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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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und hinüber gegangen sind; manchmal wird das ganz Unbelebte mit hineingezogen, selbst Strohhalm, Kohle und Bohne machen eine Reise zusammen. Das Böse in List und Verschlagenheit ist der Fuchs, dessen Verwandtschaft mit dem ungetreuen Sibich der deutschen Heldensage an einem andern Ort gezeigt worden; in Gewalt und Plumpheit ist es der Wolf. Die schwachen Thiere, zumeist die Vögel sind die gutgesinnten, welchen von jenen nachgestellt wird. Auch stehen sich beide wieder entgegen, wie anderwärts Zwerge und Riesen: so ist in dem Märchen von dem Bär und Zaunkönig der Sieg der Kleinen über die Großen und Unbeholfenen beschrieben, und der Wolf, der das Rothkäppchen und die jungen Ziegen berückt, stellt den Menschenfresser vor, der endlich doch durch seine Plumpheit überwältigt wird. Manches gehört in den Fabelkreis vom Reinhart Fuchs, und wird dort besser sich erklären lassen. Wo die Menschen mit den Thieren zusammenkommen, sind jene gewöhnlich hart und ungerecht, werden aber dafür bestraft, wie z. B. in dem Märchen von dem Hund und Sperling.


Feststehende Charaktere.

Die Eigenthümlichkeiten eines ganzen Volkes pflegt die Poesie um Einzelne zu versammeln, so daß, was in der Menge zerstückt, schwach oder unbestimmt sich zeigt, gesteigert und zu einem Ganzen vereinigt wird: man könnte sagen, sie ließ uns nur vollständige und in Farben ausgemahlte Exemplare sehen. Stellt ein solcher Charakter zwar das Gemeinsame dar, so tritt er doch zugleich als eine scharf gezeichnete, für sich in ihrer Besonderheit lebende Gestalt auf;

und hinuͤber gegangen sind; manchmal wird das ganz Unbelebte mit hineingezogen, selbst Strohhalm, Kohle und Bohne machen eine Reise zusammen. Das Boͤse in List und Verschlagenheit ist der Fuchs, dessen Verwandtschaft mit dem ungetreuen Sibich der deutschen Heldensage an einem andern Ort gezeigt worden; in Gewalt und Plumpheit ist es der Wolf. Die schwachen Thiere, zumeist die Voͤgel sind die gutgesinnten, welchen von jenen nachgestellt wird. Auch stehen sich beide wieder entgegen, wie anderwaͤrts Zwerge und Riesen: so ist in dem Maͤrchen von dem Baͤr und Zaunkoͤnig der Sieg der Kleinen uͤber die Großen und Unbeholfenen beschrieben, und der Wolf, der das Rothkaͤppchen und die jungen Ziegen beruͤckt, stellt den Menschenfresser vor, der endlich doch durch seine Plumpheit uͤberwaͤltigt wird. Manches gehoͤrt in den Fabelkreis vom Reinhart Fuchs, und wird dort besser sich erklaͤren lassen. Wo die Menschen mit den Thieren zusammenkommen, sind jene gewoͤhnlich hart und ungerecht, werden aber dafuͤr bestraft, wie z. B. in dem Maͤrchen von dem Hund und Sperling.


Feststehende Charaktere.

Die Eigenthuͤmlichkeiten eines ganzen Volkes pflegt die Poesie um Einzelne zu versammeln, so daß, was in der Menge zerstuͤckt, schwach oder unbestimmt sich zeigt, gesteigert und zu einem Ganzen vereinigt wird: man koͤnnte sagen, sie ließ uns nur vollstaͤndige und in Farben ausgemahlte Exemplare sehen. Stellt ein solcher Charakter zwar das Gemeinsame dar, so tritt er doch zugleich als eine scharf gezeichnete, fuͤr sich in ihrer Besonderheit lebende Gestalt auf;

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. L. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/58>, abgerufen am 21.11.2024.