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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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hüte dich, kauf kein Galgenfleisch, und setz dich an keinen Brunnenrand.' Damit lief er in den Wald.

Der Jüngling dachte 'das ist ein wunderliches Thier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! und die Lust mich an einen Brunnenrand zu setzen ist mir noch niemals gekommen.' Er ritt mit der schönen Jungfrau weiter, und sein Weg führte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Brüder geblieben waren. Da war ein großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte was da vor wäre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden. Als er näher hinzu kam, sah er daß es seine Brüder waren, die allerhand schlimme Streiche verübt und alles verthan hatten. Er fragte ob sie nicht könnten frei gemacht werden. 'wenn ihr für sie bezahlen wollt,' antworteten die Leute, 'aber was wollt ihr an die schlechten Menschen euer Geld hängen, und sie loskaufen.' Er besann sich aber nicht, zahlte für sie, und als sie frei gegeben waren, so setzten sie die Reise mit ihm fort.

Sie kamen in den Wald, wo ihnen der Fuchs zuerst begegnet war, und da es darin kühl und lieblich war, und die Sonne heiß brannte, so sagten die beiden Brüder 'laßt uns hier an dem Brunnen ein wenig ausruhen, essen und trinken.' Er willigte ein, und während des Gesprächs vergaß er sich, setzte sich an den Brunnenrand, und versah sich nichts arges. Aber die beiden Brüder warfen ihn rückwärts in den Brunnen, nahmen die Jungfrau, das Pferd und den Vogel, und zogen heim zu ihrem Vater. 'Da bringen wir nicht bloß den goldenen Vogel,'

huͤte dich, kauf kein Galgenfleisch, und setz dich an keinen Brunnenrand.’ Damit lief er in den Wald.

Der Juͤngling dachte ‘das ist ein wunderliches Thier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! und die Lust mich an einen Brunnenrand zu setzen ist mir noch niemals gekommen.’ Er ritt mit der schoͤnen Jungfrau weiter, und sein Weg fuͤhrte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Bruͤder geblieben waren. Da war ein großer Auflauf und Laͤrmen, und als er fragte was da vor waͤre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehaͤngt werden. Als er naͤher hinzu kam, sah er daß es seine Bruͤder waren, die allerhand schlimme Streiche veruͤbt und alles verthan hatten. Er fragte ob sie nicht koͤnnten frei gemacht werden. ‘wenn ihr fuͤr sie bezahlen wollt,’ antworteten die Leute, ‘aber was wollt ihr an die schlechten Menschen euer Geld haͤngen, und sie loskaufen.’ Er besann sich aber nicht, zahlte fuͤr sie, und als sie frei gegeben waren, so setzten sie die Reise mit ihm fort.

Sie kamen in den Wald, wo ihnen der Fuchs zuerst begegnet war, und da es darin kuͤhl und lieblich war, und die Sonne heiß brannte, so sagten die beiden Bruͤder ‘laßt uns hier an dem Brunnen ein wenig ausruhen, essen und trinken.’ Er willigte ein, und waͤhrend des Gespraͤchs vergaß er sich, setzte sich an den Brunnenrand, und versah sich nichts arges. Aber die beiden Bruͤder warfen ihn ruͤckwaͤrts in den Brunnen, nahmen die Jungfrau, das Pferd und den Vogel, und zogen heim zu ihrem Vater. ‘Da bringen wir nicht bloß den goldenen Vogel,’

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[351/0382] huͤte dich, kauf kein Galgenfleisch, und setz dich an keinen Brunnenrand.’ Damit lief er in den Wald. Der Juͤngling dachte ‘das ist ein wunderliches Thier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! und die Lust mich an einen Brunnenrand zu setzen ist mir noch niemals gekommen.’ Er ritt mit der schoͤnen Jungfrau weiter, und sein Weg fuͤhrte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Bruͤder geblieben waren. Da war ein großer Auflauf und Laͤrmen, und als er fragte was da vor waͤre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehaͤngt werden. Als er naͤher hinzu kam, sah er daß es seine Bruͤder waren, die allerhand schlimme Streiche veruͤbt und alles verthan hatten. Er fragte ob sie nicht koͤnnten frei gemacht werden. ‘wenn ihr fuͤr sie bezahlen wollt,’ antworteten die Leute, ‘aber was wollt ihr an die schlechten Menschen euer Geld haͤngen, und sie loskaufen.’ Er besann sich aber nicht, zahlte fuͤr sie, und als sie frei gegeben waren, so setzten sie die Reise mit ihm fort. Sie kamen in den Wald, wo ihnen der Fuchs zuerst begegnet war, und da es darin kuͤhl und lieblich war, und die Sonne heiß brannte, so sagten die beiden Bruͤder ‘laßt uns hier an dem Brunnen ein wenig ausruhen, essen und trinken.’ Er willigte ein, und waͤhrend des Gespraͤchs vergaß er sich, setzte sich an den Brunnenrand, und versah sich nichts arges. Aber die beiden Bruͤder warfen ihn ruͤckwaͤrts in den Brunnen, nahmen die Jungfrau, das Pferd und den Vogel, und zogen heim zu ihrem Vater. ‘Da bringen wir nicht bloß den goldenen Vogel,’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/382>, abgerufen am 22.11.2024.