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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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sollen entzwei schneiden, und das Röschen abbrechen und mit nach Haus bringen: geschwind und thuts!" Sie mußten also zum zweitenmal hinaus und suchen. Die Kinder sahen sie aber von weitem kommen, da sprach Lehnchen: "Fundevogel, verläßt du mich nicht, verlaß ich dich auch nicht!" Fundevogel sagte: "nun und nimmermehr." Sprach Lehnchen: "so werde du eine Kirche und ich die Krone darin!" Wie nun die drei Knechte dahin kamen, war nichts da, als eine Kirche und eine Krone darin. Sie sprachen also zu einander: "was sollen wir hier machen, laßt uns nach Hause gehen!" Wie sie nach Haus kamen, fragte die Köchin, ob sie nichts gefunden, so sagten sie nein, sie hätten nichts gefunden, wie eine Kirche, da wäre eine Krone darin gewesen. "Jhr Narren, schalt die Köchin, warum habt ihr nicht die Kirche zerbrochen und die Krone mit heimgebracht?" Nun machte sich die alte Köchin selbst auf die Beine, und ging mit den drei Knechten den Kindern nach. Die Kinder sahen aber die drei Knechte von weitem kommen und die Köchin wackelte hinten nach. Da sprach Lehnchen: "Fundevogel, verläßt du mich nicht, so verlaß ich dich auch nicht." Da sprach der Fundevogel: "nun und nimmermehr." Sprach Lehnchen: "werde du zum Teich und ich die Ente drauf!" Die Köchin aber kam herzu und als sie den Teich sahe, legte sie sich drüber hin und wollte ihn aussaufen. Aber die Ente kam schnell geschwommen, faßte sie mit ihrem Schnabel beim Kopf und zog sie ins Wasser hinein, da mußte die alte Hexe ertrinken. Da gingen die Kinder zusammen nach Haus, und waren herzlich froh, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch.


sollen entzwei schneiden, und das Roͤschen abbrechen und mit nach Haus bringen: geschwind und thuts!“ Sie mußten also zum zweitenmal hinaus und suchen. Die Kinder sahen sie aber von weitem kommen, da sprach Lehnchen: „Fundevogel, verlaͤßt du mich nicht, verlaß ich dich auch nicht!“ Fundevogel sagte: „nun und nimmermehr.“ Sprach Lehnchen: „so werde du eine Kirche und ich die Krone darin!“ Wie nun die drei Knechte dahin kamen, war nichts da, als eine Kirche und eine Krone darin. Sie sprachen also zu einander: „was sollen wir hier machen, laßt uns nach Hause gehen!“ Wie sie nach Haus kamen, fragte die Koͤchin, ob sie nichts gefunden, so sagten sie nein, sie haͤtten nichts gefunden, wie eine Kirche, da waͤre eine Krone darin gewesen. „Jhr Narren, schalt die Koͤchin, warum habt ihr nicht die Kirche zerbrochen und die Krone mit heimgebracht?“ Nun machte sich die alte Koͤchin selbst auf die Beine, und ging mit den drei Knechten den Kindern nach. Die Kinder sahen aber die drei Knechte von weitem kommen und die Koͤchin wackelte hinten nach. Da sprach Lehnchen: „Fundevogel, verlaͤßt du mich nicht, so verlaß ich dich auch nicht.“ Da sprach der Fundevogel: „nun und nimmermehr.“ Sprach Lehnchen: „werde du zum Teich und ich die Ente drauf!“ Die Koͤchin aber kam herzu und als sie den Teich sahe, legte sie sich druͤber hin und wollte ihn aussaufen. Aber die Ente kam schnell geschwommen, faßte sie mit ihrem Schnabel beim Kopf und zog sie ins Wasser hinein, da mußte die alte Hexe ertrinken. Da gingen die Kinder zusammen nach Haus, und waren herzlich froh, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch.


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[256/0320] sollen entzwei schneiden, und das Roͤschen abbrechen und mit nach Haus bringen: geschwind und thuts!“ Sie mußten also zum zweitenmal hinaus und suchen. Die Kinder sahen sie aber von weitem kommen, da sprach Lehnchen: „Fundevogel, verlaͤßt du mich nicht, verlaß ich dich auch nicht!“ Fundevogel sagte: „nun und nimmermehr.“ Sprach Lehnchen: „so werde du eine Kirche und ich die Krone darin!“ Wie nun die drei Knechte dahin kamen, war nichts da, als eine Kirche und eine Krone darin. Sie sprachen also zu einander: „was sollen wir hier machen, laßt uns nach Hause gehen!“ Wie sie nach Haus kamen, fragte die Koͤchin, ob sie nichts gefunden, so sagten sie nein, sie haͤtten nichts gefunden, wie eine Kirche, da waͤre eine Krone darin gewesen. „Jhr Narren, schalt die Koͤchin, warum habt ihr nicht die Kirche zerbrochen und die Krone mit heimgebracht?“ Nun machte sich die alte Koͤchin selbst auf die Beine, und ging mit den drei Knechten den Kindern nach. Die Kinder sahen aber die drei Knechte von weitem kommen und die Koͤchin wackelte hinten nach. Da sprach Lehnchen: „Fundevogel, verlaͤßt du mich nicht, so verlaß ich dich auch nicht.“ Da sprach der Fundevogel: „nun und nimmermehr.“ Sprach Lehnchen: „werde du zum Teich und ich die Ente drauf!“ Die Koͤchin aber kam herzu und als sie den Teich sahe, legte sie sich druͤber hin und wollte ihn aussaufen. Aber die Ente kam schnell geschwommen, faßte sie mit ihrem Schnabel beim Kopf und zog sie ins Wasser hinein, da mußte die alte Hexe ertrinken. Da gingen die Kinder zusammen nach Haus, und waren herzlich froh, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch.

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/320>, abgerufen am 24.11.2024.