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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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"So komm nach Haus," sprach der Junge, zog sie heim und band sie fest. "Nun, fragte der alte Schneider, hat die Ziege ihr Futter?" "O, antwortete der Sohn, die ist so satt, sie mag kein Blatt." Der alte Schneider aber wollte selbst nachsehen, ging hinab und fragte: "Ziege bist du auch satt?" das Thier antwortete:

"wovon sollt ich satt sein?
ich sprang nur über Gräbelein
und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!"

"Ei der Bösewicht!" schrie der Schneider, so ein frommes Thier hungern zu lassen!" lief hinauf, nahm den Stock und schlug den Jungen zur Hausthüre hinaus. Die Reihe kam an den dritten, der wollte sich vorsehen und sucht der Ziege, das saftigste Futter von der Welt aus; Abends als er heim wollte, fragte er: "Ziege bist du auch satt?" Sie antwortete:

"ich bin so satt,
ich mag kein Blatt: meh! meh!"

"So komm nach Haus," sagte der Junge und führte sie in den Stall und band sie an. "Nun, sagte der Vater, hat die Ziege endlich ihr Futter?" "O, sprach der Sohn, die ist so satt, sie mag kein Blatt." Der alte Schneider aber wollte nicht trauen, ging hinab und fragte: "Ziege bist du auch satt?" Das boshafte Thier sprach:

"wie sollt ich satt sein?
Jch sprang nur über Gräbelein
und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!"

„So komm nach Haus,“ sprach der Junge, zog sie heim und band sie fest. „Nun, fragte der alte Schneider, hat die Ziege ihr Futter?“ „O, antwortete der Sohn, die ist so satt, sie mag kein Blatt.“ Der alte Schneider aber wollte selbst nachsehen, ging hinab und fragte: „Ziege bist du auch satt?“ das Thier antwortete:

„wovon sollt ich satt sein?
ich sprang nur uͤber Graͤbelein
und fand kein einzig Blaͤttelein: meh! meh!“

„Ei der Boͤsewicht!“ schrie der Schneider, so ein frommes Thier hungern zu lassen!“ lief hinauf, nahm den Stock und schlug den Jungen zur Hausthuͤre hinaus. Die Reihe kam an den dritten, der wollte sich vorsehen und sucht der Ziege, das saftigste Futter von der Welt aus; Abends als er heim wollte, fragte er: „Ziege bist du auch satt?“ Sie antwortete:

„ich bin so satt,
ich mag kein Blatt: meh! meh!“

„So komm nach Haus,“ sagte der Junge und fuͤhrte sie in den Stall und band sie an. „Nun, sagte der Vater, hat die Ziege endlich ihr Futter?“ „O, sprach der Sohn, die ist so satt, sie mag kein Blatt.“ Der alte Schneider aber wollte nicht trauen, ging hinab und fragte: „Ziege bist du auch satt?“ Das boshafte Thier sprach:

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[181/0245] „So komm nach Haus,“ sprach der Junge, zog sie heim und band sie fest. „Nun, fragte der alte Schneider, hat die Ziege ihr Futter?“ „O, antwortete der Sohn, die ist so satt, sie mag kein Blatt.“ Der alte Schneider aber wollte selbst nachsehen, ging hinab und fragte: „Ziege bist du auch satt?“ das Thier antwortete: „wovon sollt ich satt sein? ich sprang nur uͤber Graͤbelein und fand kein einzig Blaͤttelein: meh! meh!“ „Ei der Boͤsewicht!“ schrie der Schneider, so ein frommes Thier hungern zu lassen!“ lief hinauf, nahm den Stock und schlug den Jungen zur Hausthuͤre hinaus. Die Reihe kam an den dritten, der wollte sich vorsehen und sucht der Ziege, das saftigste Futter von der Welt aus; Abends als er heim wollte, fragte er: „Ziege bist du auch satt?“ Sie antwortete: „ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!“ „So komm nach Haus,“ sagte der Junge und fuͤhrte sie in den Stall und band sie an. „Nun, sagte der Vater, hat die Ziege endlich ihr Futter?“ „O, sprach der Sohn, die ist so satt, sie mag kein Blatt.“ Der alte Schneider aber wollte nicht trauen, ging hinab und fragte: „Ziege bist du auch satt?“ Das boshafte Thier sprach: „wie sollt ich satt sein? Jch sprang nur uͤber Graͤbelein und fand kein einzig Blaͤttelein: meh! meh!“

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/245>, abgerufen am 21.11.2024.