Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.größere Bissen in sein schwarzes Maul hinein. Als sie abgegessen hatten, schmunzelte der Köhler, und sagte 'hör, dein Tüchlein hat meinen Beifall, das wäre so etwas für mich in dem Walde, wo mir niemand etwas gutes kocht; ich will dir einen Tausch vorschlagen, ich habe da einen Soldatenranzen, der zwar alt und unscheinbar ist, in dem aber wunderbare Kräfte stecken; da ich ihn doch nicht mehr brauche, so will ich ihn für das Tüchlein geben.' 'Erst muß ich wissen was das für wunderbare Kräfte sind' erwiederte er. 'Das will ich dir sagen,' antwortete der Köhler, 'wenn du mit der Hand darauf klopfst, so kommt jedesmal ein Gefreiter mit sechs Mann, die haben Ober- und Untergewehr, und was du befiehlst das vollbringen sie.' 'Meintwegen' sagte er, 'wenns nicht anders seyn kann, so wollen wir tauschen,' gab dem Köhler das Tüchlein für den Ranzen, und nahm Abschied von ihm. Als er ein Stück Wegs gegangen war, wollte er die Wunderkräfte seines Ranzens versuchen, und klopfte darauf. Alsbald traten die sieben Kriegshelden vor ihn, und der Gefreite sprach 'was verlangt mein Herr und Gebieter?' 'Marschiert zu dem Köhler, und fordert mein Wünschtuchlein zurück.' Sie machten links um, und gar nicht lange, so brachten sie das Verlangte, und hatten es dem Köhler, ohne viel zu fragen, abgenommen. Er hieß sie wieder abziehen, gieng weiter, und hoffte das Glück würde ihm noch heller scheinen. Bei Sonnenuntergang kam er zu einem andern Köhler, der bei dem Feuer seine Abendmahlzeit bereitete. 'Willst du mit mir essen,' sagte der rußige Geselle, 'Kartoffeln mit Salz aber ohne Schmalz, so setz dich zu mir nieder.' größere Bissen in sein schwarzes Maul hinein. Als sie abgegessen hatten, schmunzelte der Köhler, und sagte ‘hör, dein Tüchlein hat meinen Beifall, das wäre so etwas für mich in dem Walde, wo mir niemand etwas gutes kocht; ich will dir einen Tausch vorschlagen, ich habe da einen Soldatenranzen, der zwar alt und unscheinbar ist, in dem aber wunderbare Kräfte stecken; da ich ihn doch nicht mehr brauche, so will ich ihn für das Tüchlein geben.’ ‘Erst muß ich wissen was das für wunderbare Kräfte sind’ erwiederte er. ‘Das will ich dir sagen,’ antwortete der Köhler, ‘wenn du mit der Hand darauf klopfst, so kommt jedesmal ein Gefreiter mit sechs Mann, die haben Ober- und Untergewehr, und was du befiehlst das vollbringen sie.’ ‘Meintwegen’ sagte er, ‘wenns nicht anders seyn kann, so wollen wir tauschen,’ gab dem Köhler das Tüchlein für den Ranzen, und nahm Abschied von ihm. Als er ein Stück Wegs gegangen war, wollte er die Wunderkräfte seines Ranzens versuchen, und klopfte darauf. Alsbald traten die sieben Kriegshelden vor ihn, und der Gefreite sprach ‘was verlangt mein Herr und Gebieter?’ ‘Marschiert zu dem Köhler, und fordert mein Wünschtuchlein zurück.’ Sie machten links um, und gar nicht lange, so brachten sie das Verlangte, und hatten es dem Köhler, ohne viel zu fragen, abgenommen. Er hieß sie wieder abziehen, gieng weiter, und hoffte das Glück würde ihm noch heller scheinen. Bei Sonnenuntergang kam er zu einem andern Köhler, der bei dem Feuer seine Abendmahlzeit bereitete. ‘Willst du mit mir essen,’ sagte der rußige Geselle, ‘Kartoffeln mit Salz aber ohne Schmalz, so setz dich zu mir nieder.’ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0377" n="328"/> größere Bissen in sein schwarzes Maul hinein. Als sie abgegessen hatten, schmunzelte der Köhler, und sagte ‘hör, dein Tüchlein hat meinen Beifall, das wäre so etwas für mich in dem Walde, wo mir niemand etwas gutes kocht; ich will dir einen Tausch vorschlagen, ich habe da einen Soldatenranzen, der zwar alt und unscheinbar ist, in dem aber wunderbare Kräfte stecken; da ich ihn doch nicht mehr brauche, so will ich ihn für das Tüchlein geben.’ ‘Erst muß ich wissen was das für wunderbare Kräfte sind’ erwiederte er. ‘Das will ich dir sagen,’ antwortete der Köhler, ‘wenn du mit der Hand darauf klopfst, so kommt jedesmal ein Gefreiter mit sechs Mann, die haben Ober- und Untergewehr, und was du befiehlst das vollbringen sie.’ ‘Meintwegen’ sagte er, ‘wenns nicht anders seyn kann, so wollen wir tauschen,’ gab dem Köhler das Tüchlein für den Ranzen, und nahm Abschied von ihm. Als er ein Stück Wegs gegangen war, wollte er die Wunderkräfte seines Ranzens versuchen, und klopfte darauf. Alsbald traten die sieben Kriegshelden vor ihn, und der Gefreite sprach ‘was verlangt mein Herr und Gebieter?’ ‘Marschiert zu dem Köhler, und fordert mein Wünschtuchlein zurück.’ Sie machten links um, und gar nicht lange, so brachten sie das Verlangte, und hatten es dem Köhler, ohne viel zu fragen, abgenommen. Er hieß sie wieder abziehen, gieng weiter, und hoffte das Glück würde ihm noch heller scheinen. Bei Sonnenuntergang kam er zu einem andern Köhler, der bei dem Feuer seine Abendmahlzeit bereitete. ‘Willst du mit mir essen,’ sagte der rußige Geselle, ‘Kartoffeln mit Salz aber ohne Schmalz, so setz dich zu mir nieder.’ </p> </div> </body> </text> </TEI> [328/0377]
größere Bissen in sein schwarzes Maul hinein. Als sie abgegessen hatten, schmunzelte der Köhler, und sagte ‘hör, dein Tüchlein hat meinen Beifall, das wäre so etwas für mich in dem Walde, wo mir niemand etwas gutes kocht; ich will dir einen Tausch vorschlagen, ich habe da einen Soldatenranzen, der zwar alt und unscheinbar ist, in dem aber wunderbare Kräfte stecken; da ich ihn doch nicht mehr brauche, so will ich ihn für das Tüchlein geben.’ ‘Erst muß ich wissen was das für wunderbare Kräfte sind’ erwiederte er. ‘Das will ich dir sagen,’ antwortete der Köhler, ‘wenn du mit der Hand darauf klopfst, so kommt jedesmal ein Gefreiter mit sechs Mann, die haben Ober- und Untergewehr, und was du befiehlst das vollbringen sie.’ ‘Meintwegen’ sagte er, ‘wenns nicht anders seyn kann, so wollen wir tauschen,’ gab dem Köhler das Tüchlein für den Ranzen, und nahm Abschied von ihm. Als er ein Stück Wegs gegangen war, wollte er die Wunderkräfte seines Ranzens versuchen, und klopfte darauf. Alsbald traten die sieben Kriegshelden vor ihn, und der Gefreite sprach ‘was verlangt mein Herr und Gebieter?’ ‘Marschiert zu dem Köhler, und fordert mein Wünschtuchlein zurück.’ Sie machten links um, und gar nicht lange, so brachten sie das Verlangte, und hatten es dem Köhler, ohne viel zu fragen, abgenommen. Er hieß sie wieder abziehen, gieng weiter, und hoffte das Glück würde ihm noch heller scheinen. Bei Sonnenuntergang kam er zu einem andern Köhler, der bei dem Feuer seine Abendmahlzeit bereitete. ‘Willst du mit mir essen,’ sagte der rußige Geselle, ‘Kartoffeln mit Salz aber ohne Schmalz, so setz dich zu mir nieder.’
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