Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

gegeben, und worin die sieben Zungen des Unthiers eingewickelt waren, und sprach 'dazu soll mir helfen was ich da in der Hand halte.' Da sah der Wirth das Tuch an, und sprach 'wenn ich alles glaube, so glaube ich das nicht, und will wohl Haus und Hof dran setzen.' Der Jäger aber nahm einen Beutel mit tausend Goldstücken, stellte ihn auf den Tisch, und sagte 'das setze ich dagegen.'

Nun sprach der König an der königlichen Tafel zu seiner Tochter 'was haben die wilden Thiere alle gewollt, die zu dir gekommen und in mein Schloß ein und ausgegangen sind?' Da antwortete sie 'ich darfs nicht sagen, aber schickt hin, und laßt den Herrn dieser Thiere holen, so werdet ihr wohl thun.' Der König schickte einen Diener ins Wirthshaus, und ließ den fremden Mann einladen, und der Diener kam gerade wie der Jäger mit dem Wirth gewettet hatte. Da sprach er 'sieht er, Herr Wirth, da schickt der König einen Diener, und läßt mich einladen, aber ich gehe so noch nicht.' Und zu dem Diener sagte er 'ich lasse den Herrn König bitten daß er mir königliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.' Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter 'was soll ich thun?' Sagte sie 'laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.' Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er 'sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,' und zog die königlichen Kleider an, nahm das

gegeben, und worin die sieben Zungen des Unthiers eingewickelt waren, und sprach ‘dazu soll mir helfen was ich da in der Hand halte.’ Da sah der Wirth das Tuch an, und sprach ‘wenn ich alles glaube, so glaube ich das nicht, und will wohl Haus und Hof dran setzen.’ Der Jaͤger aber nahm einen Beutel mit tausend Goldstuͤcken, stellte ihn auf den Tisch, und sagte ‘das setze ich dagegen.’

Nun sprach der Koͤnig an der koͤniglichen Tafel zu seiner Tochter ‘was haben die wilden Thiere alle gewollt, die zu dir gekommen und in mein Schloß ein und ausgegangen sind?’ Da antwortete sie ‘ich darfs nicht sagen, aber schickt hin, und laßt den Herrn dieser Thiere holen, so werdet ihr wohl thun.’ Der Koͤnig schickte einen Diener ins Wirthshaus, und ließ den fremden Mann einladen, und der Diener kam gerade wie der Jaͤger mit dem Wirth gewettet hatte. Da sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, da schickt der Koͤnig einen Diener, und laͤßt mich einladen, aber ich gehe so noch nicht.’ Und zu dem Diener sagte er ‘ich lasse den Herrn Koͤnig bitten daß er mir koͤnigliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.’ Als der Koͤnig die Antwort hoͤrte, sprach er zu seiner Tochter ‘was soll ich thun?’ Sagte sie ‘laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.’ Da schickte der Koͤnig koͤnigliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jaͤger sie kommen sah, sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,’ und zog die koͤniglichen Kleider an, nahm das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0418" n="387"/>
gegeben, und worin die sieben Zungen des Unthiers eingewickelt waren, und sprach &#x2018;dazu soll mir helfen was ich da in der Hand halte.&#x2019; Da sah der Wirth das Tuch an, und sprach &#x2018;wenn ich alles glaube, so glaube ich das nicht, und will wohl Haus und Hof dran setzen.&#x2019; Der Ja&#x0364;ger aber nahm einen Beutel mit tausend Goldstu&#x0364;cken, stellte ihn auf den Tisch, und sagte &#x2018;das setze ich dagegen.&#x2019;</p><lb/>
        <p>Nun sprach der Ko&#x0364;nig an der ko&#x0364;niglichen Tafel zu seiner Tochter &#x2018;was haben die wilden Thiere alle gewollt, die zu dir gekommen und in mein Schloß ein und ausgegangen sind?&#x2019; Da antwortete sie &#x2018;ich darfs nicht sagen, aber schickt hin, und laßt den Herrn dieser Thiere holen, so werdet ihr wohl thun.&#x2019; Der Ko&#x0364;nig schickte einen Diener ins Wirthshaus, und ließ den fremden Mann einladen, und der Diener kam gerade wie der Ja&#x0364;ger mit dem Wirth gewettet hatte. Da sprach er &#x2018;sieht er, Herr Wirth, da schickt der Ko&#x0364;nig einen Diener, und la&#x0364;ßt mich einladen, aber ich gehe so noch nicht.&#x2019; Und zu dem Diener sagte er &#x2018;ich lasse den Herrn Ko&#x0364;nig bitten daß er mir ko&#x0364;nigliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.&#x2019; Als der Ko&#x0364;nig die Antwort ho&#x0364;rte, sprach er zu seiner Tochter &#x2018;was soll ich thun?&#x2019; Sagte sie &#x2018;laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.&#x2019; Da schickte der Ko&#x0364;nig ko&#x0364;nigliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Ja&#x0364;ger sie kommen sah, sprach er &#x2018;sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,&#x2019; und zog die ko&#x0364;niglichen Kleider an, nahm das
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[387/0418] gegeben, und worin die sieben Zungen des Unthiers eingewickelt waren, und sprach ‘dazu soll mir helfen was ich da in der Hand halte.’ Da sah der Wirth das Tuch an, und sprach ‘wenn ich alles glaube, so glaube ich das nicht, und will wohl Haus und Hof dran setzen.’ Der Jaͤger aber nahm einen Beutel mit tausend Goldstuͤcken, stellte ihn auf den Tisch, und sagte ‘das setze ich dagegen.’ Nun sprach der Koͤnig an der koͤniglichen Tafel zu seiner Tochter ‘was haben die wilden Thiere alle gewollt, die zu dir gekommen und in mein Schloß ein und ausgegangen sind?’ Da antwortete sie ‘ich darfs nicht sagen, aber schickt hin, und laßt den Herrn dieser Thiere holen, so werdet ihr wohl thun.’ Der Koͤnig schickte einen Diener ins Wirthshaus, und ließ den fremden Mann einladen, und der Diener kam gerade wie der Jaͤger mit dem Wirth gewettet hatte. Da sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, da schickt der Koͤnig einen Diener, und laͤßt mich einladen, aber ich gehe so noch nicht.’ Und zu dem Diener sagte er ‘ich lasse den Herrn Koͤnig bitten daß er mir koͤnigliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.’ Als der Koͤnig die Antwort hoͤrte, sprach er zu seiner Tochter ‘was soll ich thun?’ Sagte sie ‘laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.’ Da schickte der Koͤnig koͤnigliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jaͤger sie kommen sah, sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,’ und zog die koͤniglichen Kleider an, nahm das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-06-15T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/418
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/418>, abgerufen am 22.11.2024.