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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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mein, ich habe es unter die Thiere vertheilt, die den Drachen besiegen halfen.' Da sprach der Jäger 'als ich nach dem Kampf müde und matt war, und geruht und geschlafen habe, da ist der Marschall gekommen, und hat mir den Kopf abgehauen, und hat die Königstochter fortgetragen, und vorgegeben er sey es gewesen, der den Drachen getödtet habe; und daß er gelogen hat, beweise ich mit den Zungen, dem Tuch und dem Halsband.' Und dann erzählte er wie ihn seine Thiere durch eine wunderbare Wurzel geheilt hätten, und daß er ein Jahr lang mit ihnen herumgezogen und endlich wieder hierher gekommen wäre, wo ihm der Betrug des Marschalls vom Wirth sey erzählt worden. Da fragte der König seine Tochter, 'ist es wahr, daß dieser den Drachen getödtet hat?' Da antwortete sie 'ja, es ist wahr; nun darf ich auch die Schandthat des Marschalls offenbaren, weil sie ohne mein Zuthun an den Tag gekommen ist, denn er hat mir das Versprechen zu schweigen abgezwungen. Darum aber habe ich mir ausgehalten, daß erst in Jahr und Tag die Hochzeit sollte gefeiert werden.' Da ließ der König zwölf Rathsherrn rufen, die sollten über den Marschall Urtheil sprechen, und die urtheilten daß er müßte von vier Ochsen zerrissen werden. Also ward der Marschall gerichtet, der König aber übergab seine Tochter dem Jäger, und der wurde zum Statthalter des Königs im ganzen Reich ernannt. Die Hochzeit wurde mit großen Freuden gefeiert, und der junge König ließ seinen Vater und Pflegevater holen, und überhäufte sie mit Schätzen. Den Wirth vergaß er auch nicht, und ließ ihn kommen, und sprach zu ihm

mein, ich habe es unter die Thiere vertheilt, die den Drachen besiegen halfen.’ Da sprach der Jaͤger ‘als ich nach dem Kampf muͤde und matt war, und geruht und geschlafen habe, da ist der Marschall gekommen, und hat mir den Kopf abgehauen, und hat die Koͤnigstochter fortgetragen, und vorgegeben er sey es gewesen, der den Drachen getoͤdtet habe; und daß er gelogen hat, beweise ich mit den Zungen, dem Tuch und dem Halsband.’ Und dann erzaͤhlte er wie ihn seine Thiere durch eine wunderbare Wurzel geheilt haͤtten, und daß er ein Jahr lang mit ihnen herumgezogen und endlich wieder hierher gekommen waͤre, wo ihm der Betrug des Marschalls vom Wirth sey erzaͤhlt worden. Da fragte der Koͤnig seine Tochter, ‘ist es wahr, daß dieser den Drachen getoͤdtet hat?’ Da antwortete sie ‘ja, es ist wahr; nun darf ich auch die Schandthat des Marschalls offenbaren, weil sie ohne mein Zuthun an den Tag gekommen ist, denn er hat mir das Versprechen zu schweigen abgezwungen. Darum aber habe ich mir ausgehalten, daß erst in Jahr und Tag die Hochzeit sollte gefeiert werden.’ Da ließ der Koͤnig zwoͤlf Rathsherrn rufen, die sollten uͤber den Marschall Urtheil sprechen, und die urtheilten daß er muͤßte von vier Ochsen zerrissen werden. Also ward der Marschall gerichtet, der Koͤnig aber uͤbergab seine Tochter dem Jaͤger, und der wurde zum Statthalter des Koͤnigs im ganzen Reich ernannt. Die Hochzeit wurde mit großen Freuden gefeiert, und der junge Koͤnig ließ seinen Vater und Pflegevater holen, und uͤberhaͤufte sie mit Schaͤtzen. Den Wirth vergaß er auch nicht, und ließ ihn kommen, und sprach zu ihm

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[389/0420] mein, ich habe es unter die Thiere vertheilt, die den Drachen besiegen halfen.’ Da sprach der Jaͤger ‘als ich nach dem Kampf muͤde und matt war, und geruht und geschlafen habe, da ist der Marschall gekommen, und hat mir den Kopf abgehauen, und hat die Koͤnigstochter fortgetragen, und vorgegeben er sey es gewesen, der den Drachen getoͤdtet habe; und daß er gelogen hat, beweise ich mit den Zungen, dem Tuch und dem Halsband.’ Und dann erzaͤhlte er wie ihn seine Thiere durch eine wunderbare Wurzel geheilt haͤtten, und daß er ein Jahr lang mit ihnen herumgezogen und endlich wieder hierher gekommen waͤre, wo ihm der Betrug des Marschalls vom Wirth sey erzaͤhlt worden. Da fragte der Koͤnig seine Tochter, ‘ist es wahr, daß dieser den Drachen getoͤdtet hat?’ Da antwortete sie ‘ja, es ist wahr; nun darf ich auch die Schandthat des Marschalls offenbaren, weil sie ohne mein Zuthun an den Tag gekommen ist, denn er hat mir das Versprechen zu schweigen abgezwungen. Darum aber habe ich mir ausgehalten, daß erst in Jahr und Tag die Hochzeit sollte gefeiert werden.’ Da ließ der Koͤnig zwoͤlf Rathsherrn rufen, die sollten uͤber den Marschall Urtheil sprechen, und die urtheilten daß er muͤßte von vier Ochsen zerrissen werden. Also ward der Marschall gerichtet, der Koͤnig aber uͤbergab seine Tochter dem Jaͤger, und der wurde zum Statthalter des Koͤnigs im ganzen Reich ernannt. Die Hochzeit wurde mit großen Freuden gefeiert, und der junge Koͤnig ließ seinen Vater und Pflegevater holen, und uͤberhaͤufte sie mit Schaͤtzen. Den Wirth vergaß er auch nicht, und ließ ihn kommen, und sprach zu ihm

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/420>, abgerufen am 22.11.2024.