suchten ihre Tellerchen und Becherchen, da sprach einer nach dem andern: „wer hat von meinem Tellerchen gegessen? wer hat aus meinem Becherchen getrunken? Das ist eines Menschen

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[135/0199] kannst du nicht in den Glasberg aufschließen und in dem Glasberg da sind deine Bruͤder.“ Das Maͤdchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tuͤchlein und ging wieder fort, so lange bis es an den Glasberg kam, dessen Thor verschlossen war. Nun wollte es das Beinchen holen, aber wie es das Tuͤchelchen aufmachte, so war es leer und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen, seine Bruͤder wollte es erretten und hatte keinen Schluͤssel zum Glasberg? das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich sein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Thor und schloß gluͤcklich auf. Als es hinein getreten war, kam ihm ein Zwerglein entgegen und sprach: „mein Kind, was suchst du?“ „Jch suche meine Bruͤder die sieben Raben,“ antwortete es. Der Zwerg sprach: „die Herrn Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.“ Darauf brachte das Zwerglein die Speise der Raben getragen auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Broͤckchen und aus jedem Becherchen trank es ein Schluͤckchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen. Auf einmal hoͤrte es in der Luft ein Geschwirr und ein Geweh, da sprach das Zwerglein: „jetzt kommen die Herren Raben heim geflogen!“ Da kamen sie, wollten essen und trinken und suchten ihre Tellerchen und Becherchen, da sprach einer nach dem andern: „wer hat von meinem Tellerchen gegessen? wer hat aus meinem Becherchen getrunken? Das ist eines Menschen

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/199>, abgerufen am 24.11.2024.