Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.zusammen lustig machen, essen und trinken,' und führte sie zu einer Stube, die hatte einen Boden von Eisen, und die Thüren waren auch von Eisen, und die Fenster waren mit eisernen Stäben verwahrt. Jn der Stube war eine Tafel mit köstlichen Speisen besetzt, da sprach der König zu ihnen 'geht hinein, und laßts euch wohl seyn.' Und wie sie darin waren, ließ er die Thüre verschließen und verriegeln. Dann ließ er den Koch kommen, und befahl ihm ein Feuer so lang unter die Stube zu machen, bis das Eisen glühend würde. Das that der Koch, und es fieng an und ward den sechsen in der Stube, während sie an der Tafel saßen, ganz warm, und sie meinten, das käme vom Essen; als aber die Hitze immer größer ward, und sie hinaus wollten, Thüre und Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie daß der König Böses im Sinne gehabt hatte, und sie ersticken wollte. 'Es soll ihm aber nicht gelingen,' sprach der mit dem Hütchen, 'ich will einen Frost kommen lassen, vor dem sich das Feuer schämen und verkriechen soll.' Da setzte er sein Hütchen gerade, und alsobald fiel ein Frost daß alle Hitze verschwand, und die Speisen auf den Schüsseln zusammenfroren. Als nun ein paar Stunden herum waren, und der König glaubte sie wären in der Hitze verschmachtet, ließ er die Thüre öffnen, und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thüre aufgieng, standen sie alle sechse da, frisch und gesund, und sagten, es wäre ihnen lieb daß sie heraus könnten, sich zu wärmen, denn bei der großen Kälte in der Stube frören die Speisen an den Schüsseln fest. Da gieng der König voll Zorn hinab zu dem Koch, zusammen lustig machen, essen und trinken,’ und fuͤhrte sie zu einer Stube, die hatte einen Boden von Eisen, und die Thuͤren waren auch von Eisen, und die Fenster waren mit eisernen Staͤben verwahrt. Jn der Stube war eine Tafel mit koͤstlichen Speisen besetzt, da sprach der Koͤnig zu ihnen ‘geht hinein, und laßts euch wohl seyn.’ Und wie sie darin waren, ließ er die Thuͤre verschließen und verriegeln. Dann ließ er den Koch kommen, und befahl ihm ein Feuer so lang unter die Stube zu machen, bis das Eisen gluͤhend wuͤrde. Das that der Koch, und es fieng an und ward den sechsen in der Stube, waͤhrend sie an der Tafel saßen, ganz warm, und sie meinten, das kaͤme vom Essen; als aber die Hitze immer groͤßer ward, und sie hinaus wollten, Thuͤre und Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie daß der Koͤnig Boͤses im Sinne gehabt hatte, und sie ersticken wollte. ‘Es soll ihm aber nicht gelingen,’ sprach der mit dem Huͤtchen, ‘ich will einen Frost kommen lassen, vor dem sich das Feuer schaͤmen und verkriechen soll.’ Da setzte er sein Huͤtchen gerade, und alsobald fiel ein Frost daß alle Hitze verschwand, und die Speisen auf den Schuͤsseln zusammenfroren. Als nun ein paar Stunden herum waren, und der Koͤnig glaubte sie waͤren in der Hitze verschmachtet, ließ er die Thuͤre oͤffnen, und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thuͤre aufgieng, standen sie alle sechse da, frisch und gesund, und sagten, es waͤre ihnen lieb daß sie heraus koͤnnten, sich zu waͤrmen, denn bei der großen Kaͤlte in der Stube froͤren die Speisen an den Schuͤsseln fest. Da gieng der Koͤnig voll Zorn hinab zu dem Koch, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0477" n="446"/> zusammen lustig machen, essen und trinken,’ und fuͤhrte sie zu einer Stube, die hatte einen Boden von Eisen, und die Thuͤren waren auch von Eisen, und die Fenster waren mit eisernen Staͤben verwahrt. Jn der Stube war eine Tafel mit koͤstlichen Speisen besetzt, da sprach der Koͤnig zu ihnen ‘geht hinein, und laßts euch wohl seyn.’ Und wie sie darin waren, ließ er die Thuͤre verschließen und verriegeln. Dann ließ er den Koch kommen, und befahl ihm ein Feuer so lang unter die Stube zu machen, bis das Eisen gluͤhend wuͤrde. Das that der Koch, und es fieng an und ward den sechsen in der Stube, waͤhrend sie an der Tafel saßen, ganz warm, und sie meinten, das kaͤme vom Essen; als aber die Hitze immer groͤßer ward, und sie hinaus wollten, Thuͤre und Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie daß der Koͤnig Boͤses im Sinne gehabt hatte, und sie ersticken wollte. ‘Es soll ihm aber nicht gelingen,’ sprach der mit dem Huͤtchen, ‘ich will einen Frost kommen lassen, vor dem sich das Feuer schaͤmen und verkriechen soll.’ Da setzte er sein Huͤtchen gerade, und alsobald fiel ein Frost daß alle Hitze verschwand, und die Speisen auf den Schuͤsseln zusammenfroren. Als nun ein paar Stunden herum waren, und der Koͤnig glaubte sie waͤren in der Hitze verschmachtet, ließ er die Thuͤre oͤffnen, und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thuͤre aufgieng, standen sie alle sechse da, frisch und gesund, und sagten, es waͤre ihnen lieb daß sie heraus koͤnnten, sich zu waͤrmen, denn bei der großen Kaͤlte in der Stube froͤren die Speisen an den Schuͤsseln fest. Da gieng der Koͤnig voll Zorn hinab zu dem Koch, </p> </div> </body> </text> </TEI> [446/0477]
zusammen lustig machen, essen und trinken,’ und fuͤhrte sie zu einer Stube, die hatte einen Boden von Eisen, und die Thuͤren waren auch von Eisen, und die Fenster waren mit eisernen Staͤben verwahrt. Jn der Stube war eine Tafel mit koͤstlichen Speisen besetzt, da sprach der Koͤnig zu ihnen ‘geht hinein, und laßts euch wohl seyn.’ Und wie sie darin waren, ließ er die Thuͤre verschließen und verriegeln. Dann ließ er den Koch kommen, und befahl ihm ein Feuer so lang unter die Stube zu machen, bis das Eisen gluͤhend wuͤrde. Das that der Koch, und es fieng an und ward den sechsen in der Stube, waͤhrend sie an der Tafel saßen, ganz warm, und sie meinten, das kaͤme vom Essen; als aber die Hitze immer groͤßer ward, und sie hinaus wollten, Thuͤre und Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie daß der Koͤnig Boͤses im Sinne gehabt hatte, und sie ersticken wollte. ‘Es soll ihm aber nicht gelingen,’ sprach der mit dem Huͤtchen, ‘ich will einen Frost kommen lassen, vor dem sich das Feuer schaͤmen und verkriechen soll.’ Da setzte er sein Huͤtchen gerade, und alsobald fiel ein Frost daß alle Hitze verschwand, und die Speisen auf den Schuͤsseln zusammenfroren. Als nun ein paar Stunden herum waren, und der Koͤnig glaubte sie waͤren in der Hitze verschmachtet, ließ er die Thuͤre oͤffnen, und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thuͤre aufgieng, standen sie alle sechse da, frisch und gesund, und sagten, es waͤre ihnen lieb daß sie heraus koͤnnten, sich zu waͤrmen, denn bei der großen Kaͤlte in der Stube froͤren die Speisen an den Schuͤsseln fest. Da gieng der Koͤnig voll Zorn hinab zu dem Koch,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |