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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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der Athem vergieng, und es für todt hinfiel. 'Nun bist du die schönste gewesen,' sprach sie, und eilte hinaus.

Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Haus, aber wie erschracken sie, als sie ihr liebes Sneewittchen auf der Erde liegen fanden, und es regte und bewegte sich nicht, als wär es todt. Sie hoben es in die Höhe, und weil sie sahen daß es zu fest geschnürt war, schnitten sie den Schnürriemen entzwei: da fieng es an ein wenig zu athmen, und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hörten was geschehen war, sprachen sie, 'die alte Krämerfrau war niemand als die Königin, hüte dich, und laß keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind.'

Das böse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, gieng vor den Spiegel, und fragte

'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'

Da antwortete er wie sonst

'Frau Königin, ihr seyd die schönste hier,
aber Sneewittchen über den Bergen
bei den sieben Zwergen
ist noch tausendmal schöner als ihr.'

Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrack sie, denn sie sah wohl daß Sneewittchen wieder lebendig geworden war. 'Nun aber,' sprach sie, 'will ich etwas aussinnen, das dich zu Grunde richten soll,' und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete

der Athem vergieng, und es fuͤr todt hinfiel. ‘Nun bist du die schoͤnste gewesen,’ sprach sie, und eilte hinaus.

Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Haus, aber wie erschracken sie, als sie ihr liebes Sneewittchen auf der Erde liegen fanden, und es regte und bewegte sich nicht, als waͤr es todt. Sie hoben es in die Hoͤhe, und weil sie sahen daß es zu fest geschnuͤrt war, schnitten sie den Schnuͤrriemen entzwei: da fieng es an ein wenig zu athmen, und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hoͤrten was geschehen war, sprachen sie, ‘die alte Kraͤmerfrau war niemand als die Koͤnigin, huͤte dich, und laß keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind.’

Das boͤse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, gieng vor den Spiegel, und fragte

‘Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schoͤnste im ganzen Land?’

Da antwortete er wie sonst

‘Frau Koͤnigin, ihr seyd die schoͤnste hier,
aber Sneewittchen uͤber den Bergen
bei den sieben Zwergen
ist noch tausendmal schoͤner als ihr.’

Als sie das hoͤrte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrack sie, denn sie sah wohl daß Sneewittchen wieder lebendig geworden war. ‘Nun aber,’ sprach sie, ’will ich etwas aussinnen, das dich zu Grunde richten soll,’ und mit Hexenkuͤnsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete

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[319/0350] der Athem vergieng, und es fuͤr todt hinfiel. ‘Nun bist du die schoͤnste gewesen,’ sprach sie, und eilte hinaus. Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Haus, aber wie erschracken sie, als sie ihr liebes Sneewittchen auf der Erde liegen fanden, und es regte und bewegte sich nicht, als waͤr es todt. Sie hoben es in die Hoͤhe, und weil sie sahen daß es zu fest geschnuͤrt war, schnitten sie den Schnuͤrriemen entzwei: da fieng es an ein wenig zu athmen, und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hoͤrten was geschehen war, sprachen sie, ‘die alte Kraͤmerfrau war niemand als die Koͤnigin, huͤte dich, und laß keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind.’ Das boͤse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, gieng vor den Spiegel, und fragte ‘Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schoͤnste im ganzen Land?’ Da antwortete er wie sonst ‘Frau Koͤnigin, ihr seyd die schoͤnste hier, aber Sneewittchen uͤber den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schoͤner als ihr.’ Als sie das hoͤrte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrack sie, denn sie sah wohl daß Sneewittchen wieder lebendig geworden war. ‘Nun aber,’ sprach sie, ’will ich etwas aussinnen, das dich zu Grunde richten soll,’ und mit Hexenkuͤnsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/350>, abgerufen am 22.11.2024.