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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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schalt ihn, und fragte warum er nicht besser gethan hätte was ihm wäre befohlen worden. Der Koch aber antwortete 'es ist Glut genug da, seht nur selbst.' Da sah der König daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte, und merkte daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben könnte.

Nun sann der König aufs neue wie er der bösen Gäste los würde, ließ den Meister kommen und sprach 'willst du Gold nehmen, und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben soviel du willst.' Da antwortete er 'ja, Herr König, gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlange ich eure Tochter nicht.' Das war der König zufrieden, und jener sprach weiter 'so will ich in vierzehen Tagen kommen und es holen.' Darauf ließ er alle Schneider aus dem ganzen Reich zusammenkommen, die mußten vierzehen Tage lang sitzen und einen Sack nähen. Und als er fertig war, mußte der Starke, welcher Bäume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen, und mit ihm zu dem König gehen. Da sprach der König 'was ist das für ein gewaltiger Kerl, der den hausgroßen Ballen Leinewand auf der Schulter trägt?' erschrak und dachte 'was wird der für Gold wegschleppen!' Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechszehn der stärksten Männer tragen, aber der Starke packte sie mit einer Hand, steckte sie in den Sack, und sprach 'warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.' Da ließ der König nach und nach seinen ganzen Schatz herbeitragen, den schob der Starke in den Sack hinein, und der Sack ward davon noch nicht zur Hälfte

schalt ihn, und fragte warum er nicht besser gethan haͤtte was ihm waͤre befohlen worden. Der Koch aber antwortete ‘es ist Glut genug da, seht nur selbst.’ Da sah der Koͤnig daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte, und merkte daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben koͤnnte.

Nun sann der Koͤnig aufs neue wie er der boͤsen Gaͤste los wuͤrde, ließ den Meister kommen und sprach ‘willst du Gold nehmen, und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben soviel du willst.’ Da antwortete er ‘ja, Herr Koͤnig, gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlange ich eure Tochter nicht.’ Das war der Koͤnig zufrieden, und jener sprach weiter ‘so will ich in vierzehen Tagen kommen und es holen.’ Darauf ließ er alle Schneider aus dem ganzen Reich zusammenkommen, die mußten vierzehen Tage lang sitzen und einen Sack naͤhen. Und als er fertig war, mußte der Starke, welcher Baͤume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen, und mit ihm zu dem Koͤnig gehen. Da sprach der Koͤnig ‘was ist das fuͤr ein gewaltiger Kerl, der den hausgroßen Ballen Leinewand auf der Schulter traͤgt?’ erschrak und dachte ‘was wird der fuͤr Gold wegschleppen!’ Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechszehn der staͤrksten Maͤnner tragen, aber der Starke packte sie mit einer Hand, steckte sie in den Sack, und sprach ‘warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.’ Da ließ der Koͤnig nach und nach seinen ganzen Schatz herbeitragen, den schob der Starke in den Sack hinein, und der Sack ward davon noch nicht zur Haͤlfte

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[447/0478] schalt ihn, und fragte warum er nicht besser gethan haͤtte was ihm waͤre befohlen worden. Der Koch aber antwortete ‘es ist Glut genug da, seht nur selbst.’ Da sah der Koͤnig daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte, und merkte daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben koͤnnte. Nun sann der Koͤnig aufs neue wie er der boͤsen Gaͤste los wuͤrde, ließ den Meister kommen und sprach ‘willst du Gold nehmen, und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben soviel du willst.’ Da antwortete er ‘ja, Herr Koͤnig, gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlange ich eure Tochter nicht.’ Das war der Koͤnig zufrieden, und jener sprach weiter ‘so will ich in vierzehen Tagen kommen und es holen.’ Darauf ließ er alle Schneider aus dem ganzen Reich zusammenkommen, die mußten vierzehen Tage lang sitzen und einen Sack naͤhen. Und als er fertig war, mußte der Starke, welcher Baͤume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen, und mit ihm zu dem Koͤnig gehen. Da sprach der Koͤnig ‘was ist das fuͤr ein gewaltiger Kerl, der den hausgroßen Ballen Leinewand auf der Schulter traͤgt?’ erschrak und dachte ‘was wird der fuͤr Gold wegschleppen!’ Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechszehn der staͤrksten Maͤnner tragen, aber der Starke packte sie mit einer Hand, steckte sie in den Sack, und sprach ‘warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.’ Da ließ der Koͤnig nach und nach seinen ganzen Schatz herbeitragen, den schob der Starke in den Sack hinein, und der Sack ward davon noch nicht zur Haͤlfte

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/478>, abgerufen am 22.11.2024.