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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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der Hase hätte die Lebenswurzel geholt, er aber in der Eil den Kopf verkehrt gehalten; doch wollte er seinen Fehler wieder gut machen. Dann riß er dem Jäger den Kopf wieder ab, drehte ihn herum, und der Hase heilte ihn mit der Wurzel fest.

Der Jäger aber war traurig, zog in der Welt herum, und ließ seine Thiere vor den Leuten tanzen. Es trug sich zu, daß er gerade nach Verlauf eines Jahres wieder in dieselbe Stadt kam, wo er die Königstochter vom Drachen erlöst hatte, und die Stadt war diesmal ganz mit rothem Scharlach ausgehängt. Da sprach er zum Wirth 'was will das sagen? vorm Jahr war die Stadt mit schwarzem Flor überzogen, was soll heute der rothe Scharlach?' Der Wirth antwortete 'vorm Jahr sollte unsers Königs Tochter dem Drachen ausgeliefert werden, aber der Marschall hat mit ihm gekämpft und ihn getödtet, und da soll morgen ihre Vermählung gefeiert werden; darum war die Stadt damals mit schwarzem Flor zur Trauer, und ist heute mit rothem Scharlach zur Freude ausgehängt.'

Am andern Tag, wo die Hochzeit sein sollte, sprach der Jäger um Mittagszeit zum Wirth 'glaubt er wohl, Herr Wirth, daß ich heut Brot von des Königs Tisch hier bei ihm essen will?' 'Ja,' sprach der Wirth, 'da wollt ich doch noch hundert Goldstücke dran setzen, daß das nicht wahr ist.' Der Jäger nahm die Wette an, und setzte einen Beutel mit eben so viel Goldstücken dagegen. Dann rief er den Hasen, und sprach 'geh hin, lieber Springer, und hol mir von dem Brot, das der König ißt.' Nun war das Häslein das geringste, und konnte es keinem

der Hase hätte die Lebenswurzel geholt, er aber in der Eil den Kopf verkehrt gehalten; doch wollte er seinen Fehler wieder gut machen. Dann riß er dem Jäger den Kopf wieder ab, drehte ihn herum, und der Hase heilte ihn mit der Wurzel fest.

Der Jäger aber war traurig, zog in der Welt herum, und ließ seine Thiere vor den Leuten tanzen. Es trug sich zu, daß er gerade nach Verlauf eines Jahres wieder in dieselbe Stadt kam, wo er die Königstochter vom Drachen erlöst hatte, und die Stadt war diesmal ganz mit rothem Scharlach ausgehängt. Da sprach er zum Wirth ‘was will das sagen? vorm Jahr war die Stadt mit schwarzem Flor überzogen, was soll heute der rothe Scharlach?’ Der Wirth antwortete ‘vorm Jahr sollte unsers Königs Tochter dem Drachen ausgeliefert werden, aber der Marschall hat mit ihm gekämpft und ihn getödtet, und da soll morgen ihre Vermählung gefeiert werden; darum war die Stadt damals mit schwarzem Flor zur Trauer, und ist heute mit rothem Scharlach zur Freude ausgehängt.’

Am andern Tag, wo die Hochzeit sein sollte, sprach der Jäger um Mittagszeit zum Wirth ‘glaubt er wohl, Herr Wirth, daß ich heut Brot von des Königs Tisch hier bei ihm essen will?’ ‘Ja,’ sprach der Wirth, ‘da wollt ich doch noch hundert Goldstücke dran setzen, daß das nicht wahr ist.’ Der Jäger nahm die Wette an, und setzte einen Beutel mit eben so viel Goldstücken dagegen. Dann rief er den Hasen, und sprach ‘geh hin, lieber Springer, und hol mir von dem Brot, das der König ißt.’ Nun war das Häslein das geringste, und konnte es keinem

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[381/0430] der Hase hätte die Lebenswurzel geholt, er aber in der Eil den Kopf verkehrt gehalten; doch wollte er seinen Fehler wieder gut machen. Dann riß er dem Jäger den Kopf wieder ab, drehte ihn herum, und der Hase heilte ihn mit der Wurzel fest. Der Jäger aber war traurig, zog in der Welt herum, und ließ seine Thiere vor den Leuten tanzen. Es trug sich zu, daß er gerade nach Verlauf eines Jahres wieder in dieselbe Stadt kam, wo er die Königstochter vom Drachen erlöst hatte, und die Stadt war diesmal ganz mit rothem Scharlach ausgehängt. Da sprach er zum Wirth ‘was will das sagen? vorm Jahr war die Stadt mit schwarzem Flor überzogen, was soll heute der rothe Scharlach?’ Der Wirth antwortete ‘vorm Jahr sollte unsers Königs Tochter dem Drachen ausgeliefert werden, aber der Marschall hat mit ihm gekämpft und ihn getödtet, und da soll morgen ihre Vermählung gefeiert werden; darum war die Stadt damals mit schwarzem Flor zur Trauer, und ist heute mit rothem Scharlach zur Freude ausgehängt.’ Am andern Tag, wo die Hochzeit sein sollte, sprach der Jäger um Mittagszeit zum Wirth ‘glaubt er wohl, Herr Wirth, daß ich heut Brot von des Königs Tisch hier bei ihm essen will?’ ‘Ja,’ sprach der Wirth, ‘da wollt ich doch noch hundert Goldstücke dran setzen, daß das nicht wahr ist.’ Der Jäger nahm die Wette an, und setzte einen Beutel mit eben so viel Goldstücken dagegen. Dann rief er den Hasen, und sprach ‘geh hin, lieber Springer, und hol mir von dem Brot, das der König ißt.’ Nun war das Häslein das geringste, und konnte es keinem

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/430>, abgerufen am 21.11.2024.